http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/api.php?action=feedcontributions&user=Engelelke&feedformat=atomAPWiki - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T14:12:50ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.31.12http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Luxemburg&diff=23395Luxemburg2015-01-12T20:19:02Z<p>Engelelke: /* Schwierige Entwicklung */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Das Land'''<br />
<br />
Luxemburg ist umgeben von Belgien, Deutschland und Frankreich und hat eine Fläche von 2586 Quadratkilometer. Das Land ist geografisch in drei Regionen gegliedert: Den Norden oder "Eisléck" kennzeichnen schroffe Schieferfelsen, enge Täler und ausgedehnte Wälder; den Süden das "Minettebassin", ein stillgelegtes Erzrevier, und den Osten, mit der kleinen Luxemburger Schweiz, ertragreiche Weinberge und bekannte Städte wie Remich, Grevenmacher und Echternach, die älteste Stadt Luxemburgs. Neben der Landessprache (einem moselfränkischem Dialekt) gibt es zwei Verwaltungssprachen: Französisch und Deutsch. Luxemburg hat rund 460 000 Einwohner.<br />
<br />
== Christentum und Industrialisierung ==<br />
Der aus Großbritannien stammende Missionar Willibrord brachte im 8. Jahrhundert das Christentum ins heutige Luxemburg und gründete die Abtei Echternach.<br />
<br />
Nach der Entdeckung der Minette (Erz) in Südluxemburg fing im 19. Jahrhundert das Industriezeitalter im Großherzogtum an. Da die einheimische Bevölkerung - die überwiegend in der Landwirtschaft tätig war - keine Ahnung von Verhüttungswesen hatte, wurden in großer Zahl ausländische Arbeitskräfte aus Polen, Deutschland und Italien herangezogen. <br />
<br />
Neuapostolische Brüder aus dem Trierer Raum, die Anfang der 1930 Jahre in Luxemburg missionierten, fanden bei den katholischen Luxemburger kaum Gehör. Fast zur gleichen Zeit erfuhren aber Brüder aus Lothringen (Frankreich) von einer [[Versiegelung|versiegelt]]en Frau luxemburgischer Abstammung, die von Hannover in ihre Heimat zurückgekehrt war. Sie betreuten diese Glaubensschwester, suchten auch im südlichen Teil des Landes nach verlangenden Seelen und fanden Gehör bei den Erzarbeitern und Hüttenbeschäftigten.<br />
<br />
Mit wenigen Ausnahmen waren die in dieser Zeit versiegelten Seelen fast nur Deutsche oder Deutschstämmige. Die ersten Gemeinden entstanden in Südluxemburg in Metzerloch, Esch/Alzette, Dudelage, Differdange und Rumelange.<br />
<br />
Der Bezirksälteste Louis Martig aus dem französischen Amnéville arbeitete - unterstützt von den Amtsträgern seiner Gemeinde - unermüdlich in Luxemburg. So waren die ersten Vorsteher allesamt Priester der Gemeinde Amnéville. Da Frankreich zum Bezirk Schweiz gehörte, wirkten im Großherzogtum ebenfalls Bezirksapostel [[Ernst Güttinger]] sowie die Apostel [[Otto Güttinger]] und [[Rudolf Schneider]]. <br />
<br />
1935 empfing Lucien Bouquet, der spätere [[Bezirksälteste]] und erste einheimische Bezirksvorsteher, das Siegel der [[Gotteskindschaft]]. Unter seiner Leitung (ab1939) wuchs der Bezirk sichtbar.<br />
<br />
== Der Krieg und seine Folgen ==<br />
Im Zweiten Weltkrieg war die Verbindung zur Schweiz unterbrochen. Stammapostel [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]] ordnete Luxemburg dem Bezirk Frankfurt zu, den der Bezirksapostel [[Emil Buchner]] leitete.<br />
<br />
Nach dem Ende der deutschen Besatzung in Luxemburg wurden einige Gemeinden vorübergehend wegen des Vorwurfs der Kollaboration mit den Deutschen geschlossen. In den bestehenden Gemeinden wurde deshalb das [[Unser Vater]] auf Französisch gebetet und als Schlusslied im Gottesdienst die Luxemburger Nationalhymne angestimmt, die ein Gebet ist.<br />
<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die neuapostolischen Gemeinden des Großherzogtums wieder zum Bezirk Schweiz. Die Anfang der 1950er Jahre auftretenden Probleme mit Apostel [[Otto Güttinger]] veranlasste den Vorstand der luxemburgischen Gemeinden allerdings dazu, sich erneut Stammapostel [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]] zu unterstellen.<br />
<br />
== Schwierige Entwicklung ==<br />
Bald zeigte sich, dass trotz anfänglicher Skepsis gegen den Anschluss an einen deutschen Bezirk die Gemeinden in Luxemburg wuchsen und in Beringen/Mersch, Kayl, Lamadelaine und Wiltz sogar neue entstanden. Unter der Leitung von Bezirksapostel [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] gedieh das Werk im Großherzogtum. Ab 1952 erhielt Lucien Bouquet in [[Bezirksevangelist]] Wassili "Willi" Scheikin eine wertvolle Hilfe.<br />
<br />
Nach der Zurruhesetzung des Bezirksältesten Lucien Bouquet am 09. September 1973 übernahm Bezirksevangelist Georges Schoos die Leitung des Bezirkes. Differenzen mit dem damaligen [[Bischof]] und späteren Bezirksapostel [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] führten 1976 zur Amtsrückgabe der beiden Bezirksevangelisten Schoos und Scheikin. Daraufhin wurde der damalige Bezirksevangelist und spätere Bezirksältester Karl Steinmetz aus Wiesbaden mit der Leitung des Bezirkes Luxemburg betraut. Ab 1984 übernahm der Bezirksälteste Walter Freisleben neben dem Bezirk Belgien auch den Bezirk Luxemburg. Nach Bezirksapostel Rockenfelder lenkte Bezirksapostel [[Klaus Saur]] von 1984 bis 1995 die Geschicke des Bezirkes.<br />
<br />
== Weiterer Werdegang der Neuapostolischen Kirche in Luxemburg ==<br />
Von dem 10. Dezember 1995 bis 11. Januar 2009 trug Bezirksapostel [[Hagen Wend]], der schon ab 1989 als Bischof und dann als Apostel im Lande gewirkt hatte. Er gab auch den Anstoß die Gottesdienste in der Landessprache zu halten. An seiner Seite diente von 14. Januar bis 07. Mai 2006 der Apostel [[Heinz Kreuzberger]]. Als Bischof kam ab 1990 Günter Corvinus nach Luxemburg. Am 08. Mai 2002 versetzte ihn Stammapostel [[Richard Fehr|Fehr]] in den Ruhestand und schenkte dem Bezirk mit Clément Haeck (von 1998-2003 Bezirksältester und Bezirksvorsteher) den ersten Luxemburger Bischof.<br />
<br />
Am 18. April 2003 beauftragte Bezirksapostel Wend den Bezirksevangelisten Wolfgang Louis mit der Leitung des Bezirkes und sonderte ihn zum Bezirksältesten aus. Nur sechs Monate konnte der Bezirksälteste Louis den Bezirk leiten, bevor er krankheitshalber am 26. Oktober 2003 vorzeitig in den [[Ruhestand]] treten musste. An der Seite des Bischofs, der zusätzlich die Aufgaben des Bezirksvorstehers wahrnimmt, dienen die beiden Bezirksevangelisten Albert und Alain Clement (Vater und Sohn) zusammen mit 65 weiteren Amtsträgern den fast 1500 Gotteskindern in neun Gemeinden. In Esch/Alzette besteht daneben eine italienisch sprechende Gemeinde.<br />
<br />
== Verweis ==<br />
Quelle der vorstehenden Angaben: Chronik der NAK Luxemburg 1939-1976 und Chronik der NAK Luxemburg mit Stand 22.06.2004<br />
<br />
== Aktuell ==<br />
Die Neuapostolische Kirche Luxemburg liegt seit dem 11. Januar 2009 im Zuständigkeitsbereich des Bezirksapostels [[Bernd Koberstein]], wohnhaft in Bensheim (Deutschland). Er ist u.a. auch verantwortlich für [[Belgien]] und die deutschen Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.<br />
<br />
Apostel Clément Haeck aus Lamadelaine (Luxemburg) ist seit 11. Januar 2009 zuständig für Luxemburg sowie u.a. für Belgien und die deutschen Kirchenbezirke Kaiserslautern, Ludwigshafen, Neustadt an der Weinstraße, Saarbrücken, Trier und Völklingen.<br />
<br />
In seiner Arbeit wird er unterstützt durch Bischof Dr. Pascal Strobel aus Saarlouis (Deutschland).</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Belgien&diff=23394Belgien2015-01-12T19:57:43Z<p>Engelelke: /* Die Entwicklung der NAK in Belgien */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>== Die Neuapostolische Kirche in Belgien ==<br />
'''Das Land'''<br />
<br />
Der römische Kaiser Augustus nannte das von Julius Cäsar unterworfene Gebiet, das das heutige Belgien umfasst und sich bis zur Seine erstreckt, ''Belgica''. Dort lebte eine Anzahl kleiner keltischer Stämme. Im Mittelalter kam das heutige Belgien unter habsburgische Herrschaft und wurde als "Süd-Niederlande" bezeichnet. Hauptsächlich um Gent hatte sich der [[Calvinismus]] ausgebreitet. Folge davon war die Inquisition, die unter dem spanischen Herzog von Alba (Alva) ihren traurigen Höhepunkt erreichte. <br />
<br />
In der Folgezeit regierten fast abwechselnd die Österreicher und Franzosen. <br />
Die "Süd-Niederlande" strebten immer wieder nach Unabhängigkeit. Im Jahre 1790 wurde ein unabhängiger belgischer Staatenbund ausgerufen, der aber nicht lange bestand. Im Dezember des gleichen Jahres ergriff Österreich erneut die Macht. Am 26. Juni 1799 fiel das Gebiet wieder an Frankreich.<br />
<br />
Nach dem Fall Napoleons drang England darauf, die Niederlande wieder zu vereinigen, um dadurch einen Puffer zu Frankreich zu schaffen. Diese Vereinigung wurde am 21. September 1815 vollzogen. Willem I. regierte über beide Landesteile. <br />
<br />
Am 25. August 1830 kam es in Brüssel zu kleinen Demonstrationen, die völlig überraschend dazu führten, dass sich die Süd-Niederlande von den Nord-Niederlanden löste. So wurde am 04. Oktober 1830 abermals die Unabhängigkeit ausgerufen und von den Großmächten am 20. Dezember 1830 anerkannt. Der Kongress wählte am 04. Juni 1831 Leopold von Sachsen-Coburg zum König der Belgier. Seine Vereidigung am 21. Juli 1831 ist der Gründungstag des Staates Belgien. Schon am 07. Oktober des gleichen Jahres trat das neue Grundgesetz in Kraft. Das heutige Königreich Belgien umfasst 32 545 Quadratkilometer und hat etwas mehr als zehn Millionen Einwohner.<br />
<br />
Aus Gründen der Staatsraison wurde eine Staatenkonförderation geschaffen, die sich wie folgt zusammensetzt: die flämische Gemeinschaft mit ca. 5 585 00 Einwohner; die wallonische Gemeinschaft mit ca. 3 225 000; die Brüsseler Gemeinschaft mit ca. 1 200 000 Einwohnern. Zur wallonischen Gemeinschaft zählen auch die ca. 112 500 deutschsprachigen Belgier der Ostkantone. <br />
<br />
Gut 80 Prozent der Belgier gehören der römisch-katholischen Kirche an; daneben sind noch als Religion anerkannt: die protestantische Kirche mit ca. 60 000 Mitgliedern; zum Judentum bekennen sich ca. 35 000 Mitglieder und zum Islam ca. 350 000 Mitglieder. Neben diesen staatlich anerkannten Religionen gibt es noch einige kleinere Gruppen, die den Status einer religiösen Vereinigung haben. Dazu gehört auch die Neuapostolische Kirche als wohl - bislang - die kleinste.<br />
<br />
== Die Entwicklung der NAK in Belgien ==<br />
Im Jahre 1924 kamen - aufgrund wirtschaftlicher Not - einige junge Brüder nach Brüssel, um dort ihr tägliches Brot zu verdienen. Dabei versuchten sie auch gleich eine [[Gemeinde]] zu gründen, was jedoch misslang. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fasste das Werk Gottes in Belgien Fuß. Belgische Soldaten, die in Deutschland neuapostolische junge Frauen kennen gelernt und geheiratet hatten, brachten diese mit nach Belgien. Die Schwestern wünschten Seelenpflege und Gottesdienste. So wurden Amtsträger aus den Niederlanden nach Brüssel, Antwerpen, Genk, Heusden, Lüttich und Eupen gesandt, um diese Schwestern seelsorgerisch zu versorgen. Im Laufe der Zeit wollten einige Ehemänner neuapostolisch werden. Hinzu kamen noch ehemalige deutsche neuapostolische Kriegsgefangene, die sich in Belgien niederließen und ihrerseits belgische Frauen heirateten. Viele davon erkannten ebenfalls das Werk Gottes und wurden neuapostolisch.<br />
<br />
Die ersten Gottesdienste fanden in Wohnungen statt. Als der Platz nicht mehr ausreichte, wurden Räumlichkeiten angemietet; so entstanden kleine Gemeinden, als erste Lüttich, gegründet am 18. Oktober 1949. Es folgten 1952 die Gemeinde Antwerpen und 1954 die Gemeinde Brüssel. 1955 und 1956 kamen noch Genk und Eupen hinzu.<br />
<br />
Von Luxemburg aus wurden die Gotteskinder in Charleroi gepflegt. Dort fand die Gründung 1953 der kleinen Gemeinde statt. Ebenfalls durch treue Zeugenarbeit von Luxemburger Brüdern konnte 1964 die Gemeinde Arlon gegründet werden, aus der 1977 die Gemeinde Athus hervorging. <br />
<br />
In der folgenden Zeit wurden die Gemeinden Antwerpen und Genk von den Niederlanden aus bedient, während die Gemeinden Brüssel, Lüttich, Eupen, Charleroi und Arlon von Luxemburg aus und damit von der heutigen Gebietskirche [[Gebietskirche|Hessen]] versorgt wurden.<br />
<br />
Um diese Teilung zu beenden und die Gemeinden in einem Bezirk zu vereinen, wurden alle Geschwister am 15. Juni 1975 in einem Gottesdienst im Bouweentrum zu Antwerpen, der von den beiden Bischöfen [[Gijsbert Pos]] und [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] gehalten wurde, dem Apostelbezirk Hessen angegliedert. Zu diesem Datum hatten die Gemeinden einen Mitgliederstand von 287 Seelen und wurden von 23 Amtsträgern betreut.<br />
<br />
Als am 19. Oktober Stammapostel [[Richard Fehr]] im Saal "Magdalena" als erster Stammapostel in Belgien einen Gottesdienst hielt, war nach viel Beten und mühevoller Arbeit die Zahl der Gotteskinder auf 577 Seelen angewachsen; 30 Amtsträger dienten ihnen.<br />
<br />
In den ersten Sätzen seines Dienens sagte der Stammapostel: "Mit dem heutigen Tag beginnt eine neue Zeit für Gottes Volk in Belgien. Dies möchte ich untermauern mit einem Erleben von gestern. Ich habe im Hotelzimmer den lieben Gott um ein besonderes Wort für den morgigen Tag gebeten. Da habe ich die Bibel aufgeschlagen und mein Blick fiel auf Apostelgeschichte 13,49, wo es heißt: "Und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend." Das möge die Zukunft zeigen."<br />
<br />
Dies hat sich in den vergangenen zwölf Jahren buchstäblich erfüllt: Seit jenem ersten Besuch des Stammapostels in Belgien ist das Werk Gottes von 577 auf 830 Seelen angewachsen. Das ist ein Zuwachs von insgesamt 253 oder 21 Seelen jährlich. Der Bestand an Amtsträgern beträgt 35 Brüder. (Stand 2003)<br />
<br />
Nachdem 1984 der Bezirksapostel [[Klaus Saur]] Nachfolger des Bezirksapostels [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] geworden war, führte er in enger Verbindung mit dem Stammapostel das Volk Gottes sicher weiter dem [[Tag des Herrn]] entgegen.<br />
<br />
Seit dem 10. Dezember 1995, als Apostel [[Hagen Wend]] zum Bezirksapostel für die [[Gebietskirche]] [[Neuapostolische Kirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland|Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland]] berufen wurde, betreut er die Geschwister in Belgien. Er wurde dabei von Apostel [[Heinz Kreuzberger]] (1996-2006) unterstützt. Als am 05. Mai 2002 Bischof Günter Corvinius in den Ruhestand trat, ordinierte der Stammapostel den Bezirksältesten Clément Haeck zum Bischof. Er betreut unter anderem die Länder Belgien und Luxemburg. [[Bischof]] Haeck blieb außerdem Bezirksvorsteher von Luxemburg und ist seit 10. März auch Bezirksvorsteher für Belgien, nachdem [[Bezirksälteste]] Walter Freisleben in den Ruhestand getreten ist. [[Clément Haeck]] wurde am 11. Januar 2009 durch Stammapostel [[Wilhelm Leber]] zum Apostel [[Ordination|ordiniert]].<br />
<br />
Ab dem 22. April 2012 wurde die Gemeinde Eupen, die als einzige NAK-Gemeinde im deutschsprachigen Teil Belgiens liegt, aufgrund der räumlichen Nähe (Eupen und Aachen liegen nur etwa 20 km auseinander) dem Bezirk Aachen (Gebietskirche NRW) zugeordnet. Die flämischsprachige Gemeinde Genk wird seit diesem Tag durch den Bezirk Sittard (Gebietskirche Niederlande) betreut.</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Belgien&diff=23393Belgien2015-01-12T19:52:57Z<p>Engelelke: /* Die Neuapostolische Kirche in Belgien */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>== Die Neuapostolische Kirche in Belgien ==<br />
'''Das Land'''<br />
<br />
Der römische Kaiser Augustus nannte das von Julius Cäsar unterworfene Gebiet, das das heutige Belgien umfasst und sich bis zur Seine erstreckt, ''Belgica''. Dort lebte eine Anzahl kleiner keltischer Stämme. Im Mittelalter kam das heutige Belgien unter habsburgische Herrschaft und wurde als "Süd-Niederlande" bezeichnet. Hauptsächlich um Gent hatte sich der [[Calvinismus]] ausgebreitet. Folge davon war die Inquisition, die unter dem spanischen Herzog von Alba (Alva) ihren traurigen Höhepunkt erreichte. <br />
<br />
In der Folgezeit regierten fast abwechselnd die Österreicher und Franzosen. <br />
Die "Süd-Niederlande" strebten immer wieder nach Unabhängigkeit. Im Jahre 1790 wurde ein unabhängiger belgischer Staatenbund ausgerufen, der aber nicht lange bestand. Im Dezember des gleichen Jahres ergriff Österreich erneut die Macht. Am 26. Juni 1799 fiel das Gebiet wieder an Frankreich.<br />
<br />
Nach dem Fall Napoleons drang England darauf, die Niederlande wieder zu vereinigen, um dadurch einen Puffer zu Frankreich zu schaffen. Diese Vereinigung wurde am 21. September 1815 vollzogen. Willem I. regierte über beide Landesteile. <br />
<br />
Am 25. August 1830 kam es in Brüssel zu kleinen Demonstrationen, die völlig überraschend dazu führten, dass sich die Süd-Niederlande von den Nord-Niederlanden löste. So wurde am 04. Oktober 1830 abermals die Unabhängigkeit ausgerufen und von den Großmächten am 20. Dezember 1830 anerkannt. Der Kongress wählte am 04. Juni 1831 Leopold von Sachsen-Coburg zum König der Belgier. Seine Vereidigung am 21. Juli 1831 ist der Gründungstag des Staates Belgien. Schon am 07. Oktober des gleichen Jahres trat das neue Grundgesetz in Kraft. Das heutige Königreich Belgien umfasst 32 545 Quadratkilometer und hat etwas mehr als zehn Millionen Einwohner.<br />
<br />
Aus Gründen der Staatsraison wurde eine Staatenkonförderation geschaffen, die sich wie folgt zusammensetzt: die flämische Gemeinschaft mit ca. 5 585 00 Einwohner; die wallonische Gemeinschaft mit ca. 3 225 000; die Brüsseler Gemeinschaft mit ca. 1 200 000 Einwohnern. Zur wallonischen Gemeinschaft zählen auch die ca. 112 500 deutschsprachigen Belgier der Ostkantone. <br />
<br />
Gut 80 Prozent der Belgier gehören der römisch-katholischen Kirche an; daneben sind noch als Religion anerkannt: die protestantische Kirche mit ca. 60 000 Mitgliedern; zum Judentum bekennen sich ca. 35 000 Mitglieder und zum Islam ca. 350 000 Mitglieder. Neben diesen staatlich anerkannten Religionen gibt es noch einige kleinere Gruppen, die den Status einer religiösen Vereinigung haben. Dazu gehört auch die Neuapostolische Kirche als wohl - bislang - die kleinste.<br />
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== Die Entwicklung der NAK in Belgien ==<br />
Im Jahre 1924 kamen - aufgrund wirtschaftlicher Not - einige junge Brüder nach Brüssel, um dort ihr tägliches Brot zu verdienen. Dabei versuchten sie auch gleich eine [[Gemeinde]] zu gründen, was jedoch misslang. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fasste das Werk Gottes in Belgien Fuß. Belgische Soldaten, die in Deutschland neuapostolische junge Frauen kennen gelernt und geheiratet hatten, brachten diese mit nach Belgien. Die Schwestern wünschten Seelenpflege und Gottesdienste. So wurden Amtsträger aus den Niederlanden nach Brüssel, Antwerpen, Genk, Heusden, Lüttich und Eupen gesandt, um diese Schwestern seelsorgerisch zu versorgen. Im Laufe der Zeit wollten einige Ehemänner neuapostolisch werden. Hinzu kamen noch ehemalige deutsche neuapostolische kriegsgefangene, die sich in Belgien niederließen und ihrerseits belgische Frauen heirateten. Viele davon erkannten ebenfalls das Werk Gottes und wurden neuapostolisch.<br />
<br />
Die ersten Gottesdienste fanden in Wohnungen statt. Als der Platz nicht mehr ausreichte, wurden Räumlichkeiten angemietet; so entstanden kleine Gemeinden, als erste Lüttich, gegründet am 18. Oktober 1949. Es folgten 1952 die Gemeinde Antwerpen und 1954 die Gemeinde Brüssel. 1955 und 1956 kamen noch Genk und Eupen hinzu.<br />
<br />
Von Luxemburg aus wurden die Gotteskinder in Charleroi gepflegt. Dort fand die Gründung 1953 der kleinen Gemeinde statt. Ebenfalls durch treue Zeugenarbeit von Luxemburger Brüdern konnte 1964 die Gemeinde Arlon gegründet werden, aus der 1977 die Gemeinde Athus hervorging. <br />
<br />
In der folgenden Zeit wurden die Gemeinden Antwerpen und Genk von den Niederlanden aus bedient, während die Gemeinden Brüssel, Lüttich, Eupen, Charleroi und Arlon von Luxemburg aus und damit von der heutigen Gebietskirche [[Gebietskirche|Hessen]] versorgt wurden.<br />
<br />
Um diese Teilung zu beenden und die Gemeinden in einem Bezirk zu vereinen, wurden alle Geschwister am 15. Juni 1975 in einem Gottesdienst im Bouweentrum zu Antwerpen, der von den beiden Bischöfen [[Gijsbert Pos]] und [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] gehalten wurde, dem Apostelbezirk Hessen angegliedert. Zu diesem Datum hatten die Gemeinden einen Mitgliederstand von 287 Seelen und wurden von 23 Amtsträgern betreut.<br />
<br />
Als am 19. Oktober Stammapostel [[Richard Fehr]] im Saal "Magdalena" als erster Stammapostel in Belgien einen Gottesdienst hielt, war nach viel Beten und mühevoller Arbeit die Zahl der Gotteskinder auf 577 Seelen angewachsen; 30 Amtsträger dienten ihnen.<br />
<br />
In den ersten Sätzen seines Dienens sagte der Stammapostel: "Mit dem heutigen Tag beginnt eine neue Zeit für Gottes Volk in Belgien. Dies möchte ich untermauern mit einem Erleben von gestern. Ich habe im Hotelzimmer den lieben Gott um ein besonderes Wort für den morgigen Tag gebeten. Da habe ich die Bibel aufgeschlagen und mein Blick fiel auf Apostelgeschichte 13,49, wo es heißt: "Und das Wort des Herrn ward ausgebreitet durch die ganze Gegend." Das möge die Zukunft zeigen."<br />
<br />
Dies hat sich in den vergangenen zwölf Jahren buchstäblich erfüllt: Seit jenem ersten Besuch des Stammapostels in Belgien ist das Werk Gottes von 577 auf 830 Seelen angewachsen. Das ist ein Zuwachs von insgesamt 253 oder 21 Seelen jährlich. Der Bestand an Amtsträgern beträgt 35 Brüder. (Stand 2003)<br />
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Nachdem 1984 der Bezirksapostel [[Klaus Saur]] Nachfolger des Bezirksapostels [[Hermann Gottfried Rockenfelder]] geworden war, führte er in enger Verbindung mit dem Stammapostel das Volk Gottes sicher weiter dem [[Tag des Herrn]] entgegen.<br />
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Seit dem 10. Dezember 1995, als Apostel [[Hagen Wend]] zum Bezirksapostel für die [[Gebietskirche]] [[Neuapostolische Kirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland|Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland]] berufen wurde, betreut er die Geschwister in Belgien. Er wurde dabei von Apostel [[Heinz Kreuzberger]] (1996-2006) unterstützt. Als am 05. Mai 2002 Bischof Günter Corvinius in den Ruhestand trat, ordinierte der Stammapostel den Bezirksältesten Clément Haeck zum Bischof. Er betreut unter anderem die Länder Belgien und Luxemburg. [[Bischof]] Haeck blieb außerdem Bezirksvorsteher von Luxemburg und ist seit 10. März auch Bezirksvorsteher für Belgien, nachdem [[Bezirksälteste]] Walter Freisleben in den Ruhestand getreten ist. [[Clément Haeck]] wurde am 11. Januar 2009 durch Stammapostel [[Wilhelm Leber]] zum Apostel [[Ordination|ordiniert]].<br />
<br />
Ab dem 22. April 2012 wurde die Gemeinde Eupen, die als einzige NAK-Gemeinde im deutschsprachigen Teil Belgiens liegt, aufgrund der räumlichen Nähe (Eupen und Aachen liegen nur etwa 20 km auseinander) dem Bezirk Aachen (Gebietskirche NRW) zugeordnet. Die flämischsprachige Gemeinde Genk wird seit diesem Tag durch den Bezirk Sittard (Gebietskirche Niederlande) betreut.</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Erkl%C3%A4rung_zur_Vers%C3%B6hnung&diff=23392Erklärung zur Versöhnung2015-01-12T19:32:19Z<p>Engelelke: /* Feierstunde zur Versöhnungserklärung */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:20141129 085238.jpg|thumb|right|Anschreiben und Einladungskarten zur Feierstunde]]<br />
Die '''Erklärung zur Versöhnung zwischen der Apostolischen Gemeinschaft und der Neuapostolischen Kirche''' ist eine Erklärung die sowohl von der [[NAK|Neuapostolischen Kirche]] als auch von der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] im Jahr 2014 verfasst wurde und einen entscheidenden Schritt in Richtung Versöhnung beider Gemeinschaften darstellt.<ref>http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/</ref><br />
<br />
== Inhalt ==<br />
[[Datei:20141129 140621.jpg|thumb|right|Erklärung zur Versöhnung. Apostel Armin Groß in seiner Funktion als Vorsitzender der Apostolische Gemeinschaft e.V.]]<br />
Die Erklärung unterteilt sich in drei Punkte in der zuerst auf die Themenfelder Geschichte zur Trennung, Bewertung und Erklärung unterteilen. Im Vorwort dieser Erklärung sind folgende Worte zu lesen:<br />
<br />
{{Zitat|Die Apostolische Gemeinschaft (AG) und die Neuapostolische Kirche (NAK) möchten ihr Verhältnis zueinander klären und miteinander versöhnt und in gegenseitiger Wertschätzung in die Zukunft gehen. Versöhnung wird bewirkt, wenn Schuld bekannt und Vergebung erbeten wird. Diesem Zweck dient diese Erklärung.<ref>http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF</ref>}}<br />
<br />
Im Themenfeld Geschichte der Trennung wird erklärt, dass die [[Botschaft]] von [[Weihnachten 1951]] von [[Stammapostel]] [[Johann Gottfried Bischoff]] zum Dogma wurde. Die [[Apostel]] [[Peter Kuhlen]], [[Siegfried Dehmel]] und [[Ernst Dunkmann]] wollten die Botschaft nicht verkünden und verfassten am 6. Januar 1955 einen Brief an dem Stammapostel, in dem sie die Problematik zusammenfassten, die für sie durch die Botschaft entstanden ist. Am 23. Januar 1955 wurden alle drei Apostel während einer [[Apostelversammlung]] aus der NAK ausgeschlossen und gründeten am nächsten Tag die Apostolische Gemeinschaft e.V.. <br />
<br />
Im Themenfeld Bewertung werden folgende Erkenntnisse gewonnen. Der damalige [[Stammapostelhelfer]] [[Peter Kuhlen]] gab sein Amt in dieser Funktion bereits am 25. November 1950 zurück, was bedeutet, dass er keinen Machtanspruch ausgeübt und sonstige persönliche Absichten hatte. Die bereits erwähnte Apostelversammlung brachte keine Lösung für die drei Apostel hervor, und es folgten viele [[Amtsenthebung|Amtsenthebungen]] von Amtsträgern, die sich mit der Botschaft nicht identifizieren konnten. Äußerungen auf beiden Seiten waren damals voller Polemik und Abwertung. Auch der Ursprung der Botschaft ist unklar. In der Erklärung wird das wie folgt beschrieben:<br />
<br />
{{Zitat|Stammapostel Bischoff hat nie öffentlich darüber gesprochen, auf welche Weise er die Botschaft empfangen und welchen genauen Wortlaut sie hatte. Man kann davon ausgehen, dass er sie persönlich als<br />
göttliche Offenbarung empfand. Im Vordergrund steht heute die Bewertung der Botschaft. Aus theologischer Sicht muss sich jede Botschaft Gottes grundsätzlich erfüllen. Da sich die Botschaft nicht erfüllt hat<br />
– Stammapostel Bischoff starb 1960 – lässt sich die Bewertung ableiten, dass sie keine göttliche Offenbarung war. Sie hätte in dieser Form keinen Einzug in die Lehre und Verkündigung finden dürfen.<ref>http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF</ref>}}<br />
<br />
In der Erklärung selbst sprechen beide im Respekt von einander und erklären, dass ihnen die Vergangenheit leid tut, und dass man die eigene Geschichte aufarbeiten möchte.<br />
<br />
== Unterschriften der Erklärung ==<br />
Die Erklärung wurde im November des Jahres 2014 von folgenden Personen unterschrieben:<br />
<br />
=== Neuapostolische Kirche ===<br />
* Stammapostel [[Jean-Luc Schneider]], [[Kirchenpräsident]], Neuapostolische Kirche International<br />
* Bezirksapostel [[Wilfried Klingler]], Vorsitzender, [[Gremium für besondere Angelegenheiten der Neuapostolische Kirche International]]<br />
<br />
=== Apostolische Gemeinschaft e.V. ===<br />
* Apostel [[Armin Groß]], Vorsitzender, Apostolische Gemeinschaft e.V.<br />
* Apostel [[Matthias Knauth]], Sekretär, Vereinigung der Apostel und Bischöfe der Apostolischen Gemeinschaften Europas<br />
<br />
== Feierstunde zur Versöhnungserklärung ==<br />
Anlässlich der Erklärung wurde am Samstag, den 29. November 2014 um 14 Uhr in der Kirche der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf eine Feierstunde abgehalten, bei der auch Zeitzeugen anwesend waren.<ref>http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/18767/</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Versöhnungsgeste]]<br />
* [[Erklärung der Apostel und Bischöfe der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden in Europa zur Aufarbeitung gemeinsamer Geschichte mit der Neuapostolischen Kirche vom 01. Februar 2008]]<br />
* [[Stellungnahme zur Botschaft von Stammapostel Bischoff]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF Offizielle Erklärung]<br />
* [http://apostolisch.de/images/stories/veranstaltungen/20141031AnkuendigungFeierstunde.pdf Ankündigung der Feierstunde]<br />
* [http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/ Gemeinsame Versöhnungserklärung unterzeichnet]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]][[Kategorie:Publikation]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Erkl%C3%A4rung_zur_Vers%C3%B6hnung&diff=23391Erklärung zur Versöhnung2015-01-12T19:31:29Z<p>Engelelke: /* Inhalt */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:20141129 085238.jpg|thumb|right|Anschreiben und Einladungskarten zur Feierstunde]]<br />
Die '''Erklärung zur Versöhnung zwischen der Apostolischen Gemeinschaft und der Neuapostolischen Kirche''' ist eine Erklärung die sowohl von der [[NAK|Neuapostolischen Kirche]] als auch von der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] im Jahr 2014 verfasst wurde und einen entscheidenden Schritt in Richtung Versöhnung beider Gemeinschaften darstellt.<ref>http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/</ref><br />
<br />
== Inhalt ==<br />
[[Datei:20141129 140621.jpg|thumb|right|Erklärung zur Versöhnung. Apostel Armin Groß in seiner Funktion als Vorsitzender der Apostolische Gemeinschaft e.V.]]<br />
Die Erklärung unterteilt sich in drei Punkte in der zuerst auf die Themenfelder Geschichte zur Trennung, Bewertung und Erklärung unterteilen. Im Vorwort dieser Erklärung sind folgende Worte zu lesen:<br />
<br />
{{Zitat|Die Apostolische Gemeinschaft (AG) und die Neuapostolische Kirche (NAK) möchten ihr Verhältnis zueinander klären und miteinander versöhnt und in gegenseitiger Wertschätzung in die Zukunft gehen. Versöhnung wird bewirkt, wenn Schuld bekannt und Vergebung erbeten wird. Diesem Zweck dient diese Erklärung.<ref>http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF</ref>}}<br />
<br />
Im Themenfeld Geschichte der Trennung wird erklärt, dass die [[Botschaft]] von [[Weihnachten 1951]] von [[Stammapostel]] [[Johann Gottfried Bischoff]] zum Dogma wurde. Die [[Apostel]] [[Peter Kuhlen]], [[Siegfried Dehmel]] und [[Ernst Dunkmann]] wollten die Botschaft nicht verkünden und verfassten am 6. Januar 1955 einen Brief an dem Stammapostel, in dem sie die Problematik zusammenfassten, die für sie durch die Botschaft entstanden ist. Am 23. Januar 1955 wurden alle drei Apostel während einer [[Apostelversammlung]] aus der NAK ausgeschlossen und gründeten am nächsten Tag die Apostolische Gemeinschaft e.V.. <br />
<br />
Im Themenfeld Bewertung werden folgende Erkenntnisse gewonnen. Der damalige [[Stammapostelhelfer]] [[Peter Kuhlen]] gab sein Amt in dieser Funktion bereits am 25. November 1950 zurück, was bedeutet, dass er keinen Machtanspruch ausgeübt und sonstige persönliche Absichten hatte. Die bereits erwähnte Apostelversammlung brachte keine Lösung für die drei Apostel hervor, und es folgten viele [[Amtsenthebung|Amtsenthebungen]] von Amtsträgern, die sich mit der Botschaft nicht identifizieren konnten. Äußerungen auf beiden Seiten waren damals voller Polemik und Abwertung. Auch der Ursprung der Botschaft ist unklar. In der Erklärung wird das wie folgt beschrieben:<br />
<br />
{{Zitat|Stammapostel Bischoff hat nie öffentlich darüber gesprochen, auf welche Weise er die Botschaft empfangen und welchen genauen Wortlaut sie hatte. Man kann davon ausgehen, dass er sie persönlich als<br />
göttliche Offenbarung empfand. Im Vordergrund steht heute die Bewertung der Botschaft. Aus theologischer Sicht muss sich jede Botschaft Gottes grundsätzlich erfüllen. Da sich die Botschaft nicht erfüllt hat<br />
– Stammapostel Bischoff starb 1960 – lässt sich die Bewertung ableiten, dass sie keine göttliche Offenbarung war. Sie hätte in dieser Form keinen Einzug in die Lehre und Verkündigung finden dürfen.<ref>http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF</ref>}}<br />
<br />
In der Erklärung selbst sprechen beide im Respekt von einander und erklären, dass ihnen die Vergangenheit leid tut, und dass man die eigene Geschichte aufarbeiten möchte.<br />
<br />
== Unterschriften der Erklärung ==<br />
Die Erklärung wurde im November des Jahres 2014 von folgenden Personen unterschrieben:<br />
<br />
=== Neuapostolische Kirche ===<br />
* Stammapostel [[Jean-Luc Schneider]], [[Kirchenpräsident]], Neuapostolische Kirche International<br />
* Bezirksapostel [[Wilfried Klingler]], Vorsitzender, [[Gremium für besondere Angelegenheiten der Neuapostolische Kirche International]]<br />
<br />
=== Apostolische Gemeinschaft e.V. ===<br />
* Apostel [[Armin Groß]], Vorsitzender, Apostolische Gemeinschaft e.V.<br />
* Apostel [[Matthias Knauth]], Sekretär, Vereinigung der Apostel und Bischöfe der Apostolischen Gemeinschaften Europas<br />
<br />
== Feierstunde zur Versöhnungserklärung ==<br />
Anlässlich der Erklärung wurde am Samstag, den 29. November 2014 um 14 Uhr in der Kirche der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf eine Feierstunde abgehalten bei der auch Zeitzeugen anwesend waren.<ref>http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/18767/</ref><br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Versöhnungsgeste]]<br />
* [[Erklärung der Apostel und Bischöfe der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden in Europa zur Aufarbeitung gemeinsamer Geschichte mit der Neuapostolischen Kirche vom 01. Februar 2008]]<br />
* [[Stellungnahme zur Botschaft von Stammapostel Bischoff]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/BotschaftBischoff/ErklaerungzurVersoehnung_NAK-VAG.PDF Offizielle Erklärung]<br />
* [http://apostolisch.de/images/stories/veranstaltungen/20141031AnkuendigungFeierstunde.pdf Ankündigung der Feierstunde]<br />
* [http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/ Gemeinsame Versöhnungserklärung unterzeichnet]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]][[Kategorie:Publikation]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Segensgebetsdebatte_2014&diff=23390Segensgebetsdebatte 20142015-01-12T19:19:09Z<p>Engelelke: /* Juli 2014 */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Unter '''Segensgebetsdebatte 2014''' werden die Vorfälle und Reaktionen um ein im Juli 2014 abgesagtes [[Segensgebet]] für ein homosexuelles Paar in der [[NAK|neuapostolischen]] Gemeinde Bad Zwischenahn ([[Gebietskirche Norddeutschland]]) zusammengefasst.<br />
<br />
==Ablauf==<br />
===Juli 2014===<br />
[[Datei:Regenbogen-NAK_Logo.jpg|thumb|Logo der Regenbogen-NAK]]Am 19. Juli 2014 wollte ein homosexuelles männliches Paar der neuapostolischen Gemeinde Bad Zwischenahn bei Oldenburg das Angebot eines Segensgebets für ihre eingetragene Partnerschaft wahrnehmen. Dieses Gebet sollte von dem [[Hauspriester]] in Anwesenheit von Gästen in der Kirche Bad Zwischenahn stattfinden. Drei Wochen vor dem geplanten Termin erhielt der zuständige Hauspriester des Paares von der Gemeinde- und Bezirksleitung die Anweisung das Segensgebet nicht durchzuführen, da sich angeblich Gemeindemitglieder beschwert und sogar mit Austritt gedroht hätten, sollte ein Gebet stattfinden.<br />
<br />
Der ehemalige Hauspriester des Paares berichtete dem Webmagazin [[glaubenskultur]], dass es sich jedoch tatsächlich nur um einen Diakonen handelte, ''"der ursprünglich aus dem Westafrikanischen Togo stammt, der sein Unverständnis für die geplante Feier ausgedrückt hat – „was wir ihm nicht mal verübeln, weil er es nicht anders kannte“, erzählt der Seelsorger. Viel schlimmer sei es dann gewesen, dass behauptet wurde „es hätten sich noch mehr Geschwister aufgeregt und obwohl ich zwei Drittel der Geschwister betreut habe, wüsste ich von niemandem.“ Er widerspricht damit der Darstellung des Bezirksapostels.<ref>[http://www.glaubenskultur.de/artikel-1911.html glaubenskultur.de - Bezirksapostel Krause nach Segensgebets-Vorfall in Bad Zwischenahn unter Druck], zuletzt abgerufen am 27.11.2014</ref>"''<br />
<br />
Eine Klärung des Sachverhalts innerhalb der Gemeinde war nach Auskunft von [[Regenbogen-NAK]] wegen Widerstands auf der Gemeinde- und Bezirksebene nicht möglich. Ein von Kirchenseite angebotener Kompromiss, dass ein Gebet in der Wohnung des Paares durchgeführt werden könne, wurde kurze Zeit später vom Paar abgesagt:<br />
<br />
{{Zitat|Doch dann kommt ihnen zu Ohren, dass in einer Ämterstunde in Reaktion auf die Vorfälle Bibelstellen zitiert worden wären, die belegen sollen, dass Homosexualität nicht Gott gewollt ist. In einem anderen Gespräch wird von hochrangigen Amtsträgern erörtert, dass es auch schon Fälle gegeben habe, in denen Homosexualität heilbar war. Das sitzt dann doch zu tief. Wolfgang und Robert sind enttäuscht vom Verhalten der Amtsträger. Sie sagen das Segensgebet ab.<ref>[http://cms.regenbogen-nak.org/index.php?id=812 regenbogen-nak.org - Rückschritte in der Haltung zur Homosexualität], zuletzt abgerufen am 25.11.2014</ref>}}<br />
<br />
Bezirksapostel [[Rüdiger Krause]] erläuterte zum Vorfall, dass es es ein Paar sei, ''"von dem ein Lebenspartner in der Gemeinde bis vor einigen Jahren als Priester diente und gemeinsam mit seiner Frau auch den Segen zur silbernen Hochzeit empfangen hat. Anschließend hat sich"'' der Bruder ''"zu seiner Homosexualität bekannt und ging die neue Lebenspartnerschaft ein. Das Gebet für die Partnerschaft wurde dem Paar zugesagt.<ref>Rundschreiben des Bezirksapostels Rüdiger Krause vom 25. November 2014 zum Thema Partnerschaftsgebete für eingetragene homosexuelle Paare</ref>"'' Beide sollten das Gebet in der Kirche erhalten. Daraufhin kam es in der Gemeinde zu Unruhe, die den Gemeindefrieden nachhaltig störte, so dass mit dem Paar gesprochen wurde. Das Paar war damit einverstanden, dass das Segensgebet in private Räume verlegt werden solle. Wenige Tage später, so Bezirksapostel Krause, sagte das Paar das Gebet ab.<br />
<br />
Der Hauspriester des Paares gab infolge dessen [[Amtsrückgabe|sein Amt zurück]]. Unterstützer des Paares trugen in folgenden Gottesdiensten den Button der Regenbogen-NAK ''Gemeinde ist bunt''.<ref>[http://cms.regenbogen-nak.org/index.php?id=812 regenbogen-nak.org - Rückschritte in der Haltung zur Homosexualität], zuletzt abgerufen am 25.11.2014</ref> Gegenüber Glaubenskultur widersprach der ehemalige Hauspriester später der Meldung des zuständigen Bischofs Beutz auf facebook, dass er sein Amt auch aus anderen Gründen niedergelegt hätte:<br />
<br />
{{Zitat|Bischof Beutz hat bei Facebook auf den Artikel gepostet, dass es für mich noch mehr Gründe gab, aber das stimmt nicht. Intėressanter Weise hat er sich noch nie mit mir darüber unterhalten. da siėht man wie die sich das jetzt zurechtlegen.<ref>[http://www.glaubenskultur.de/artikel-1911.html glaubenskultur.de - Bezirksapostel Krause nach Segensgebets-Vorfall in Bad Zwischenahn unter Druck], zuletzt abgerufen am 27.11.2014</ref>}}<br />
<br />
[[Datei:Ruediger_Krause.jpg|thumb|Bezirksapostel Rüdiger Krause]]<br />
Kurze Zeit später veröffentlichte Bezirksapostel [[Rüdiger Krause]] ein Rundschreiben, in welchem er die ''Segensgebete'' zukünftig als ''[[Partnerschaftsgebet]]e'' betitelt haben will und diese grundsätzlich nicht in Kirchen stattfinden dürften. Inhaltlich soll bei den sogenannten ''Partnerschaftsgebeten'' nicht der Segen Gottes gespendet, sondern um den Segen Gottes für das Paar gebetet werden. Weiterhin dürfen solche Gebete nicht im Internet bekanntgegeben oder darüber berichtet werden, damit Kirchenmitglieder in Afrika und anderen Teilen der Welt nicht in Gefahr gebracht würden. <br />
<br />
{{Zitat|Die Begrifflichkeit "Segensgebet" und die Berichterstattung im Internet vermitteln den Eindruck, die Neuapostolische Kirche würde gleichgeschlechtlichen Partnerschaften einen Segen spenden. Dies ist nicht der Fall. Insofern ist der Begriff "Segensgebet" irreführend. Daher verwende ich in der Zukunft den Begriff "Partnerschaftsgebet".<ref>Rundbrief Rüdiger Krause zum Thema "Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften" vom 23. Juli 2014</ref>}}<br />
<br />
In seinem Schreiben verwies Bezirksapostel Krause auch darauf, dass ''"praktizierte Homosexualität"'' in der Neuapostolischen Kirche nicht gut geheißen würde. Weiterhin hält er fest:<br />
<br />
{{Zitat|Homosexuellen Brüder und Schwestern sollen keine Nachteile bei der seelsorgerischen Versorgung erfahren. Unser Bemühen geht dahin, die Geschwister in die Gemeinde zu integrieren. Ihnen soll mit Wertschätzung und geschwisterlicher Liebe begegnet werden, wie allen anderen Geschwistern auch. Damit einher geht auch eine würdevolle Behandlung des Anliegens nach einem Partnerschaftsgebet. Andererseits sind auch alle Empfindungen anderer Geschwister der Gemeinde zu berücksichtigen. Es macht wenig Sinn, innerhalb der Gemeinde aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung in Europa zu diesem Thema eine Diskussion zu führen, die die Gemeinden womöglich spaltet.<ref>Rundbrief Rüdiger Krause zum Thema "Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften" vom 23. Juli 2014</ref>}}<br />
<br />
Nachfragen von Seiten der Regenbogen-NAK führten nach deren Aussagen zu keinen neuen Ergebnissen, Richtigstellungen oder Änderungen der Äußerungen von Seiten des Bezirksapostels. Der Bezirksapostel erläuterte rückblickend, dass während der Gespräche nicht zwischen Gebet und Segen unterschieden wurde und der Vorwurf, die Neuapostolische Kirche würde den Segen verweigern, demnach nicht gerechtfertigt wäre, weil in der Richtlinie ''Segensgebete für homosexuelle Paare'' von einem ''"Gebet um Segen, Gottes Schutz, Hilfe und Begleitung"'' die Rede sei und nicht von einer Segensspendung<ref>Rundschreiben des Bezirksapostels Rüdiger Krause vom 25. November 2014 zum Thema Partnerschaftsgebete für eingetragene homosexuelle Paare</ref>.<br />
<br />
===November 2014===<br />
Diese Ereignisse und Reaktionen wurden erst am 25. November 2014 bekannt, als Regenbogen-NAK nach mehreren versuchten Klärungsgesprächen mit der Kirchenleitung keine Einigung erzielen konnte und die Geschehnisse auf ihrer Homepage und im Internet bekannt machte:<br />
<br />
{{Zitat|Sowohl die von Bezirksapostel Krause eingeführten Sonderregelungen als auch die im Schreiben gemachten Äußerungen hält die Regenbogen-NAK für nicht hinnehmbar. Das Segensgebet für gleichgeschlechtliche Partnerschaften wird in der hier vorliegenden Form gegenüber den anderen Bezirksapostelbereichen deutlich abgewertet. Zudem dringen durch die Formulierungen des Bezirksapostels rückschrittliche Tendenzen in der Haltung gegenüber Homosexualität, die uns besorgt stimmen. Wir fordern mit Nachdruck, dass die NAK Norddeutschland die Richtlinie in den genannten Punkten überarbeitet.}}<br />
<br />
Binnen weniger Stunden wurde die Meldung massiv verbreitet, so dass sogar der Webserver der Regenbogen-NAK mehrfach nicht erreichbar war. In den sozialen Netzwerken wurde heftige Kritik an der Arbeitsweise der Gemeinde-, Bezirks- und Gebietskirchenleitung geübt, in einzelnen Fällen wurden die geäußerten Haltungen aber auch unterstützt oder darauf verwiesen, dass die Eskalation vor Ort durch Fehler auf beiden Seiten eingetreten sei.<ref>[https://www.facebook.com/regenbogennak/photos/a.212621688891405.1073741828.201743953312512/388907977929441/?type=1 facebook.de - Berichterstattung und Posts auf facebook], zuletzt abgerufen am 25.11.2014</ref><br />
<br />
Noch am selben Tag veröffentlichte Bezirksapostel Rüdiger Krause ein Rundschreiben, wo er die Geschehnisse aus seiner Sicht und Erleben darstellte. Demnach hielt er fest, dass die Brüder vor Ort von der Ausnahme eines Segensgebets vorerst Gebrauch gemacht hatten, aber aufgrund der erheblichen Unruhen auf die grundsätzliche Form zurückgewichen sind. Der Bezirksapostel stünde nach wie vor hinter dieser Entscheidung. Er hält aber weiterhin fest, dass es nicht die Absicht der Kirche ist, dass Gebet in Frage zu stellen.<ref>Rundschreiben des Bezirksapostels Rüdiger Krause vom 25. November 2014 zum Thema Partnerschaftsgebete für eingetragene homosexuelle Paare</ref><br />
<br />
Auf den Einwurf Homosexualität sei unveränderbar und eine göttliche Eigenschaft habe der Bezirksapostel, wie er selber berichtete, gesagt, dass er ungeachtet des Vorfalls in Bad Zwischenahn der Meinung sei, dass Wechsel zwischen Heterosexualität zu Homosexualität und umgekehrt gäbe. Er führte dazu eine Ausarbeitung des deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft an, welche auch [http://www.dijg.de/homosexualitaet/jugendliche/adoleszenz-sexuelle-orientierung/ online abrufbar] sei. Ungeachtet dessen sei ihm aber auch klar, ''"dass es natürlich auch Menschen gibt, die in ihrer homosexuelle Orientierung endgültig festgelegt sind."'' Die Entscheidung, dass Bezirksapostel Krause keine Veröffentlichung im Internet wolle, bestätigte er abermals mit Blick auf die Situation in Afrika, wo er aus Berichten von anderen Bezirksaposteln weiß, dass Mitglieder der Kirche Repressalien erleiden müssen, weil die Kirche die Möglichkeit des Segensgebets anbietet. Krause kann demnach den Willen nach einer Veröffentlichung von Segensgebeten für homosexuelle Paare nicht teilen:<br />
<br />
{{Zitat|Ich habe in dieser Diskussion betont, dass ich eine solche Haltung nicht akzeptiere, andererseits aber diese Länder in Fragen der Homosexualität selbst zu einer Harmonisierung kommen müssen und ich eine solche nicht auf dem Rücken unserer Geschwister austragen will. Dies ist im Übrigen auch die Haltung unseres [[Stammapostel]]s.}}<br />
<br />
Auch zwei Tage nach der Veröffentlichung des Artikels durch Regenbogen-NAK ließ die Kritik im Internet nicht nach. Inhaltsschwerpunkte waren nach wie vor die fehlende Nächstenliebe in der Gemeinde und der Kirchenleitung sowie die Entscheidungen der Leitungsebenen. Die wenigen Gegenstimmen kritisieren unter anderem, dass die Geschehnisse vor Ort nur unzureichend bekannt wären und man sich deshalb kein Urteil bilden solle. Regenbogen-NAK reagierte am 27.11.2014 auf einige polemische Beiträge auf facebook:<br />
<br />
{{Zitat|Wir danken für die zahlreichen Reaktionen, die großartige Unterstützung und die lebendige Diskussion. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir immer einen gemäßigten Umgangston wahren und darauf achten sollten, niemanden persönlich anzugreifen, zu beleidigen oder bloßzustellen. Jeder darf seine Meinung äußern, aber dies sollte im christlichen Sinne und wohlwollenden Umgang geschehen.<ref>https://www.facebook.com/regenbogennak/photos/a.212621688891405.1073741828.201743953312512/388907977929441/?type=1 facebook.de - REgenbogen-NAK, Bericht vom 25.11.2014], zuletzt abgerufen am 27.11.2014</ref>}}<br />
<br />
==Zum Hintergrund==<br />
<br />
{{Zitat|Seit fünf Jahren haben gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, ein [[Segensgebet]] von einem Amtsträger der Neuapostolischen Kirche für ihre eingetragene Lebenspartnerschaft oder Ehe zu erhalten. Dabei wird kein trinitarischer Segen gespendet, sondern lediglich um den Segen Gottes für das Paar gebetet. Segensgebete können in privaten Räumen oder auf dem Standesamt, in der Regel auch in Kirchenräumen stattfinden. <br />
<br />
Das erste Segensgebet fand 2009 in der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen statt. Im Auftrag des Stammapostels Wilhelm Leber erarbeitete der damalige Bezirksapostel Armin Brinkmann eine Regelung für die Umsetzung eines solchen Gebets. In der Folge übernahmen andere Bezirksapostel die Regelung und schufen so die Möglichkeit für Segensgebete in ihren Arbeitsbereichen. Zahlreiche Paare in Europa, Südafrika, Nord- und Südamerika konnten seither ein Segensgebet für ihren gemeinsamen Weg erhalten.<ref>[http://cms.regenbogen-nak.org/index.php?id=812 regenbogen-nak.org - Rückschritte in der Haltung zur Homosexualität], zuletzt abgerufen am 25.11.2014</ref>}}<br />
<br />
==Weblinks==<br />
* [http://www.regenbogen-nak.org Regenbogen-NAK]<br />
* [http://www.nak-norddeutschland.de NAK Norddeutschland]<br />
<br />
==Referenzen==<br />
<references/><br />
[[Kategorie: Kirchengeschichte]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostolische_Gemeinde_Wiesbaden&diff=22977Apostolische Gemeinde Wiesbaden2014-11-24T16:33:49Z<p>Engelelke: /* Neuen Apostolischen Gemeinde e.V. */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden''' (AG Wiesbaden) entstand [[1988]]/[[1989|89]] als Abspaltung von der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) unter Führung von [[Apostel]] Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das [[Prophet|Prophetenamt]].<br />
<br />
==Entstehung und Geschichte==<br />
[[Hermann Gottfried Rockenfelder]] (1932–2001), Sohn des Bezirksapostels [[Gottfried Rockenfelder]], war von 1976 bis 1985 [[Apostel]] in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten Ansichten, die von den Positionen der aktuellen neuapostolischen Kirchenführung (seit [[Hans Urwyler]]) abwichen. Nachdem sein Vater sein [[Amt]] als [[Bezirksapostel]] nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen [[Ruhestand]] verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Bezirksapostel [[Klaus Saur]], dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, hatte er im Januar 1985 sein Amt zurückgegeben. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein, bei denen Spendengelder der Kirchenmitglieder durch H. G. Rockenfelder veruntreut wurden.<br />
<br />
Nach der Durchführung eines [[Gottesdienst]]es in Biebertal im November 1989 wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e.&thinsp;V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen [[Gemeinde]]n. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Biebertal. Aber auch im Raum Stuttgart/Karlsruhe und an einigen Orten in Norddeutschland, Luxemburg und Holland fanden Gottesdienste statt.<br />
<br />
Zusammen mit [[Walter Heubach]] (1918–1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als „[[Prophet]]“ aufgetreten. Er gab an, seine prophetischen Dienste seien vom Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie von den Stammaposteln [[Walter Schmidt]] und [[Ernst Streckeisen]] in Anspruch genommen worden.<br />
<br />
Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das [[Stammapostel]]amt in der Apostolischen Gemeinde e.&thinsp;V. abgeschafft. Fortan sollte der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des [[vierfaches Amt|Vierfachen Amtes]] (Apostel, Prophet mit dem Apostel, [[Hirte]] mit dem Apostel, [[Evangelist]] mit dem Apostel) geleitet werden, welches sich an die Amtsstruktur der [[katholisch-apostolische Gemeinden|Katholisch-Apostolischen]] Gemeinden anlehnte.<br />
<br />
Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u.&thinsp;a. gab es Kontakte zur [[Apostolische Gemeinde des Saarlands|Apostolischen Gemeinde des Saarlands]], der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] in Düsseldorf und dem [[Apostelamt Jesu Christi]], jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. <br />
<br />
Im Laufe der Jahre wurden [[Engel (Amt)|Engel]]bezirke in Wiesbaden, Frankfurt, Gießen, Hamburg, München, Luxemburg und Holland eingerichtet. Nach dem plötzlichen Tod des Propheten Heubach im Mai 1990 wurde der seitherige apostolische Hirte [[Willi Wittek]] aus Recklinghausen als sein Nachfolger berufen. Damit begann eine Phase heftiger Erschütterungen in der Gemeinde, die durch Apostel Rockenfelder jedoch noch einige Jahre eingedämmt werden konnten. Zum einen sah man in ihm den legitimen Erben der von seinem Vater vertretenen Lehre, zum anderen war auf Grund des Fehlens weiterer Apostel und Propheten kein Korrektiv vorhanden, welches etwaige Auswüchse hätte erkennen und offenbar machen können.<br />
<br />
In den folgenden Jahren gingen in vielen Bereichen, so in Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und Offenbach Brüder und Geschwister auf eigenen Wegen weiter. Dessen ungeachtet expandierte die Apostolische Gemeinde jedoch. Seit 1992 gab es Verbindungen mit Christen aus St. Petersburg/Russland, und mit dem Besuch des Apostels im Juli 1993 wurde dort eine Gemeinde eingerichtet, die bis 1998 auf 35 Mitglieder anwuchs. Seit 1996 wurden auch Reisen nach Riga/Lettland durchgeführt. Zuständig war Engel [[Michael Kirschbaum]]. In beiden Städten sowie auch an einigen Orten in Deutschland entstanden Kontakte mit Nachkommen ehemals katholisch-apostolischer Familien, welche sich der Gemeinde anschlossen. Auch in Berlin, Braunschweig, Erfurt und Wien wurden Gottesdienste gehalten, ebenso zeitweise in England, Polen, Frankreich und Spanien.<br />
<br />
Einen wesentlichen Anteil am Wachstum der Apostolischen Gemeinde hatten außerdem die außereuropäischen [[Bezirk]]e, zu denen Verbindungen noch aus der Zeit von Bezirksapostel Rockenfelder sen. bestanden. In den damals betreuten Missionsgebieten gab es eine Reihe von [[Geschwister|Brüdern]], die bei dem Apostel Rockenfelder jun. blieben. Diese dem Engel W. Lotz anvertrauten Gemeinden befanden sich in Griechenland, Zypern, Libanon, Israel und Ägypten. Später wurden auch [[Geschwister]] in den USA und Kanada bedient, und Bezirksevangelisten wurden für St. Petersburg, Israel und die USA eingesetzt.<br />
<br />
Ein besonderer Kontakt bestand mit Westafrika, vor allem mit den Staaten Nigeria und Ghana. Hier hatte der ehemalige Apostelbezirk Wiesbaden große Gemeinden aufgebaut, und der vormalige NAK-Bezirksälteste Ujara (Lagos) unterstellte sich mit seinem ganzen Bezirk von etwa 30 Gemeinden dem Apostel Rockenfelder. Im Jahre September 1991 [[Ordination|ordinierte]] dieser anlässlich einer Reise nach Nigeria den [[Ältester|Ältesten]] Ujara nach [[Rufung]] durch Prophet Wittek zum Apostel und benannte den ihm unterstellten Bezirk als „Stamm Ruben“.<br />
<br />
In den folgenden Jahren wurden speziell für Afrika eine Reihe von Aposteln berufen. Im Juni 1992 war dies der seitherige Priester Malis, der in Khartoum/Sudan tätig ist. Später wurden Apostel Ujara weitere Mitapostel zur Seite gegeben, so im November 1995 die Apostel Utele (Lagos) und Madu (Amumura). Während einer Reise im Oktober 1998 in den Kongo wurde der dort vormals in der NAK tätige Bezirksevangelist Kabongo zum Apostel ordiniert. Ebenfalls in 1998 schloss sich der ehemalige NAK-Apostel [[Jose Kuthottungal]] (Indien), der mittlerweile Gemeinden in Kenia betreute, der Apostolischen Gemeinschaft an. Im Juni 1998 setzte Apostel Ujara den Evangelisten Adumuah (Accra/Ghana) ins Apostelamt, 1999 wurde für Togo Apostel Delali ordiniert.<br />
<br />
Im näheren Umfeld erfolgte im Juli 1995 die Rufung des Ältesten J. B. Bijl, Holland, und im November 1995 die des Ältesten Olinger, Luxemburg, zu Aposteln. Sie dienten gemeinsam mit Apostel Rockenfelder in seinem Stammesbereich. Ihre Kirchenorganisationen waren die „Stichting Apostolische Gemeente in Nederland“ und die „Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg“. Für beide fungierte jedoch der von Apostel Rockenfelder geleitete Beirat der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden als Kontrollorgan. Schließlich erfolgte im Oktober 1998 die Ordination des Engels von Wiesbaden, [[Roland Seyffer]], zum Apostel.<br />
<br />
Dem war im August 1998 die Trennung von den Engeln Kirschbaum (Gießen), Bauer (Frankfurt, 1999 von Rockenfelder schriftlich [[Suspension|suspendiert]]) und Lotz (Wiesbaden) vorausgegangen, die vor allem in der offensichtlichen Zuspitzung der Lehraussagen auf die Person H. G. Rockenfelder eine Abkehr von der ursprünglichen These feststellten, in ihrer Gemeinde dem Wirken des Heiligen Geistes den uneingeschränkten Raum zu geben. Sie gründeten 1999 den "Apostolischen Gemeindebund" (ApGB), und zwar zunächst ohne Zuständigkeit eines Apostels, bis sich 2000 Apostel J. B. Bijl, Holland, der Gemeinde zuwandte und im gleichen Jahr auch die erste Versieglungsreise nach Riga unternahm.<br />
<br />
In der bei Apostel Rockenfelder verbliebenen Gemeinde kam es im Laufe des Jahres 2001 zu einem weiteren Zerwürfnis. Zunächst wurden Differenzen zwischen dem Apostel und Prophet Wittek erkennbar. So ordinierte der Apostel in der Gemeinde Wiesbaden Amtsträger ohne Zustimmung des Propheten, worauf hin dieser den Ordinationen widersprach. Weiterhin distanzierte sich Apostel Seyffer im September 2001 in einem offenen Brief von Apostel Rockenfelder und führte als Gründe dafür u.a. die stark egozentrische Amtsführung des Apostels an, wie auch das Vorhaben, mit seinen Mitaposteln die ganze Welt in Stämme aufzuteilen und dort tätig zu werden. Der plötzliche Tod des Apostels Rockenfelder im Dezember 2001 auf Grund einer schweren Erkrankung, über deren Ernst die Gemeinde stets im Unklaren gelassen worden war, verursachte das endgültige Auseinanderbrechen der Apostolischen Gemeinde. Apostel Seyffer, der als Vorstandsmitglied fungierte, übernahm in dieser Funktion die Leitung der Apostolischen Gemeinde, wurde aber von den Amtsträgern und Geschwistern, die auf der Seite des Apostels Rockenfelder gestanden hatten, nicht anerkannt.<br />
<br />
So trennte sich diese Gruppe, die sich im Wesentlichen auf die Gemeinden Wiesbaden, Frankfurt und Gießen stützt, von der Apostolischen Gemeinde und formierte eine eigene Abteilung mit der Bezeichnung „Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.“ Ihr steht weiterhin die Apostolische Gemeinde gegenüber, die durch den Apostel Seyffer, den Propheten Wittek und den apostolischen Evangelisten K. Wagner repräsentiert wird.<br />
<br />
Auch an den Bezirken in Afrika gingen die Veränderungen nicht spurlos vorüber. Hier hatte Apostel Rockenfelder noch in 1999 den früheren NAK-Amtsträger Delali aus Togo ins Apostelamt berufen. Im gleichen Jahr enthob Apostel Ujara seinen Mitapostel Madu des Amtes. Nach der Trennung in Deutschland verblieb Apostel Adumuah im Kontakt mit der dortigen Apostolischen Gemeinde, während Apostel Ujara die Gruppe des Apostels Rockenfelder unterstütze. So ordinierte er im Januar 2002 in Gießen, dem letzten Willen des verstorbenen Apostels folgend, den seitherigen apostolischen Hirten [[Arthur Ebert]] zum Apostel der Gemeinde. Diese hat sich seitdem neu formiert und mit dem Propheten Gran, Wiesbaden, das Prophetenamt wieder besetzt. Mit den Aposteln Ujara und Delali besteht eine enge und regelmäßige Verbindung. Für Nigeria wurde außerdem der Apostel Uwagbokwu eingesetzt. Seit Ende 2005 ist im Bereich Gießen der Apostel [[Alfred Schnabel]] tätig. Im Tätigkeitsbereich der Apostolischen Gemeinde ist der Apostel Nwanne in Nigeria ordiniert worden.<br />
<br />
Nach dem Rückzug des Apostels Olinger berief der Prophet [[Hans-Eduard Winter]] im Jahr 2001 den seitherigen Priester der Gemeinde Luxemburg, [[Thierry Clement]], zum Apostel der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg. Die Gruppe steht jedoch nicht in Verbindung mit einer den übrigen Gemeinden.<br />
<br />
==Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche==<br />
Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Bei einem Versuch dürfte es geblieben sein, da die Veränderungen inhaltlich wenig mit der Lehre der KAG zu tun haben. Das so genannte [[Vierfaches Amt|Vierfache Amt]] wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt. <br />
<br />
Auch das katholisch-apostolische Amt des Engels (Bischof) wurde eingeführt, auf Gemeindeebene gab es das Ältestenamt. Die übrigen Ämter entsprechen denen der NAK. Zeitweise wurden auch Diakonissen ordiniert. Das [[Entschlafenenwesen]] wird stark betont.<br />
<br />
Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen, bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.<br />
<br />
Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach. Das Stammapostelamt wurde als ungöttlich abgelehnt; alle Apostel sollten gleichberechtigt auf einer Stufe stehen. Allerdings beanspruchte Rockenfelder später eine Vorrangstellung. In der Lehre wurden die Aussagen des Bezirksapostels G. Rockenfelder sen. uneingeschränkt vertreten, wobei der Kernsatz: "Jesus Christus ist der Mittelpunkt seines Erlösungswerkes" lange Zeit richtungsweisend war. Erst in seinen letzten Lebensjahren wich Rockenfelder jun. davon ab. Dies führte zu erneuten Differenzen.<br />
<br />
Eine schillernde Rolle spielte dabei der Prophet Wittek, dessen Lehraussagen sich beträchtlich von denen des Bezirksapostels unterschieden, vor allem bezüglich der Zukunftserwartungen. Dies rief in den Gemeinden Widerspruch hervor und führte letztendlich zu einer Entzweiung mit Rockenfelder jun. und nach dessen Tod zu einer Spaltung in A.G. und die "Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V."<br />
<br />
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.<br />
<br />
== Andere Sichtweise ==<br />
Mit Wirkung vom 15. Januar 1985 entsprach der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche (NAK), Hans Urwyler der Bitte des NAK Apostels H.G. Rockenfelder, ihn von seinem Amt zu entbinden. So lautet eine offizielle Darstellung der Neuapostolischen Kirche. Gründe werden nicht genannt; vermutlich liegen diese im atmosphärischen Bereich. Damit dürfte die Gründung der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden nicht als Abspaltung von der NAK verstanden werden, sondern als Neugründung unter Verwendung der NAK Lehren mit geringfügigen Abwandlungen. Was nun tatsächlich der Grund für die Gründung der AG Wiesbaden war, ist noch nicht hinreichend dokumentiert. Die weiter unten beschriebene Entstehung geht zunächst von abweichenden Ansichten über die Lehre aus und leitet dann über auf einen Konflikt zwischen H. G. Rockenfelder mit dem neuen Bezirksapostel Saur. <br />
<br />
Die intensive Beschäftigung mit den katholisch-apostolischen Schriften (z.B. dem Vergleich des „Testimoniums“ in seiner Grundgestalt [[1836]] und der durch Stammapostel Bischoff herausgegebenen veränderten Fassung [[1932]] brachte den Wunsch nach Einrichtung des Gottesdienstes im Sinne der englischen Apostel hervor. Dies äußerte sich vor allem in der Wiederbesetzung des vierfachen Amtes im Stamm in Person des Apostels, des Propheten, des apostolischen Hirten und des apostolischen Evangelisten, welche insgesamt zur geistigen Führung und Pflege des Stammes berufen wurden. Alle Rufungen nahm der Prophet vor, die Ordination erfolgte dann durch den Apostel. Außer diesen Ämtern wurden der Engel der Gemeinde (entsprechend dem Bischofsamt), die Bezirksevangelisten, Ältesten, Hirten, Evangelisten und Priester zum Dienst auf der Gemeindeebene bestellt. Der Dienst der Diakone und Diakonissen vervollständigte die Ämterliste.<br />
<br />
Weiterhin suchte man die Verbindung mit anderen apostolischen Kirchenabteilungen. Es wurden Kontakte geknüpft zur Apostolischen Gemeinschaft, dem Apostelamt Jesu Christi, der Hersteld Apostolische Zendingkerk und anderen. In Einzelfällen kam es sogar zu wechselseitigen Besuchen der zuständigen Apostel und zu gemeinsamen Gottesdiensten.<br />
<br />
==Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden ==<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi ===<br />
Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG). Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels [[Richard Fehr]] vom 16. bis 18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter vertreten.<br />
<br />
Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft e.&thinsp;V.]] Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk II|Hersteld Apostolische Zendingkerk]] bevor er sich H.&thinsp;G.&thinsp;Rockenfelders ''Apostolischer Gemeinde'' anschloss, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL. Apostel der VAGL war Thierry Clement (Luxemburg), der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde. Die VAGL war eine kleine Gruppierung, spielte nie eine tragende Rolle und muss heute als erloschen gelten.<br />
<br />
=== [[Apostolischer Gemeindebund]] ===<br />
Der Apostolische Gemeindebund e.&thinsp;V. (ApGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.&thinsp;V. <br />
Anlass für die Gründung waren Differenzen zwischen Apostel Rockenfelder und dem damaligen Engel Kirschbaum in 1998. Im ApGB sind die Apostel J. B. Bijl (Niederlande) und [[Berthold Jost]] (Deutschland/Hessen, ordiniert 2004) tätig. Im nördlichen Bereich bestehen die Gemeinden Buseck, Lollar und Krumbach, daneben werden u. a. Gottesdienste in Berlin, Erfurt und Gleichamberg gehalten. Zum südlichen Bereich gehören die Gemeinden Frankfurt, Urberach, Ortenberg und Östrich sowie weitere Stützpunkte. Außerdem finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Orten in Lettland statt.<br />
Zwischen ApGB und A.G. bestehen Kontakte.<br />
<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.===<br />
Nach dem Tod von Rockenfelder jr. gab es eine weitere Trennung. Diese Gemeinschaft mit dem Namen ''Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.&thinsp;V.'' mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden und Apostel Alfred Schnabel, Buseck bei Gießen, geleitet. Diese Gemeinschaft hat ebenfalls nichts mit der namensgleichen Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) zu tun. Im Jahr 2010 gab es wiederum eine Trennung zwischen den von Schnabel betreuten Gießener und den von Ebert betreuten Wiesbadener Gemeinden.<br />
<br />
=== Neuen Apostolischen Gemeinde e.V. ===<br />
Die Gruppe unter der Leitung von Alfred Schnabel, die aus der Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V. hervorging, ließ sich am 11.10.2010 unter "Neuen Apostolischen Gemeinde e.V." beim Amtsgericht Gießen VR 4402 eintragen. <ref>https://www.handelsregister.de/rp_web/document.do?doctyp=HB&index=24</ref><br />
<br />
== Literatur == <br />
* Helmut Obst: ''Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?''; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.<br />
* Burkhard Schröder: ''Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden''; (Rowohlt–Verlag), 1988.<br />
<br />
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]<br />
<br />
{{refs}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostolische_Gemeinde_Wiesbaden&diff=22976Apostolische Gemeinde Wiesbaden2014-11-24T16:04:55Z<p>Engelelke: /* Apostolischer Gemeindebund */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden''' (AG Wiesbaden) entstand [[1988]]/[[1989|89]] als Abspaltung von der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) unter Führung von [[Apostel]] Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das [[Prophet|Prophetenamt]].<br />
<br />
==Entstehung und Geschichte==<br />
[[Hermann Gottfried Rockenfelder]] (1932–2001), Sohn des Bezirksapostels [[Gottfried Rockenfelder]], war von 1976 bis 1985 [[Apostel]] in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten Ansichten, die von den Positionen der aktuellen neuapostolischen Kirchenführung (seit [[Hans Urwyler]]) abwichen. Nachdem sein Vater sein [[Amt]] als [[Bezirksapostel]] nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen [[Ruhestand]] verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Bezirksapostel [[Klaus Saur]], dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, hatte er im Januar 1985 sein Amt zurückgegeben. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein, bei denen Spendengelder der Kirchenmitglieder durch H. G. Rockenfelder veruntreut wurden.<br />
<br />
Nach der Durchführung eines [[Gottesdienst]]es in Biebertal im November 1989 wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e.&thinsp;V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen [[Gemeinde]]n. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Biebertal. Aber auch im Raum Stuttgart/Karlsruhe und an einigen Orten in Norddeutschland, Luxemburg und Holland fanden Gottesdienste statt.<br />
<br />
Zusammen mit [[Walter Heubach]] (1918–1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als „[[Prophet]]“ aufgetreten. Er gab an, seine prophetischen Dienste seien vom Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie von den Stammaposteln [[Walter Schmidt]] und [[Ernst Streckeisen]] in Anspruch genommen worden.<br />
<br />
Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das [[Stammapostel]]amt in der Apostolischen Gemeinde e.&thinsp;V. abgeschafft. Fortan sollte der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des [[vierfaches Amt|Vierfachen Amtes]] (Apostel, Prophet mit dem Apostel, [[Hirte]] mit dem Apostel, [[Evangelist]] mit dem Apostel) geleitet werden, welches sich an die Amtsstruktur der [[katholisch-apostolische Gemeinden|Katholisch-Apostolischen]] Gemeinden anlehnte.<br />
<br />
Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u.&thinsp;a. gab es Kontakte zur [[Apostolische Gemeinde des Saarlands|Apostolischen Gemeinde des Saarlands]], der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] in Düsseldorf und dem [[Apostelamt Jesu Christi]], jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. <br />
<br />
Im Laufe der Jahre wurden [[Engel (Amt)|Engel]]bezirke in Wiesbaden, Frankfurt, Gießen, Hamburg, München, Luxemburg und Holland eingerichtet. Nach dem plötzlichen Tod des Propheten Heubach im Mai 1990 wurde der seitherige apostolische Hirte [[Willi Wittek]] aus Recklinghausen als sein Nachfolger berufen. Damit begann eine Phase heftiger Erschütterungen in der Gemeinde, die durch Apostel Rockenfelder jedoch noch einige Jahre eingedämmt werden konnten. Zum einen sah man in ihm den legitimen Erben der von seinem Vater vertretenen Lehre, zum anderen war auf Grund des Fehlens weiterer Apostel und Propheten kein Korrektiv vorhanden, welches etwaige Auswüchse hätte erkennen und offenbar machen können.<br />
<br />
In den folgenden Jahren gingen in vielen Bereichen, so in Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und Offenbach Brüder und Geschwister auf eigenen Wegen weiter. Dessen ungeachtet expandierte die Apostolische Gemeinde jedoch. Seit 1992 gab es Verbindungen mit Christen aus St. Petersburg/Russland, und mit dem Besuch des Apostels im Juli 1993 wurde dort eine Gemeinde eingerichtet, die bis 1998 auf 35 Mitglieder anwuchs. Seit 1996 wurden auch Reisen nach Riga/Lettland durchgeführt. Zuständig war Engel [[Michael Kirschbaum]]. In beiden Städten sowie auch an einigen Orten in Deutschland entstanden Kontakte mit Nachkommen ehemals katholisch-apostolischer Familien, welche sich der Gemeinde anschlossen. Auch in Berlin, Braunschweig, Erfurt und Wien wurden Gottesdienste gehalten, ebenso zeitweise in England, Polen, Frankreich und Spanien.<br />
<br />
Einen wesentlichen Anteil am Wachstum der Apostolischen Gemeinde hatten außerdem die außereuropäischen [[Bezirk]]e, zu denen Verbindungen noch aus der Zeit von Bezirksapostel Rockenfelder sen. bestanden. In den damals betreuten Missionsgebieten gab es eine Reihe von [[Geschwister|Brüdern]], die bei dem Apostel Rockenfelder jun. blieben. Diese dem Engel W. Lotz anvertrauten Gemeinden befanden sich in Griechenland, Zypern, Libanon, Israel und Ägypten. Später wurden auch [[Geschwister]] in den USA und Kanada bedient, und Bezirksevangelisten wurden für St. Petersburg, Israel und die USA eingesetzt.<br />
<br />
Ein besonderer Kontakt bestand mit Westafrika, vor allem mit den Staaten Nigeria und Ghana. Hier hatte der ehemalige Apostelbezirk Wiesbaden große Gemeinden aufgebaut, und der vormalige NAK-Bezirksälteste Ujara (Lagos) unterstellte sich mit seinem ganzen Bezirk von etwa 30 Gemeinden dem Apostel Rockenfelder. Im Jahre September 1991 [[Ordination|ordinierte]] dieser anlässlich einer Reise nach Nigeria den [[Ältester|Ältesten]] Ujara nach [[Rufung]] durch Prophet Wittek zum Apostel und benannte den ihm unterstellten Bezirk als „Stamm Ruben“.<br />
<br />
In den folgenden Jahren wurden speziell für Afrika eine Reihe von Aposteln berufen. Im Juni 1992 war dies der seitherige Priester Malis, der in Khartoum/Sudan tätig ist. Später wurden Apostel Ujara weitere Mitapostel zur Seite gegeben, so im November 1995 die Apostel Utele (Lagos) und Madu (Amumura). Während einer Reise im Oktober 1998 in den Kongo wurde der dort vormals in der NAK tätige Bezirksevangelist Kabongo zum Apostel ordiniert. Ebenfalls in 1998 schloss sich der ehemalige NAK-Apostel [[Jose Kuthottungal]] (Indien), der mittlerweile Gemeinden in Kenia betreute, der Apostolischen Gemeinschaft an. Im Juni 1998 setzte Apostel Ujara den Evangelisten Adumuah (Accra/Ghana) ins Apostelamt, 1999 wurde für Togo Apostel Delali ordiniert.<br />
<br />
Im näheren Umfeld erfolgte im Juli 1995 die Rufung des Ältesten J. B. Bijl, Holland, und im November 1995 die des Ältesten Olinger, Luxemburg, zu Aposteln. Sie dienten gemeinsam mit Apostel Rockenfelder in seinem Stammesbereich. Ihre Kirchenorganisationen waren die „Stichting Apostolische Gemeente in Nederland“ und die „Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg“. Für beide fungierte jedoch der von Apostel Rockenfelder geleitete Beirat der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden als Kontrollorgan. Schließlich erfolgte im Oktober 1998 die Ordination des Engels von Wiesbaden, [[Roland Seyffer]], zum Apostel.<br />
<br />
Dem war im August 1998 die Trennung von den Engeln Kirschbaum (Gießen), Bauer (Frankfurt, 1999 von Rockenfelder schriftlich [[Suspension|suspendiert]]) und Lotz (Wiesbaden) vorausgegangen, die vor allem in der offensichtlichen Zuspitzung der Lehraussagen auf die Person H. G. Rockenfelder eine Abkehr von der ursprünglichen These feststellten, in ihrer Gemeinde dem Wirken des Heiligen Geistes den uneingeschränkten Raum zu geben. Sie gründeten 1999 den "Apostolischen Gemeindebund" (ApGB), und zwar zunächst ohne Zuständigkeit eines Apostels, bis sich 2000 Apostel J. B. Bijl, Holland, der Gemeinde zuwandte und im gleichen Jahr auch die erste Versieglungsreise nach Riga unternahm.<br />
<br />
In der bei Apostel Rockenfelder verbliebenen Gemeinde kam es im Laufe des Jahres 2001 zu einem weiteren Zerwürfnis. Zunächst wurden Differenzen zwischen dem Apostel und Prophet Wittek erkennbar. So ordinierte der Apostel in der Gemeinde Wiesbaden Amtsträger ohne Zustimmung des Propheten, worauf hin dieser den Ordinationen widersprach. Weiterhin distanzierte sich Apostel Seyffer im September 2001 in einem offenen Brief von Apostel Rockenfelder und führte als Gründe dafür u.a. die stark egozentrische Amtsführung des Apostels an, wie auch das Vorhaben, mit seinen Mitaposteln die ganze Welt in Stämme aufzuteilen und dort tätig zu werden. Der plötzliche Tod des Apostels Rockenfelder im Dezember 2001 auf Grund einer schweren Erkrankung, über deren Ernst die Gemeinde stets im Unklaren gelassen worden war, verursachte das endgültige Auseinanderbrechen der Apostolischen Gemeinde. Apostel Seyffer, der als Vorstandsmitglied fungierte, übernahm in dieser Funktion die Leitung der Apostolischen Gemeinde, wurde aber von den Amtsträgern und Geschwistern, die auf der Seite des Apostels Rockenfelder gestanden hatten, nicht anerkannt.<br />
<br />
So trennte sich diese Gruppe, die sich im Wesentlichen auf die Gemeinden Wiesbaden, Frankfurt und Gießen stützt, von der Apostolischen Gemeinde und formierte eine eigene Abteilung mit der Bezeichnung „Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.“ Ihr steht weiterhin die Apostolische Gemeinde gegenüber, die durch den Apostel Seyffer, den Propheten Wittek und den apostolischen Evangelisten K. Wagner repräsentiert wird.<br />
<br />
Auch an den Bezirken in Afrika gingen die Veränderungen nicht spurlos vorüber. Hier hatte Apostel Rockenfelder noch in 1999 den früheren NAK-Amtsträger Delali aus Togo ins Apostelamt berufen. Im gleichen Jahr enthob Apostel Ujara seinen Mitapostel Madu des Amtes. Nach der Trennung in Deutschland verblieb Apostel Adumuah im Kontakt mit der dortigen Apostolischen Gemeinde, während Apostel Ujara die Gruppe des Apostels Rockenfelder unterstütze. So ordinierte er im Januar 2002 in Gießen, dem letzten Willen des verstorbenen Apostels folgend, den seitherigen apostolischen Hirten [[Arthur Ebert]] zum Apostel der Gemeinde. Diese hat sich seitdem neu formiert und mit dem Propheten Gran, Wiesbaden, das Prophetenamt wieder besetzt. Mit den Aposteln Ujara und Delali besteht eine enge und regelmäßige Verbindung. Für Nigeria wurde außerdem der Apostel Uwagbokwu eingesetzt. Seit Ende 2005 ist im Bereich Gießen der Apostel [[Alfred Schnabel]] tätig. Im Tätigkeitsbereich der Apostolischen Gemeinde ist der Apostel Nwanne in Nigeria ordiniert worden.<br />
<br />
Nach dem Rückzug des Apostels Olinger berief der Prophet [[Hans-Eduard Winter]] im Jahr 2001 den seitherigen Priester der Gemeinde Luxemburg, [[Thierry Clement]], zum Apostel der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg. Die Gruppe steht jedoch nicht in Verbindung mit einer den übrigen Gemeinden.<br />
<br />
==Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche==<br />
Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Bei einem Versuch dürfte es geblieben sein, da die Veränderungen inhaltlich wenig mit der Lehre der KAG zu tun haben. Das so genannte [[Vierfaches Amt|Vierfache Amt]] wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt. <br />
<br />
Auch das katholisch-apostolische Amt des Engels (Bischof) wurde eingeführt, auf Gemeindeebene gab es das Ältestenamt. Die übrigen Ämter entsprechen denen der NAK. Zeitweise wurden auch Diakonissen ordiniert. Das [[Entschlafenenwesen]] wird stark betont.<br />
<br />
Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen, bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.<br />
<br />
Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach. Das Stammapostelamt wurde als ungöttlich abgelehnt; alle Apostel sollten gleichberechtigt auf einer Stufe stehen. Allerdings beanspruchte Rockenfelder später eine Vorrangstellung. In der Lehre wurden die Aussagen des Bezirksapostels G. Rockenfelder sen. uneingeschränkt vertreten, wobei der Kernsatz: "Jesus Christus ist der Mittelpunkt seines Erlösungswerkes" lange Zeit richtungsweisend war. Erst in seinen letzten Lebensjahren wich Rockenfelder jun. davon ab. Dies führte zu erneuten Differenzen.<br />
<br />
Eine schillernde Rolle spielte dabei der Prophet Wittek, dessen Lehraussagen sich beträchtlich von denen des Bezirksapostels unterschieden, vor allem bezüglich der Zukunftserwartungen. Dies rief in den Gemeinden Widerspruch hervor und führte letztendlich zu einer Entzweiung mit Rockenfelder jun. und nach dessen Tod zu einer Spaltung in A.G. und die "Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V."<br />
<br />
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.<br />
<br />
== Andere Sichtweise ==<br />
Mit Wirkung vom 15. Januar 1985 entsprach der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche (NAK), Hans Urwyler der Bitte des NAK Apostels H.G. Rockenfelder, ihn von seinem Amt zu entbinden. So lautet eine offizielle Darstellung der Neuapostolischen Kirche. Gründe werden nicht genannt; vermutlich liegen diese im atmosphärischen Bereich. Damit dürfte die Gründung der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden nicht als Abspaltung von der NAK verstanden werden, sondern als Neugründung unter Verwendung der NAK Lehren mit geringfügigen Abwandlungen. Was nun tatsächlich der Grund für die Gründung der AG Wiesbaden war, ist noch nicht hinreichend dokumentiert. Die weiter unten beschriebene Entstehung geht zunächst von abweichenden Ansichten über die Lehre aus und leitet dann über auf einen Konflikt zwischen H. G. Rockenfelder mit dem neuen Bezirksapostel Saur. <br />
<br />
Die intensive Beschäftigung mit den katholisch-apostolischen Schriften (z.B. dem Vergleich des „Testimoniums“ in seiner Grundgestalt [[1836]] und der durch Stammapostel Bischoff herausgegebenen veränderten Fassung [[1932]] brachte den Wunsch nach Einrichtung des Gottesdienstes im Sinne der englischen Apostel hervor. Dies äußerte sich vor allem in der Wiederbesetzung des vierfachen Amtes im Stamm in Person des Apostels, des Propheten, des apostolischen Hirten und des apostolischen Evangelisten, welche insgesamt zur geistigen Führung und Pflege des Stammes berufen wurden. Alle Rufungen nahm der Prophet vor, die Ordination erfolgte dann durch den Apostel. Außer diesen Ämtern wurden der Engel der Gemeinde (entsprechend dem Bischofsamt), die Bezirksevangelisten, Ältesten, Hirten, Evangelisten und Priester zum Dienst auf der Gemeindeebene bestellt. Der Dienst der Diakone und Diakonissen vervollständigte die Ämterliste.<br />
<br />
Weiterhin suchte man die Verbindung mit anderen apostolischen Kirchenabteilungen. Es wurden Kontakte geknüpft zur Apostolischen Gemeinschaft, dem Apostelamt Jesu Christi, der Hersteld Apostolische Zendingkerk und anderen. In Einzelfällen kam es sogar zu wechselseitigen Besuchen der zuständigen Apostel und zu gemeinsamen Gottesdiensten.<br />
<br />
==Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden ==<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi ===<br />
Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG). Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels [[Richard Fehr]] vom 16. bis 18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter vertreten.<br />
<br />
Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft e.&thinsp;V.]] Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk II|Hersteld Apostolische Zendingkerk]] bevor er sich H.&thinsp;G.&thinsp;Rockenfelders ''Apostolischer Gemeinde'' anschloss, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL. Apostel der VAGL war Thierry Clement (Luxemburg), der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde. Die VAGL war eine kleine Gruppierung, spielte nie eine tragende Rolle und muss heute als erloschen gelten.<br />
<br />
=== [[Apostolischer Gemeindebund]] ===<br />
Der Apostolische Gemeindebund e.&thinsp;V. (ApGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.&thinsp;V. <br />
Anlass für die Gründung waren Differenzen zwischen Apostel Rockenfelder und dem damaligen Engel Kirschbaum in 1998. Im ApGB sind die Apostel J. B. Bijl (Niederlande) und [[Berthold Jost]] (Deutschland/Hessen, ordiniert 2004) tätig. Im nördlichen Bereich bestehen die Gemeinden Buseck, Lollar und Krumbach, daneben werden u. a. Gottesdienste in Berlin, Erfurt und Gleichamberg gehalten. Zum südlichen Bereich gehören die Gemeinden Frankfurt, Urberach, Ortenberg und Östrich sowie weitere Stützpunkte. Außerdem finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Orten in Lettland statt.<br />
Zwischen ApGB und A.G. bestehen Kontakte.<br />
<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.===<br />
Nach dem Tod von Rockenfelder jr. gab es eine weitere Trennung. Diese Gemeinschaft mit dem Namen ''Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.&thinsp;V.'' mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden und Apostel Alfred Schnabel, Buseck bei Gießen, geleitet. Diese Gemeinschaft hat ebenfalls nichts mit der namensgleichen Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) zu tun. Im Jahr 2010 gab es wiederum eine Trennung zwischen den von Schnabel betreuten Gießener und den von Ebert betreuten Wiesbadener Gemeinden.<br />
<br />
=== Neuen Apostolischen Gemeinde e.V. ===<br />
Die Gruppe unter der Leitung von Alfred Schnabel, die aus der Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V. hervorging, ließ sich 11.10.2010 unter "Neuen Apostolischen Gemeinde e.V." beim Amtsgericht Gießen VR 4402 eintragen. <ref>https://www.handelsregister.de/rp_web/document.do?doctyp=HB&index=24</ref><br />
<br />
== Literatur == <br />
* Helmut Obst: ''Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?''; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.<br />
* Burkhard Schröder: ''Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden''; (Rowohlt–Verlag), 1988.<br />
<br />
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]<br />
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{{refs}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostolische_Gemeinde_Wiesbaden&diff=22975Apostolische Gemeinde Wiesbaden2014-11-24T16:04:17Z<p>Engelelke: /* Apostolischer Gemeindebund */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>Die '''Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden''' (AG Wiesbaden) entstand [[1988]]/[[1989|89]] als Abspaltung von der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) unter Führung von [[Apostel]] Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das [[Prophet|Prophetenamt]].<br />
<br />
==Entstehung und Geschichte==<br />
[[Hermann Gottfried Rockenfelder]] (1932–2001), Sohn des Bezirksapostels [[Gottfried Rockenfelder]], war von 1976 bis 1985 [[Apostel]] in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten Ansichten, die von den Positionen der aktuellen neuapostolischen Kirchenführung (seit [[Hans Urwyler]]) abwichen. Nachdem sein Vater sein [[Amt]] als [[Bezirksapostel]] nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen [[Ruhestand]] verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Bezirksapostel [[Klaus Saur]], dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, hatte er im Januar 1985 sein Amt zurückgegeben. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein, bei denen Spendengelder der Kirchenmitglieder durch H. G. Rockenfelder veruntreut wurden.<br />
<br />
Nach der Durchführung eines [[Gottesdienst]]es in Biebertal im November 1989 wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e.&thinsp;V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen [[Gemeinde]]n. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Biebertal. Aber auch im Raum Stuttgart/Karlsruhe und an einigen Orten in Norddeutschland, Luxemburg und Holland fanden Gottesdienste statt.<br />
<br />
Zusammen mit [[Walter Heubach]] (1918–1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als „[[Prophet]]“ aufgetreten. Er gab an, seine prophetischen Dienste seien vom Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie von den Stammaposteln [[Walter Schmidt]] und [[Ernst Streckeisen]] in Anspruch genommen worden.<br />
<br />
Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das [[Stammapostel]]amt in der Apostolischen Gemeinde e.&thinsp;V. abgeschafft. Fortan sollte der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des [[vierfaches Amt|Vierfachen Amtes]] (Apostel, Prophet mit dem Apostel, [[Hirte]] mit dem Apostel, [[Evangelist]] mit dem Apostel) geleitet werden, welches sich an die Amtsstruktur der [[katholisch-apostolische Gemeinden|Katholisch-Apostolischen]] Gemeinden anlehnte.<br />
<br />
Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u.&thinsp;a. gab es Kontakte zur [[Apostolische Gemeinde des Saarlands|Apostolischen Gemeinde des Saarlands]], der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] in Düsseldorf und dem [[Apostelamt Jesu Christi]], jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. <br />
<br />
Im Laufe der Jahre wurden [[Engel (Amt)|Engel]]bezirke in Wiesbaden, Frankfurt, Gießen, Hamburg, München, Luxemburg und Holland eingerichtet. Nach dem plötzlichen Tod des Propheten Heubach im Mai 1990 wurde der seitherige apostolische Hirte [[Willi Wittek]] aus Recklinghausen als sein Nachfolger berufen. Damit begann eine Phase heftiger Erschütterungen in der Gemeinde, die durch Apostel Rockenfelder jedoch noch einige Jahre eingedämmt werden konnten. Zum einen sah man in ihm den legitimen Erben der von seinem Vater vertretenen Lehre, zum anderen war auf Grund des Fehlens weiterer Apostel und Propheten kein Korrektiv vorhanden, welches etwaige Auswüchse hätte erkennen und offenbar machen können.<br />
<br />
In den folgenden Jahren gingen in vielen Bereichen, so in Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und Offenbach Brüder und Geschwister auf eigenen Wegen weiter. Dessen ungeachtet expandierte die Apostolische Gemeinde jedoch. Seit 1992 gab es Verbindungen mit Christen aus St. Petersburg/Russland, und mit dem Besuch des Apostels im Juli 1993 wurde dort eine Gemeinde eingerichtet, die bis 1998 auf 35 Mitglieder anwuchs. Seit 1996 wurden auch Reisen nach Riga/Lettland durchgeführt. Zuständig war Engel [[Michael Kirschbaum]]. In beiden Städten sowie auch an einigen Orten in Deutschland entstanden Kontakte mit Nachkommen ehemals katholisch-apostolischer Familien, welche sich der Gemeinde anschlossen. Auch in Berlin, Braunschweig, Erfurt und Wien wurden Gottesdienste gehalten, ebenso zeitweise in England, Polen, Frankreich und Spanien.<br />
<br />
Einen wesentlichen Anteil am Wachstum der Apostolischen Gemeinde hatten außerdem die außereuropäischen [[Bezirk]]e, zu denen Verbindungen noch aus der Zeit von Bezirksapostel Rockenfelder sen. bestanden. In den damals betreuten Missionsgebieten gab es eine Reihe von [[Geschwister|Brüdern]], die bei dem Apostel Rockenfelder jun. blieben. Diese dem Engel W. Lotz anvertrauten Gemeinden befanden sich in Griechenland, Zypern, Libanon, Israel und Ägypten. Später wurden auch [[Geschwister]] in den USA und Kanada bedient, und Bezirksevangelisten wurden für St. Petersburg, Israel und die USA eingesetzt.<br />
<br />
Ein besonderer Kontakt bestand mit Westafrika, vor allem mit den Staaten Nigeria und Ghana. Hier hatte der ehemalige Apostelbezirk Wiesbaden große Gemeinden aufgebaut, und der vormalige NAK-Bezirksälteste Ujara (Lagos) unterstellte sich mit seinem ganzen Bezirk von etwa 30 Gemeinden dem Apostel Rockenfelder. Im Jahre September 1991 [[Ordination|ordinierte]] dieser anlässlich einer Reise nach Nigeria den [[Ältester|Ältesten]] Ujara nach [[Rufung]] durch Prophet Wittek zum Apostel und benannte den ihm unterstellten Bezirk als „Stamm Ruben“.<br />
<br />
In den folgenden Jahren wurden speziell für Afrika eine Reihe von Aposteln berufen. Im Juni 1992 war dies der seitherige Priester Malis, der in Khartoum/Sudan tätig ist. Später wurden Apostel Ujara weitere Mitapostel zur Seite gegeben, so im November 1995 die Apostel Utele (Lagos) und Madu (Amumura). Während einer Reise im Oktober 1998 in den Kongo wurde der dort vormals in der NAK tätige Bezirksevangelist Kabongo zum Apostel ordiniert. Ebenfalls in 1998 schloss sich der ehemalige NAK-Apostel [[Jose Kuthottungal]] (Indien), der mittlerweile Gemeinden in Kenia betreute, der Apostolischen Gemeinschaft an. Im Juni 1998 setzte Apostel Ujara den Evangelisten Adumuah (Accra/Ghana) ins Apostelamt, 1999 wurde für Togo Apostel Delali ordiniert.<br />
<br />
Im näheren Umfeld erfolgte im Juli 1995 die Rufung des Ältesten J. B. Bijl, Holland, und im November 1995 die des Ältesten Olinger, Luxemburg, zu Aposteln. Sie dienten gemeinsam mit Apostel Rockenfelder in seinem Stammesbereich. Ihre Kirchenorganisationen waren die „Stichting Apostolische Gemeente in Nederland“ und die „Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg“. Für beide fungierte jedoch der von Apostel Rockenfelder geleitete Beirat der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden als Kontrollorgan. Schließlich erfolgte im Oktober 1998 die Ordination des Engels von Wiesbaden, [[Roland Seyffer]], zum Apostel.<br />
<br />
Dem war im August 1998 die Trennung von den Engeln Kirschbaum (Gießen), Bauer (Frankfurt, 1999 von Rockenfelder schriftlich [[Suspension|suspendiert]]) und Lotz (Wiesbaden) vorausgegangen, die vor allem in der offensichtlichen Zuspitzung der Lehraussagen auf die Person H. G. Rockenfelder eine Abkehr von der ursprünglichen These feststellten, in ihrer Gemeinde dem Wirken des Heiligen Geistes den uneingeschränkten Raum zu geben. Sie gründeten 1999 den "Apostolischen Gemeindebund" (ApGB), und zwar zunächst ohne Zuständigkeit eines Apostels, bis sich 2000 Apostel J. B. Bijl, Holland, der Gemeinde zuwandte und im gleichen Jahr auch die erste Versieglungsreise nach Riga unternahm.<br />
<br />
In der bei Apostel Rockenfelder verbliebenen Gemeinde kam es im Laufe des Jahres 2001 zu einem weiteren Zerwürfnis. Zunächst wurden Differenzen zwischen dem Apostel und Prophet Wittek erkennbar. So ordinierte der Apostel in der Gemeinde Wiesbaden Amtsträger ohne Zustimmung des Propheten, worauf hin dieser den Ordinationen widersprach. Weiterhin distanzierte sich Apostel Seyffer im September 2001 in einem offenen Brief von Apostel Rockenfelder und führte als Gründe dafür u.a. die stark egozentrische Amtsführung des Apostels an, wie auch das Vorhaben, mit seinen Mitaposteln die ganze Welt in Stämme aufzuteilen und dort tätig zu werden. Der plötzliche Tod des Apostels Rockenfelder im Dezember 2001 auf Grund einer schweren Erkrankung, über deren Ernst die Gemeinde stets im Unklaren gelassen worden war, verursachte das endgültige Auseinanderbrechen der Apostolischen Gemeinde. Apostel Seyffer, der als Vorstandsmitglied fungierte, übernahm in dieser Funktion die Leitung der Apostolischen Gemeinde, wurde aber von den Amtsträgern und Geschwistern, die auf der Seite des Apostels Rockenfelder gestanden hatten, nicht anerkannt.<br />
<br />
So trennte sich diese Gruppe, die sich im Wesentlichen auf die Gemeinden Wiesbaden, Frankfurt und Gießen stützt, von der Apostolischen Gemeinde und formierte eine eigene Abteilung mit der Bezeichnung „Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.“ Ihr steht weiterhin die Apostolische Gemeinde gegenüber, die durch den Apostel Seyffer, den Propheten Wittek und den apostolischen Evangelisten K. Wagner repräsentiert wird.<br />
<br />
Auch an den Bezirken in Afrika gingen die Veränderungen nicht spurlos vorüber. Hier hatte Apostel Rockenfelder noch in 1999 den früheren NAK-Amtsträger Delali aus Togo ins Apostelamt berufen. Im gleichen Jahr enthob Apostel Ujara seinen Mitapostel Madu des Amtes. Nach der Trennung in Deutschland verblieb Apostel Adumuah im Kontakt mit der dortigen Apostolischen Gemeinde, während Apostel Ujara die Gruppe des Apostels Rockenfelder unterstütze. So ordinierte er im Januar 2002 in Gießen, dem letzten Willen des verstorbenen Apostels folgend, den seitherigen apostolischen Hirten [[Arthur Ebert]] zum Apostel der Gemeinde. Diese hat sich seitdem neu formiert und mit dem Propheten Gran, Wiesbaden, das Prophetenamt wieder besetzt. Mit den Aposteln Ujara und Delali besteht eine enge und regelmäßige Verbindung. Für Nigeria wurde außerdem der Apostel Uwagbokwu eingesetzt. Seit Ende 2005 ist im Bereich Gießen der Apostel [[Alfred Schnabel]] tätig. Im Tätigkeitsbereich der Apostolischen Gemeinde ist der Apostel Nwanne in Nigeria ordiniert worden.<br />
<br />
Nach dem Rückzug des Apostels Olinger berief der Prophet [[Hans-Eduard Winter]] im Jahr 2001 den seitherigen Priester der Gemeinde Luxemburg, [[Thierry Clement]], zum Apostel der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg. Die Gruppe steht jedoch nicht in Verbindung mit einer den übrigen Gemeinden.<br />
<br />
==Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche==<br />
Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Bei einem Versuch dürfte es geblieben sein, da die Veränderungen inhaltlich wenig mit der Lehre der KAG zu tun haben. Das so genannte [[Vierfaches Amt|Vierfache Amt]] wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt. <br />
<br />
Auch das katholisch-apostolische Amt des Engels (Bischof) wurde eingeführt, auf Gemeindeebene gab es das Ältestenamt. Die übrigen Ämter entsprechen denen der NAK. Zeitweise wurden auch Diakonissen ordiniert. Das [[Entschlafenenwesen]] wird stark betont.<br />
<br />
Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen, bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.<br />
<br />
Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach. Das Stammapostelamt wurde als ungöttlich abgelehnt; alle Apostel sollten gleichberechtigt auf einer Stufe stehen. Allerdings beanspruchte Rockenfelder später eine Vorrangstellung. In der Lehre wurden die Aussagen des Bezirksapostels G. Rockenfelder sen. uneingeschränkt vertreten, wobei der Kernsatz: "Jesus Christus ist der Mittelpunkt seines Erlösungswerkes" lange Zeit richtungsweisend war. Erst in seinen letzten Lebensjahren wich Rockenfelder jun. davon ab. Dies führte zu erneuten Differenzen.<br />
<br />
Eine schillernde Rolle spielte dabei der Prophet Wittek, dessen Lehraussagen sich beträchtlich von denen des Bezirksapostels unterschieden, vor allem bezüglich der Zukunftserwartungen. Dies rief in den Gemeinden Widerspruch hervor und führte letztendlich zu einer Entzweiung mit Rockenfelder jun. und nach dessen Tod zu einer Spaltung in A.G. und die "Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V."<br />
<br />
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.<br />
<br />
== Andere Sichtweise ==<br />
Mit Wirkung vom 15. Januar 1985 entsprach der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche (NAK), Hans Urwyler der Bitte des NAK Apostels H.G. Rockenfelder, ihn von seinem Amt zu entbinden. So lautet eine offizielle Darstellung der Neuapostolischen Kirche. Gründe werden nicht genannt; vermutlich liegen diese im atmosphärischen Bereich. Damit dürfte die Gründung der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden nicht als Abspaltung von der NAK verstanden werden, sondern als Neugründung unter Verwendung der NAK Lehren mit geringfügigen Abwandlungen. Was nun tatsächlich der Grund für die Gründung der AG Wiesbaden war, ist noch nicht hinreichend dokumentiert. Die weiter unten beschriebene Entstehung geht zunächst von abweichenden Ansichten über die Lehre aus und leitet dann über auf einen Konflikt zwischen H. G. Rockenfelder mit dem neuen Bezirksapostel Saur. <br />
<br />
Die intensive Beschäftigung mit den katholisch-apostolischen Schriften (z.B. dem Vergleich des „Testimoniums“ in seiner Grundgestalt [[1836]] und der durch Stammapostel Bischoff herausgegebenen veränderten Fassung [[1932]] brachte den Wunsch nach Einrichtung des Gottesdienstes im Sinne der englischen Apostel hervor. Dies äußerte sich vor allem in der Wiederbesetzung des vierfachen Amtes im Stamm in Person des Apostels, des Propheten, des apostolischen Hirten und des apostolischen Evangelisten, welche insgesamt zur geistigen Führung und Pflege des Stammes berufen wurden. Alle Rufungen nahm der Prophet vor, die Ordination erfolgte dann durch den Apostel. Außer diesen Ämtern wurden der Engel der Gemeinde (entsprechend dem Bischofsamt), die Bezirksevangelisten, Ältesten, Hirten, Evangelisten und Priester zum Dienst auf der Gemeindeebene bestellt. Der Dienst der Diakone und Diakonissen vervollständigte die Ämterliste.<br />
<br />
Weiterhin suchte man die Verbindung mit anderen apostolischen Kirchenabteilungen. Es wurden Kontakte geknüpft zur Apostolischen Gemeinschaft, dem Apostelamt Jesu Christi, der Hersteld Apostolische Zendingkerk und anderen. In Einzelfällen kam es sogar zu wechselseitigen Besuchen der zuständigen Apostel und zu gemeinsamen Gottesdiensten.<br />
<br />
==Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden ==<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi ===<br />
Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG). Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels [[Richard Fehr]] vom 16. bis 18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter vertreten.<br />
<br />
Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft e.&thinsp;V.]] Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk II|Hersteld Apostolische Zendingkerk]] bevor er sich H.&thinsp;G.&thinsp;Rockenfelders ''Apostolischer Gemeinde'' anschloss, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL. Apostel der VAGL war Thierry Clement (Luxemburg), der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde. Die VAGL war eine kleine Gruppierung, spielte nie eine tragende Rolle und muss heute als erloschen gelten.<br />
<br />
=== [[Apostolischer Gemeindebund]] ===<br />
Der Apostolische Gemeindebund e.&thinsp;V. (ApGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.&thinsp;V. <br />
Anlass für die Gründung waren Differenzern zwischen Apostel Rockenfelder und dem damaligen Engel Kirschbaum in 1998. Im ApGB sind die Apostel J. B. Bijl (Niederlande) und [[Berthold Jost]] (Deutschland/Hessen, ordiniert 2004) tätig. Im nördlichen Bereich bestehen die Gemeinden Buseck, Lollar und Krumbach, daneben werden u. a. Gottesdienste in Berlin, Erfurt und Gleichamberg gehalten. Zum südlichen Bereich gehören die Gemeinden Frankfurt, Urberach, Ortenberg und Östrich sowie weitere Stützpunkte. Außerdem finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Orten in Lettland statt.<br />
Zwischen ApGB und A.G. bestehen Kontakte.<br />
<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.===<br />
Nach dem Tod von Rockenfelder jr. gab es eine weitere Trennung. Diese Gemeinschaft mit dem Namen ''Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.&thinsp;V.'' mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden und Apostel Alfred Schnabel, Buseck bei Gießen, geleitet. Diese Gemeinschaft hat ebenfalls nichts mit der namensgleichen Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) zu tun. Im Jahr 2010 gab es wiederum eine Trennung zwischen den von Schnabel betreuten Gießener und den von Ebert betreuten Wiesbadener Gemeinden.<br />
<br />
=== Neuen Apostolischen Gemeinde e.V. ===<br />
Die Gruppe unter der Leitung von Alfred Schnabel, die aus der Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V. hervorging, ließ sich 11.10.2010 unter "Neuen Apostolischen Gemeinde e.V." beim Amtsgericht Gießen VR 4402 eintragen. <ref>https://www.handelsregister.de/rp_web/document.do?doctyp=HB&index=24</ref><br />
<br />
== Literatur == <br />
* Helmut Obst: ''Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?''; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.<br />
* Burkhard Schröder: ''Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden''; (Rowohlt–Verlag), 1988.<br />
<br />
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]<br />
<br />
{{refs}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostolische_Gemeinde_Wiesbaden&diff=22974Apostolische Gemeinde Wiesbaden2014-11-24T15:57:03Z<p>Engelelke: /* Entstehung und Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden''' (AG Wiesbaden) entstand [[1988]]/[[1989|89]] als Abspaltung von der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] (NAK) unter Führung von [[Apostel]] Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das [[Prophet|Prophetenamt]].<br />
<br />
==Entstehung und Geschichte==<br />
[[Hermann Gottfried Rockenfelder]] (1932–2001), Sohn des Bezirksapostels [[Gottfried Rockenfelder]], war von 1976 bis 1985 [[Apostel]] in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten Ansichten, die von den Positionen der aktuellen neuapostolischen Kirchenführung (seit [[Hans Urwyler]]) abwichen. Nachdem sein Vater sein [[Amt]] als [[Bezirksapostel]] nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen [[Ruhestand]] verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Bezirksapostel [[Klaus Saur]], dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, hatte er im Januar 1985 sein Amt zurückgegeben. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein, bei denen Spendengelder der Kirchenmitglieder durch H. G. Rockenfelder veruntreut wurden.<br />
<br />
Nach der Durchführung eines [[Gottesdienst]]es in Biebertal im November 1989 wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e.&thinsp;V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen [[Gemeinde]]n. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Biebertal. Aber auch im Raum Stuttgart/Karlsruhe und an einigen Orten in Norddeutschland, Luxemburg und Holland fanden Gottesdienste statt.<br />
<br />
Zusammen mit [[Walter Heubach]] (1918–1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als „[[Prophet]]“ aufgetreten. Er gab an, seine prophetischen Dienste seien vom Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie von den Stammaposteln [[Walter Schmidt]] und [[Ernst Streckeisen]] in Anspruch genommen worden.<br />
<br />
Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das [[Stammapostel]]amt in der Apostolischen Gemeinde e.&thinsp;V. abgeschafft. Fortan sollte der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des [[vierfaches Amt|Vierfachen Amtes]] (Apostel, Prophet mit dem Apostel, [[Hirte]] mit dem Apostel, [[Evangelist]] mit dem Apostel) geleitet werden, welches sich an die Amtsstruktur der [[katholisch-apostolische Gemeinden|Katholisch-Apostolischen]] Gemeinden anlehnte.<br />
<br />
Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u.&thinsp;a. gab es Kontakte zur [[Apostolische Gemeinde des Saarlands|Apostolischen Gemeinde des Saarlands]], der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft]] in Düsseldorf und dem [[Apostelamt Jesu Christi]], jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. <br />
<br />
Im Laufe der Jahre wurden [[Engel (Amt)|Engel]]bezirke in Wiesbaden, Frankfurt, Gießen, Hamburg, München, Luxemburg und Holland eingerichtet. Nach dem plötzlichen Tod des Propheten Heubach im Mai 1990 wurde der seitherige apostolische Hirte [[Willi Wittek]] aus Recklinghausen als sein Nachfolger berufen. Damit begann eine Phase heftiger Erschütterungen in der Gemeinde, die durch Apostel Rockenfelder jedoch noch einige Jahre eingedämmt werden konnten. Zum einen sah man in ihm den legitimen Erben der von seinem Vater vertretenen Lehre, zum anderen war auf Grund des Fehlens weiterer Apostel und Propheten kein Korrektiv vorhanden, welches etwaige Auswüchse hätte erkennen und offenbar machen können.<br />
<br />
In den folgenden Jahren gingen in vielen Bereichen, so in Stuttgart, Karlsruhe, Wiesbaden und Offenbach Brüder und Geschwister auf eigenen Wegen weiter. Dessen ungeachtet expandierte die Apostolische Gemeinde jedoch. Seit 1992 gab es Verbindungen mit Christen aus St. Petersburg/Russland, und mit dem Besuch des Apostels im Juli 1993 wurde dort eine Gemeinde eingerichtet, die bis 1998 auf 35 Mitglieder anwuchs. Seit 1996 wurden auch Reisen nach Riga/Lettland durchgeführt. Zuständig war Engel [[Michael Kirschbaum]]. In beiden Städten sowie auch an einigen Orten in Deutschland entstanden Kontakte mit Nachkommen ehemals katholisch-apostolischer Familien, welche sich der Gemeinde anschlossen. Auch in Berlin, Braunschweig, Erfurt und Wien wurden Gottesdienste gehalten, ebenso zeitweise in England, Polen, Frankreich und Spanien.<br />
<br />
Einen wesentlichen Anteil am Wachstum der Apostolischen Gemeinde hatten außerdem die außereuropäischen [[Bezirk]]e, zu denen Verbindungen noch aus der Zeit von Bezirksapostel Rockenfelder sen. bestanden. In den damals betreuten Missionsgebieten gab es eine Reihe von [[Geschwister|Brüdern]], die bei dem Apostel Rockenfelder jun. blieben. Diese dem Engel W. Lotz anvertrauten Gemeinden befanden sich in Griechenland, Zypern, Libanon, Israel und Ägypten. Später wurden auch [[Geschwister]] in den USA und Kanada bedient, und Bezirksevangelisten wurden für St. Petersburg, Israel und die USA eingesetzt.<br />
<br />
Ein besonderer Kontakt bestand mit Westafrika, vor allem mit den Staaten Nigeria und Ghana. Hier hatte der ehemalige Apostelbezirk Wiesbaden große Gemeinden aufgebaut, und der vormalige NAK-Bezirksälteste Ujara (Lagos) unterstellte sich mit seinem ganzen Bezirk von etwa 30 Gemeinden dem Apostel Rockenfelder. Im Jahre September 1991 [[Ordination|ordinierte]] dieser anlässlich einer Reise nach Nigeria den [[Ältester|Ältesten]] Ujara nach [[Rufung]] durch Prophet Wittek zum Apostel und benannte den ihm unterstellten Bezirk als „Stamm Ruben“.<br />
<br />
In den folgenden Jahren wurden speziell für Afrika eine Reihe von Aposteln berufen. Im Juni 1992 war dies der seitherige Priester Malis, der in Khartoum/Sudan tätig ist. Später wurden Apostel Ujara weitere Mitapostel zur Seite gegeben, so im November 1995 die Apostel Utele (Lagos) und Madu (Amumura). Während einer Reise im Oktober 1998 in den Kongo wurde der dort vormals in der NAK tätige Bezirksevangelist Kabongo zum Apostel ordiniert. Ebenfalls in 1998 schloss sich der ehemalige NAK-Apostel [[Jose Kuthottungal]] (Indien), der mittlerweile Gemeinden in Kenia betreute, der Apostolischen Gemeinschaft an. Im Juni 1998 setzte Apostel Ujara den Evangelisten Adumuah (Accra/Ghana) ins Apostelamt, 1999 wurde für Togo Apostel Delali ordiniert.<br />
<br />
Im näheren Umfeld erfolgte im Juli 1995 die Rufung des Ältesten J. B. Bijl, Holland, und im November 1995 die des Ältesten Olinger, Luxemburg, zu Aposteln. Sie dienten gemeinsam mit Apostel Rockenfelder in seinem Stammesbereich. Ihre Kirchenorganisationen waren die „Stichting Apostolische Gemeente in Nederland“ und die „Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg“. Für beide fungierte jedoch der von Apostel Rockenfelder geleitete Beirat der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden als Kontrollorgan. Schließlich erfolgte im Oktober 1998 die Ordination des Engels von Wiesbaden, [[Roland Seyffer]], zum Apostel.<br />
<br />
Dem war im August 1998 die Trennung von den Engeln Kirschbaum (Gießen), Bauer (Frankfurt, 1999 von Rockenfelder schriftlich [[Suspension|suspendiert]]) und Lotz (Wiesbaden) vorausgegangen, die vor allem in der offensichtlichen Zuspitzung der Lehraussagen auf die Person H. G. Rockenfelder eine Abkehr von der ursprünglichen These feststellten, in ihrer Gemeinde dem Wirken des Heiligen Geistes den uneingeschränkten Raum zu geben. Sie gründeten 1999 den "Apostolischen Gemeindebund" (ApGB), und zwar zunächst ohne Zuständigkeit eines Apostels, bis sich 2000 Apostel J. B. Bijl, Holland, der Gemeinde zuwandte und im gleichen Jahr auch die erste Versieglungsreise nach Riga unternahm.<br />
<br />
In der bei Apostel Rockenfelder verbliebenen Gemeinde kam es im Laufe des Jahres 2001 zu einem weiteren Zerwürfnis. Zunächst wurden Differenzen zwischen dem Apostel und Prophet Wittek erkennbar. So ordinierte der Apostel in der Gemeinde Wiesbaden Amtsträger ohne Zustimmung des Propheten, worauf hin dieser den Ordinationen widersprach. Weiterhin distanzierte sich Apostel Seyffer im September 2001 in einem offenen Brief von Apostel Rockenfelder und führte als Gründe dafür u.a. die stark egozentrische Amtsführung des Apostels an, wie auch das Vorhaben, mit seinen Mitaposteln die ganze Welt in Stämme aufzuteilen und dort tätig zu werden. Der plötzliche Tod des Apostels Rockenfelder im Dezember 2001 auf Grund einer schweren Erkrankung, über deren Ernst die Gemeinde stets im Unklaren gelassen worden war, verursachte das endgültige Auseinanderbrechen der Apostolischen Gemeinde. Apostel Seyffer, der als Vorstandsmitglied fungierte, übernahm in dieser Funktion die Leitung der Apostolischen Gemeinde, wurde aber von den Amtsträgern und Geschwistern, die auf der Seite des Apostels Rockenfelder gestanden hatten, nicht anerkannt.<br />
<br />
So trennte sich diese Gruppe, die sich im Wesentlichen auf die Gemeinden Wiesbaden, Frankfurt und Gießen stützt, von der Apostolischen Gemeinde und formierte eine eigene Abteilung mit der Bezeichnung „Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.“ Ihr steht weiterhin die Apostolische Gemeinde gegenüber, die durch den Apostel Seyffer, den Propheten Wittek und den apostolischen Evangelisten K. Wagner repräsentiert wird.<br />
<br />
Auch an den Bezirken in Afrika gingen die Veränderungen nicht spurlos vorüber. Hier hatte Apostel Rockenfelder noch in 1999 den früheren NAK-Amtsträger Delali aus Togo ins Apostelamt berufen. Im gleichen Jahr enthob Apostel Ujara seinen Mitapostel Madu des Amtes. Nach der Trennung in Deutschland verblieb Apostel Adumuah im Kontakt mit der dortigen Apostolischen Gemeinde, während Apostel Ujara die Gruppe des Apostels Rockenfelder unterstütze. So ordinierte er im Januar 2002 in Gießen, dem letzten Willen des verstorbenen Apostels folgend, den seitherigen apostolischen Hirten [[Arthur Ebert]] zum Apostel der Gemeinde. Diese hat sich seitdem neu formiert und mit dem Propheten Gran, Wiesbaden, das Prophetenamt wieder besetzt. Mit den Aposteln Ujara und Delali besteht eine enge und regelmäßige Verbindung. Für Nigeria wurde außerdem der Apostel Uwagbokwu eingesetzt. Seit Ende 2005 ist im Bereich Gießen der Apostel [[Alfred Schnabel]] tätig. Im Tätigkeitsbereich der Apostolischen Gemeinde ist der Apostel Nwanne in Nigeria ordiniert worden.<br />
<br />
Nach dem Rückzug des Apostels Olinger berief der Prophet [[Hans-Eduard Winter]] im Jahr 2001 den seitherigen Priester der Gemeinde Luxemburg, [[Thierry Clement]], zum Apostel der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden im Großherzogtum Luxemburg. Die Gruppe steht jedoch nicht in Verbindung mit einer den übrigen Gemeinden.<br />
<br />
==Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche==<br />
Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Bei einem Versuch dürfte es geblieben sein, da die Veränderungen inhaltlich wenig mit der Lehre der KAG zu tun haben. Das so genannte [[Vierfaches Amt|Vierfache Amt]] wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt. <br />
<br />
Auch das katholisch-apostolische Amt des Engels (Bischof) wurde eingeführt, auf Gemeindeebene gab es das Ältestenamt. Die übrigen Ämter entsprechen denen der NAK. Zeitweise wurden auch Diakonissen ordiniert. Das [[Entschlafenenwesen]] wird stark betont.<br />
<br />
Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen, bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.<br />
<br />
Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach. Das Stammapostelamt wurde als ungöttlich abgelehnt; alle Apostel sollten gleichberechtigt auf einer Stufe stehen. Allerdings beanspruchte Rockenfelder später eine Vorrangstellung. In der Lehre wurden die Aussagen des Bezirksapostels G. Rockenfelder sen. uneingeschränkt vertreten, wobei der Kernsatz: "Jesus Christus ist der Mittelpunkt seines Erlösungswerkes" lange Zeit richtungsweisend war. Erst in seinen letzten Lebensjahren wich Rockenfelder jun. davon ab. Dies führte zu erneuten Differenzen.<br />
<br />
Eine schillernde Rolle spielte dabei der Prophet Wittek, dessen Lehraussagen sich beträchtlich von denen des Bezirksapostels unterschieden, vor allem bezüglich der Zukunftserwartungen. Dies rief in den Gemeinden Widerspruch hervor und führte letztendlich zu einer Entzweiung mit Rockenfelder jun. und nach dessen Tod zu einer Spaltung in A.G. und die "Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V."<br />
<br />
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.<br />
<br />
== Andere Sichtweise ==<br />
Mit Wirkung vom 15. Januar 1985 entsprach der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche (NAK), Hans Urwyler der Bitte des NAK Apostels H.G. Rockenfelder, ihn von seinem Amt zu entbinden. So lautet eine offizielle Darstellung der Neuapostolischen Kirche. Gründe werden nicht genannt; vermutlich liegen diese im atmosphärischen Bereich. Damit dürfte die Gründung der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden nicht als Abspaltung von der NAK verstanden werden, sondern als Neugründung unter Verwendung der NAK Lehren mit geringfügigen Abwandlungen. Was nun tatsächlich der Grund für die Gründung der AG Wiesbaden war, ist noch nicht hinreichend dokumentiert. Die weiter unten beschriebene Entstehung geht zunächst von abweichenden Ansichten über die Lehre aus und leitet dann über auf einen Konflikt zwischen H. G. Rockenfelder mit dem neuen Bezirksapostel Saur. <br />
<br />
Die intensive Beschäftigung mit den katholisch-apostolischen Schriften (z.B. dem Vergleich des „Testimoniums“ in seiner Grundgestalt [[1836]] und der durch Stammapostel Bischoff herausgegebenen veränderten Fassung [[1932]] brachte den Wunsch nach Einrichtung des Gottesdienstes im Sinne der englischen Apostel hervor. Dies äußerte sich vor allem in der Wiederbesetzung des vierfachen Amtes im Stamm in Person des Apostels, des Propheten, des apostolischen Hirten und des apostolischen Evangelisten, welche insgesamt zur geistigen Führung und Pflege des Stammes berufen wurden. Alle Rufungen nahm der Prophet vor, die Ordination erfolgte dann durch den Apostel. Außer diesen Ämtern wurden der Engel der Gemeinde (entsprechend dem Bischofsamt), die Bezirksevangelisten, Ältesten, Hirten, Evangelisten und Priester zum Dienst auf der Gemeindeebene bestellt. Der Dienst der Diakone und Diakonissen vervollständigte die Ämterliste.<br />
<br />
Weiterhin suchte man die Verbindung mit anderen apostolischen Kirchenabteilungen. Es wurden Kontakte geknüpft zur Apostolischen Gemeinschaft, dem Apostelamt Jesu Christi, der Hersteld Apostolische Zendingkerk und anderen. In Einzelfällen kam es sogar zu wechselseitigen Besuchen der zuständigen Apostel und zu gemeinsamen Gottesdiensten.<br />
<br />
==Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden ==<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi ===<br />
Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]] (VAG). Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels [[Richard Fehr]] vom 16. bis 18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter vertreten.<br />
<br />
Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der [[Apostolische Gemeinschaft|Apostolischen Gemeinschaft e.&thinsp;V.]] Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk II|Hersteld Apostolische Zendingkerk]] bevor er sich H.&thinsp;G.&thinsp;Rockenfelders ''Apostolischer Gemeinde'' anschloss, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL. Apostel der VAGL war Thierry Clement (Luxemburg), der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde. Die VAGL war eine kleine Gruppierung, spielte nie eine tragende Rolle und muss heute als erloschen gelten.<br />
<br />
=== [[Apostolischer Gemeindebund]] ===<br />
Der Apostolische Gemeindebund e.&thinsp;V. (ApGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e.&thinsp;V. <br />
Anlass für die Gründung waren Differenzern zwischen Apostel Rockenfelder und dem damaligen Engel Kirschbaum in 1998. Im ApGB sind die Apostel J. B. Bijl (Niederlande) und [[Berthold Jost]] (Deutschland/Hessen, ordiniert 2004) tätig. Im nördlichen Bereich bestehen die Gemeinden Buseck, Lollar und Krumbach, danaben werden u.a. Gottesdienste in Berlin, Erfurt und Gleichamberg gehalten. Zum südlichen Bereich gehören die Gemeinden Frankfurt, Urberach, Ortenberg und Östrich sowie weitere Stützpunkte. Außerdem finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Orten in Lettland statt.<br />
Zwischen ApGB und A.G. bestehen Kontakte.<br />
<br />
=== Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.===<br />
Nach dem Tod von Rockenfelder jr. gab es eine weitere Trennung. Diese Gemeinschaft mit dem Namen ''Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.&thinsp;V.'' mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden und Apostel Alfred Schnabel, Buseck bei Gießen, geleitet. Diese Gemeinschaft hat ebenfalls nichts mit der namensgleichen Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) zu tun. Im Jahr 2010 gab es wiederum eine Trennung zwischen den von Schnabel betreuten Gießener und den von Ebert betreuten Wiesbadener Gemeinden.<br />
<br />
=== Neuen Apostolischen Gemeinde e.V. ===<br />
Die Gruppe unter der Leitung von Alfred Schnabel, die aus der Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V. hervorging, ließ sich 11.10.2010 unter "Neuen Apostolischen Gemeinde e.V." beim Amtsgericht Gießen VR 4402 eintragen. <ref>https://www.handelsregister.de/rp_web/document.do?doctyp=HB&index=24</ref><br />
<br />
== Literatur == <br />
* Helmut Obst: ''Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?''; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.<br />
* Burkhard Schröder: ''Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden''; (Rowohlt–Verlag), 1988.<br />
<br />
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]<br />
<br />
{{refs}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Sudan&diff=22902Sudan2014-11-14T19:07:59Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Veröffentlichung aus UF 03 / 2013 im Bischoff- Verlag:<br />
<br />
Die Geschichte der Neuapostolischen Kirche im Sudan ist überschattet von einem über viele Jahre währenden Bürgerkrieg. 1977 beauftragte Bezirksapostel [[Michael Kraus]], [[Gebietskirche Kanada]] einen Priester im Sudan nach verlangenden Seelen zu suchen. Als im darauf folgenden Jahr Apostel [[Gottfried Schwarzer]] erstmals das neue Missionsgebiet besuchte, [[Versiegelung|versiegelte]] er rund 30 Seelen. In den Folgejahren unternahmen die Apostel [[Edward Deppner]] und [[Ernest Vovak]] Reisen in den Sudan, bei denen insgesamt etwa 1800 Seelen versiegelt wurden. <br />
<br />
Wegen des 1983 wieder aufgeflammten Bürgerkrieges zwischen dem islamisch geprägten Norden und dem christlich geprägten Süden flohen allerdings viele der Geschwister in die Nachbarstaaten oder wanderten in die USA aus. Im Jahr 1984 lernten drei Männer aus dem im Süden des Landes gelegenen Juba in der Hauptstadt Khartum die Neuapostolischen Kirche kennen. Sie besuchten die Gottesdienste, wurden versiegelt und zu Priestern [[Ordination|ordiniert]] und erhielten den Auftrag in ihrer Heimat eine Gemeinde zu gründen. Auf Grund der politischen Situation konnte die Verbindung nach Juba nicht aufrecht erhalten werden. Die drei Priester waren jedoch aktiv tätig und spendeten in den folgenden zehn Jahren mehr als 700 Menschen die [[Heilige Wassertaufe]].<br />
<br />
Als es im September 1995 Apostel [[Achim Burchard]], [[Gebietskirche Mitteldeutschland]] gelang nach Juba zu reisen, versiegelte er diese Seelen. Des Weiteren ordinierte der Apostel während seines Besuches 15 Amtsträger und gründete mehrere Gemeinden. Seit September 1995 wird der Sudan durch die [[Gebietskirche Mitteldeutschland]] betreut. Mehrmals jährlich reisen Bezirksapostel [[Wilfried Klingler]] und Apostel [[Achim Burchard]] in das Land, um die Geschwister zu besuchen. Von 1995 bis 2001 wuchs die Zahl langsam aber stetig. Ende 2001 waren rund 4000 Seelen versiegelt. Ihre Betreuung erfolgt in 28 Gemeinden durch rund 100 Amtsträger.<br />
<br />
Im November 2001 besuchte erstmals ein Stammapostel den Sudan. Stammapostel [[Richard Fehr]] hielt einen Gottesdienst in der Hauptstadt Khartum und in Juba. In Khartum ordinierte er den bisherigen Bezirksältesten [[Kisso Eneriko M. Jovano]] als ersten einheimischen Apostel und den Bezirksevangelisten Morris Gilbert Ukuni zum Bischof. Apostel [[Kisso Eneriko M. Jovano]] diente dort bis zu seiner am 08. Mai 2007 erfolgten [[Amtsenthebung]].<br />
<br />
Aufgrund des anhaltenden Bürgerkrieges einerseits, sowie des immer aggressiver werdenden Widerstands der islamischen Regierung anderseits, verlangsamte sich in den Folgejahren das Wachstum der Gemeinden. Nach Beendigung des Bürgerkrieges und der Gründung des eigenständigen Staates Südsudan im Juli 2011 verließen die meisten Geschwister den Norden und gingen in den freien Süden, aus dem sie einmal geflohen waren. Die Folge war, dass die Gemeinden im Norden bis auf wenige Ausnahmen ausbluteten und die im Süden wuchsen. Hunderte Geschwister sind jedoch verschollen. Sie in dem riesigen Land irgendwo im Busch wiederzufinden ist äußerst schwierig.<br />
<br />
Ende 2011 betrug die Zahl der Mitglieder unserer Kirche im Sudan 5310. Es gibt vier Bezirke mit insgesamt 17 Gemeinden. Diese wurden durch Bischof, seit 25.11.2012 Apostel [[Morris Gilbert Ukuni]] und weitere 38 Amtsträger betreut.<br />
<br />
Geistlicher und administrativer Mittelpunkt der Neuapostolischen Kirche im Sudan ist Juba, die Hauptstadt des Südsudan. Dort befinden sich mehrere Gemeinden sowie das Kirchenzentrum, zu dem eine Zentralkirche, die Kirchenverwaltung, eine Schule, eine Wasseraufbereitungsanlage, ein Wohnkomplex, ein vermieteter Bereich und künftig auch eine Krankenstation gehören.</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Artur_K%C3%B6hler&diff=22784Artur Köhler2014-11-04T18:57:41Z<p>Engelelke: /* Biografie */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:AP145Köhler.jpg|thumb|right|250px|Bezirksapostel Arthur Köhler]]<br />
'''Arthur Köhler''' (* 10.07.1910 in Leipzig; † 27.11.1995 in Neustadt b. Coburg) war der 145. [[Apostel]] der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. Sein Arbeitsgebiet umfasste Sachsen, Thüringen.<br />
==Biografie==<br />
Am 10. Juli 1910 wurde Arthur Köhler in Leipzig geboren und wurde am 16. November 1910 [[versiegelt]]. Zusammen mit zwei jüngeren Brüdern wurde er von seinen gläubigen und gottesfüchtigen Eltern im neuapostolischen Glauben erzogen. Bereits mit zwei Jahren verlor er die um drei Jahre ältere Schwester. Seine Konfirmation feierte er am 05. April 1925.<br />
<br />
Mit über 90 Jahren verstarb 1967 sein Vater, und mit 83 Jahren verstarb 1968 seine Mutter.<br />
<br />
Nach dem Schulabschluss erlernte er das Maurerhandwerk, absolvierte dann die Ingenieurschule und war als Bauleiter, Betriebsingenieur, Honorardozent und Fachlektor tätig. 1959 gab er auf Wunsch von Bezirksapostel [[Bruno Rockstroh]] seinen Beruf auf und wechselte in die Kirchenverwaltung.<br />
<br />
Schon früh begann Arthur Köhler im Werk des Herrn mitzuhelfen. Mit zwölf Jahren lud er seinen ersten erwachsenen Gast, seine Klavierlehrerin, zum Gottesdienst ein; mit etwa 15 Jahren begann er in der Kirche Leipzig-Mitte die Orgel zu spielen. 1928 ordinierte ihn Apostel [[Arthur Landgraf]] als Unterdiakon. 1932 folgte das Diakonen- und 1933 das Priesteramt.<br />
<br />
1933 verheiratete er sich mit Margarete. Aus der Ehe gingen die Söhne, Achim und Lothar, und die Tochter, Helga, hervor. In den Folgejahren diente er als Hirte, Bezirksevangelist und Bezirksältester. <br />
<br />
Am 21.02.1971 verwitwete er und fand am 04.05.1972 in seiner zweiten Ehefrau Elsa, verwitwete Unterberger, wieder eine treue Wegbegleiterin.<br />
<br />
Viele seiner Gedanken brachte er zu Papier. Seine Aufzeichnungen wurden zum Teil in Publikationen des [[Friedrich Bischoff Verlag]] veröffentlicht.<br />
Er galt als besonderer Förderer der Musik. So veranlasste er 1982 die Gründung einer Instrumentalgruppe, aus der das heutige Zentralorchester Sachsen/Thüringen hervorgegangen ist. <br />
<br />
Elf Jahre hat Arthur Köhler als Bezirksapostel den Bezirk Leipzig (heute Sachsen/Thüringen/Berlin) geleitet, insgesamt diente er 16 Jahre als Apostel. In seiner 57jährigen Amtstätigkeit diente er unter fünf Bezirksaposteln im Bezirk Sachsen/Thüringen und unter fünf Stammaposteln bis zu seiner Ruhesetzung durch Stammapostel [[Hans Urwyler]] am 11. August 1985.<br />
<br />
Nach seiner Ruhesetzung verlegte er seinen Wohnsitz von Leipzig in das bayrische Neustadt bei Coburg wo er am 27. November 1995 im Alter von 85 Jahren verstarb. Es war sein Wunsch in heimatlicher Erde begraben zu werden. Daher fand vormittags die Beisetzung im engsten Familienkreis auf dem Friedhof in Taucha durch Bezirksapostel [[Fritz Nehrkorn]] statt. Den Trauergottesdienst hielt nachmittags Stammapostel [[Richard Fehr]] am 05. Dezember in der Kirche Leipzig-Mitte. Der Stammapostel legte das Textwort Matthäus 7, 24 zugrunde. "Darum, wer diese meine Rede hört und sie tut, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute." Der Bezirksapostel Arthur Köhler hat sein Glaubenshaus wahrlich auf Felsen gebaut, so charakterisierte ihn der Stammapostel.<br />
<br />
==Kuriosität==<br />
Arthur Köhler verzog noch zu DDR-Zeiten in die BRD, dies unter Mitwirken der Neuapostolischen Kirche International, welche bei der DDR den Ausreiseantrag unterstützte. Die Ausreise wurde laut Zeitzeugen notwendig, da sich der ehemalige Bezirksapostel auch nach seiner Inruhesetzung in die Arbeit des neuen Bezirksapostels [[Fritz Nehrkorn]] einbrachte. Dies führte zu Spannungen zwischen den Bezirksaposteln und Amtsbrüdern, so dass Stammapostel [[Hans Urwyler]] eine Ausreise in die BRD befürwortete. Die genauen Umstände, die zur Genehmigung der Ausreise von Seiten der DDR-Regierung führten, sind nicht bekannt.<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Köhler, Artur}}<br />
[[Kategorie: Person]] [[Kategorie: Apostel]] [[Kategorie: Neuapostolischer Geistlicher]]<br />
<br />
==Ordinationen==<br />
* 1928 [[Unterdiakon]]<br />
* 1932 [[Diakon]]<br />
* 1933 [[Priester]]<br />
* 1938 [[Gemeindeevangelist]]<br />
* 1947 [[Hirte]]<br />
* 1948 [[Bezirksevangelist]]<br />
* 1952 [[Bezirksältester]]<br />
* 25.05.1969 [[Apostel]]<br />
* 13.10.1974 [[Bezirksapostel]]<br />
* 11.08.1985 [[Ruhestand]]<br />
<br />
{{Folgenleiste|VORGÄNGER= [[Kurt Kortüm]] |NACHFOLGER= [[Fritz Nehrkorn]] |AMT=Bezirksapostel für Sachsen-Thüringen|ZEIT= 1974-1985}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Antichrist&diff=22740Antichrist2014-11-01T20:20:46Z<p>Engelelke: /* HAZEA */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Der '''Antichrist''' (deutsch auch: ''Widerchrist'', ''Endchrist'') ist eine biblische Figur, die als Gegenspieler und Gegenmacht [[Jesus Christus|Jesu Christi]] vor dessen [[Parusie|Wiederkunft]] erwartet wird. Der Begriff stammt aus dem [[Neues Testament|Neuen Testament]], wird nur in den [[Briefe des Johannes|Johannesbriefen]] benutzt und bezeichnet dort einen Menschen, der „gegen den [von Gott] Gesalbten“ (griechisch ἀντὶ Χριστοῦ, ὁ Ἀντίχριστος)<ref>Laut Fritz Rienecker, Gerhard Meier: ''Lexikon zur Bibel.'' R. Brockhaus, 1998, S. 95, bedeutete die Präposition ἀντί im Altgriechischen „anstelle von“ und nahm erst in der Koine ihre neutestamentliche Bedeutung an.</ref> auftritt und falsche Lehren über ihn verbreitet.<ref name="TR22">Otto Böcher: ''Antichrist II.'' In: ''Theologische Realenzyklopädie.'' Band 3. S. 22</ref> Der Begriff wurde in der Christentumsgeschichte auf viele verschiedene Personen und Mächte der Gegenwart bezogen und ausgedeutet. Auch neuzeitliche europäische Kulturphilosophie und Literatur haben sich mit ihm befasst.<br />
<br />
Obwohl die [[apostolische Bewegung]] originär und in weiten Teilen bis heute von einer Endzeiterwartung geprägt ist, so fand das Thema jedoch oftmals nur am Rand Beachtung. <br />
<br />
== Biblische Hinweise ==<br />
Ausschließlich in den Johannesbriefen erscheint der Begriff Anti-Christos, und zwar fünfmal.<br />
<br />
1 Joh 2,18ff: „Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“<br />
<br />
1 Joh 2,22ff: „Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater."<br />
<br />
Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr gehört habt, das bleibe in euch.“ Demnach bezeichnete der Begriff im Singular und Plural Irrlehrer innerhalb der christlichen Gemeinden, die die Messianität und Gottessohnschaft Jesu bestritten und sich damit von der überlieferten apostolischen Lehre abwandten. Ihnen gegenüber bekräftigt der Autor:<br />
<br />
1 Joh 4,2-4: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.“<br />
<br />
2 Joh 7: „Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen;sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.“<br />
<br />
Wo und wer der oder die sind, die Gottes [[Inkarnation]] (Joh 1,14) im sterblichen Menschen Jesus leugnen, zeigen laut 1 Joh 4,5-8 EU die genannten Gegner selbst: Da sie „aus der Welt“ seien, redeten sie auch nur von dieser, und die Welt höre auf sie. Dagegen: „Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.“<br />
<br />
Als Antichrist können falsche Propheten, Apostel und Christusse angesehen werden, die mit dem Element der Lüge hantieren und sich als leuchtende Persönlichkeiten ausgeben, in Wirklichkeit allerdings für das Böse arbeiten. Die Bibel sagt hierzu unter anderem:<br />
<br />
{{Zitat|Wenn nun jemand zu jener Zeit zu euch sagen wird: ‚Siehe, hier ist der Christus! Sieh, da ist er!‘, so glaubt es nicht. Denn mancher falsche Christus und falsche Prophet wird sich erheben und Zeichen und Wunder tun, so dass sie auch die Auserwählten verführen würden, wäre es möglich. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe es euch alles zuvor gesagt!<ref>Markus 13,21</ref>}}<br />
<br />
Des Weiteren gibt der Johannesbrief folgenden Ratschlag zur Erkennung von [[Dämon|Dämonen]] und bösen Geistern:<br />
<br />
{{Zitat|Geliebte, glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.<ref>1. Johannes 4, 1 -4</ref>}}<br />
<br />
== Katholisch-apostolische Gemeinden ==<br />
<br />
Die Deutung der katholisch-apostolischen Gemeinden, wie und was der Antichrist ist, wurden maßgeblich von dem Buch "[[La Venída del Mesías en Gloria y Majestad]]" (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) von [[Emanuel Lacunza y Diaz]] geprägt. Die englische Übersetzung wurde von Irving mit einer 203-seitigen, einleitenden Abhandlung in zwei Bänden veröffentlicht, in der er seine eigene prophetische Sichtweise darstellte. <br />
<br />
Im Großen [[Testimonium]] wurden die geistlichen Oberhäupter angesprochen, dass sie sich in der Zukunft zu entscheiden haben, ob sie den Aposteln folgen oder Diener des Antichrist werden wollen. Zuvor muss durch Apostel eine Kirche ohne „Flecken oder Runzel“ errichtet werden, die dem künftigen Antichrist widerstehen kann. Sie bildet die Zuflucht vor der großen Trübsal. Die Bischöfe sollen dann ihre Herden in diese Kirche führen. Die Aussagen bleiben für unterschiedliche Deutungen offen. <br />
<br />
Nach Sicht katholisch-apostolischer Autoren ist die in der Johannesoffenbarung beschriebene [[Hure Babylon|große Hure]] zunächst ein Bild für die Kirche im letzten Stadium ihres Abfalls. Sie ist identisch mit der Gesamtheit aller Konfessionen bzw. aller Getauften, die in der Zeit des Endes die wahren Boten Gottes verkennen und sich zur "Kirche" des Antichristen formieren, die alles geistlich Unreine im höchsten nur denkbaren und praktikablen Maße in sich vereinigen wird.<br />
<br />
Seit 1858 wurde definitv gelehrt, dass die Entrückung der Erstlinge vor dem Erscheinen des Antichrists erscheinen würde.<br />
<br />
=== Die Auslegung des Propheten Geyer ===<br />
Am Sonntag vor [[Advent]] 1862 - also dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - wurde durch den Prophet [[Heinrich Geyer]] eine Weissagung über das Erscheinen des Antichristen und die Entrückung ausgesprochen, welche von den Lehraussagen der katholisch-apostolischen Apostel widersprach. <br />
<br />
Die Weissagung lautete dahin, dass wir den ... Widerchrist würden erscheinen sehen. Wir sollten nicht erschrecken, er würde in der Gemeinde erkannt werden.“<ref>Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche" </ref><br />
<br />
Der Engel [[Carl Rothe]] sprach darauf hin am 17. Dezember 1862 die Suspension und den Ausschluss von der Kommunion über den Propheten Heinrich Geyer aus. Apostel Woodhouse schrieb unter dem 5.2.1863 "Zum Schutze für die Gemeinden, um der Ehre des Namens unsers HErrn Jesu Christi willen und um den Angriff des Feindes zurückzuschlagen, war ich genöthigt, den Propheten Geyer zu suspendiren,<br />
dessen Vorstellung, Unlauterkeit und geheime Umtriebe von Tag zu Tage deutlicher ans Licht kommen. Er ist von der Gemeinschaft des Leibes Christi ausgeschlossen worden als moralisch u. geistlich unrein, er ist für unfähig erklärt worden, einen prophetischen Dienst auszurichten und alles, was er in Hamburg geredet und gethan hat, ist für nichtig und wirkungslos erklärt worden."<br />
<br />
Der Inhalt von Geyers Weissagung knüpfte an die von Apostel Carlyle gelehrte Zukunftserwartung an, widersprach aber der seit 1858 geltenden geänderten Lehre, nach der der Antichrist erst erscheinen würde, wenn die Versiegelten entrückt waren und die siebzig Erzengel die Kirche geleitet hatten. <ref>Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche" </ref><br />
<br />
== Neuapostolische Kirche ==<br />
<br />
Die frühe neuapostolische Bewegung folgte der katholisch-apostolischen Lehre, dass der Antichrist erst nach der Entrückung auftreten werde.<br />
<br />
=== Katechismusaussagen ===<br />
Im [[Katechismus der Neuapostolischen Kirche]] wird das Thema Antichrist an drei Stellen behandelt:<br />
<br />
Eine Gestalt des Bösen ist der Antichrist. Auf ihn weist Jesus Christus hin, wenn er von „falschen Christussen und falschen Propheten“ spricht (Mk 13,22). Auch die Bezeichnungen „Mensch der Bosheit“ oder „Sohn des Verderbens“ verweisen auf den Antichristen (2Thess 2,3.4).(4.1.2)<br />
<br />
Mit der Wiederkunft Christi zeigt sich Kirche in all ihrem Heil und auch in ihren Mängeln: Ein Teil der Kirche wird entrückt, ein anderer bleibt auf der Erde zurück und wird sich in antichristlichen Bedrängnissen zu bewähren haben. (6.4.5)<br />
<br />
Auch in dieser Zeit der Herrschaft Satans und seiner Mächte werden sich Menschen standhaft zu Christus bekennen, den Antichristen nicht anbeten und wegen ihres Bekenntnisses getötet werden (Offb 13,10.15; vgl. Offb 14,12.13). Diese standhaften Zeugen für Christus werden zu Märtyrern. (10.3)<br />
<br />
== HAZEA ==<br />
<br />
Der niederländische Bezirksapostel [[Johannes Hendrik van Oosbree]] soll in den 1930er Jahren mehrfach in Predigten die Auffassung vertreten haben, dass [[Adolf Hitler]] der verheißene Antichrist wäre und somit das Kommen Christi (wenn auch in seiner Glaubensauffassung in nicht apostolisch-orthodoxer Art und Weise) kurz bevor stehen würde.<br />
<br />
== Twelve Apostles' Church in Christ ==<br />
<br />
In der [[TACC]] wurde der weiße Mensch in der Vergangenheit (auch prophetisch) oft als das große Unheil oder teilweise als Antichrist angesehen. Diese Einstellung rührt auch daher, dass die TACC aus der Apartheid-Bewegung innerhalb der [[OAC]] entstand. <br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
<br />
[[Kategorie: Eschatologie]] [[Kategorie: Theologie]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Antichrist&diff=22739Antichrist2014-11-01T20:16:22Z<p>Engelelke: /* Katholisch-apostolische Gemeinden */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Der '''Antichrist''' (deutsch auch: ''Widerchrist'', ''Endchrist'') ist eine biblische Figur, die als Gegenspieler und Gegenmacht [[Jesus Christus|Jesu Christi]] vor dessen [[Parusie|Wiederkunft]] erwartet wird. Der Begriff stammt aus dem [[Neues Testament|Neuen Testament]], wird nur in den [[Briefe des Johannes|Johannesbriefen]] benutzt und bezeichnet dort einen Menschen, der „gegen den [von Gott] Gesalbten“ (griechisch ἀντὶ Χριστοῦ, ὁ Ἀντίχριστος)<ref>Laut Fritz Rienecker, Gerhard Meier: ''Lexikon zur Bibel.'' R. Brockhaus, 1998, S. 95, bedeutete die Präposition ἀντί im Altgriechischen „anstelle von“ und nahm erst in der Koine ihre neutestamentliche Bedeutung an.</ref> auftritt und falsche Lehren über ihn verbreitet.<ref name="TR22">Otto Böcher: ''Antichrist II.'' In: ''Theologische Realenzyklopädie.'' Band 3. S. 22</ref> Der Begriff wurde in der Christentumsgeschichte auf viele verschiedene Personen und Mächte der Gegenwart bezogen und ausgedeutet. Auch neuzeitliche europäische Kulturphilosophie und Literatur haben sich mit ihm befasst.<br />
<br />
Obwohl die [[apostolische Bewegung]] originär und in weiten Teilen bis heute von einer Endzeiterwartung geprägt ist, so fand das Thema jedoch oftmals nur am Rand Beachtung. <br />
<br />
== Biblische Hinweise ==<br />
Ausschließlich in den Johannesbriefen erscheint der Begriff Anti-Christos, und zwar fünfmal.<br />
<br />
1 Joh 2,18ff: „Meine Kinder, es ist die letzte Stunde. Ihr habt gehört, dass der Antichrist kommt, und jetzt sind viele Antichriste gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“<br />
<br />
1 Joh 2,22ff: „Wer ist der Lügner - wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, dass er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater."<br />
<br />
Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr gehört habt, das bleibe in euch.“ Demnach bezeichnete der Begriff im Singular und Plural Irrlehrer innerhalb der christlichen Gemeinden, die die Messianität und Gottessohnschaft Jesu bestritten und sich damit von der überlieferten apostolischen Lehre abwandten. Ihnen gegenüber bekräftigt der Autor:<br />
<br />
1 Joh 4,2-4: „Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.“<br />
<br />
2 Joh 7: „Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen;sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.“<br />
<br />
Wo und wer der oder die sind, die Gottes [[Inkarnation]] (Joh 1,14) im sterblichen Menschen Jesus leugnen, zeigen laut 1 Joh 4,5-8 EU die genannten Gegner selbst: Da sie „aus der Welt“ seien, redeten sie auch nur von dieser, und die Welt höre auf sie. Dagegen: „Wir aber sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums. Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.“<br />
<br />
Als Antichrist können falsche Propheten, Apostel und Christusse angesehen werden, die mit dem Element der Lüge hantieren und sich als leuchtende Persönlichkeiten ausgeben, in Wirklichkeit allerdings für das Böse arbeiten. Die Bibel sagt hierzu unter anderem:<br />
<br />
{{Zitat|Wenn nun jemand zu jener Zeit zu euch sagen wird: ‚Siehe, hier ist der Christus! Sieh, da ist er!‘, so glaubt es nicht. Denn mancher falsche Christus und falsche Prophet wird sich erheben und Zeichen und Wunder tun, so dass sie auch die Auserwählten verführen würden, wäre es möglich. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe es euch alles zuvor gesagt!<ref>Markus 13,21</ref>}}<br />
<br />
Des Weiteren gibt der Johannesbrief folgenden Ratschlag zur Erkennung von [[Dämon|Dämonen]] und bösen Geistern:<br />
<br />
{{Zitat|Geliebte, glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen. Hieran erkennet ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.<ref>1. Johannes 4, 1 -4</ref>}}<br />
<br />
== Katholisch-apostolische Gemeinden ==<br />
<br />
Die Deutung der katholisch-apostolischen Gemeinden, wie und was der Antichrist ist, wurden maßgeblich von dem Buch "[[La Venída del Mesías en Gloria y Majestad]]" (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät) von [[Emanuel Lacunza y Diaz]] geprägt. Die englische Übersetzung wurde von Irving mit einer 203-seitigen, einleitenden Abhandlung in zwei Bänden veröffentlicht, in der er seine eigene prophetische Sichtweise darstellte. <br />
<br />
Im Großen [[Testimonium]] wurden die geistlichen Oberhäupter angesprochen, dass sie sich in der Zukunft zu entscheiden haben, ob sie den Aposteln folgen oder Diener des Antichrist werden wollen. Zuvor muss durch Apostel eine Kirche ohne „Flecken oder Runzel“ errichtet werden, die dem künftigen Antichrist widerstehen kann. Sie bildet die Zuflucht vor der großen Trübsal. Die Bischöfe sollen dann ihre Herden in diese Kirche führen. Die Aussagen bleiben für unterschiedliche Deutungen offen. <br />
<br />
Nach Sicht katholisch-apostolischer Autoren ist die in der Johannesoffenbarung beschriebene [[Hure Babylon|große Hure]] zunächst ein Bild für die Kirche im letzten Stadium ihres Abfalls. Sie ist identisch mit der Gesamtheit aller Konfessionen bzw. aller Getauften, die in der Zeit des Endes die wahren Boten Gottes verkennen und sich zur "Kirche" des Antichristen formieren, die alles geistlich Unreine im höchsten nur denkbaren und praktikablen Maße in sich vereinigen wird.<br />
<br />
Seit 1858 wurde definitv gelehrt, dass die Entrückung der Erstlinge vor dem Erscheinen des Antichrists erscheinen würde.<br />
<br />
=== Die Auslegung des Propheten Geyer ===<br />
Am Sonntag vor [[Advent]] 1862 - also dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - wurde durch den Prophet [[Heinrich Geyer]] eine Weissagung über das Erscheinen des Antichristen und die Entrückung ausgesprochen, welche von den Lehraussagen der katholisch-apostolischen Apostel widersprach. <br />
<br />
Die Weissagung lautete dahin, dass wir den ... Widerchrist würden erscheinen sehen. Wir sollten nicht erschrecken, er würde in der Gemeinde erkannt werden.“<ref>Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche" </ref><br />
<br />
Der Engel [[Carl Rothe]] sprach darauf hin am 17. Dezember 1862 die Suspension und den Ausschluss von der Kommunion über den Propheten Heinrich Geyer aus. Apostel Woodhouse schrieb unter dem 5.2.1863 "Zum Schutze für die Gemeinden, um der Ehre des Namens unsers HErrn Jesu Christi willen und um den Angriff des Feindes zurückzuschlagen, war ich genöthigt, den Propheten Geyer zu suspendiren,<br />
dessen Vorstellung, Unlauterkeit und geheime Umtriebe von Tag zu Tage deutlicher ans Licht kommen. Er ist von der Gemeinschaft des Leibes Christi ausgeschlossen worden als moralisch u. geistlich unrein, er ist für unfähig erklärt worden, einen prophetischen Dienst auszurichten und alles, was er in Hamburg geredet und gethan hat, ist für nichtig und wirkungslos erklärt worden."<br />
<br />
Der Inhalt von Geyers Weissagung knüpfte an die von Apostel Carlyle gelehrte Zukunftserwartung an, widersprach aber der seit 1858 geltenden geänderten Lehre, nach der der Antichrist erst erscheinen würde, wenn die Versiegelten entrückt waren und die siebzig Erzengel die Kirche geleitet hatten. <ref>Henke, Teil 13 zur Artikelserie " Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche" </ref><br />
<br />
== Neuapostolische Kirche ==<br />
<br />
Die frühe neuapostolische Bewegung folgte der katholisch-apostolischen Lehre, dass der Antichrist erst nach der Entrückung auftreten werde.<br />
<br />
=== Katechismusaussagen ===<br />
Im [[Katechismus der Neuapostolischen Kirche]] wird das Thema Antichrist an drei Stellen behandelt:<br />
<br />
Eine Gestalt des Bösen ist der Antichrist. Auf ihn weist Jesus Christus hin, wenn er von „falschen Christussen und falschen Propheten“ spricht (Mk 13,22). Auch die Bezeichnungen „Mensch der Bosheit“ oder „Sohn des Verderbens“ verweisen auf den Antichristen (2Thess 2,3.4).(4.1.2)<br />
<br />
Mit der Wiederkunft Christi zeigt sich Kirche in all ihrem Heil und auch in ihren Mängeln: Ein Teil der Kirche wird entrückt, ein anderer bleibt auf der Erde zurück und wird sich in antichristlichen Bedrängnissen zu bewähren haben. (6.4.5)<br />
<br />
Auch in dieser Zeit der Herrschaft Satans und seiner Mächte werden sich Menschen standhaft zu Christus bekennen, den Antichristen nicht anbeten und wegen ihres Bekenntnisses getötet werden (Offb 13,10.15; vgl. Offb 14,12.13). Diese standhaften Zeugen für Christus werden zu Märtyrern. (10.3)<br />
<br />
== HAZEA ==<br />
<br />
Der niederländische Bezirksapostel [[Johannes Hendrik van Oosbree]] soll in den 1930er Jahren mehrfach in Predigten die Auffassung verstreten haben, dass [[Adolf Hitler]] der verheissene Antichrist wäre und somit das Kommen Christi (wenn auch in seiner Glaubensauffassung in nicht apostolisch-orthodoxer Art und Weise) kurz bevor stehen würde.<br />
<br />
== Twelve Apostles' Church in Christ ==<br />
<br />
In der [[TACC]] wurde der weiße Mensch in der Vergangenheit (auch prophetisch) oft als das große Unheil oder teilweise als Antichrist angesehen. Diese Einstellung rührt auch daher, dass die TACC aus der Apartheid-Bewegung innerhalb der [[OAC]] entstand. <br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
<br />
[[Kategorie: Eschatologie]] [[Kategorie: Theologie]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Heu_aus_der_Vergangenheit&diff=22721Heu aus der Vergangenheit2014-10-30T18:24:00Z<p>Engelelke: /* Der Artikel in Wachter Sions */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Das sogenannte "'''Heu aus der Vergangenheit'''" war zunächst eine despektierliche These über eine angebliche Aussage des damaligen Apostels [[Friedrich Krebs]], die in den niederländischen Gemeinden von Krebs-Oppositionellen verwendet wurde.<br />
<br />
Nach dieser Aussage habe Fritz Krebs die [[Bibel]] als „vertrocknetes Heu aus der Vergangenheit“ und „altes schmutziges Grubenwasser“ betracht und bezeichnet.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
[[Datei:Friedrich Krebs Greiz.jpg|thumb|Friedrich Krebs, zeitgenössisches Foto aus der ref.ap. Gemeinde Greiz]]<br />
<br />
Die Behauptung, dass Krebs die Bibel nicht wertschätzen würde, wurde von Krebs-Oppositionellen unter Apostel [[Martinus van Bemmel]] geschürt und spielte bereits im Vorfeld der Kirchenspaltung 1897 in den Niederlanden zwischen [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]] und [[Hersteld Apostolische Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen]] eine große Rolle.<br />
<br />
Krebs hatte nach dem Tod des Apostels [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] 1895 den niederländischen Bezirk - Stamm Juda - vertretungsweise übernommen und die Trauerzeit bis zur Neuberufung eines Apostels für die Niederlande verlängert. Im Rahmen dessen bildete sich in den Gemeinden eine Opposition gegen Krebs, die ihm vorwarf, neue Lehren einzuführen.<br />
<br />
Streitpunkte des seit 1895 schwelenden Konflikts waren insbesondere die von Krebs vertretenen Auffassungen, dass die neuen Apostel den neutestamentlichen Aposteln gleichzustellen seien und das Apostelamt einen Führungsanspruch über Propheten, Evangelisten und Hirten habe. Beide Fraktionen beriefen sich auf das Erbe des Apostels Schwarz und darauf, mit ihm in Einklang zu stehen, während die andere Seite davon abweichen würde.<br />
<br />
In der niederländischen Publikation "Wachter Sions" vom November 1896 wurde ein Artikel publiziert, welcher von der Krebs-Opposition als Steilvorlage für ihre Kritik verwendet wurde.<br />
<br />
1897 kam es zum endgültigen Bruch innerhalb der HAZK in zwei Glaubensgemeinschaften. Diese Auseinandersetzung wurde auch mittels Publikationen ausgefochten.<br />
<br />
== Der Artikel in Wachter Sions ==<br />
In der Novemberausgabe der Wachter Sions 1896 erschien ein Artikel auf der Titelseite mit der Überschrift "Waak op!". Inhalt des Artikels ist die Vorbereitung der Brautgemeinde auf die Wiederkunft Christi. In diesem Artikel wird jeder aufgerufen, auf sein Glaubensleben aufzupassen und an seiner Stelle seinen gottgegeben Auftrag zu erfüllen.<br />
<br />
Besonderes Augenmerk wird hier auf die verschiedenen Amtsstufen der Kirche gelegt. Es wird ausgeführt, wo die Aufgaben der einzelnen Ämter liegen und wo die besonderen Gefahren liegen. Insbesondere erfolgt in dieser Reihenfolge eine Unterweisung für Diakone, Priester, das Bischofs- oder Ältestenamt, das Apostelamt, für Evangelisten, Hirten und Propheten, schlussendlich nochmals für die Diakone und Diakonissen.<br />
<br />
Im Artikel wird der Aufbau der Gemeinde mit dem Bau der Stiftshütte verglichen, wobei die Apostel hier die Aufgabe des Baumeisters übernehmen. Unterfüttert wird dies mit zahlreichen Bibelzitaten und -verweisen.<br />
<br />
Als eine besondere Gefahr für die Gemeinde bzw. die Amtsträger wird herausgestellt, dass die eigene Meinung an Stelle der Kirchenlehre tritt und auch von den Amtsträgern in die Gemeinden getragen werden.<br />
<br />
Besonderen Tadel erhalten die Hirten, die sich hüten sollen, den Gemeinden "altes Wasser" und "vertrocknetes Heu" vorzulegen. Hier ergeht die Aufforderung, das reine Wasser des Lebens zu reichen.<br />
<br />
Weiteren Tadel erhalten auch die Propheten. Hier wird eine Analogie zu Mose gebildet. Dieser ist nach dem Artikel ein Vorbild des Apostels, welcher verantwortlich für die Errichtung der Stiftshütte war, und nicht Aaron und Miriam (als prophetisch Begabte).<br />
<br />
Der Artikel schließt mit der nochmals dringlichen Aufforderung, die Gemeinden auf die Wiederkunft Christi zu rüsten.<br />
<br />
== Ursprung der These == <br />
<br />
Die Behauptung, die Bibel würde von Seiten Krebs' und der HAZEA-Anhänger als Heu aus der Vergangenheit betrachtet werden, taucht in der Kampfschrift [[De ware oorzaak der scheuring]] im Jahr 1897 das erste Mal auf. Dort heißt es auf den Seiten 27 und 28: <br />
<br />
<blockquote><br />
''"Sie haben in der Schrift, von Ihnen "Wachter Sions" genannt, vom November 1896, Seite 3 und 4 geschrieben: "Und auch ihr Hirten, wachet über die Herde, welche euch von euren Vorgesetzten anvertraut worden ist und legt den Schafen nicht eure Meinungen und Einsichten als Nahrung vor, sondern das nach den Zeitumständen gegebene Wort, damit ihr die Schafe nicht mit dem vertrockneten Heu aus der Vergangenheit speist (Ihrer Weisheit nach und laut Ihrem Licht: aus der Heiligen Schrift), sondern mit dem frischen Grünfutter aus dem Heute (was wir euch sagen), mit dem den gegenwärtig gesandten Worte (von uns). Gebt den Schafen frisches Wasser, kein altes, schmutziges Grubenwasser, sondern frisches, lebendiges Quellwasser, Wasser des Lebens."'' (moderne Übersetzung 2014)<br />
</blockquote><br />
<br />
Das ist das Zitat, welches sich auch so - ohne die Interpretation der Gruppe um van Bemmel, welche hier in Klammern mit angegeben wurde - in Wachter Sions findet. Es ist nicht ersichtlich, sondern die Interpretation der van Bemmel-Gruppe, dass damit die Bibel gemeint sei. <br />
<br />
Auf Seite 28 findet sich dann noch die Aussage:<br />
<br />
<blockquote><br />
''"Das alte, übelriechende, stillstehende Wasser kann man ja überall bekommen von den trägen und faulen Hirten. Wir lehren euch, dass die Lehre der Bibel euch nichts nützt und das Gebet Jesu, Joh. 17, 20.21, euch nicht betrifft. Wir lehren euch, dass die Apostellehre nicht gut ist."'' <br />
</blockquote><br />
<br />
Diese Aussage sieht aus wie ein Zitat, ist aber in Wachter Sions, bis auf den ersten Satz nach derzeitigem Kenntnisstand zumindest in der sonst zitierten Ausgabe Wachter Sions November 1896 nicht zu finden. Es scheint sich hier vielmehr um eine Polemik der Gruppe um van Bemmel zu handeln.<br />
<br />
== Gegendarstellung ==<br />
Die Krebs-treue Gruppe der HAZEA antwortete auf diese Schrift mit der Publikation [[Geen Scheuring, doch Afval]]. Hierin wird auch auf die These vom "Heu aus der Vergangenheit" aufgegriffen.<br />
<br />
<blockquote><br />
''" Dasjenige, womit der Schreiber (Verkruisen) den Apostel Krebs fälschlich beschuldigt, tut er jedoch selbst, denn er als "Abgefallener" bezeugt mit dem Apostel Schwartz in einem und selbigen Geiste zu stehen, und schreibt also öffentlich, dass der Apostel Schwartz auch "abgefallen" war.''<br />
<br />
''Es ist also nicht genug, die lebenden Apostel zu schmähen und zu verurteilen, auch der entschlafene Apostel Schwartz wird durch diese seine Schreiberei noch entehrt.''<br />
<br />
''Um nun jeden in den Wahn zu bringen, dass er es wirklich gut meint und die Bibel hochschätzt, erzählt der Schreiber, dass die Apostel eine Einheit aufgestellt haben mit Verwerfung der Heiligen Schrift.''<br />
''Der weise Mann hätte sich nicht dummer ausdrücken können, denn wie wir schon zeigten, ist es gerade die Heilige Schrift, die sehen lässt, dass es der Wille des Vaters und des Sohnes war, dass Seine Apostel eins sein sollten.''<br />
''Wo nun der Herr Verkruisen sagt, dass dieses mit Verwerfung der Heiligen Schrift geschehen ist, zeigt er, dass gerade er die Heilige Schrift verwirft und demzufolge auch die Aposteleinheit nicht erkennt.''<br />
''Nun zitiert er weiter sehr viele Bibelstellen, um zu zeigen, auf welche Weise Jesus auftrat und was er sagte, und setzt da gegenüber die Menschen, welche sein Wort hörten und annehmen sollten, aber es nicht taten.''<br />
''Nach seiner Meinung ist jedoch für Jesus zu lesen "Verkruisen" und für Pharisäer und Sadduzäer u.s.w. Krebs und die andern Apostel.''<br />
''Dieses ist jedoch wieder geschehen vom Standpunkte Verkruisen und nicht vom Standpunkte Gottes, denn der Vater gab Seinen Sohn als den Apostel oder Gesandten in der Aposteleinheit und nicht in Verkruisen, der sich darüber erhebt.''<br />
''Er sagt: Krebs nennt dasjenige, was die Bibel lehrt, altes, trockenes Heu, und er selbst und die Seinen, welche, wie sie sagen, die Bibel so sehr hochschätzen, sie verwerfen dasjenige, was der Sohn durch seine lebenden Apostel lehrt.''<br />
''Nun ist es doch keine Frage mehr, wer sich gegen Gott in der Sendung Seines Sohnes stellt.''<br />
<br />
''Nein, der Apostel Krebs nennt nicht – wie der Verkruisen fälschlich sagt – die Bibel altes, trockenes Heu, sondern wohl dasjenige, was der Verkruisen und die Seinen, nicht vom Heiligen Geiste getrieben, davon sagen und erklären.''<br />
<br />
''Jesus jedoch nahm die bestehende Schrift, und, den Willen seines Vaters wissend durch den Heiligen Geist, womit er mit Ihm verbunden war, begegnete er den damals sich gläubig nennenden Juden mit dieser Schrift, um sie mit diesem "geschriebenen Worte", welches sie zu glauben behaupteten, von seiner Sendung zu überzeugen. Sie glaubten ihm jedoch nicht, und es war für sie eine Ehre, nicht zu seinen Jüngern zu gehören."''<br />
</blockquote><br />
<br />
Die HAZEA wehrte sich erbittert gegen den genannten Vorwurf. Sie versuchte klar zu stellen, dass mit diesen Aussagen die Lehren der Krebs-Opposition gemeint gewesen seien, welche in den Jahren 1895-97 verkündigt wurde. Brisanterweise spricht der ursprüngliche Artikel von "Wachter Sions" von Hirten, welche die Schafe mit Heu fütterten und zu dreckigem Grubenwasser führten: Die maßgeblichen Krebsoppositionellen waren die Hirten Meijnders aus Amsterdam und der Hirte Verkruisen aus Haarlem.<br />
<br />
== Weitere Verbreitung ==<br />
<br />
Die These vom Heu aus der Vergangenheit wurde von Kritikern und Beobachtern der (neu-)apostolischen Bewegung schon früh aufgegriffen.<br />
<br />
Von protestantischer Seite wurde diese Aussage - teilweise bis in die Gegenwart - aufgegriffen, um die neuapostolische Ablehnung der sola scriptura-Lehre auf plakative Art und Weise zu unterstreichen.<br />
<br />
Auch [[Kurt Hutten]] schreibt 1958 in [[Seher, Grübler, Enthusiasten]]: <br />
<br />
<blockquote><br />
"Die Neuapostolischen wissen nichts von einer viva vox evangelii, sondern vernehmen diese viva vox allein im Apostelwort, während die Schrift Museumswert hat. Von hier aus ist der Schritt nicht mehr weit zu despektierlichen Äußerungen über die Schrift, die nicht selten sind: sie verhalte sich zum 'zeitgemäßen' Gotteswort der Apostel wie Konserven zu frischen Lebensmitteln, wie Zisternenwasser zu Quellwasser." <ref> Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, S.619.</ref><br />
</blockquote><br />
<br />
Auch in der 1993 im Verlag Friedrich Bischoff erschienenen Biografie über [[Friedrich Krebs (Buch)|Friedrich Krebs]] wird diese Thematik aufgegriffen: <br />
<br />
<blockquote><br />
"Nach einiger Zeit [nach dem Tod von Apostel Menkhoff und Apostel Schwarz 1895] herrschten immer noch Unsicherheit und Zweifel in manchen Gemeinden, ob denn wirklich alles der Wille Gottes sei, was Apostel Krebs und die Brüder predigten. Hinzu kam, daß manches falsch verstanden oder von Böswilligen falsch ausgelegt wurde. Wenn beispielsweise der Apostel oder Stammbischof Niehaus davon sprachen, daß in der Bibel das alte Brot von gestern gereicht werde, während das Apostelwort von heute frisches Brot sei, so legten das manche so aus, als ob die Heilige Schrift nichts mehr gelten sollte, was damit keineswegs gemeint war. Schließlich lehrten und taten die Apostel der Endzeit nichts, was im Widerspruch zur Bibel stand. Im Gegenteil. Sie war und blieb die Basis, in der ihr Glaube verankert war."<ref> Scheibler, Susanne: Friedrich Krebs, S. 69.</ref><br />
</blockquote><br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
[[Kategorie: Kirchengeschichte]] [[Kategorie:Kirchenkritik]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Heu_aus_der_Vergangenheit&diff=22720Heu aus der Vergangenheit2014-10-30T18:21:54Z<p>Engelelke: /* Hintergrund */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Das sogenannte "'''Heu aus der Vergangenheit'''" war zunächst eine despektierliche These über eine angebliche Aussage des damaligen Apostels [[Friedrich Krebs]], die in den niederländischen Gemeinden von Krebs-Oppositionellen verwendet wurde.<br />
<br />
Nach dieser Aussage habe Fritz Krebs die [[Bibel]] als „vertrocknetes Heu aus der Vergangenheit“ und „altes schmutziges Grubenwasser“ betracht und bezeichnet.<br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
[[Datei:Friedrich Krebs Greiz.jpg|thumb|Friedrich Krebs, zeitgenössisches Foto aus der ref.ap. Gemeinde Greiz]]<br />
<br />
Die Behauptung, dass Krebs die Bibel nicht wertschätzen würde, wurde von Krebs-Oppositionellen unter Apostel [[Martinus van Bemmel]] geschürt und spielte bereits im Vorfeld der Kirchenspaltung 1897 in den Niederlanden zwischen [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]] und [[Hersteld Apostolische Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen]] eine große Rolle.<br />
<br />
Krebs hatte nach dem Tod des Apostels [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] 1895 den niederländischen Bezirk - Stamm Juda - vertretungsweise übernommen und die Trauerzeit bis zur Neuberufung eines Apostels für die Niederlande verlängert. Im Rahmen dessen bildete sich in den Gemeinden eine Opposition gegen Krebs, die ihm vorwarf, neue Lehren einzuführen.<br />
<br />
Streitpunkte des seit 1895 schwelenden Konflikts waren insbesondere die von Krebs vertretenen Auffassungen, dass die neuen Apostel den neutestamentlichen Aposteln gleichzustellen seien und das Apostelamt einen Führungsanspruch über Propheten, Evangelisten und Hirten habe. Beide Fraktionen beriefen sich auf das Erbe des Apostels Schwarz und darauf, mit ihm in Einklang zu stehen, während die andere Seite davon abweichen würde.<br />
<br />
In der niederländischen Publikation "Wachter Sions" vom November 1896 wurde ein Artikel publiziert, welcher von der Krebs-Opposition als Steilvorlage für ihre Kritik verwendet wurde.<br />
<br />
1897 kam es zum endgültigen Bruch innerhalb der HAZK in zwei Glaubensgemeinschaften. Diese Auseinandersetzung wurde auch mittels Publikationen ausgefochten.<br />
<br />
== Der Artikel in Wachter Sions ==<br />
In der Novemberausgabe der Wachter Sions 1896 erschien ein Artikel auf der Titelseite mit der Überschrift "Waak op!". Inhalt des Artikels ist die Vorbereitung der Brautgemeinde auf die Wiederkunft Christi. In diesem Artikel wird jeder aufgerufen, auf sein Glaubensleben aufzupassen und an seiner Stelle seinen gottgegeben Auftrag zu erfüllen.<br />
<br />
Besonderes Augenmerk wird hier auf die verschiedenen Amtsstufen der Kirche gelegt. Es wird ausgeführt, wo die Aufgaben der einzelnen Ämter liegen und wo die besonderen Gefahren liegen. Insbesondere erfolgt in dieser Reihenfolge eine Unterweisung für Diakone, Priester, das Bischofs- oder Ältestenamt, das Apostelamt, für Evangelisten, Hirten und Propheten, schlußendlich nochmals für die Diakone und Diakonissen.<br />
<br />
Im Artikel wird der Aufbau der Gemeinde mit dem Bau der Stiftshütte verglichen, wobei die Apostel hier die Aufgabe des Baumeisters übernehmen. Unterfüttert wird dies mit zahlreichen Bibelzitaten und -verweisen.<br />
<br />
Als eine besondere Gefahr für die Gemeinde bzw. die Amtsträger wird herausgestellt, dass die eigene Meinung an Stelle der Kirchenlehre tritt und auch von den Amtsträgern in die Gemeinden getragen werden.<br />
<br />
Besonderen Tadel erhalten die Hirten, die sich hüten sollen, den Gemeinden "altes Wasser" und "vertrocknetes Heu" vorzulegen. Hier ergeht die Aufforderung, das reine Wasser des Lebens zu reichen.<br />
<br />
Weiteren Tadel erhalten auch die Propheten. Hier wird eine Analogie zu Mose gebildet. Dieser ist nach dem Artikel ein Vorbild des Apostels, welcher verantwortlich für die Errichtung der Stiftshütte war, und nicht Aaron und Miriam (als prophetisch Begabte).<br />
<br />
Der Artikel schließt mit der nochmals erdringlichen Aufforderung, die Gemeinden auf die Wiederkunft Christi zu rüsten. <br />
<br />
== Ursprung der These == <br />
<br />
Die Behauptung, die Bibel würde von Seiten Krebs' und der HAZEA-Anhänger als Heu aus der Vergangenheit betrachtet werden, taucht in der Kampfschrift [[De ware oorzaak der scheuring]] im Jahr 1897 das erste Mal auf. Dort heißt es auf den Seiten 27 und 28: <br />
<br />
<blockquote><br />
''"Sie haben in der Schrift, von Ihnen "Wachter Sions" genannt, vom November 1896, Seite 3 und 4 geschrieben: "Und auch ihr Hirten, wachet über die Herde, welche euch von euren Vorgesetzten anvertraut worden ist und legt den Schafen nicht eure Meinungen und Einsichten als Nahrung vor, sondern das nach den Zeitumständen gegebene Wort, damit ihr die Schafe nicht mit dem vertrockneten Heu aus der Vergangenheit speist (Ihrer Weisheit nach und laut Ihrem Licht: aus der Heiligen Schrift), sondern mit dem frischen Grünfutter aus dem Heute (was wir euch sagen), mit dem den gegenwärtig gesandten Worte (von uns). Gebt den Schafen frisches Wasser, kein altes, schmutziges Grubenwasser, sondern frisches, lebendiges Quellwasser, Wasser des Lebens."'' (moderne Übersetzung 2014)<br />
</blockquote><br />
<br />
Das ist das Zitat, welches sich auch so - ohne die Interpretation der Gruppe um van Bemmel, welche hier in Klammern mit angegeben wurde - in Wachter Sions findet. Es ist nicht ersichtlich, sondern die Interpretation der van Bemmel-Gruppe, dass damit die Bibel gemeint sei. <br />
<br />
Auf Seite 28 findet sich dann noch die Aussage:<br />
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<blockquote><br />
''"Das alte, übelriechende, stillstehende Wasser kann man ja überall bekommen von den trägen und faulen Hirten. Wir lehren euch, dass die Lehre der Bibel euch nichts nützt und das Gebet Jesu, Joh. 17, 20.21, euch nicht betrifft. Wir lehren euch, dass die Apostellehre nicht gut ist."'' <br />
</blockquote><br />
<br />
Diese Aussage sieht aus wie ein Zitat, ist aber in Wachter Sions, bis auf den ersten Satz nach derzeitigem Kenntnisstand zumindest in der sonst zitierten Ausgabe Wachter Sions November 1896 nicht zu finden. Es scheint sich hier vielmehr um eine Polemik der Gruppe um van Bemmel zu handeln.<br />
<br />
== Gegendarstellung ==<br />
Die Krebs-treue Gruppe der HAZEA antwortete auf diese Schrift mit der Publikation [[Geen Scheuring, doch Afval]]. Hierin wird auch auf die These vom "Heu aus der Vergangenheit" aufgegriffen.<br />
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<blockquote><br />
''" Dasjenige, womit der Schreiber (Verkruisen) den Apostel Krebs fälschlich beschuldigt, tut er jedoch selbst, denn er als "Abgefallener" bezeugt mit dem Apostel Schwartz in einem und selbigen Geiste zu stehen, und schreibt also öffentlich, dass der Apostel Schwartz auch "abgefallen" war.''<br />
<br />
''Es ist also nicht genug, die lebenden Apostel zu schmähen und zu verurteilen, auch der entschlafene Apostel Schwartz wird durch diese seine Schreiberei noch entehrt.''<br />
<br />
''Um nun jeden in den Wahn zu bringen, dass er es wirklich gut meint und die Bibel hochschätzt, erzählt der Schreiber, dass die Apostel eine Einheit aufgestellt haben mit Verwerfung der Heiligen Schrift.''<br />
''Der weise Mann hätte sich nicht dummer ausdrücken können, denn wie wir schon zeigten, ist es gerade die Heilige Schrift, die sehen lässt, dass es der Wille des Vaters und des Sohnes war, dass Seine Apostel eins sein sollten.''<br />
''Wo nun der Herr Verkruisen sagt, dass dieses mit Verwerfung der Heiligen Schrift geschehen ist, zeigt er, dass gerade er die Heilige Schrift verwirft und demzufolge auch die Aposteleinheit nicht erkennt.''<br />
''Nun zitiert er weiter sehr viele Bibelstellen, um zu zeigen, auf welche Weise Jesus auftrat und was er sagte, und setzt da gegenüber die Menschen, welche sein Wort hörten und annehmen sollten, aber es nicht taten.''<br />
''Nach seiner Meinung ist jedoch für Jesus zu lesen "Verkruisen" und für Pharisäer und Sadduzäer u.s.w. Krebs und die andern Apostel.''<br />
''Dieses ist jedoch wieder geschehen vom Standpunkte Verkruisen und nicht vom Standpunkte Gottes, denn der Vater gab Seinen Sohn als den Apostel oder Gesandten in der Aposteleinheit und nicht in Verkruisen, der sich darüber erhebt.''<br />
''Er sagt: Krebs nennt dasjenige, was die Bibel lehrt, altes, trockenes Heu, und er selbst und die Seinen, welche, wie sie sagen, die Bibel so sehr hochschätzen, sie verwerfen dasjenige, was der Sohn durch seine lebenden Apostel lehrt.''<br />
''Nun ist es doch keine Frage mehr, wer sich gegen Gott in der Sendung Seines Sohnes stellt.''<br />
<br />
''Nein, der Apostel Krebs nennt nicht – wie der Verkruisen fälschlich sagt – die Bibel altes, trockenes Heu, sondern wohl dasjenige, was der Verkruisen und die Seinen, nicht vom Heiligen Geiste getrieben, davon sagen und erklären.''<br />
<br />
''Jesus jedoch nahm die bestehende Schrift, und, den Willen seines Vaters wissend durch den Heiligen Geist, womit er mit Ihm verbunden war, begegnete er den damals sich gläubig nennenden Juden mit dieser Schrift, um sie mit diesem "geschriebenen Worte", welches sie zu glauben behaupteten, von seiner Sendung zu überzeugen. Sie glaubten ihm jedoch nicht, und es war für sie eine Ehre, nicht zu seinen Jüngern zu gehören."''<br />
</blockquote><br />
<br />
Die HAZEA wehrte sich erbittert gegen den genannten Vorwurf. Sie versuchte klar zu stellen, dass mit diesen Aussagen die Lehren der Krebs-Opposition gemeint gewesen seien, welche in den Jahren 1895-97 verkündigt wurde. Brisanterweise spricht der ursprüngliche Artikel von "Wachter Sions" von Hirten, welche die Schafe mit Heu fütterten und zu dreckigem Grubenwasser führten: Die maßgeblichen Krebsoppositionellen waren die Hirten Meijnders aus Amsterdam und der Hirte Verkruisen aus Haarlem.<br />
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== Weitere Verbreitung ==<br />
<br />
Die These vom Heu aus der Vergangenheit wurde von Kritikern und Beobachtern der (neu-)apostolischen Bewegung schon früh aufgegriffen.<br />
<br />
Von protestantischer Seite wurde diese Aussage - teilweise bis in die Gegenwart - aufgegriffen, um die neuapostolische Ablehnung der sola scriptura-Lehre auf plakative Art und Weise zu unterstreichen.<br />
<br />
Auch [[Kurt Hutten]] schreibt 1958 in [[Seher, Grübler, Enthusiasten]]: <br />
<br />
<blockquote><br />
"Die Neuapostolischen wissen nichts von einer viva vox evangelii, sondern vernehmen diese viva vox allein im Apostelwort, während die Schrift Museumswert hat. Von hier aus ist der Schritt nicht mehr weit zu despektierlichen Äußerungen über die Schrift, die nicht selten sind: sie verhalte sich zum 'zeitgemäßen' Gotteswort der Apostel wie Konserven zu frischen Lebensmitteln, wie Zisternenwasser zu Quellwasser." <ref> Kurt Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, S.619.</ref><br />
</blockquote><br />
<br />
Auch in der 1993 im Verlag Friedrich Bischoff erschienenen Biografie über [[Friedrich Krebs (Buch)|Friedrich Krebs]] wird diese Thematik aufgegriffen: <br />
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<blockquote><br />
"Nach einiger Zeit [nach dem Tod von Apostel Menkhoff und Apostel Schwarz 1895] herrschten immer noch Unsicherheit und Zweifel in manchen Gemeinden, ob denn wirklich alles der Wille Gottes sei, was Apostel Krebs und die Brüder predigten. Hinzu kam, daß manches falsch verstanden oder von Böswilligen falsch ausgelegt wurde. Wenn beispielsweise der Apostel oder Stammbischof Niehaus davon sprachen, daß in der Bibel das alte Brot von gestern gereicht werde, während das Apostelwort von heute frisches Brot sei, so legten das manche so aus, als ob die Heilige Schrift nichts mehr gelten sollte, was damit keineswegs gemeint war. Schließlich lehrten und taten die Apostel der Endzeit nichts, was im Widerspruch zur Bibel stand. Im Gegenteil. Sie war und blieb die Basis, in der ihr Glaube verankert war."<ref> Scheibler, Susanne: Friedrich Krebs, S. 69.</ref><br />
</blockquote><br />
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{{refs}}<br />
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[[Kategorie: Kirchengeschichte]] [[Kategorie:Kirchenkritik]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Ralph_Wittich&diff=22719Ralph Wittich2014-10-30T18:16:31Z<p>Engelelke: /* Biografie */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Ralph_Wittich_1.jpg|thumb|300px|Ralph Wittich, 2009]]<br />
'''Ralph Wittich''' (* 10.06.1960 in Schleiz) ist [[Bischof]] der [[Neuapostolische Kirche in Mitteldeutschland|Neuapostolischen Kirche in Mitteldeutschland]].<br />
<br />
==Biografie==<br />
Ralph Wittich ist in ein neuapostolisches Elternhaus geboren und aufgewachsen, erlernte nach seinem Abitur den Beruf des Betontechnologen und arbeitete von 1992 bis 2009 in einem Unternehmen als Baustoffprüfer. Als junger Amtsträger war er als Jugendchordirigent und Jugendleiter im Bezirk Schleiz tätig. Wittich ist seit 1981 verheiratet und hat zwei Töchter.<ref>[http://www.nak-mitteldeutschland.de/regionen/apostelbereiche/r-wosnitzka/ nak-mitteldeutschland.de: Apostelbereich Rolf Wosnitzka], zuletzt abgerufen am 21.10.2014</ref><ref>[http://www.junge-christen.info/archiv/berichte_02052009_interview_ralph_wittich.html junge-christen.info - Interview mit Ralph Wittich], zuletzt abgerufen am 21.10.2014</ref><br />
<br />
Ralph Wittich wurde in den späten 2000-er Jahren durch seine Aktivitäten als [[Vorsteher]] und [[Bezirksevangelist]] der damaligen Neuapostolischen Gemeinde Pößneck bekannt, welche als eine sich öffnende und sehr aktive Gemeinde im Internet und in der Gebietskirche Thüringen in den Fokus der "neuapostolischen Welt" geriet. Besonders durch die damalige Internetseite ''Junge Christen'' sowie [[Glaubenskultur]] wurden die Ereignisse in und um Pößneck publik gemacht.<ref>[http://www.nak-mitteldeutschland.de/bezirk/gera/berichte/beitrag/umsetzung-der-vision-2014-in-der-gemeinde-poessneck/ nak-mitteldeutschland.de - Umsetzung der Vision 2014 in der Gemeinde Pößneck], zuletzt abgerufen am 22.10.2014</ref><ref>[http://www.junge-christen.info/archiv/xarchiv/berichte_2008/berichte_10022008_geoeffnet_-_gelesen_-_gestaunt.html junge-christen.info - Geöffnet, gelesen, gestaunt], zuletzt abgerufen am 21.10.2014</ref><br />
<br />
Bezirksevangelist Wittich wurde am 1. Februar in Magdeburg überraschend zum Bischof für Thüringen ordiniert, obwohl die Gebietskirche mit Thomas Matthes bereits einen Bischof hatte. Jener wurde auf eigenen Wunsch hin nach Sachsen versetzt, wo der dortige Bischof Hoffmann in den Ruhestand ging.<br />
<br />
[[Datei:Klingler_Wittich_Wosnitzka.jpg|thumb|Ralph Wittich (Mitte) mit Bezirksapostel Klingler (rechts) und Apostel Wosnitzka (links), 2009]]<br />
Kurz nach seiner Ordination zum Bischof schrieb das Webmagazin [[Religionsreport]] folgende Predigtkritik:<br />
<br />
{{Zitat|Frei von Phrasen, erfrischend unkonventionell, aber dennoch theologisch fundiert, achtet der Bischof stets darauf, nicht abstrakt über die Köpfe der Zuhörer hinweg zu predigen, sondern sie mitzunehmen. Gut zu beobachten war dies jüngst beim Neujahrsgottesdienst in Gera. Wo beispielsweise andere – auch höhere – Amtsträger der NAK, insbesondere beim Thema Zweifel, die Gläubigen häufig mit entsprechend scharfer Mimik und Gestik maßregeln, wählt Wittich eine andere Tonart.<br />
Anstatt des erhobenen Zeigefingers und harter Worten zitiert er dann lieber mit sympathischer Ausstrahlung Dietrich Bonhoeffer und dessen Gedanken: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir sie brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.“ Ein Zuhörer brachte diese Tonalität der Predigt im Nachgang des Gottesdienst prägnant auf den Punkt: „Mitfühlend, mutmachend – anstatt ängstigend und resignierend.“ Dass der Bischof außerdem wie selbstverständlich das Jahresmotto 2012 unserer lieben Mitchristen „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ mit in seine Wortverkündigung einfließen lässt, rundet den bemerkenswerten Gesamteindruck ab.<br />
Bischof Ralph Wittich überzeugt darüber hinaus vor allem noch mit einer weiteren Eigenschaft: Authentizität. Er ist weder Selbstdarsteller noch „Zuchtmeister“, sondern bevorzugt den leisen Auftritt. Ihm gelingt, woran andere nicht selten scheitern, nämlich ein Näheverhältnis zu den normalen Gemeindemitgliedern herzustellen.<ref>[http://www.religionsreport.de/2012/01/04/ein-bischof-der-hoffnungen-weckt/ religionsreport.de - Ein Bischof der Hoffnungen weckt], zuletzt abgerufen am 21.10.2014</ref>}}<br />
<br />
Über seine Predigtvorbereitungen sagt Wittich:<br />
<br />
{{Zitat|Ich bete vorher sehr intensiv. Unter zwei oder drei Stunden kann ich mich nicht sinnvoll auf einen Gottesdienst vorbereiten – das habe ich schon als Vorsteher so gehandhabt. Mit der Zeit habe ich mir Sekundärliteratur beschafft, die wälze ich dann ausgiebig.<ref>[http://www.junge-christen.info/archiv/berichte_02052009_interview_ralph_wittich.html junge-christen.info - Interview mit Ralph Wittich], zuletzt abgerufen am 21.10.2014</ref>}}<br />
<br />
Als Bischof arbeitet Ralph Wittich in einer Festanstellung bei der Neuapostolischen Kirche in Thüringen. Ihm ist der Arbeitsbereicht des Apostels [[Rolf Wosnitzka]] anvertraut.<br />
<br />
==Ordinationen==<br />
* 1982 [[Unterdiakon]]<br />
* [[Vorsteher]] für Gemeinde Pößneck<br />
* [[Bezirksevangelist]]<br />
* 01.02.2009 [[Bischof]]<br />
<br />
==Referenzen==<br />
<references/><br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Wittich, Ralph}}<br />
[[Kategorie:Person]]<br />
[[Kategorie:Neuapostolischer Geistlicher]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostolische_Sendungskirche&diff=22718Apostolische Sendungskirche2014-10-30T18:11:20Z<p>Engelelke: /* Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Apostolische Sendungskirche''' - als Verein in Deutschland registriert unter '''Allgemeine-Apostolische-Gemeinde e.V.''', nicht zu verwechseln mit der [[Allgemeine Apostolische Gemeinde]],- ist der deutsche Ableger der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk II]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die Apostolische Sendungskirche war zunächst der 1928 entstandene Zweig der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]]. 1925 gab es Kontakt zwischen Apostel [[Martinus van Bemmel|van Bemmel]] und Gemeindegliedern der verwaisten [[Echt-Apostolische Gemeinde|Echt-Apostolischen Gemeinde]] in Braunschweig, die von [[Heinrich F. Niemeyer]] gegründet worden war. Im Juli 1926 reiste Korff nach Braunschweig, wo er diese Personen auf die [[Versiegelung]] vorbereitete, welche im Oktober des gleichen Jahres von Apostel Kalwij vollzogen wurde.<br />
Während eines [[Berufungsgottesdienst]]es in [[Amsterdam]] am 15. August 1928 wurde [[Alder Jan Korff]] zum Apostel für den deutschen [[Stamm Isaschar]] gerufen. Am 7. November 1928 wurde er zu diesem Amt ausgesondert. Infolge jahrelanger schwerer Krankheit seiner Frau konnte sich Korff vorlaufig nicht in Deutschland niederlassen. Er mußte sich auf regelmäßige Besuche und schriftliche Kontakte beschränken.<br />
<br />
Nachdem Korff wegen staatsfeindlicher Äußerungen von den Nationalsozialisten 1935 aus Deutschland ausgewiesen wurde, bestand bis 1948 nur schriftlicher Kontakt zwischen den deutschen Gemeindemitgliedern und ihrem Apostel. 1953 verstarb Apostel Korff. 1956 wurde L.J. Korff zum Apostel der Apostolischen Sendungskirche gerufen. 1970 wurde er von Apostel Ossebar suspendiert und an seiner Statt P. Bols zum Apostel gerufen. <br />
<br />
Die ASK geriet auch mit in die Krise der niederländischen HAZK hinein. Korff wirkte weiter als Apostel für Deutschland, hielt aber die ASK zunächst auf Distanz zur sich formierenden HAZK II.<br />
<br />
Bislang ist ungeklärt, wie und wann die Anbindung an die HAZK II zu Stande kam. Auch über das Wirken und den Verbleib des "Gegenapostels" P. Bols ist bisher nichts Hinreichendes bekannt.<br />
<br />
Späterer Vorsitzender des AAG e.V. und ebenfalls im Amte des [[Prophet|Propheten]] war lange Zeit [[Hans-Eduard Winter]].<br />
<br />
== Gegenwart ==<br />
Unter der Leitung des Apostels [[Roland Klessinger]] bestehen in Deutschland drei Gemeinden (in Braunschweig, Völklingen und Mülheim an der Ruhr). Sitz des Vereins ist Braunschweig. Ein Großteil der Gemeindemitglieder in den Gemeinden hat ursprünglich einen neuapostolischen Familienhintergrund.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.apostolische-sendungskirche.de/index.html Internetpräsenz der Apostolischen Sendungskirche]<br />
<br />
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]<br />
[[Kategorie: HAZK]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Miguel_Joaquim_Jad%C3%B3&diff=22717Miguel Joaquim Jadó2014-10-30T18:07:57Z<p>Engelelke: /* Kontakt mit der Neuapostolischen Kirche */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Miguel Joaquim Jadó''' (* 15.03.[[1954]]; † 13.09.1997) war der 367. [[Apostel]] der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. Sein Arbeitsgebiet umfasste Angola. {{bildfehlt}}<br />
==Biografie==<br />
=== Frühe Lebensjahre ===<br />
Er wurde als Sohn christlicher Eltern in Quibocolo bei Maquele, im äußersten Norden Angolas, geboren. Schon während seiner Kinderzeit tobten in Angola Unabhänigkeitskämpfe, was die Eltern veranlasste, nach [[Zaire]] (ehemals Belgisch-Kongo) überzusiedeln. Daher verbrachte er seine Schulzeit in einer katholischen Schule bei Kinshasa/Zaire wo er anschließend die Oberschule besuchte. Er spezialisierte sich auf Agrikultur (Ackerbau, Landwirtschaft). Seine Eltern kehrten nach Angola zurück, während er mit seinen jüngeren Brüdern in Zaire blieb, um zu arbeiten und somit die Ausbildung weiter finanzieren zu können.<br />
<br />
In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen. Sie wirkte als Sängerin in einem Kirchenchor und lud ihn immer wieder ein mit ihr dort die Messen zu besuchen. Am 30. Juli schlossen sie den Bund der Ehe, und diese ist mit vier Kindern gesegnet.<br />
1978 gingen sie zusammen nach Angola zurück. Hin und wieder besuchte das Ehepaar Jado die Gottesdienste der katholischen Kirche, aber sie fanden darin nicht die Freude und den Frieden für ihre Seelen. Als die Zeit gekommen war, dass die Kinder [[Taufe|getauft]] werden sollten, hielt er sich etwas zurück, diesen Schritt zu tun. Deshalb sagte er zu seiner Frau:" Lass uns ein wenig abwarten, bis uns der liebe Gott die wahre Kirche Jesu Christi zeigt." In der [[Bibel|Heiligen Schrift]] hatte er schon einige Stellen gelesen, in denen nicht nur von der Wassertaufe, sondern auch von der [[Geistestaufe]] die Rede war, die ausschließlich durch Apostel gespendet werden kann.<br />
<br />
=== Kontakt mit der Neuapostolischen Kirche ===<br />
Ende 1983 traf er in Uige seinen alten Freund Sukami Ronsard. Durch diesen erfuhr er erstmals von der Neuapostolischen Kirche und freute sich sehr dabei zu erfahren, dass in dieser Kirche lebende Apostel wirken und durch sie das [[Sakrament]] der [[Heilige Versiegelung|Heiligen Versiegelung]], somit der Geistestaufe, gespendet wird. Am 07.03.1984 wurde er dann mit seiner Familie durch den späteren Bezirksapostel [[Armin Brinkmann]] versiegelt und gleichzeitig in das Diakonenamt versetzt.<br />
<br />
=== Unfall vom 27. August 1989 ===<br />
Ein herber Schlag widerfuhr ihm, als sein bester Freund und Apostel [[Sukami Landu Ronsard]] am 27. August 1989 so plötzlich mit nur 31 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Er war selbst bei diesem Überfall zugegen, blieb aber, wie durch ein Wunder, unverletzt. <br />
<br />
Wenig später, am 12. November 1989, wurde er zum Apostel ausgesondert.<br />
=== Tödlicher Unfall ===<br />
Am 13. September 1997 war er zusammen mit den Aposteln [[Dominique Makindu]] und [[Rocha Tomas]], sowie dem Bezirksevangelisten Ndofoso Toko und der Frau von Apostel [[Manuel Eduardo Mbuta]] von Namibe nach Lubango unterwegs. Der Jeep der Reisegruppe hatte sich in einer langgezogenen Linkskurve überschlagen und dabei kamen alle fünf ums Leben. Die fünf weiteren Fahrzeuginsassen wurden schwer- und die Apostel [[Armin Brinkmann]] und [[Manuel Eduardo Mbuta]] leicht verletzt. Dieser tragische Unfall löste in allen Gemeinden Angolas tiefste Trauer aus.<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Jadó, Miguel Joaquim}}<br />
[[Kategorie: Person]] [[Kategorie: Apostel]] [[Kategorie: Neuapostolischer Geistlicher]]<br />
==Ordinationen==<br />
* 07.03.1984 [[Diakon]]<br />
* 22.06.1984 [[Priester]]<br />
* 13.04.1985 [[Evangelist]]<br />
* 14.07.1985 [[Hirte]]<br />
* 10.12.1985 [[Bezirksevangelist]]<br />
* 06.04.1988 [[Bezirksältester]]<br />
* 12.11.[[1989]] [[Apostel]]<br />
==Verweise/Weblinks==<br />
* [[Apostel der Neuapostolischen Kirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Miguel_Joaquim_Jad%C3%B3&diff=22716Miguel Joaquim Jadó2014-10-30T18:07:02Z<p>Engelelke: /* Frühe Lebensjahre */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Miguel Joaquim Jadó''' (* 15.03.[[1954]]; † 13.09.1997) war der 367. [[Apostel]] der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. Sein Arbeitsgebiet umfasste Angola. {{bildfehlt}}<br />
==Biografie==<br />
=== Frühe Lebensjahre ===<br />
Er wurde als Sohn christlicher Eltern in Quibocolo bei Maquele, im äußersten Norden Angolas, geboren. Schon während seiner Kinderzeit tobten in Angola Unabhänigkeitskämpfe, was die Eltern veranlasste, nach [[Zaire]] (ehemals Belgisch-Kongo) überzusiedeln. Daher verbrachte er seine Schulzeit in einer katholischen Schule bei Kinshasa/Zaire wo er anschließend die Oberschule besuchte. Er spezialisierte sich auf Agrikultur (Ackerbau, Landwirtschaft). Seine Eltern kehrten nach Angola zurück, während er mit seinen jüngeren Brüdern in Zaire blieb, um zu arbeiten und somit die Ausbildung weiter finanzieren zu können.<br />
<br />
In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen. Sie wirkte als Sängerin in einem Kirchenchor und lud ihn immer wieder ein mit ihr dort die Messen zu besuchen. Am 30. Juli schlossen sie den Bund der Ehe, und diese ist mit vier Kindern gesegnet.<br />
1978 gingen sie zusammen nach Angola zurück. Hin und wieder besuchte das Ehepaar Jado die Gottesdienste der katholischen Kirche, aber sie fanden darin nicht die Freude und den Frieden für ihre Seelen. Als die Zeit gekommen war, dass die Kinder [[Taufe|getauft]] werden sollten, hielt er sich etwas zurück, diesen Schritt zu tun. Deshalb sagte er zu seiner Frau:" Lass uns ein wenig abwarten, bis uns der liebe Gott die wahre Kirche Jesu Christi zeigt." In der [[Bibel|Heiligen Schrift]] hatte er schon einige Stellen gelesen, in denen nicht nur von der Wassertaufe, sondern auch von der [[Geistestaufe]] die Rede war, die ausschließlich durch Apostel gespendet werden kann.<br />
<br />
=== Kontakt mit der Neuapostolischen Kirche ===<br />
Ende 1983 traf er in Uige seinen alten Freund Sukami Ronsard. Durch diesen erfuhr er erstmals von der Neuapostolischen Kirche und freute er sich sehr dabei zu erfahren, dass in dieser Kirche lebende Apostel wirken und durch sie das [[Sakrament]] der [[Heilige Versiegelung|Heiligen Versiegelung]], somit der Geistestaufe, gespendet wird. Am 07.03.1984 wurde er dann mit seiner Familie durch den späteren Bezirksapostel [[Armin Brinkmann]] versiegelt und gleichzeitig in das Diakonenamt versetzt.<br />
=== Unfall vom 27. August 1989 ===<br />
Ein herber Schlag widerfuhr ihm, als sein bester Freund und Apostel [[Sukami Landu Ronsard]] am 27. August 1989 so plötzlich mit nur 31 Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Er war selbst bei diesem Überfall zugegen, blieb aber, wie durch ein Wunder, unverletzt. <br />
<br />
Wenig später, am 12. November 1989, wurde er zum Apostel ausgesondert.<br />
=== Tödlicher Unfall ===<br />
Am 13. September 1997 war er zusammen mit den Aposteln [[Dominique Makindu]] und [[Rocha Tomas]], sowie dem Bezirksevangelisten Ndofoso Toko und der Frau von Apostel [[Manuel Eduardo Mbuta]] von Namibe nach Lubango unterwegs. Der Jeep der Reisegruppe hatte sich in einer langgezogenen Linkskurve überschlagen und dabei kamen alle fünf ums Leben. Die fünf weiteren Fahrzeuginsassen wurden schwer- und die Apostel [[Armin Brinkmann]] und [[Manuel Eduardo Mbuta]] leicht verletzt. Dieser tragische Unfall löste in allen Gemeinden Angolas tiefste Trauer aus.<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Jadó, Miguel Joaquim}}<br />
[[Kategorie: Person]] [[Kategorie: Apostel]] [[Kategorie: Neuapostolischer Geistlicher]]<br />
==Ordinationen==<br />
* 07.03.1984 [[Diakon]]<br />
* 22.06.1984 [[Priester]]<br />
* 13.04.1985 [[Evangelist]]<br />
* 14.07.1985 [[Hirte]]<br />
* 10.12.1985 [[Bezirksevangelist]]<br />
* 06.04.1988 [[Bezirksältester]]<br />
* 12.11.[[1989]] [[Apostel]]<br />
==Verweise/Weblinks==<br />
* [[Apostel der Neuapostolischen Kirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22715Entschlafenenwesen2014-10-30T17:55:22Z<p>Engelelke: /* Das Heilige Abendmahl für Entschlafene */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]], der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigene Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
D.h., dass unerlösten Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jenseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw. [[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, anlässlich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentsspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch aus der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen die Lebenden für Verstorbene Sakramente spenden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden der [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträgern, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen der [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22714Entschlafenenwesen2014-10-30T17:52:51Z<p>Engelelke: /* Gottesdienste für Entschlafene */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]], der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigene Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
D.h., dass unerlösten Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jenseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw. [[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, anlässlich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentsspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch aus der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen die Lebenden für Verstorbene Sakramente spenden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden der [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträgern, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22713Entschlafenenwesen2014-10-30T17:50:37Z<p>Engelelke: /* Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]], der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigene Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
D.h., dass unerlösten Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jenseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw. [[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, anlässlich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentsspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch aus der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen die Lebenden für Verstorbene Sakramente spenden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträger, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22712Entschlafenenwesen2014-10-30T17:41:28Z<p>Engelelke: /* Das Mitwirken erlöster Entschlafener */ Rehtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]], der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigene Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
D.h., dass unerlösten Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jenseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw.[[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, bezüglich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen Lebenden für Verstorbene Sakramente gespendet werden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträger, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22711Entschlafenenwesen2014-10-30T17:38:13Z<p>Engelelke: /* Die Gnade Christi für Lebende und Tote */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]], der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigene Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
d.h. Dass unerlöste Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jeinseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw.[[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, bezüglich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen Lebenden für Verstorbene Sakramente gespendet werden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträger, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22710Entschlafenenwesen2014-10-30T17:36:35Z<p>Engelelke: /* Kritik an der Lehre */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der Neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung, und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]] der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigenen Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
d.h. Dass unerlöste Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jeinseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw.[[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, bezüglich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen Lebenden für Verstorbene Sakramente gespendet werden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträger, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Entschlafenenwesen&diff=22709Entschlafenenwesen2014-10-30T17:34:57Z<p>Engelelke: /* Das Jenseits */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Abendmahl fuer Entschlafene.JPG|thumb|350px|Stammapostel W. Leber reicht das Abendmahl für die Entschlafenen an Amtsträger]]Das '''Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche''' ist ein wichtiger Teil der Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]]. In anderen {{wikipedia|de|Christentum|christlichen Gemeinschaften}}, auch in anderen apostolischen Gemeinschaften, ist diese Lehre nur teilweise vorhanden, sie zählt also zu den konfessionsgebundenen Lehren der Neuapostolischen Kirche. Das Entschlafenenwesen wird biblisch begründet und lehrt die Möglichkeit, dass auch bereits Verstorbene noch Heil finden oder [[Sündenvergebung]] empfangen können. Dabei wird vor allem die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade Gnade] Jesu Christi betont, die eine Zustandsänderung einer [[Seele]] im Jenseits ermögliche. Die verschiedenen christlichen Institutionen (Sakramente, Wort Gottes, etc.) sollen daher auch Entschlafenen (Verstorbenen) in bestimmter Weise überreicht werden.<br />
<br />
== Allgemeines ==<br />
Die in ähnlicher Form seit dem 19. Jahrhundert in der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] und folgende publizierte Lehre versteht sich nicht als Neugründung. Sie stützt sich auf mehrere Bibelstellen, besonders auf {{B|1 Kor|15|29|ELB}}, welche von einer {{wikipedia|de|Totentaufe}} spricht. Kritiker weisen darauf hin, dass die genannten, ''„die sich für die Toten taufen lassen“'', auch irgend einer frühchristlichen Sekte hätten angehören können. Dem wird entgegengehalten, dass im Urtext (sowie in neueren Bibelübersetzungen, die näher dem Urtext geschrieben sind) die Passage von ''„Männern in der Gemeinde Korinth“'' erzählt, und dass der Brief in den Jahren 53/54 n. Chr. geschrieben wurde, also zu einer Zeit, als nur die Christen unter den [[Apostel]]n sowie Gemeinden unter [[Bischof|Bischöfen]], welche die Apostel verließen, existierten. Charismatische Gruppen im 2. Jahrhundert nach Christus führten einige Lehren der Apostel weiter, darunter, so scheint es, auch eine Totentaufe. In Bibellexika katholischer Theologen wird die Totentaufe in den ersten Gemeinden der Apostel als ''„wahrscheinlich bzw. möglich“'' beschrieben.<ref> Das große Handbuch zur Bibel; 2007; ISBN 978-3-460-30220-4 (Verlag katholisches Bibelwerk)</ref><br />
<br />
Das Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirchen hat zunächst Ähnlichkeit mit der {{wikipedia|de|Totentaufe}} der {{Wikipedia|de|Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage}}. Schon oberflächlich betrachtet gibt es aber viele Unterschiede: Nach dem Verständnis der [[Mormonen]] können nur Verstorbene getauft werden, die mindestens seit einem Jahr tot sind (ist das Sterbedatum nicht bekannt, so muss der Verstorbene vor mindestens 110 Jahren geboren sein); Name und Vorfahren müssen unbedingt bekannt sein, etc. Nach neuapostolischer Lehre ist die Identität, der Name und die Herkunft eines Entschlafenen, welcher die Sakramente empfangen haben könnte, nicht bekannt.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
=== Das Jenseits ===<br />
Aus den Aussagen der Bibel schließt die Neuapostolische Kirche<ref>Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, S. 31-32</ref>, dass es im Jenseits verschiedene Bereiche gibt, die sich in der Intensität der Gottnähe bzw. -ferne unterscheiden. Eine Aussage über die Anzahl und genaue Struktur dieser Bereiche trifft die Neuapostolische Kirche nicht.<br />
<br />
Nach neuapostolischer Lehre befindet sich eine Seele nach dem Tod in einem Bereich im Jenseits, den sie nach Gottes Urteil verdient. Nicht-erlösten Seelen könne geholfen werden, damit sich deren Seelenzustand ändert und sie auch erlöst werden können.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche lehrt, dass Menschen, die in Christus sterben, definitiv erlöst sind. Sie befinden sich in einem vollkommenen Seelenzustand und nach ihrem Bibelverständnis kann man diesen im Jenseits nicht verschlechtern.<br />
<br />
Ein ''„in Christus Gestorbener“'' erfüllt nach neuapostolischer Sicht folgende Bedingungen:<br />
*Er hat die drei Sakramente [[Taufe]], [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und [[Abendmahl]] empfangen.<br />
*Sein Leben richtete sich voll und ganz nach der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi, was bedeutet, nach „Gutem“ und dem „Werk Gottes“ gestrebt zu haben. Deshalb lassen sich an dieser Seele Wesensmerkmale Jesu Christi erkennen.<br />
*An ihm zeigen sich Zeichen der Vollendungsarbeit des Heiligen Geistes.<br />
*Durch die Gnade Gottes wurden ihm seine Sünden und Laster, die er bis hierher noch zu tragen hatte, vergeben.<br />
<br />
Deshalb geht die Lehre der Neuapostolischen Kirche davon aus, dass all diese Bedingungen, vor allem von neuapostolischen Christen, gültig versiegelte anderer apostolischer Gemeinschaften, Gläubigen des Urchristentums und Märtyrer, welche nach neuapostolischem Verständnis besondere Gnade erfahren, erfüllt werden können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Kirche exklusiv ist und schließlich nur diese Heil erfahren können, denn auch Andersgläubige, Verstorbene sollen durch Sakramente für Verstorbene Heil erlangen. Zudem lehrt die Kirche, dass niemand wissen kann, wen die Gnade Gottes einschließt.<br />
Auch sagt die Neuapostolische Kirche, dass man nicht sicher zu diesen „in Christus Gestorbenen“ gehört, nur weil man neuapostolisch ist. Denn gewichtig wären auch die Herzenseinstellung und Lebenswandel, also nach was man im irdischen Leben wirklich strebte und dies auch getan hat oder nicht.<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche sagt aus, dass manche Menschen nicht in Christus gestorben sind, nämlich die, die<br />
* entweder nicht die drei Sakramente Taufe, Versiegelung und Abendmahl erfahren haben und somit nicht an Jesus Christus glauben und/oder nie von ihm gehört haben.<br />
* oder deren letzte Sünden nicht vergeben wurden oder noch Laster tragen (z.B. ein Opfer, das seinem Mörder nicht vergeben kann)<br />
* oder zwar gläubig waren, jedoch nie nach dem Willen Gottes und Jesu Christi handelten<br />
* oder noch keine Gnade erlangt haben<br />
<br />
Es ist neuapostolische Lehre, dass keiner wissen kann, wer zu den Erlösten gehört und wer nicht. Deshalb soll man für alle noch unerlösten Seelen bitten, damit sie Gnade erfahren können und die im Abschnitt vorher genannten Bedingungen erfüllen können.<br />
<br />
=== Kritik an der Lehre ===<br />
Kritiker werfen der neuapostolischen Lehre vor, dass mit diesen Aussagen sehr subtil eine hohe Exklusivität aufgebaut werde, da gültige Sakramente außerhalb der neuapostolischen Kirche gar nicht gespendet werden können. Außerdem widerspreche (vor allem nach evangelikalen Ansichten) dem biblischen Zeugnis, dass gläubige Menschen noch "unvergebene Sünden" haben. Allein durch den Glauben geschieht Rechtfertigung und Sündenvergebung ist durch den Tod Christi für Gläubige bereits einmal und immer bestehend erfolgt.<br />
<br />
=== Die Hilfe für die Toten ===<br />
<br />
==== Die Gnade Christi für Lebende und Tote ====<br />
Wie bereits ausgeführt glaubt die [[Neuapostolische Kirche]] der Zustand von noch unerlösten [[Seele]]n könne zum „Guten“ verbessert werden.<br />
Die Hilfe dafür findet sich nach deren Ansicht allein in der Gnade Christi aus seinen [http://de.wikipedia.org/wiki/Opfer_%28Religion%29 Opfer] und dem damit verbundenen Verdienst.<br />
<br />
Dass die „Gnade Gottes„ ''allen'' Menschen gilt, interpretiert die [[Neuapostolische Kirche]] aus den Bibelstellen: {{B| 1 Tim|2|4-6|ELB}}, {{B|1 Tim|4|10|ELB}}<br />
<br />
Von großer Bedeutung für die neuapostolische Lehre stehen in diesem Zusammenhang Jesu eigenen Worte<br />
aus Johannes 3,16:<br />
''„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“''<br />
<br />
Die [[Neuapostolische Kirche]] interpretiert das Wort „Welt“ eindeutig als alle von ihm geschaffene Leben, also Diesseits und [http://de.wikipedia.org/wiki/Jenseits Jenseits]. Nicht zuletzt, weil sie die Bestätigung dafür in folgenden Bibelstellen sieht, welche von der Predigt Jesu Christi im Jenseits zeugen.<br />
{{B|1 Petr|3|19.20|ELB}}, {{B|1 Petr|4|6|ELB}}<br />
<br />
Trotzdem ist die [[Neuapostolische Kirche]] davon überzeugt, dass dieses Gnadenangebot, wie auch im [[Diesseits]],<br />
aus freiem Entschluss von Seelen angenommen werden muss.<br />
<br />
==== Die Fürbitte der Lebenden ====<br />
In mehreren Bibelstellen wird gesagt, dass Lebende für die Toten beteten. Schon vor der Zeit Jesu gab es einzelne, die daran glaubten. {{B|2 Makk|12|39-46|ELB}}<br />
<br />
Die neuapostolischen Christen werden in der Kirche aufgefordert, für die noch unerlösten Seelen im Jenseits zu beten. Sie sollen die geistig innige Gemeinschaft mit ihnen im Gebet suchen und fürbittend für jene Seelen eintreten, nach dem Vorbild Jesu, der Fürsprecher beim Vater ist. Die Gebete sollen von „Liebe zu Gott“ und „Glauben an das Opfer Christi“ getragen werden<br />
und dies aus Überzeugung tun, dass Gebete und Fürbitte des Gerechten viel vermögen {{B|Jak|5|16|ELB}}, {{B|Apg|12|3-11|ELB}}.<br />
<br />
Der Kirche nach sollen diese Gebete dann Gnade Gottes für die Unerlösten im Jenseits bewirken,<br />
wobei es Gott überlassen bleibt, in welchen für Menschen unbekannten Wege dies geschieht.<br />
Eine Möglichkeit soll jedoch sein, dass auch bereits Erlöste im Jenseits missionieren. (siehe dazu den folgenden Abschnitt ''Das Mitwirken erlöster Entschlafener'')<br />
<br />
Die Gebete sollen laut Kirche folgende Schwerpunkte enthalten:<br />
<br />
Der ewige Gott möge in seiner Liebe<br />
*in ihnen das Verlangen nach dem Gnadenangebot Christi erwecken<br />
*ihnen den Weg zu dieser Gnade eröffnen<br />
*die von ihm bereiteten Mittel einsetzen zu deren Erlösung<br />
<br />
Die Neuapostolische Kirche akzeptiert auch Andachten anderer christlicher Gemeinschaften und anerkennt auch deren Wirkung<br />
im Zusammenhang mit der Gnade Gottes und (wenn auch nicht absolut) der Wirkung des neuapostolischen Apostelamtes.<br />
<br />
==== Das Mitwirken erlöster Entschlafener ====<br />
Für die neuapostolischen Christen ist es eine Glaubensüberzeugung, dass erlöste (siehe Begriffserklärung unten) Seelen in der jenseitigen Welt tätig sind. Sie werden sich in der Fürbitte und von ihrem Glauben Zeugnis ablegen.<br />
<br />
d.h. Dass unerlöste Seelen (siehe Begriffserklärung unten) zwar geholfen werden kann durch Fürbitte im Gebet, dies jedoch bewirkt und voraussetzt, dass erlöste Seelen im Jenseits Missionsarbeit leisten. Nach Meinung der Neuapostolischen Kirche sind also absolut die gleichen Voraussetzungen nötig, um das Evangelium zu verkünden und das Werk Gottes zu vollenden.<br />
<br />
Als ihre Berechtigung für diesen Glauben nennt die Kirche:<br />
*Die biblische Gewissheit, dass alle gläubigen Seelen den „Leib Christi“ bilden: {{B|Eph|4|12|ELB}}, setzt für die Kirche voraus, dass auch überall, im Diesseits und im Jenseits, das Evangelium gepredigt wird.<br />
*Da in der Bibelstelle {{B|Lk|9|31|ELB}} gesagt wird, dass auch Mose und Elia bei der Verklärung Jesu dabei waren, nimmt die Kirche an, dass diese als Repräsentanten der Gläubigen der jeinseitigen Welt anwesend waren. Denn auch ihnen müsse man die Verklärung Jesu {{B|Lk|9|35|ELB}} entgegen gerichtet werden.<br />
*Jesus selbst predigte im Jenseits {{B|1 Petr|3|19|ELB}}<br />
<br />
''Begriffserklärung:''Nach neuapostolischer Lehre ist es möglich, da man sich ''im Jenseits'' nicht „verschlechtern“ kann, definitiv erlöst zu werden. Bitte lesen Sie zur genauen Erläuterung die Abschnitte: ''…und der dortige Zustand der „in Christus gestorbenen“,'' wie auch ''…und der dortige Zustand derer, die nicht „in Christus gestorben sind“.''<br />
<br />
==== Der Dienst der Engel ====<br />
<br />
Nach Lehre der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] sind [[Engel]] geistige, aber unvollkommene Wesen:<br />
*die [[Gott]], wie den Menschen auch, für seinen Dienst geschaffen hat<br />
*die göttliche Gerichte vollziehen und den Menschen Offenbarungen vermitteln<br />
*die von Gott ausgesandt werden, um seinen Wohlgesinnten Gnade und Heil zu schenken<br />
*die Gott, den Vater und [[Jesus Christus]] darin unterstützen, das Werk Gottes nach dem Willen des Vaters und den Fürbitten der Gläubigen zu erfüllen<br />
<br />
==== Die Rolle des Apostelamtes ====<br />
In der [[Bibel]] ist immer wieder vom [[Apostel]]amt als „Gnadenamt“, „Gnadenthron oder -altar“ (wo Gott durch sein Gnadenamt wirkt), „Botschafter der Versöhnung“ (da der Opfertod Jesu Versöhnung mit den Menschen ist) oder Verwalter und Haushälter über Gottes Geheimnisse die Rede:<br />
{{B|Apg|20|24|ELB}}<br />
{{B|Hebr|4|14-16|ELB}}<br />
{{B|2 Kor|5|18-20|ELB}}<br />
{{B|Eph|3|2|ELB}}<br />
<br />
Der oft in der Neuapostolische Kirche gebrauchte Ausspruch vom "Gnaden- und Apostelamt" findet sich jedoch nicht in der Bibel. Dort ist vielmehr in Röm 1,5 davon die Rede, dass die Welt Gnade und Apostelamt empfangen habe.<br />
<br />
Somit ist das Apostelamt, nach neuapostolischer Lehre, das [[Amt Gottes]], beauftragt von [[Jesus Christus]], in dem der Heilige Geist wirkt. Schon allein diese Tatsachen, sowie mehrere Aufträge die Jesus seinen Aposteln gab, machen das Amt für die Neuapostolische Kirche heilsnotwendig.<br />
Insofern muss das Apostelamt auch für die Seelen im Jenseits wirken, indem auch denen das Wort Gottes gepredigt und [[Sakrament]]e durch Gnade und Opfertod Jesu übergeben werden.<br />
<br />
In der Neuapostolischen Kirche spenden jeden Sonntag der [[Stammapostel]] und die Bezirksapostel oder beauftragte Apostel das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] an Verstorbene. An den Entschlafenengottesdiensten, von denen es jeweils drei pro Jahr gibt, spenden die vorher genannten auch [[Taufe]] und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Verstorbene.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Erstmals eine besondere Bedeutung erhielt das Entschlafenenwesen für die [[Neuapostolische Kirche]] im Jahr 1874. Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] führte damals mehrere Änderungen in [[Lehre]] und [[Liturgie]] ein, darunter auch die [[Sakrament]]spendung an Entschlafene, nachdem er lange Bibelsitzungen abgehalten hatte und über die Möglichkeit der Errettung eines todgeborenen Kindes von apostolischen Eltern nachdachte. Die erste schriftliche Erwähnung einer Entschlafenenversiegelung wird in der Kirchenzeitschrift "De Zevende Bazuin" Nr. 14 vom Dezember 1897 mit 360 versiegelten Entschlafenen gemacht.<br />
<br />
Zwar glaubte die junge apostolische Gemeinschaft (damals [[Allgemeine christliche apostolische Mission]] bzw.[[Apostolische Zending]]) schon vorher an Wirkung von Gebeten für Entschlafene, jedoch wurde die erste [[Sakrament|Sakramentspendung]] erst am [[Himmelfahrt]]stag 1874 für das o.g. Kind durchgeführt. Wenige Tage später kam in einem Gottesdienst eine sogenannte<br />
„[[Zungenrede]]“, deren Inhalt lautete, die Reformatoren [http://de.wikipedia.org/wiki/Melanchthon Melanchthon], [http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Calvin Calvin], [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwingli Zwingli], Stilling, [[Isaac da Costa|Da Costa]] und [[Harms]] mit seiner Frau seien an jenem Tage zuvor [[Versiegelung (Religion)|versiegelt]] worden.<ref>[http://waechterstimme.tripod.com/komm2000.html Waechterstimme - zur Reformation der Neuapostolischen Kirche]</ref> <br />
<br />
In der Anfangszeit spendete man ausschließlich die Sakramente nach vorheriger Weissagung und Nennung der Personen. Erst um 1908 entfiel die Namensnennung und man schloss alle verlangenden Seelen mit ein.<br />
<br />
Große Unterschiede innerhalb dieser Lehre gab es bis zum heutigen Tage kaum. Lediglich das biblische Spektrum der Kirche, betreffend des Entschlafenenwesens, hat sich erweitert. Außerdem war es bis zur Amtszeit von [[Richard Fehr]] als [[Stammapostel]] „Tradition“, vor der Handlung bei einem Entschlafenengottesdienst den Bereich der Entschlafenen für die Erde zu öffnen, was sich auf die Bibelstelle der [[Schlüsselgewalt|Schlüsselmacht]] stützte {{B|Mt|16|19|ELB}}. <ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Seit [[Richard Fehr]] wird dieses Ritual von der Kirche jedoch als unnötig angesehen.<br />
<br />
Zum Entschlafenenwesen erschienen von Seiten der Kirche drei schriftliche Werke: ''Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen, 2004'', ''[[Das Leben nach dem Tode]], 1938'' und ''Lichtblicke ins Jenseits''.<br />
<br />
Am 28. Juli 1916 unternahm Stammapostel Niehaus während eines Gottesdienstes in Bielefeld, bezüglich einer Apostelversammlung, eine „Amtseinsetzung“ für neuapostolische Christen im Jenseits. Dies wird auch von der heutigen Führung der Neuapostolischen Kirche als äußerst kontrovers angesehen und abgelehnt. <br />
<br />
Die Sakramentspendung wurde dann auch von den Stammaposteln Krebs und Niehaus weitergeführt. Niehaus feierte einen Entschlafenengottesdienst jeweils am zweiten Weihnachtstag. [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoff]] legte diesen Tag ab 1950 auf den ersten Sonntag im November. 1952 wurde er im Rahmen der [[Botschaft]] auf den 6. Juli 1952 vorverlegt, weil die Wiederkunft Christi noch vor November erwartet wurde. <ref>Parzich, Wilhelm in: Sondernummer Feb./März 1972 </ref>Als diese jedoch ausblieb, wurden drei jährliche Termine, jeweils am ersten Sonntag im März, Juli und November, eingerichtet, die bis heute gelten. Am Mittwochabend zuvor sollten Erlebnisse und Glaubenserfahrungen zu diesem Thema vorgelesen werden.<ref>[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php#entschlafenenwesen NAK Bad Ragaz]</ref> Heute wird dies zwar auch noch getan, was natürlich vom Dienstleiter abhängt, jedoch am Sonntag zuvor, der heute allgemein als Vorbereitungstag gilt.<br />
<br />
=== Heutige Situation ===<br />
Aufgrund der ''Kontroversen- und Kritikbewegung'' der 90-Jahre mit hohem Anteil an [[Kirchenaustritt]], setzt die NAK einen strenger beachteten Ablauf fest, damit unrichtige oder überflüssige Aussagen von [[Apostel]]n keine Irrtümer verursachen. Von kritischen Mitgliedern, aber auch besonders durch ehemalige Mitglieder, wird das Entschlafenenwesen teilweise als „Totenkult“ verrufen. Aus theologischer Sicht kann dieser Vorwurf relativiert werden, da zum ''Totenkult'' ([[Latein|lat]]. Kult→cultus = Verehrung) z.B. eine [[Beerdigung]] dazugezählt wird bzw. das Entschlafenenwesen keine Verehrung ist. Die gegenwärtige Praxis, dass die Gottesdienste für Entschlafene dreimal jährlich stattfinden, und zwar am ersten Sonntag der Monate November, März und Juli, beginnend mit dem 6. Juli 1952, geht auf eine Anordnung von Stammapostel Bischoff zurück. Den heilsverlangenden Seelen wird durch Stellvertreter die drei Sakramente gespendet (vgl. F&A, Frage 249).<br />
Die ökumenische Sicht kennt jedoch keinen Glauben, der die Welt der Toten mit einschließt. Selbst der wohlwollende Kritiker Helmut Obst schreibt: "Ein derartiger Dienst für die Toten ... ist weder aus der Bibel noch der Tradition zu begründen. Gottesdienste für Verstorbene, bei denen Lebenden für Verstorbene Sakramente gespendet werden, sind ebenso ein neuapostolisches Spezifikum wie die sonntägliche Spendung des Abendmahls an Lebende für Tote" (H. Obst: NAK - die exklusive Endzeitkirche? Neukirchen 1996, S. 142).<br />
<br />
== Gottesdienstliche Praxis ==<br />
Die bereits vorgestellten Glaubensaussagen haben ihren Einfluss in einem neuapostolischen Gottesdienst heute stark erweitert und haben die Praxis geprägt.<br />
<br />
=== Gottesdienste für Entschlafene ===<br />
Zu den Höhepunkten in einem normalen [[Kirchenjahr]] der NAK gehören zum einen die Entschlafenengottesdienste. Sie werden dreimal im Jahr gefeiert (am ersten Sonntag im März, Juli und November). Egal wo sie sich befinden, spenden [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, wenn einer verhindert ist: ein beauftragter Apostel, die [[Taufe]], das Heilige Abendmahl und [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] an Tote.<br />
(Man nimmt in der Kirche an, dass gläubige Seelen zum Gottesdienst hinzukommen und die Sakramente empfangen können.)<br />
Diese Handlungen werden an zwei Amtsträger, welche als Brücke dienen durchgeführt.<br />
Für alle anderen Gemeinden wird empfohlen, dass diese [[Gottesdienst]]e durch den Gemeindevorsteher durchgeführt werden.<br />
Sie sprechen nach der Feier des [[Abendmahl|Heiligen Abendmahls]] ein besonderes [[Gebet]] für die Entschlafenen, denen dieser Gottesdienst gewidmet ist. Es enthält Dank für Christi Gnade und die Bitte um göttliche Hilfe für alle unerlösten Seelen. Jeder Beiwohner eines neuapostolischen Gottesdienstes wird eine Woche vor dem Entschlafenengottesdienst aufgefordert, sich auf dieses Ereignis vorzubereiten.<br />
Außerdem soll ein neuapostolischer Christ in jedem [[Gottesdienst]] an die Seelen gedenken und für die Unerlösten (dabei sieht die Kirche keine Grenzen, wer zu diesen dazugehört oder eben auch nicht) zu beten.<br />
<br />
=== Die Spendung der Sakramente ===<br />
Im Abschnitt „Biblische Berichte“ wurde bereits auf eine urchristliche Gepflogenheit, die Taufe für Tote stellvertretend an Lebenden zu vollziehen, hingewiesen. Eine Begleitstelle dafür wären:<br />
{{B|1 Kor|15|29-30|ELB}} ''„Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?“''<br />
<br />
Daher sagt dieses Wort aus:<br />
#Auch Toten wird Heil vermittelt, die Sakramente, die Taufe ist eines, sind relevant dafür.<br />
#Paulus wurde schon getauft, musste sich jedoch trotzdem noch fürchten zu sterben, wenn man seiner Seele im Jenseits kein Heil mehr vermitteln könnte. Die Neuapostolische Kirche interpretiert es deshalb auch so, dass wohl auch andere wichtige Heilsvermittlungen wie Sündenvergebung oder die zwei anderen Sakramente Versiegelung und Heiliges Abendmahl etc. an Tote gespendet werden müssen. Die Wichtigkeit der drei Sakramente wird in der Bibelstelle {{B|Joh|5|6-8|ELB}} genannt.<br />
<br />
Stammapostel Leber wies darauf hin, dass es sich hierbei nicht nur um eine Rechtfertigung der kirchlichen Praxis handelt, sondern viel mehr um eine Heilsnotwendigkeit der Verstorbenen.<br />
<br />
Laut {{B|1 Thess|4|15-17|ELB}} ist die Schar der Erstlinge bestehend aus Toten ''und''<br />
Lebenden in Christus. Daraus schließt die Kirche, da sie somit als „Brautgemeinde“ dieselbe Berufung und vor allem Bereitung auf die [[Wiederkunft Christi]] erfahren haben. Somit müssen alle Seelen, ob tot oder nicht, durch den Empfang der Sakramente vorbereitet werden. Die Heilsnotwendigkeit der Sakramente wird in {{B|Tit|3|4-7|ELB}} genannt.<br />
<br />
Die Stelle {{B|1 Kor|4|1|ELB}} macht nochmal deutlich, dass dafür die wichtigsten Diener Gottes, die Apostel, als Haushälter über Gottes Geheimnisse, nötig sind.<br />
<br />
==== Das Heilige Abendmahl für Entschlafene ====<br />
[[Datei:Abendmahl für Entschlafende.jpg|thumb|300px|Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen am 1. März 2009 in Melle.]]<br />
<br />
Im Mittelpunkt der neuapostolischen Glaubenspraxis steht der [[Gottesdienst]].<br />
<br />
Um die Seele auf das ewige Leben vorzubereiten gehören nach Sicht der Neuapostolischen Kirche,<br />
ausgenommen von den Sakramenten und dem rechten Lebenswandel, regelmäßig:<br />
*das Wort [[Gott]]es, das Evangelium Jesu Christi, offenbart durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]]<br />
*das [[Abendmahl|Heilige Abendmahl]] und somit die Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
Daraus schließt die Neuapostolische Kirche, dass diese beiden „Seelenspeisen“ auch Tote erfahren können, beziehungsweise, müssen.<br />
<br />
Also vollziehen [[Stammapostel]], die Bezirksapostel, oder unter Umständen beauftragte [[Apostel]], das [[Sakrament]] des Heiligen Abendmahls an zwei Amtsträger für die verlangenden Seelen im Jenseits,<br />
wodurch auch diese Heil und Gemeinschaft mit allen Gläubigen und mit [[Jesus Christus]] erlangen sollen.<br />
<br />
Die Wirkung und Wichtigkeit des Heiligen Abendmahls wird hier beschrieben: {{B|Eph|4|11-13|ELB}},{{B|Joh|6|53-54.57|ELB}}<br />
<br />
=== Am Beispiel eines Gottesdienstes ===<br />
Hier ein Beispiel an einem Ausschnitt aus einem Gottesdienst eines Bezirksapostels<br />
im Frühjahr 2007.<br />
<br />
Es handelt sich hierbei um einen Konfirmationsgottesdienst. Textwort der Predigt war ''das Gebäude des Glaubens'' {{B| 1 Kor|3|12-13|ELB}}.<br />
<br />
{{Zitat|Einleitende Worte des begleitenden Apostels zur Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen:<br><br />
<br />
''Ihr Lieben alle!''<br><br />
<br />
''Nun dürfen wir noch erleben, wie auch unseren Entschlafenen und allen, die in der Ewigkeit zum Gnadenaltar gezogen wurden, das Heilige Abendmahl gereicht wird. Heute morgen haben wir im Geiste eine wunderschöne Wohngegend gesehen, wo sich auch die Grundstücke unserer jungen, neuapostolischen Christen befinden. Sie werden nun darauf ihre Seelengebäude errichten. An dieser einzigartigen Wohnlage mit Berg- und Seesicht gibt schon viele schöne Glaubensgebäude, die wir betrachten und bewundern dürfen. Viele, die uns voraufgegangen sind, haben solche Prachtsvillen gebaut. Unter ihnen sind Pioniere, die vielleicht auch die Konfirmation als Anfang der Bauzeit ihres Glaubensgebäudes bezeichnen können. Alle diese Konfirmandenlehrer und Lehrkräfte haben wunderbare Gebäude errichtet, an denen wir uns erfreuen dürfen. Dann gibt es solche, die in der Ewigkeit zum Glauben bewogen wurden. Sie haben auch Baumaterial erhalten und daraus das Wertvolle gewählt. Damit bauen sie weiter, das fühlen wir. Sie alle sind eingeladen zur Feier des Heiligen Abendmahls. Als Amtskrippe dient der Bezirksälteste und als Vertreter der Eltern unserer jungen, neuapostolischen Christen unser Evangelist.'' (Namen werden hier keine genannt!)<br><br />
<br />
Die beiden genannten Amtsträger betreten die linke Seite des Altars und stehen vor dem Bezirksapostel, der sich wiederum zu ihnen wendet.<br><br />
<br />
''Wir denken heute in erster Linie an die Vorfahren der lieben Konfirmanden: Großeltern, Urgroßeltern, einfach Mitglieder der Familie, die schon drüben sind. Aus diesem Grund habe ich den Evangelisten als Vertreter der Eltern der Konfirmanden gewählt. Auch viele andere kommen aus der Salbung an diesem Tag, denn auch sie jubeln und jauchzen, indem sie sagen: «Christus ist auferstanden! Und weil er auferstanden ist dürfen wir im Reich der Erlösten sein!» Der liebe Gott zieht mit seinem großen und barmherzigen Herzen auch viele Seelen, die noch weder getauft noch versiegelt sind, zu sich. Alle sind auch uns herzlich willkommen.''<br><br />
<br />
Nun übergibt der Bezirksapostel den beiden Amtsträgern, man nennt sie in diesem Moment Amtskrippe, das Heilige Abendmahl.<br><br />
<br />
''Wir laden euch nun ein, ihr geistgetauften Seelen und ihr alle, welche die Liebe und Barmherzigkeit unseres großen Gottes gezogen hat: Nehmet aus den Herzen und Händen des Bezirksältesten und des Evangelisten, was ich jetzt hineinlege: Auch für euch ist der Leib und das Blut Jesu gegeben zu eurer Freude und zum ewigen Leben.''}}<br />
<br />
== siehe auch ==<br />
* [[Entschlafenenwesen in apostolischen Glaubensgemeinschaften]]<br />
* [[Amtskrippe]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Informationscahier: ''[[Der Jenseitsglaube der neuapostolischen Christen]]'', Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 2006<br />
* Informationsbüchlein: ''[[Das Leben nach dem Tode]]'', Friedrich Linde, Hausverlag der Vereinigten Neuapostolischen Gemeinden Süd- und Mitteldeutschlands e.V., Frankfurt 1931<br />
* Informationsbuch: ''Das Entschlafenenwesen''<br />
* Biografie: ''Stammapostel Friedrich Krebs'', Susanne Scheible, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1992<br />
* Eberhard Kändler: ''Die Eschatologie der Neuapostolischen Kirche.'' Diplomarbeit im Fachbereich Konfessionskunde der theologischen Fakultät der {{wikipedia|de|Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg}}, 1995<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Die sakramentalen Handlungen an Toten in der Apostolischen Gemeinde'' in ''[[Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.]]'' Bielefeld 2009, Edition Punctum Saliens Verlag<br />
* Kai Funkschmidt: ''Neuapostolische Forschung zum Entschlafenenwesen'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
* Sebastian Müller-Bahr: ''Sakramentale Handlungen an Toten in der NAK'' in ''Materialdienst'' 11/14, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2014<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* ''[http://www.nak-badragaz.ch/kiefer_wasglauben.php Was glauben neuapostolische Christen?],'' Vortrag von Reinhard Kiefer auf der Website der Neuapostolischen Kirche Bad Ragaz<br />
<br />
== Fußnoten ==<br />
<br />
[[kategorie:Überarbeitung notwendig]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Aposteleinheit&diff=21338Aposteleinheit2014-01-13T19:21:03Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Aposteleinheit''' ist ein Begriff aus der apostolischen Bewegung, er war insbesondere in der neuapostolischen Bewegung in den Jahren 1880-1920 schlagwortartig verbreitet. In enger Verbindung steht der Begriff und seine Inhalte mit dem Apostelring und dem Stammapostelamt.<br />
<br />
== Ursprung ==<br />
Der Begriff der Aposteleinheit taucht bereits in der katholisch-apostolischen Bewegung auf. Er wurde zumeist als zwölfache Aposteleinheit umschrieben. Verbunden damit war die [[Aussendung der Apostel in voller Kraft]] in die [[Kirche Christi]]. Durch die [[Krise der frühen katholisch-apostolischen Gemeinden 1840]] ging diese Einheit verloren.Die Apostel Dalton und MacKenzie zogen sch zuück. <br />
<br />
Die verbliebenen Apostel gingen mit der entstandenen Lage unterschiedlich um. Apostel Drummond war zeitweise der Meinung, dass es vor der Wiederkunft Christi gar keine Kirche wie Gott sie wollte geben würde, sondern nur Hinweise darauf, wie die Kirche eigentlich aussehen müsse. Im günstigeren Fall erwartete er, dass einige wenige Gemeinden modellhaft für solch eine Kirche Zeugnis ablegen würden. Er nahm damit eine Haltung vorweg, die später offizielle katholisch-apostolische Lehre wurde.<ref> M.Henke, Teil 7 zur Artikelserie "Geschichte der Neuapostolischen Kirche"</ref><br />
<br />
Der Verlust der zwölffachen Aposteleinheit wurde in Kreisen der katholisch-apostolischen Bewegung bedauert. Letztendlich führte dieser Verlust zu den Strömungen in Norddeutschland, welche zum Nährboden für die neuapostolische Bewegung wurde. <br />
<br />
== Neuapostolische Bewegung ==<br />
Die neuapostolische Bewegung entstand unter anderem auf dem Hintergrundgedanken, die zwölffache Aposteleinheit wieder herzustellen um die Kirche Christi zur Vollendung zu führen. Zunächst stand der Gedanke im Vordergrund die Stellen der verstorbenen katholisch-apostolischen Apostel wieder zu besetzen. Später, insbesondere unter Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]], entwickelte sich der theologische Gedanke eines "zweiten Leuchters" , d. h. eines komplett neuen zwölffachen Apostolates jenseits der katholisch-apostolischen Aposteleinheit.<br />
<br />
Insbesondere nach der Krise 1878 in Hamburg, die dazuführte, dass mit über die Legalität des Apostelamtes von [[Johann Friedrich Güldner]] gestritten wurde und im Rahmen der Spaltung 1878 die Harmonie und Einigkeit zwischen den Aposteln nicht mehr gegeben war, führte dazu, dass man sich unter der Führung von Apostel Schwarz massiv um die Wiederherstellung der Einheit im Kreis der Apostel bemühte. Autonom agierende Apostel, wie Hoppe, wurden als außerhalb der Einheit stehend angesehen. Zunächst war damit jedoch noch nicht die Legitimität der autonomen Apostel angegriffen worden. <br />
<br />
Die Bestrebungen die Aposteleinheit zu festigen mündeten in der Gründung des [[Apostelring]]s.<br />
<br />
Insbesondere unter Apostel Friedrich Krebs begann die weitere Verschärfung des Begriffs Aposteleinheit. So wurde der niederländische Apostel Martinus van Bemmel als abgesetzt erklärt, da er sich nicht in die Aposteleinheit fügen wollte. Diese Ereignisse führten zur Spaltung der niederländischen neuapostolischen Bewegung. <br />
<br />
In diesem Klima 1897/1898 wurde Krebs zunehmend als ''Einheitsvater'' oder ''Einheitsapostel'' bezeichnet. Diese Bezeichnung sollte ausdrücken, dass er sich insbesondere um die Einheit im Apostelamt bemühte und damit eine einheitliche Führung der Kirche etablierte. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich immer mehr die Lehre vom [[Stammapostel]]amt und damit auch die theologische Entfaltung der Lehre, dass die Legitimität eines Apostels nur dann gegeben sei, wenn dieser in der Aposteleinheit stehen würde. Hierbei wirkten sich insbesondere die Gedanken der sog. [[Lehre vom Neuen Licht]] als fördernd aus.<br />
<br />
Letztendlich führte der Gedanke dazu, dass nur ein mit dem Stammapostel verbundener und unter dem Stammapostel dienender Apostel (also in der Aposteleinheit stehend), ein Apostel ist, der legitim apostolische Handlungen vollziehen kann. Diese Lehre ist heute noch in der Neuapostolischen Kirche maßgeblich.<br />
<br />
=== Kampfbegriff ===<br />
Der Begriff Aposteleinheit diente, insbesondere in einigen Regionen, als Abgrenzungs- und Kampfbegriff. Zum Einen wurde damit eine gewisse "apostolische Rechtgläubigkeit" betont. Es wurde hiermit die Einzigartigkeit der Apostel, die mit der Einheit verbunden waren, und damit implizit die Ablehnung oder Abwertung "autonomer" Apostel wie in den katholisch-apostolischen Gemeinden unterstrichen.<br />
Aposteleinheit bedeutete auch die Zugehörigkeit zum Apostelring und damit zur internationalen Kirche.<br />
<br />
Sehr ausgeprägt war dieses Phänomen in den Niederlanden wo zwei "Hersteld Apostolische Zendingskerken" nach 1898 agierten. Die international ausgerichtete Gruppe nannte sich "in de Eeinheid der Apostelen" in Abgrenzung zur Gruppe unter Apostel [[Martinus van Bemmel]], der als außerhalb der "Eeinheid" stehend angesehen wurde. <br />
<br />
[[Kategorie: Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Amt]]<br />
[[Kategorie: Apostel]]<br />
[[Kategorie: Neuapostolische Kirche]]<br />
{{refs}}</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Kleine_Geschichte_der_Neuapostolischen_Kirche&diff=21337Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche2014-01-13T19:12:07Z<p>Engelelke: /* Inhalt */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Kleine_Geschichte_der_NAK.jpg|thumb|300px|Titelseite]]<br />
'''Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche''' ist ein im November 2013 im [[Edition Punctum Saliens]] Verlag erschienenes Buch von Dominik Schmolz. <br />
<br />
==Inhalt==<br />
Das Werk erzählt auf 290 Seiten in Abrissen die Geschichte der [[NAK|Neuapostolischen Kirche]] bis zum Jahre 2013. Ferner geht es auf die Entstehung der Katholisch-apostolischen Gemeinden ein. In dem Buch sind auch die aktuellen Forschungsergebnisse zur [[Botschaft]] des Stammapostels [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]] und zur Neuapostolischen Kirche (NAK) in der NS-Zeit eingeflossen. <br />
<br />
Das Buch ist für 15 Euro online beim Edition Punctum Saliens Verlag bestellbar[http://edition-punctum-saliens.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=shop.flypage&product_id=116&category_id=17&manufacturer_id=0&option=com_virtuemart&Itemid=26].<br />
<br />
Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden: [http://edition-punctum-saliens.de/index.php?page=shop.getfile&file_id=137&product_id=116&option=com_virtuemart&Itemid=26 edition-punctum-saliens.de, Leseprobe]<br />
<br />
Der EPS-Verlag beschreibt das Buch wie folgt<ref>[http://edition-punctum-saliens.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=shop.flypage&product_id=116&category_id=17&manufacturer_id=0&option=com_virtuemart&Itemid=26 edition-punctum-saliens.de - Vorwort zur 1. Auflage]</ref>:<br />
{{Zitat|Das vorliegende Buch bietet zum ersten Mal einen neutralen und sachlichen Gesamtüberblick über die Kirchengeschichte der Neuapostolischen Kirche von den Anfängen bis heute, und berücksichtigt dabei auch die in den letzten Jahren veröffentlichten Forschungsberichte. Es ist in zugänglicher Sprache gehalten und gibt so Interessierten zur Kirchengeschichte, Theologen und Religionswissenschaftlern gleichermaßen einen Abriss der wichtigen Ereignisse der neuapostolischen Geschichte. Der Autor ist Studienrat für Geschichte und Musik an einem Heidelberger Gymnasium.}}<br />
===Inhaltsverzeichnis===<br />
[[Datei:Kleine_Geschichte_der_NAK_2.jpg|thumb|300px|Büchertisch mit 1. Auflage der ''Kleinen Geschichte der NAK'']]<br />
*Einführung<br />
*Vorwort von [[Mathias Eberle]]<br />
*1832 - "Bist du nicht ein [[Apostel]]?" (Vorgeschichte)<br />
*1863 - Alte Apostel gegen neue Apostel<br />
*1897 - Vom "Einheitsvater" zum "[[Stammapostel]]"<br />
*1921 - Spaltung und Wachstum<br />
*1933 - Kreuz und Hakenkreuz<br />
*1948 - Am Scheideweg<br />
*1955 - Die "[[Botschaft]]" als Dogma<br />
*1960 - "Er hat sich nicht geirrt"<br />
*1978 - Brückenjahre<br />
*1988 - Weltkirche im Reformstau<br />
*1996 - Zwischen Sektenimage und vorsichtiger Öffnung<br />
*2006 - Der lange Weg zum [[Katechismus]]<br />
*Nachwort<br />
*Literatur<br />
<br />
===Aus dem Vorwort===<br />
{{Zitat|Wenn die Neuapostolische Kirche (NAK) in diesem Jahr mit [[Kirchentag]]en und anderen Veranstaltungen auf die vergangenen 150 Jahre zurückblickt, steigt womöglich das breitere Interesse an der Geschichte und Vorgeschichte dieser Glaubensgemeinschaft. Hier soll die vorliegende Arbeit helfen, vorhandenes Wissen zu strukturieren oder aber die erste Grundlage für eine eingehendere Beschäftigung zu legen. Die recht weit verbreiteten Abhandlungen zur Genese der NAK von [[Helmut Obst]], wie sie sich in den entsprechenden Kapiteln der Bücher "[[Apostel und Propheten der Neuzeit]]" und "Neuapostolische Kirche - die exklusive Endzeitkirche?" finden, sind zwar wegweisend, aber in weiten Teilen nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Forschung. Außerdem konzentriert sich Obst vor allem auf die Zeit bis zum Tod des Stammapostels [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]] (1960), während die Entwicklung zur Zeit der folgenden Stammapostel eher am Rande behandelt wird. In den letzten Jahren hat sich aber in theologischer und struktureller Hinsicht so viel Bedeutungsvolles ereignet, dass es an der Zeit scheint, dieser Entwicklung auch in der Geschichtsschreibung angemessen Rechnung zu tragen.}}<br />
<br />
==Kritiken==<br />
[[Religionsreport]] berichtet in seiner Rezension unter anderem über das Kapitel der NS-Zeit wie folgt<ref>[http://www.religionsreport.de/2013/11/27/informatives-und-solides-uebersichtswerk/ Religionsreport.de - Informatives und solides Übersichtswerk]</ref>:<br />
{{Zitat|Bei der NAK tendiert die offizielle Geschichtsschreibung dazu, praktisch durchweg eine Art Legitimationserzählung vorzutragen. Das hat – nicht prinzipiell abwegige – theologische Gründe, deren Erörterung aber nicht hierher gehört. Im Ergebnis führt dies jedenfalls dazu, dass die politischen Bezüge der Kirchengeschichte weitgehend ausgeblendet werden. Einen solchen Bezug hat es, wie Dominik Schmolz plausibel darlegt, während der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte aber durchaus gegeben. Die „Tendenz einer sehr frühen Nähe“ zum Nationalsozialismus bezeichnet er als „evident“. Ein schwerwiegender Befund, der aber keinesfalls leichtfertig präsentiert wird. Im Gegenteil: Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Autor übe sich in diesem Kapitel in diplomatischer Zurückhaltung und versuche dem Ganzen zumindest ein wenig die Spitze zu nehmen. Insbesondere enthält er sich einer vorschnellen Eingrenzung etwaiger Motive kirchlicher Funktionsträger. Für die Leitung der NAK besteht damit prinzipiell weiter die Möglichkeit, bei der Aufarbeitung selbst Initiative zu zeigen.}}<br />
<br />
==Autor==<br />
Autor Dominik Schmolz ist 1982 geboren, studierte Schulmusik an der Musikhochschule Mannheim und Geschichte an der Universität Heidelberg. Aktuell arbeitet er als Studienrat an einem Heidelberger Gymnasium sowie nebenberuflich als Konzertsänger im Oratorienbereich. Seit etlichen Jahren beschäftigt er sich auch mit der Geschichte der Neuapostolischen Kirche.<br />
==Weblinks==<br />
===Allgemein===<br />
* Bestellseite: [http://edition-punctum-saliens.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=shop.flypage&product_id=116&category_id=17&manufacturer_id=0&option=com_virtuemart&Itemid=26 Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche]<br />
* Verlag Edition Punctum Saliens: [http://www.edition-punctum-saliens.de Internetpräsenz]<br />
===Rezensionen/Kritik===<br />
* religionsreport.de: [http://www.religionsreport.de/2013/11/27/informatives-und-solides-uebersichtswerk/ Informatives und solides Übersichtswerk]<br />
==Referenzen==<br />
<references/><br />
<br />
[[Kategorie:Publikation]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostelring&diff=21336Apostelring2014-01-13T19:01:28Z<p>Engelelke: /* Nachfolgeorganisation */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Der '''Apostelring''' war die internationale Vereinigung der [[neuapostolisch]]en [[Apostel]] aus den 1880ern bis 1922. Eng verbunden hiermit ist der damals sehr geläufige Begriff der [[Aposteleinheit]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der sogenannte Apostelring geht auf die Tätigkeit des niederländischen Apostels [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] zurück. Nachdem 1863 neue Apostel mit ihrer Tätigkeit begannen, arbeiten diese in ihren Stämmen zunächst sehr frei und unabhängig voneinander. Es gab weder eine einheitliche Führung noch ein kollegiales Gremium. Kontakte bestanden brieflich. Auch gab es gelegentliche Treffen und Reisen, beispielsweise auf [[Missionsfest]]en. Insbesondere nachdem der [[Prophet]] [[Heinrich Geyer]] eigene Wege ging und es zur [[Spaltung 1878]] der Hamburger Gemeinde kam, scheint auch unter den damalig tätigen Aposteln der neuen Ordnung keine Eintracht mehr geherrscht zu haben. Apostel Schwarz legte daher Wert auf ein enges Zusammenwirken aller Apostel, und er suchte sie im „Apostelring“ zusammenzuführen. 1880 schrieb er einem Vertrauten der Anfangsjahre, dem Bischof [[Franz Hübner]] in Coswig: „Bruder [[Johann Christoph Hohl|Hohl]] hat sich uns angeschlossen, so auch der Bruder [[Johann August Ludwig Bösecke|Bösecke]] nähert sich uns, und die Aussicht scheint Wahrheit zu werden, dass wir eins werden miteinander.“ <ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
<br />
Der Apostel [[Heinrich Ferdinand Hoppe]] schloss sich nicht dem Apostelring an. Der Apostel [[Peter Wilhelm Louis Stechmann|Stechmann]] hatte bereits 1875 seine Tätigkeit als Apostel eingestellt.<br />
<br />
Zur Regelung seiner Nachfolge im Apostelamt legte Apostel Schwarz 1891 fest, dass „nicht die [[prophetische Rufung|Rufung]], sondern die [[Aussonderung zum Apostelamt|Aussendung]] durch Apostel jemand zum Apostel macht“. Dies verhinderte nicht, dass der 1897 prophetisch zu Schwarz’ Nachfolger im Apostelamt gerufene [[Martinus van Bemmel]] sich mit einem Teil der niederländischen Gemeindemitglieder vom Apostelring trennte, während ein anderer Teil unter Apostel [[Jakob Kofman]] die Zugehörigkeit zur [[Aposteleinheit]] betonte.<ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
Nach Apostel Schwarz’ Tod am 6. Dezember 1895 wurde der Apostel Friedrich Krebs von der Mehrzahl der Apostel als Integrationsgestalt anerkannt, um die sich die anderen Apostel scharten.<ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
<br />
Kirchengeschichtlich interessant ist die Tatsache, dass sich aus der Zugehörigkeit eines Apostels zum Apostelring auch in gewisser Weise die Zugehörigkeit seiner Gemeinden zur Apostolischen Gemeinde, bzw. Neuapostolischen Kirche entschied:<br />
* Wie bereits angeführt, wurde dem berufenen und ausgesonderten Apostel Martinus van Bemmel der Vorwurf gemacht, dass er nicht in der Aposteleinheit steht und damit auch nicht zum Apostelring gehöre. Hieraus resultierte die Spaltung der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]].<br />
* Nach einer Apostelkonferenz in Deutschland erklärte Niehaus 1911 zusammen mit den anderen Aposteln, dass Niemeyer nunmehr nicht mehr als Apostel innerhalb des Apostelrings betrachtet werde. Hierdurch entstand die [[Apostolic Church of Queensland]].<br />
* Als 1913 [[Carl Georg Klibbe]] in Konflikt mit [[Hermann Niehaus]] kam, wurde dieser als aus dem Apostelring ausgeschlossen oder ausgetreten angesehen. Niehaus berief [[Georg Heinrich Wilhelm Schlaphoff|G.H. Wilhelm Schlaphoff]] als neuen Apostel für Südafrika. (Eine andere Sichtweise ist die, dass es ein Missverständnis gab, weil Klibbe nach einer Apostelversammlung in Deutschland einen Schiffsunfall hatte und als ertrunken galt. Er hatte jedoch ein anderes Schiff genommen, lebte und Schlaphoff weigerte sich, sein Apostelamt wieder aufzugeben.) Nach langen, schwelenden Konflikten kam es zu Gründung der [[Old Apostolic Church]].<br />
* 1921 eskalierte der Konflikt zwischen Niehaus und [[Carl August Brückner]]. Hieraus resultierte die Gründung des [[Reformiert-Apostolischer Gemeindebund|Reformiert-Apostolischen Gemeindebunds]].<br />
<br />
== Nachfolgeorganisation==<br />
Als Reaktion auf diese Krisen ließ Niehaus sich am 21. September 1921 in Bielefeld von allen Aposteln das Vertrauen aussprechen und schloss sie in einem eigenen Verein, dem [[Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands]] zusammen, welcher den - nicht vereinsrechtlich organisierten - Apostelring ablöste.<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Aposteleinheit]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
[[Kategorie: Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Neuapostolische Kirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostelring&diff=21335Apostelring2014-01-13T18:15:14Z<p>Engelelke: /* Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Der '''Apostelring''' war die internationale Vereinigung der [[neuapostolisch]]en [[Apostel]] aus den 1880ern bis 1922. Eng verbunden hiermit ist der damals sehr geläufige Begriff der [[Aposteleinheit]].<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Der sogenannte Apostelring geht auf die Tätigkeit des niederländischen Apostels [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] zurück. Nachdem 1863 neue Apostel mit ihrer Tätigkeit begannen, arbeiten diese in ihren Stämmen zunächst sehr frei und unabhängig voneinander. Es gab weder eine einheitliche Führung noch ein kollegiales Gremium. Kontakte bestanden brieflich. Auch gab es gelegentliche Treffen und Reisen, beispielsweise auf [[Missionsfest]]en. Insbesondere nachdem der [[Prophet]] [[Heinrich Geyer]] eigene Wege ging und es zur [[Spaltung 1878]] der Hamburger Gemeinde kam, scheint auch unter den damalig tätigen Aposteln der neuen Ordnung keine Eintracht mehr geherrscht zu haben. Apostel Schwarz legte daher Wert auf ein enges Zusammenwirken aller Apostel, und er suchte sie im „Apostelring“ zusammenzuführen. 1880 schrieb er einem Vertrauten der Anfangsjahre, dem Bischof [[Franz Hübner]] in Coswig: „Bruder [[Johann Christoph Hohl|Hohl]] hat sich uns angeschlossen, so auch der Bruder [[Johann August Ludwig Bösecke|Bösecke]] nähert sich uns, und die Aussicht scheint Wahrheit zu werden, dass wir eins werden miteinander.“ <ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
<br />
Der Apostel [[Heinrich Ferdinand Hoppe]] schloss sich nicht dem Apostelring an. Der Apostel [[Peter Wilhelm Louis Stechmann|Stechmann]] hatte bereits 1875 seine Tätigkeit als Apostel eingestellt.<br />
<br />
Zur Regelung seiner Nachfolge im Apostelamt legte Apostel Schwarz 1891 fest, dass „nicht die [[prophetische Rufung|Rufung]], sondern die [[Aussonderung zum Apostelamt|Aussendung]] durch Apostel jemand zum Apostel macht“. Dies verhinderte nicht, dass der 1897 prophetisch zu Schwarz’ Nachfolger im Apostelamt gerufene [[Martinus van Bemmel]] sich mit einem Teil der niederländischen Gemeindemitglieder vom Apostelring trennte, während ein anderer Teil unter Apostel [[Jakob Kofman]] die Zugehörigkeit zur [[Aposteleinheit]] betonte.<ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
Nach Apostel Schwarz’ Tod am 6. Dezember 1895 wurde der Apostel Friedrich Krebs von der Mehrzahl der Apostel als Integrationsgestalt anerkannt, um die sich die anderen Apostel scharten.<ref>M.Henke, Auf dem Weg zur Neuapostolischen Kirche (14)</ref><br />
<br />
Kirchengeschichtlich interessant ist die Tatsache, dass sich aus der Zugehörigkeit eines Apostels zum Apostelring auch in gewisser Weise die Zugehörigkeit seiner Gemeinden zur Apostolischen Gemeinde, bzw. Neuapostolischen Kirche entschied:<br />
* Wie bereits angeführt, wurde dem berufenen und ausgesonderten Apostel Martinus van Bemmel der Vorwurf gemacht, dass er nicht in der Aposteleinheit steht und damit auch nicht zum Apostelring gehöre. Hieraus resultierte die Spaltung der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]].<br />
* Nach einer Apostelkonferenz in Deutschland erklärte Niehaus 1911 zusammen mit den anderen Aposteln, dass Niemeyer nunmehr nicht mehr als Apostel innerhalb des Apostelrings betrachtet werde. Hierdurch entstand die [[Apostolic Church of Queensland]].<br />
* Als 1913 [[Carl Georg Klibbe]] in Konflikt mit [[Hermann Niehaus]] kam, wurde dieser als aus dem Apostelring ausgeschlossen oder ausgetreten angesehen. Niehaus berief [[Georg Heinrich Wilhelm Schlaphoff|G.H. Wilhelm Schlaphoff]] als neuen Apostel für Südafrika. (Eine andere Sichtweise ist die, dass es ein Missverständnis gab, weil Klibbe nach einer Apostelversammlung in Deutschland einen Schiffsunfall hatte und als ertrunken galt. Er hatte jedoch ein anderes Schiff genommen, lebte und Schlaphoff weigerte sich, sein Apostelamt wieder aufzugeben.) Nach langen, schwelenden Konflikten kam es zu Gründung der [[Old Apostolic Church]].<br />
* 1921 eskalierte der Konflikt zwischen Niehaus und [[Carl August Brückner]]. Hieraus resultierte die Gründung des [[Reformiert-Apostolischer Gemeindebund|Reformiert-Apostolischen Gemeindebunds]].<br />
<br />
== Nachfolgeorganisation==<br />
Als Reaktion auf diese Krisen ließ Niehaus sich am 21. September 1921 in Bielefeld von allen Aposteln das Vertrauen aussprechen und schloß sie in einem eigenen Verein, dem [[Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands]] zusammen, welcher den - nicht vereinsrechtlich organisierten - Apostelring ablöste. <br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
* [[Aposteleinheit]]<br />
<br />
{{refs}}<br />
[[Kategorie: Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Neuapostolische Kirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Hersteld_Apostolische_Zendinggemeente&diff=21334Hersteld Apostolische Zendinggemeente2014-01-13T18:08:51Z<p>Engelelke: /* Lehre und Ämter */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die '''Hersteld Apostolische Zendinggemeente''' (HAZG) ist eine kleine apostolische Glaubensgemeinschaft in den Niederlanden. Sie ist 1931 aus der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]] (HAZK) hervorgegangen und hat Gemeinden in Haarlem, Beverwijk, [[Amsterdam]], Vlissingen und Arnheim.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die HAZG verließ die Kirchengemeinschaft mit der Hersteld Apostolisch Zendingskerk zweimal. Einmal im Zeitraum von 1904-1915 und nach 1931 endgültig.<br />
<br />
=== Trennung unter Apostel van Bemmel ===<br />
<br />
Kurz nach der Rufung und dem Amtsantritt von [[Martinus van Bemmel]] als Apostel der HAZK für die Niederlande (geistlicher Stamm: 'Juda') als Nachfolger von Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] im Januar 1897, beschloss der deutsche Apostel [[Friedrich Krebs|Krebs]], dass Van Bemmel als Apostel abgesetzt werden sollte. Dies hatte die Trennung der Gemeinde in die Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen (''neuapostolisch'') einerseits und die Hersteld Apostolisch Zendingkerk andererseits zur Folge.<br />
<br />
Der [[Hirte]] der Haarlemer Gemeinde, N.J. Verkruisen sr., Schwiegervater von Van Bemmel, akzeptierte die Rufung von Van Bemmel zuerst, jedoch kam es 1904 zum Verwürfnis und der Spaltung wegen der von Van Bemmel vertretenen Lehre über die [[Dreieinigkeit]] (Sabellianismus - Gott ist eine Person mit drei unterschiedlichen Erscheinungsformen).<br />
Hierdurch kam Van Bemmel lehrmässig in Widerspruch mit etlichen Priestern der HAZK. <br />
Das besondere Streitthema zwischen van Bemmel und Verkruisen war die [[Jesus Christus|Natur Jesu Christi]]. Verkruisen behauptete, dass Christus auf Erden nur Mensch gewesen sei, wenn auch ohne Sünde. Van Bemmel schien zur anderen extremen Haltung zu neigen, nämlich, dass Christus nur als Gott auf Erden gelebt und gehandelt habe. Dieser Konflikt scheint sich sehr verstärkt zu haben. Van Bemmel weigerte sich, die Gemeinde in Haarlem zu besuchen und dort die [[Versiegelung]] durchzuführen. <br />
Verkruisen verstarb wenige Monate später im Jahr 1905. Aber die Haarlemer Gemeinde bliebt selbst selbständig - ohne [[priester]]liches [[Amt]] (Verkruisen war das einzige priesterliche Amt in Haarlem gewesen), geleitet von den [[Diakon]]en. Vielmehr untersagten die Diakone aus Haarlem Van Bemmel einen Rufungsgottesdienst für einen neuen Priester abzuhalten. Ungefähr zehn Jahre gab es in der Haarlemer Gemeinde kein priesterliches Amt. Ab 1913 folgte dann eine vorsichtige Annäherung und 1915 durfte van Bemmel einen Rufungsgottesdienst halten: Der Diakon J.W. Verkruisen , der Sohn des verstorbenen Hirten, wurde zum neuen Hirten der Haarlemer Gemeinde gerufen. Die Gemeinde Haarlem war wieder in die Einheit mit der HAZK zurückgekehrt.<br />
<br />
===Erneute Trennung unter Apostel Kalwij===<br />
<br />
Doch nicht lange blieb das Verhältnis zwischen der Haarlemer Gemeinde und der HAZK entspannt.<br />
Unter Verkruisens Sohn, Hirte J.W. Verkruisen, 1915 durch eine Haarlemer Schwester prophetisch zum Hirten berufen, kam es 1931 zu einer erneuten Trennung von der HAZK. Nun spielte vor allem die ''Gleichheit der Ämter'' eine Rolle. Es kam zu einem Konflikt zwischen Verkruisen und Apostel Kalwij, der seit 1925 der Amts-Nachfolger von Van Bemmel war.<br />
<br />
Grund war eine missglückte Totenauferweckung in der Haarlemer Gemeinde, worauf der Prophet der Gemeinde dies dem [[Apostel]] meldete. Wegen diesem "Verrat" wurde der Prophet durch den Haarlemer Hirten zweimal abgesetzt (hierzu besaß der Hirte keine Befugnis). Von der schriftlichen Beschwerde des [[Prophet]]en wurde in der zwei Tage darauf stattfindenden Priesterbesprechung nichts von den anwesenden Haarlemer Priester vorgebracht. Als der Apostel am Sonntag den 1. Februar die Gemeinde Haarlem besuchen wollte, wurde ihm durch die Gemeinde im Auftrag des Hirten J.W.Verkruisen und dem [[Evangelist]]en der Gemeinde verweigert. Daraufhin suspendierte der Apostel beide von ihren Ämtern. <br />
<br />
Die Haarlemer Priester sagten sich daraufhin mit der ganzen Gemeinde von der HAZK los und firmierten von da an unter dem Namen Hersteld Apostolische Zendinggemeente.<br />
<br />
=== Weitere Entwicklung ===<br />
<br />
== Gemeinden ==<br />
<br />
Da sich das Haarlemer Kirchengebäude in der Jacobijnenstraat befindet, wird die HAZG von anderen apostolischen Christen in den Niederlanden auch "Jacobijnen" (Jakobiner) genannt.<br />
Nach der Trennung von 1931 entstanden auch kleine Gemeinden in Amsterdam (Lutherkapelle in der Gerrit van der Veenstraat), Beverwijk (Maranatha-Kapelle in der Wilgenhoflaan), [[Hersteld Apostolische Zendinggemeente Vlissingen|Vlissingen (in der ehemaligen lutherischen Kirche in der Walstraat)]] und Arnhem (in der Bonifatiuskirche am Huissendijk). Es wurden auch Amtsträger für die Gemeinde in Bundaberg (Australien) gerufen, welche in der [[Apostolic Church of Queensland]] ihren Ursprung hatte. Es entstand auch eine Gemeinde Zofingen (Schweiz). Die finanzellen Angelegenheiten werden durch die "''Stichting Melchizedek Offerande Fonds Algemeen der Hersteld Apostolische Zendinggemeente in Nederland"'' abgewickelt. Die Zeitschrift der HAZG heisst'' "[[Maranatha (Zeitschrift)|Maranatha]]"'', enthält hauptsächlich Predigtberichte und erscheint wöchentlich unter der Redaktion von Apostel P.F. Hoek.<br />
<br />
== Lehre und Ämter ==<br />
<br />
Ähnlich wie die HAZK kennt die HAZG auch die [[Vierfaches Amt|Lehre vom Vierfachen Amt]] aus Aposteln, Propheten, Evangelisten und Hirten und Lehrern.<br />
Sie unterscheidet sich dadurch von der HAZK, dass die HAZG das Prinzip der Gleichheit der Ämter lehrt. Hier darf jeder Amtsträger (nicht nur der Apostel) auch versiegeln. Das vierfache Amt, so vorhanden, leitet eine Gemeinde gemeinschaftlich. Die Ämter des [[Engelamt|Engels]] (Bischof) und des [[Ältester|Ältesten]], die noch unter Apostel Schwarz († 1895) bestanden, fehlen in der Ämterstruktur der HAZG.<br />
<br />
Die HAZG lehrt, wie die meisten apostolischen Glaubensgemeinschaften, dass die [[Gaben des Heiligen Geistes]] nicht allein für die Entstehungsperiode der Kirche (Urkirche) bestimmt waren, sondern bis zur [[Wiederkunft Christi]] wirksam bleiben sollen. Unter anderem lehrt sie, dass die Gabe der Prophetie gegenwärtig ist und sich die HAZG dadurch auch leiten lässt. Durch diese Gabe werden alle Amtsträger der HAZG berufen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* A.J. Korff: Zwitserse Brief; Amsterdam, 1931.<br />
* E. Eichenberger: Beknopte schets van de gebeurtenissen in de jaren 1930-'31, welke hebben geleid tot afscheiding van de gemeente 'Bloemgracht' te Amsterdam; Haarlem, 1954.<br />
* N.J. Verkruisen jr.: De leer der Schriften; Den Haag, 1930.<br />
* Wat dunkt u van de Christus?; Haarlem, z.j. (± 1929).<br />
<br />
<br />
[[Kategorie: Apostolische Gemeinschaften]]<br />
[[kategorie: Überarbeitung notwendig]]<br />
[[Kategorie: Niederlande]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Hersteld_Apostolische_Zendinggemeente&diff=21333Hersteld Apostolische Zendinggemeente2014-01-13T18:04:25Z<p>Engelelke: /* Gemeinden */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>Die '''Hersteld Apostolische Zendinggemeente''' (HAZG) ist eine kleine apostolische Glaubensgemeinschaft in den Niederlanden. Sie ist 1931 aus der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]] (HAZK) hervorgegangen und hat Gemeinden in Haarlem, Beverwijk, [[Amsterdam]], Vlissingen und Arnheim.<br />
<br />
== Geschichte ==<br />
Die HAZG verließ die Kirchengemeinschaft mit der Hersteld Apostolisch Zendingskerk zweimal. Einmal im Zeitraum von 1904-1915 und nach 1931 endgültig.<br />
<br />
=== Trennung unter Apostel van Bemmel ===<br />
<br />
Kurz nach der Rufung und dem Amtsantritt von [[Martinus van Bemmel]] als Apostel der HAZK für die Niederlande (geistlicher Stamm: 'Juda') als Nachfolger von Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] im Januar 1897, beschloss der deutsche Apostel [[Friedrich Krebs|Krebs]], dass Van Bemmel als Apostel abgesetzt werden sollte. Dies hatte die Trennung der Gemeinde in die Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen (''neuapostolisch'') einerseits und die Hersteld Apostolisch Zendingkerk andererseits zur Folge.<br />
<br />
Der [[Hirte]] der Haarlemer Gemeinde, N.J. Verkruisen sr., Schwiegervater von Van Bemmel, akzeptierte die Rufung von Van Bemmel zuerst, jedoch kam es 1904 zum Verwürfnis und der Spaltung wegen der von Van Bemmel vertretenen Lehre über die [[Dreieinigkeit]] (Sabellianismus - Gott ist eine Person mit drei unterschiedlichen Erscheinungsformen).<br />
Hierdurch kam Van Bemmel lehrmässig in Widerspruch mit etlichen Priestern der HAZK. <br />
Das besondere Streitthema zwischen van Bemmel und Verkruisen war die [[Jesus Christus|Natur Jesu Christi]]. Verkruisen behauptete, dass Christus auf Erden nur Mensch gewesen sei, wenn auch ohne Sünde. Van Bemmel schien zur anderen extremen Haltung zu neigen, nämlich, dass Christus nur als Gott auf Erden gelebt und gehandelt habe. Dieser Konflikt scheint sich sehr verstärkt zu haben. Van Bemmel weigerte sich, die Gemeinde in Haarlem zu besuchen und dort die [[Versiegelung]] durchzuführen. <br />
Verkruisen verstarb wenige Monate später im Jahr 1905. Aber die Haarlemer Gemeinde bliebt selbst selbständig - ohne [[priester]]liches [[Amt]] (Verkruisen war das einzige priesterliche Amt in Haarlem gewesen), geleitet von den [[Diakon]]en. Vielmehr untersagten die Diakone aus Haarlem Van Bemmel einen Rufungsgottesdienst für einen neuen Priester abzuhalten. Ungefähr zehn Jahre gab es in der Haarlemer Gemeinde kein priesterliches Amt. Ab 1913 folgte dann eine vorsichtige Annäherung und 1915 durfte van Bemmel einen Rufungsgottesdienst halten: Der Diakon J.W. Verkruisen , der Sohn des verstorbenen Hirten, wurde zum neuen Hirten der Haarlemer Gemeinde gerufen. Die Gemeinde Haarlem war wieder in die Einheit mit der HAZK zurückgekehrt.<br />
<br />
===Erneute Trennung unter Apostel Kalwij===<br />
<br />
Doch nicht lange blieb das Verhältnis zwischen der Haarlemer Gemeinde und der HAZK entspannt.<br />
Unter Verkruisens Sohn, Hirte J.W. Verkruisen, 1915 durch eine Haarlemer Schwester prophetisch zum Hirten berufen, kam es 1931 zu einer erneuten Trennung von der HAZK. Nun spielte vor allem die ''Gleichheit der Ämter'' eine Rolle. Es kam zu einem Konflikt zwischen Verkruisen und Apostel Kalwij, der seit 1925 der Amts-Nachfolger von Van Bemmel war.<br />
<br />
Grund war eine missglückte Totenauferweckung in der Haarlemer Gemeinde, worauf der Prophet der Gemeinde dies dem [[Apostel]] meldete. Wegen diesem "Verrat" wurde der Prophet durch den Haarlemer Hirten zweimal abgesetzt (hierzu besaß der Hirte keine Befugnis). Von der schriftlichen Beschwerde des [[Prophet]]en wurde in der zwei Tage darauf stattfindenden Priesterbesprechung nichts von den anwesenden Haarlemer Priester vorgebracht. Als der Apostel am Sonntag den 1. Februar die Gemeinde Haarlem besuchen wollte, wurde ihm durch die Gemeinde im Auftrag des Hirten J.W.Verkruisen und dem [[Evangelist]]en der Gemeinde verweigert. Daraufhin suspendierte der Apostel beide von ihren Ämtern. <br />
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Die Haarlemer Priester sagten sich daraufhin mit der ganzen Gemeinde von der HAZK los und firmierten von da an unter dem Namen Hersteld Apostolische Zendinggemeente.<br />
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=== Weitere Entwicklung ===<br />
<br />
== Gemeinden ==<br />
<br />
Da sich das Haarlemer Kirchengebäude in der Jacobijnenstraat befindet, wird die HAZG von anderen apostolischen Christen in den Niederlanden auch "Jacobijnen" (Jakobiner) genannt.<br />
Nach der Trennung von 1931 entstanden auch kleine Gemeinden in Amsterdam (Lutherkapelle in der Gerrit van der Veenstraat), Beverwijk (Maranatha-Kapelle in der Wilgenhoflaan), [[Hersteld Apostolische Zendinggemeente Vlissingen|Vlissingen (in der ehemaligen lutherischen Kirche in der Walstraat)]] und Arnhem (in der Bonifatiuskirche am Huissendijk). Es wurden auch Amtsträger für die Gemeinde in Bundaberg (Australien) gerufen, welche in der [[Apostolic Church of Queensland]] ihren Ursprung hatte. Es entstand auch eine Gemeinde Zofingen (Schweiz). Die finanzellen Angelegenheiten werden durch die "''Stichting Melchizedek Offerande Fonds Algemeen der Hersteld Apostolische Zendinggemeente in Nederland"'' abgewickelt. Die Zeitschrift der HAZG heisst'' "[[Maranatha (Zeitschrift)|Maranatha]]"'', enthält hauptsächlich Predigtberichte und erscheint wöchentlich unter der Redaktion von Apostel P.F. Hoek.<br />
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== Lehre und Ämter ==<br />
<br />
Ähnlich wie die HAZK kennt die HAZG auch die [[Vierfaches Amt|Lehre vom Vierfachen Amt]] aus Aposteln, Propheten, Evangelisten und Hirten und Lehrern.<br />
Sie unterscheidet sich dadurch von der HAZK, dass die HAZG das Prinzip der Gleichheit der Ämter lehrt. Hier darf jeder Amtsträger (nicht nur der Apostel) auch versiegeln. Das vierfache Amts, so vorhanden, leitet eine Gemeinde gemeinschaftlich. Die Ämter des [[Engelamt|Engels]] (Bischof) und des [[Ältester|Ältesten]], die noch unter Apostel Schwarz († 1895) bestanden, fehlen in der Ämterstruktur der HAZG.<br />
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Die HAZG lehrt,wie die meisten apostolischen Glaubensgemeinschaften, dass die [[Gaben des Heiligen Geistes]] nicht allein für die Entstehungsperiode der Kirche (Urkirche) bestimmt waren, sondern bis zur [[Wiederkunft Christi]] wirksam bleiben sollen. Unter anderem lehrt sie, dass die Gabe der Prophetie gegenwärtig ist und sich die HAZG dadurch auch leiten lässt. Durch diese Gabe werden alle Amtsträger der HAZG berufen.<br />
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== Literatur ==<br />
* A.J. Korff: Zwitserse Brief; Amsterdam, 1931.<br />
* E. Eichenberger: Beknopte schets van de gebeurtenissen in de jaren 1930-'31, welke hebben geleid tot afscheiding van de gemeente 'Bloemgracht' te Amsterdam; Haarlem, 1954.<br />
* N.J. Verkruisen jr.: De leer der Schriften; Den Haag, 1930.<br />
* Wat dunkt u van de Christus?; Haarlem, z.j. (± 1929).<br />
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[[Kategorie: Apostolische Gemeinschaften]]<br />
[[kategorie: Überarbeitung notwendig]]<br />
[[Kategorie: Niederlande]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Hersteld_Apostolische_Zendinggemeente&diff=21332Hersteld Apostolische Zendinggemeente2014-01-13T18:03:06Z<p>Engelelke: /* Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>Die '''Hersteld Apostolische Zendinggemeente''' (HAZG) ist eine kleine apostolische Glaubensgemeinschaft in den Niederlanden. Sie ist 1931 aus der [[Hersteld Apostolische Zendingkerk]] (HAZK) hervorgegangen und hat Gemeinden in Haarlem, Beverwijk, [[Amsterdam]], Vlissingen und Arnheim.<br />
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== Geschichte ==<br />
Die HAZG verließ die Kirchengemeinschaft mit der Hersteld Apostolisch Zendingskerk zweimal. Einmal im Zeitraum von 1904-1915 und nach 1931 endgültig.<br />
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=== Trennung unter Apostel van Bemmel ===<br />
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Kurz nach der Rufung und dem Amtsantritt von [[Martinus van Bemmel]] als Apostel der HAZK für die Niederlande (geistlicher Stamm: 'Juda') als Nachfolger von Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz|Schwarz]] im Januar 1897, beschloss der deutsche Apostel [[Friedrich Krebs|Krebs]], dass Van Bemmel als Apostel abgesetzt werden sollte. Dies hatte die Trennung der Gemeinde in die Hersteld Apostolisch Zendinggemeente in de Eenheid der Apostelen (''neuapostolisch'') einerseits und die Hersteld Apostolisch Zendingkerk andererseits zur Folge.<br />
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Der [[Hirte]] der Haarlemer Gemeinde, N.J. Verkruisen sr., Schwiegervater von Van Bemmel, akzeptierte die Rufung von Van Bemmel zuerst, jedoch kam es 1904 zum Verwürfnis und der Spaltung wegen der von Van Bemmel vertretenen Lehre über die [[Dreieinigkeit]] (Sabellianismus - Gott ist eine Person mit drei unterschiedlichen Erscheinungsformen).<br />
Hierdurch kam Van Bemmel lehrmässig in Widerspruch mit etlichen Priestern der HAZK. <br />
Das besondere Streitthema zwischen van Bemmel und Verkruisen war die [[Jesus Christus|Natur Jesu Christi]]. Verkruisen behauptete, dass Christus auf Erden nur Mensch gewesen sei, wenn auch ohne Sünde. Van Bemmel schien zur anderen extremen Haltung zu neigen, nämlich, dass Christus nur als Gott auf Erden gelebt und gehandelt habe. Dieser Konflikt scheint sich sehr verstärkt zu haben. Van Bemmel weigerte sich, die Gemeinde in Haarlem zu besuchen und dort die [[Versiegelung]] durchzuführen. <br />
Verkruisen verstarb wenige Monate später im Jahr 1905. Aber die Haarlemer Gemeinde bliebt selbst selbständig - ohne [[priester]]liches [[Amt]] (Verkruisen war das einzige priesterliche Amt in Haarlem gewesen), geleitet von den [[Diakon]]en. Vielmehr untersagten die Diakone aus Haarlem Van Bemmel einen Rufungsgottesdienst für einen neuen Priester abzuhalten. Ungefähr zehn Jahre gab es in der Haarlemer Gemeinde kein priesterliches Amt. Ab 1913 folgte dann eine vorsichtige Annäherung und 1915 durfte van Bemmel einen Rufungsgottesdienst halten: Der Diakon J.W. Verkruisen , der Sohn des verstorbenen Hirten, wurde zum neuen Hirten der Haarlemer Gemeinde gerufen. Die Gemeinde Haarlem war wieder in die Einheit mit der HAZK zurückgekehrt.<br />
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===Erneute Trennung unter Apostel Kalwij===<br />
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Doch nicht lange blieb das Verhältnis zwischen der Haarlemer Gemeinde und der HAZK entspannt.<br />
Unter Verkruisens Sohn, Hirte J.W. Verkruisen, 1915 durch eine Haarlemer Schwester prophetisch zum Hirten berufen, kam es 1931 zu einer erneuten Trennung von der HAZK. Nun spielte vor allem die ''Gleichheit der Ämter'' eine Rolle. Es kam zu einem Konflikt zwischen Verkruisen und Apostel Kalwij, der seit 1925 der Amts-Nachfolger von Van Bemmel war.<br />
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Grund war eine missglückte Totenauferweckung in der Haarlemer Gemeinde, worauf der Prophet der Gemeinde dies dem [[Apostel]] meldete. Wegen diesem "Verrat" wurde der Prophet durch den Haarlemer Hirten zweimal abgesetzt (hierzu besaß der Hirte keine Befugnis). Von der schriftlichen Beschwerde des [[Prophet]]en wurde in der zwei Tage darauf stattfindenden Priesterbesprechung nichts von den anwesenden Haarlemer Priester vorgebracht. Als der Apostel am Sonntag den 1. Februar die Gemeinde Haarlem besuchen wollte, wurde ihm durch die Gemeinde im Auftrag des Hirten J.W.Verkruisen und dem [[Evangelist]]en der Gemeinde verweigert. Daraufhin suspendierte der Apostel beide von ihren Ämtern. <br />
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Die Haarlemer Priester sagten sich daraufhin mit der ganzen Gemeinde von der HAZK los und firmierten von da an unter dem Namen Hersteld Apostolische Zendinggemeente.<br />
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=== Weitere Entwicklung ===<br />
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== Gemeinden ==<br />
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Da sich das Haarlemer Kirchengebäude in der Jacobijnenstraat befindet, wird die HAZG von anderen apostololischen Christen in den Niederlanden auch "Jacobijnen" (Jakobiner) genannt.<br />
Nach der Trennung von 1931 entstanden auch kleine Gemeinden in Amsterdam (Lutherkapelle in der Gerrit van der Veenstraat), Beverwijk (Maranatha-Kapelle in der Wilgenhoflaan), [[Hersteld Apostolische Zendinggemeente Vlissingen|Vlissingen (in der ehemaligen lutherischen Kirche in der Walstraat)]] und Arnhem (in der Bonifatiuskirche am Huissendijk). Es wurden auch Amtsträger für die Gemeinde in Bundaberg (Australien) gerufen, welche in der [[Apostolic Church of Queensland]] ihren Ursprung hatte. Es entstand auch eine Gemeinde Zofingen (Schweiz). Die finanzellen Angelegenheiten werden durch die "''Stichting Melchizedek Offerande Fonds Algemeen der Hersteld Apostolische Zendinggemeente in Nederland"'' abgewickelt. Die Zeitschrift der HAZG heisst'' "[[Maranatha (Zeitschrift)|Maranatha]]"'', enthält hauptsächlich Predigtberichte und erscheint wöchentlich unter der Redaktion von Apostel P.F. Hoek.<br />
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== Lehre und Ämter ==<br />
<br />
Ähnlich wie die HAZK kennt die HAZG auch die [[Vierfaches Amt|Lehre vom Vierfachen Amt]] aus Aposteln, Propheten, Evangelisten und Hirten und Lehrern.<br />
Sie unterscheidet sich dadurch von der HAZK, dass die HAZG das Prinzip der Gleichheit der Ämter lehrt. Hier darf jeder Amtsträger (nicht nur der Apostel) auch versiegeln. Das vierfache Amts, so vorhanden, leitet eine Gemeinde gemeinschaftlich. Die Ämter des [[Engelamt|Engels]] (Bischof) und des [[Ältester|Ältesten]], die noch unter Apostel Schwarz († 1895) bestanden, fehlen in der Ämterstruktur der HAZG.<br />
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Die HAZG lehrt,wie die meisten apostolischen Glaubensgemeinschaften, dass die [[Gaben des Heiligen Geistes]] nicht allein für die Entstehungsperiode der Kirche (Urkirche) bestimmt waren, sondern bis zur [[Wiederkunft Christi]] wirksam bleiben sollen. Unter anderem lehrt sie, dass die Gabe der Prophetie gegenwärtig ist und sich die HAZG dadurch auch leiten lässt. Durch diese Gabe werden alle Amtsträger der HAZG berufen.<br />
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== Literatur ==<br />
* A.J. Korff: Zwitserse Brief; Amsterdam, 1931.<br />
* E. Eichenberger: Beknopte schets van de gebeurtenissen in de jaren 1930-'31, welke hebben geleid tot afscheiding van de gemeente 'Bloemgracht' te Amsterdam; Haarlem, 1954.<br />
* N.J. Verkruisen jr.: De leer der Schriften; Den Haag, 1930.<br />
* Wat dunkt u van de Christus?; Haarlem, z.j. (± 1929).<br />
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[[Kategorie: Apostolische Gemeinschaften]]<br />
[[kategorie: Überarbeitung notwendig]]<br />
[[Kategorie: Niederlande]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Mantel&diff=21331Mantel2014-01-13T17:51:49Z<p>Engelelke: /* Gebrauch */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Chormantel Liturgie KAG.JPG|thumb|right|[[Engel (Amt)|Engel]] mit Chormantel, [[Alba]], [[Zingulum]] und [[Stola]] im Morgendienst.]]<br />
<br />
Der '''Chormantel''' (auch Engel-, Rauch-, Segens- oder bischöflicher Mantel) ist ein halbkreisförmiger, ärmelloser Mantel oder mantelähnlicher Umhang, der sich aus der mittelalterlichen Capa entwickelte und vorn mit einer Schnalle verschlossen wird. Auf der Rückseite befindet sich meistens ein reich verziertes Schild (Clipeus), das sich aus der Kapuze entwickelt hat. <br />
<br />
== Gebrauch ==<br />
<br />
Das den Engel auszeichnende geistliche Gewand war der bischöfliche Mantel (Engel-Mantel). Dieses Gewand deutet den Vorsitz und das Regiment an, womit der [[Engel (Amt)|Engel]] der Gemeinde betraut ist. Dieser Mantel wurde immer dann getragen, wenn der Engel amtlich den Vorsitz führte, wie bei: Einweihungen, Ordinationen und im vollständigen Morgen- und Abenddienst. Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts trug der [[Bischof]] in der [[Apostolischen Gemeinde]], eine Frühform der Neuapostolischen Kirche, auch einen Chormantel.<br />
<br />
[[Kategorie: Liturgie]]<br />
[[Kategorie: Gottesdienst]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Mantel&diff=21330Mantel2014-01-13T17:51:19Z<p>Engelelke: /* Gebrauch */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>[[Datei:Chormantel Liturgie KAG.JPG|thumb|right|[[Engel (Amt)|Engel]] mit Chormantel, [[Alba]], [[Zingulum]] und [[Stola]] im Morgendienst.]]<br />
<br />
Der '''Chormantel''' (auch Engel-, Rauch-, Segens- oder bischöflicher Mantel) ist ein halbkreisförmiger, ärmelloser Mantel oder mantelähnlicher Umhang, der sich aus der mittelalterlichen Capa entwickelte und vorn mit einer Schnalle verschlossen wird. Auf der Rückseite befindet sich meistens ein reich verziertes Schild (Clipeus), das sich aus der Kapuze entwickelt hat. <br />
<br />
== Gebrauch ==<br />
<br />
Das den Engel auszeichnende geistliche Gewand war der bischöfliche Mantel (Engel-Mantel). Dieses Gewand deutet den Vorsitz und das Regiment an, womit der [[Engel (Amt)|Engel]] der Gemeinde betraut ist. Dieser Mantel wurde immer dann getragen, wenn der Engel amtlich den Vorsitz führte, wie bei: Einweihungen, Ordinationen und im vollständigen Morgen- und Abenddienst. Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts trug der [[Bischof]] in der [[Apostolische Gemeinde]], eine Frühform der Neuapostolischen Kirche, auch einen Chormantel.<br />
<br />
[[Kategorie: Liturgie]]<br />
[[Kategorie: Gottesdienst]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Eduard_Freischmidt&diff=20824Eduard Freischmidt2013-09-28T18:30:32Z<p>Engelelke: /* Biografie */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Eduard Freischmidt''' (* ; † ) war ein [[Priester]] der [[Katholisch-apostolische Gemeinden]] (KAG) und ein [[Prophet]] der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]].<br />
<br />
==Biografie==<br />
<br />
Der [[Priester]] Eduard Freischmidt aus der katholisch-apostolischen Gemeinde Bütow (Hinterpommern) war in die Ereignisse um [[Heinrich Geyer]], [[Rudolf Rosochacki]] und [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] eingeweiht, die zur Abspaltung der Hamburger [[Gemeinde]] von der [[KAG]] führte. Er wurde deshalb vom [[Engel (Amt)|Engel]] C. Döhring im Jahr 1863 [[Suspension|suspendiert]] und von der heiligen [[Kommunion]] ausgeschlossen.<br />
<br />
Danach schloss er sich erst der [[Allgemeine christliche apostolische Mission|Allgemeinen christlich apostolischen Mission]] und dann der Apostolischen Gemeinde an und wurde dort Prophet. Am 29. Mai 1887 wurde durch ihn der [[Apostel]] Ernst Obst als Nachfolger für den verstorbenen Apostel [[Johann August Ludwig Bösecke]] im [[Stamm Benjamin]] berufen.<br />
<br />
Im August 1886 ordnete Apostel [[Friedrich Krebs]] eine neue [[Gottesdienst]]ordnung an. Damit schwand der Einfluss von Heinrich Geyer und der "Allgemeinen christlichen apostolischen Mission" [[Allgemeine christliche apostolische Mission|(AcaM)]]. Zwei Jahre später trennte sich der Prophet Eduard Freischmidt von Apostel [[Ernst Obst]], da ihm dieser zu sehr an Apostel Krebs hielt.<br />
<br />
Nach [[Hans-Eduard Winter]], [[Gott hat Wege in der Wüste]]: "Obst jedoch wendet endgültig sich Krebs zu. Das Ergebnis: Freischmidt und Seifert werden von der [[NAK]] als "abgefallen" erklärt. Ihre Anhänger in Hinterpommern sind dem Weg hin zu Krebs nicht gefolgt. Dort wirkt später Böseckes Sohn mit dem 1916 ausgeschloßenen Apostel [[Friedrich Wilhelm G. Brandes|Brandes]] zusammen. Der Sohn von Apostel [[Johann August Ludwig Bösecke|Böseke]] hatte sich mit den Propheten Freischmidt, Seifert und anderen separiert und unterhielten mit ihrem Anhang weiterhin Kontakt zu [[Johann Friedrich Güldner|Güldner]] und Heinrich Geyer."<br />
<br />
== Ordinationen ==<br />
<br />
==Weblinks==<br />
<br />
*http://www.adfontes.mediasinres.net/ad_documents/ad-089_rueckblick_spaltung_geyer.pdf<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Freischmidt, Eduard}}<br />
[[Kategorie: Person]]<br />
[[Kategorie: Prophet]]<br />
[[Kategorie:Allgemeine christliche apostolische Mission]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Das_Kommen_des_Messias_in_Herrlichkeit_und_Majest%C3%A4t&diff=20823Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät2013-09-28T18:20:37Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät''' (Englisch: The Coming of Messiah in Glory and Majesty) von [[Edward Irving]] wurde 1827 in London veröffentlicht und basierte auf dem Werk von Juan Josafat Ben-Ezra, ''La Venida del Mesias en Gloria y Magestad, Observaciones de Juan Josafat Ben-Ezra''.<br />
<br />
[[La Venida del Mesias en Gloria y Magestad]] wurde von dem Jesuiten [[Manuel Lacunza|Emanuel Lacunza y Diaz]] 1810 unter dem Pseudonym des Juan Josafat Ben-Ezra verfasst und erstmals 1812 in Spanien veröffentlicht und umfasste 3 Bände.<br />
Die englische Übersetzung wurde von Irving mit einer 203-seitigen, einleitenden Abhandlung in zwei Bänden veröffentlicht, in der er seine eigene prophetische Sichtweise darstellte.<br />
<br />
==Bedeutung==<br />
Dieses [http://de.wikipedia.org/wiki/Chiliasmus millenaristische] oder auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Chiliasmus chiliastische] Buch übte großen Einfluss auf die [[Katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]] und vieler aus ihr hervorgegangenen [[Konfessionsgruppe der Apostolischen Gemeinschaften|apostolischen Gemeinschaften]] aus. Auch die größte der apostolischen Gemeinschaften, die [[Neuapostolische Kirche]], wurde in ihrer [[Eschatologie]] nachhaltig davon geprägt.<br />
<br />
Bei der Übersetzung durch Edward Irving standen drei Punkte im Zentrum:<br />
*Die Gemeinde CHRISTI ist ein eigenständiger „Körper“, dessen Zeit kurz vor dem Ende steht. <br />
*Nach der Gemeinde richtet sich das Augenmerk des Herrn wieder auf sein auserwähltes Volk den Juden, welchen er die Ausgießung des Heiligen Geistes schenkt. <br />
*Der HERR kommt augenblicklich und ohne Vorwarnung wieder. <br />
<br />
== Inhalt==<br />
'''Band I (394 Seiten) und Band II (376 Seiten)'''<br />
<br />
*Widmung<br />
*Einleitender Diskurs – Teil I.<br />
*Einleitender Diskurs – Teil II.<br />
**Die Rechtfertigung der in dieser Abhandlung enthaltenen Ansichten<br />
**Kapitel I. - Nützlicher Vergleich zweier Systeme<br />
**Kapitel II. - Bezüglich der Haltung der zwei entgegengesetzten Meinungen auf die Lehre des prophetischen Amtes Christi<br />
***Über den Intellekt<br />
***Über die Verwendung der Embleme<br />
**Kapitel III. - Wie die beiden gegensätzlichen Systeme das priesterliche Amt Christi beeinflussen<br />
**Kapitel IV. - Was die beiden Systeme bezüglich des königlichen Amt Christi ertragen<br />
**Fazit und Zusammenfassung über das Werk Jesu Christi, festgehalten für diese Abhandlung und seinen vorläufigen Diskurs<br />
*Eine Kritik an der Arbeit (Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät), von Pater Paolo<br />
*Gerichtet an den Messias Jesus Christus<br />
*Vorwort<br />
*Einleitender Diskurs<br />
**Gefahren durch die Vernachlässigung der Studien<br />
**Überprüfung der bisherigen Systeme<br />
<br />
<br />
*Teil I.<br />
*#Über die Briefe der Heiligen Schrift<br />
*#Über die äußerliche Autorität der Briefe der Heiligen Schrift<br />
*#Vorschlag über ein herkömmliches System der Wiederkunft des Messias und eine Methode zur Überprüfung<br />
*#Vorschlag eines weiteren, neuen Systems<br />
*#Erste Schwierigkeit - die Millenaristen – Dissertation<br />
*##Prüfung des ersten Punktes<br />
*##Die verschiedenen Gruppen von Millenaristen und das Verhalten ihrer Gegner<br />
*##Die Erklärung, die sie über den zwanzigsten Kapitel der Apokalypse bieten<br />
*#Zweite Schwierigkeit - Die Auferstehung des Fleisches in der Einheit und zur gleichen Zeit (gleichzeitig) - Dissertation<br />
*#Dritte Schwierigkeit - Ein Text aus der Feder des St. Athanasius - Dissertation<br />
*#Vierte Schwierigkeit - Ein Text aus dem Evangelium<br />
*#Letzte Schwierigkeit<br />
<br />
<br />
*Teil II.<br />
*Die Beobachtung von bestimmten besonderen Phänomenen in der Prophezeiung von Daniel und das Kommen des Antichristen<br />
*#Die Statue der vier Metalle aus dem zweiten Kapitel von Daniel - Vorbereitung.<br />
*##Vorschlag eines weiteren Auftrages und eine andere Erklärung für diese vier Königreiche - erstes Königreich<br />
*##Zweites Königreich<br />
*##Drittes Königreich<br />
*##Viertes Königreich<br />
*##Zweiter Teil der Prohezeiung - Der Fall des Steins auf die Füße der Statue, mit der Gründung eines anderen und neuen Reiches auf den Ruinen des ehemaligen<br />
*##Fazit<br />
*#Die vier Tiere des siebten Kapitels des gleichen Buches Daniel<br />
*##Die Beschreibung der vier Tiere, mit einer Erklärung dieses Geheimnisses aus den Auslegungen<br />
*##Vorschlag einer anderen Erklärung für die vier Tiere<br />
*##Erklärung des ersten Tieres<br />
*##Zweites Tier<br />
*##Drittes Tier<br />
*##Viertes Tier, furchtbar und schrecklich<br />
*##Tod des vierten Tieres und dessen Auswirkungen<br />
*##Fazit<br />
*#Antichrist<br />
*##Vorstellungen, die bisher über den Antichrist bestanden<br />
*##Die Grundlagen für diese Begriffe werden untersucht<br />
*##Die Herkunft des Antichristen<br />
*##Das Land und erster Beginn des Antichrist<br />
*##Der Antichrist wird von den Juden als wahrer Messias empfangen und ihm wird geglaubt werden; Er verlegt seinen Hof von Babylon nach Jerusalem<br />
*##Universelle Monarchie des Antichrist<br />
*##Vorschlag eines anderes Systems zum Thema Antichrist<br />
*###System<br />
*###Definition des Antichristen<br />
*###Die Ideen des Antichristen, die uns in der Heiligen Schrift gegeben sind<br />
*###Erläuterung dieses Geheimnis mit der Annahme, dass eine einzige Person Antichrist ist<br />
*##Vorschlag einer anderen Erklärung für dies ganze Geheimnis<br />
*###Das elfte Horn<br />
*###Erklärung über die Wunde und die Heilung einer der Köpfe des Tieres<br />
*###Reflexion<br />
*##Das Tier mit zwei Hörnern, aus dem gleichen dreizehnten Kapitel der Apokalypse<br />
*##Zeichen des Tieres, seine Nummer und die Zahl seines Namens<br />
*##Reflexion<br />
*##Die Frau auf dem Tier<br />
*##Der erste Punkt der Schwierigkeiten wird zufrieden gestellt<br />
*##Der zweite Punkt der Schwierigkeiten wird zufrieden gestellt<br />
*##Zwei Anmerkungen<br />
*#Das Ende des Antichristen<br />
*##Ein Gleichnis<br />
*##Anwendung<br />
*##Dass eine Zeitspanne nach dem Antichristen geben wird, findet die einstimmige Zustimmung aller Experten<br />
*##Die Untersuchung der beiden Bibelstellen, die mit dem 19. Kapitel der Offenbarung übereinstimmen<br />
*##Die harten und sehr bösen Folgen dieses Zeitraumes zwischen dem Ende des Antichristen und dem Kommen Christi<br />
*##Zusammenfassung und Fazit<br />
*##Anhang zu diesem Phänomen<br />
*#Die Juden<br />
*##Die zukünftige Wohnstatt der Juden - Vorbereitender Diskurs<br />
*##Der erste Aspekt<br />
*###Erstes Dokument<br />
*###Zweites Dokument<br />
*####Erste Beobachtung<br />
*####Zweite Beobachtung<br />
*###Drittes Dokument<br />
*###Andere Dokumente<br />
*##Zweiter Aspekt<br />
*###Berücksichtigung des elften Kapitel des Propheten Jesaja<br />
*##Der dritte Aspekt des jüdischen Volkes<br />
*###Betrachtung der Gesamtheit der neunundvierzigsten Kapitel des Jesaja - Höret, O Inseln, zu mir, und horcht auf, ihr Menschen aus der Ferne<br />
*###Was wurde bei diesen beiden Punkten durch die Experten gefunden?<br />
*###Diese Ideen wurden durch das Licht der Prophetie untersucht<br />
*###Die Prophezeiung Jesajas im Detail und kurz untersucht<br />
*###Andere Passagen der Heiligen Schrift<br />
*###Zwei vorgeschlagene und geprüfte Hindernisse<br />
*####Erstes Hindernis<br />
*####Zweite Hindernis - Die Trennung von Zion<br />
*####Kurze Untersuchung des zweiten Dokuments<br />
*##Vierter Aspekt über die Juden<br />
*###Was findet sich über diese Passage in den Kommentaren<br />
*###Reflexion<br />
*#Die christliche Kirche<br />
*##Bestimmte Dinge müssen vorausgeschickt werden<br />
*##Erste Vorstellung<br />
*##Zweite Vorstellung<br />
*##Vorschlag<br />
*##Prüfung der oben festgelegten Hypothese<br />
*##Diskurs der Apostel der Heiden<br />
*##Reflektion<br />
*##Letzte Beobachtung - Der Text von Jesaja, zitiert von Apostel Paulus<br />
*#Babylon und ihre Gefangenen<br />
*##Zusammenfassung der Geschichte der Kinder Israels, von Beginn ihrer Gefangenschaft und Zerstreuung bis zur Jetztzeit<br />
*##Drohungen gegen Babylon<br />
*##Anspielungen oder Rechtsmittel aus dem Babylon der Apokalypse zum Babylon der Propheten<br />
*##Anhang<br />
*#Die Sonnenfrau<br />
*##Was wird hierauf von den Experten gefunden<br />
*##Erklärung der Prophezeiung nach den wörtlichen Autoren<br />
*##Gedanken über diese Interpretation<br />
*##Vorschlag über ein anderes Verständnis dieser Prophezeiung<br />
*##System<br />
*##Das ganze zwölfte Kapitel erklärt sich durch das System<br />
*##Beobachtungen zum Buch, welches das Lamm öffnet<br />
*##Ein Text aus dem zwölften Kapitel von Daniel<br />
*##Die Einsamkeit der Frau, nach der Schrift<br />
*##Fazit<br />
*#Die Stiftshütte Davids<br />
*##Der Modus des Diskurses zu diesen Punkt, nach dem normalen System - vorläufige Diskurs<br />
*##Das Erste Konzil der christlichen Kirche<br />
*##Vorschlag einer anderen Erklärung des Textes von Apostel Jakobus<br />
*## Letzte Beobachtung<br />
*##Zusammenfassung und Fazit<br />
*#Berg Zion über den Bergen<br />
*##Text von Jesaja<br />
*##Das gemeinsame Verständnis dieser Prophezeiungen<br />
*##Vorschlag eines weiteres Verständnisses dieser beiden Prophezeiungen<br />
*##Der Kontext dieser Prophezeiungen<br />
*##Das Ganze dieses Punktes wird durch die vierzig bestätigt - sechster Psalm<br />
*##Anhang<br />
*##Jerusalem<br />
<br />
*Teil III.<br />
*#Tag der Ankunft des Herrn, gemäß der Schrift<br />
*#Eine allgemeine Vorstellung von dem jüngsten Gericht, gemäß der Schrift<br />
*#Die Prüfung eines wichtigen Textes in Jesaja<br />
*#Der neue Himmel und die neue Erde<br />
*#Vermutungen zu diesem neuen Himmel und der neuen Erde<br />
*#Die Heilige Stadt und das neue Jerusalem, welche aus dem Himmel kommt<br />
*#Eine Antwort zu bestimmten Fragen<br />
*#Das Kommen der Jungfrau aus der Wüste und ihre Vermählung - Die wörtliche Auslegung des Hoheliedes in diesem Sinne<br />
*#Arbeitsteilung im Heiligen Land unter den Resten der zwölf Stämme Jakobs. Das Jerusalem der Propheten, noch ein Fremdling und ihr Tempel<br />
*#Der Rückstand der Völker<br />
*#Die außerordentliche Vorsehung für die Erhaltung in jene Zeiten, Glaube und Gerechtigkeit über die Erde<br />
*#Der Zusammenfluss aller Völker der ganzen Welt um ein gemeinsames Zentrum<br />
*#Gebotene Zufriedenheit auf verschiedene Fragen und Schwierigkeiten<br />
*#Das Ende der Tausend, gesprochen von Apostel Johannes, das Verlieren des Drachen, Ihre Ursache und Auswirkung<br />
*#Der Zustand unserer irdischen Welt und der ganzen universellen Welt, nach der allgemeinen Auferstehung und dem jüngstes Gericht<br />
*#Eine allgemeine Vorstellung von der ewigen Seligkeit aller Gerechten, nach der allgemeinen Auferstehung und dem jüngsten Gericht<br />
*##Das Material, Umfang und Größe des Reiches Gottes<br />
<br />
==Literatur==<br />
*The Coming of Messiah in Glory and Majesty by Juan Ben-Ezra, A converted Jew. Translated from the Spanish, with a preliminary Discourse, by the Rev. E. Irving A. M., Vol. I., Published by L. B. Seely ans son, London, 1827 (Deutsch: Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät von Juan Ben-Ezra, Ein konvertierter Jude. Übersetzt aus dem Spanischen, mit einem vorläufigen Diskurs, durch den Rev. E. Irving A. M., Band I., Erschienen bei L. B. Seely und Sohn, London 1827)<br />
<br />
*The Coming of Messiah in Glory and Majesty by Juan Ben-Ezra, A converted Jew. Translated from the Spanish, with a preliminary Discourse, by the Rev. E. Irving A. M., Vol. II., Published by L. B. Seely ans son, London, 1827 (Deutsch: Das Kommen des Messias in Herrlichkeit und Majestät von Juan Ben-Ezra, Ein konvertierter Jude. Übersetzt aus dem Spanischen, mit einem vorläufigen Diskurs, durch den Rev. E. Irving A. M., Band II., Erschienen bei L. B. Seely und Sohn, London 1827)<br />
<br />
==Weblinks==<br />
*[http://books.google.de/books?id=f2pAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false The COMMING OF MESSIAH in GLORY and MAJESTY., by Juan Ben-Ezra, a converted Jew, translated from the spanish,with a preliminary discourse, by the Rev. Edward Irving, A. M., Vol. I., published by L. B. Seely and son, Fleet Street, London, 1827]<br />
<br />
*[http://books.google.de/books?id=impAAAAAcAAJ&pg=RA1-PR2&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=3#v=onepage&q&f=false The COMMING OF MESSIAH in GLORY and MAJESTY., by Juan Ben-Ezra, a converted Jew, translated from the spanish,with a preliminary discourse, by the Rev. Edward Irving, A. M., Vol. II., published by L. B. Seely and son, Fleet Street, London, 1827]<br />
*[http://www.birthpangs.org/articles/prophetic/lacunza-intro.html The Coming of Messiah in Glory and Majesty - Volltexte]<br />
<br />
[[Kategorie:Publikation]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostelbezirk_Karlsruhe&diff=20811Apostelbezirk Karlsruhe2013-09-21T12:35:48Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>{|border="2" cellspacing="0" cellpadding="4" rules="all" class="hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1" style="float:right; clear:right; margin:1em 0 1em 1em; border-style: solid; border-width: 1px; border-collapse:collapse; font-size:95%; empty-cells:show; "<br />
|'''Basisdaten'''<br />
|-<br />
|erste Gemeinde: || Schopfheim (1896)<br />
|-<br />
|gegründet: || 28. Juli 1924<br />
|-<br />
|Unterbezirke: || ?<br />
|-<br />
|Gemeinden: || ?<br />
|-<br />
|Mitglieder: || ?<br />
|-<br />
|erloschen: || 1997<br />
|-<br />
|aufgegangen in: || NAK Baden-Württemberg<br />
|}<br />
<br />
Der '''Apostelbezirk Baden''' ist eine ehemalige [[Gebietskirche]] der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] mit Sitz in Karlsruhe.<br />
<br />
Er wurde 1924 auf Grund der rasanten Mitgliederentwicklung im Gebiet des damaligen Badens gegründet und bestand aus den westlichen Gemeinden der heutigen [[Neuapostolische Kirche Süddeutschland|Neuapostolischen Kirche Süddeutschland]] im ehemaligen Land Baden. Zuvor war der Süden Badens Teil des Apostelbezirks Schweiz/Baden unter Leitung des Bezirksapostels [[August Hölzel]]. Ferner zählten hierzu der Norden Badens, welcher vom Apostelbezirk Frankfurt abgetrennt wurde, einschließlich der bayerischen Pfalz, dazu Gemeinden in Südhessen. <br />
<br />
Bereits zum 1. Januar 1925 wurden der Neuapostolischen Kirche in Baden die Körperschaftsrechte verliehen, sie war somit der erste Apostelbezirk in Deutschland, der als [[K.d.ö.R.]] anerkannt war.<br />
<br />
1953 wurden die linksrheinischen Gemeinden (ehemals bayerische Pfalz) aus dem Apostelbezirk Karlsruhe gelöst und dem neugegründeten [[Apostelbezirk Mainz]] unter Leitung des Bezirksapostels [[Friedrich Bischoff]] zugewiesen.<br />
<br />
Mit Wirkung zum 1. Januar 1997 erfolgte die Fusion der Neuapostolischen Kirche Baden, K.d.ö.R., und der Neuapostolischen Kirche Württemberg, K.d.ö.R., zur Neuapostolischen Kirche Baden-Württemberg, K.d.ö.R..<br />
<br />
<br />
== Bezirksapostel ==<br />
* [[Karl Hartmann]] 1924-1950<br />
* [[Friedrich Hahn]] 1950-1965<br />
* [[Willi Wintermantel]] 1965-1981<br />
* [[Klaus Saur]] 1981-1997<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
[[Kategorie: Stumpfartikel]]<br />
[[Kategorie: Ehemalige Gebietskirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20810Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:31:10Z<p>Engelelke: /* Selbständigkeit */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
<br />
=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
<br />
In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
<br />
* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
<br />
* Im Landesinneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
<br />
=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
<br />
1930 entstand eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnis und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16. Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
<br />
Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
<br />
Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein. Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
<br />
=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verließen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
<br />
Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
<br />
Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, begann Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakt zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
<br />
=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
<br />
=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
<br />
== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigenständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
<br />
Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20809Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:27:06Z<p>Engelelke: /* Gründung der Vereinigung */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
<br />
=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
<br />
In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
<br />
* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
<br />
* Im Landesinneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
<br />
=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
<br />
1930 entstand eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnis und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16. Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
<br />
Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
<br />
Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein. Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
<br />
=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verließen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
<br />
Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
<br />
Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, begann Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakt zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
<br />
=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
<br />
=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
<br />
== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
<br />
Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20808Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:26:01Z<p>Engelelke: /* Externe Faktoren ab 1942 */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
<br />
=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
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In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
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* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
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* Im Landesinneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
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=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
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1930 entstand eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnis und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16. Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
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Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
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Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein. Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
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=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verließen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
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Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
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Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakte zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
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=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
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=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
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== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
<br />
Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20807Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:23:47Z<p>Engelelke: /* Interne Krisen nach Sadrachs Tod */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
<br />
=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
<br />
In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
<br />
* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
<br />
* Im Landesinneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
<br />
=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
<br />
1930 entstand eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnis und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16. Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
<br />
Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
<br />
Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein. Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
<br />
=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verliessen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
<br />
Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
<br />
Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakte zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
<br />
=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
<br />
=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
<br />
== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
<br />
Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20806Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:21:05Z<p>Engelelke: /* Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
<br />
== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
<br />
=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
<br />
In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
<br />
* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
<br />
* Im Landesinneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
<br />
=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
<br />
Es gab 1930 eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnisse und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16.Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
<br />
Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
<br />
Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein.Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
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=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verliessen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
<br />
Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
<br />
Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakte zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
<br />
=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
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=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
<br />
== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
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Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
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[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Vereinigung_apostolischer_Christen-Stamm_Sebulon&diff=20805Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon2013-09-21T12:19:34Z<p>Engelelke: /* Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er */ Rechtschreibfehler behoben</p>
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<div>Die''' Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon''' - oder auf ''indonesisch:'' '''perkumpulan Masehi Kerasulan Indonesia Hulu Bangsa<br />
Sebulon (MKIHBS)''' war eine in den 1940ern entstandene neuapostolische Gruppe von Javanesen in Indonesien, welche in Verbindung mit der Gesamtkirche und dem Stammapostel bleiben wollte. <br />
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== Hintergrund ==<br />
Die Geschichte der Apostolischen auf Java ist komplex. Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon ist nur auf dem Hintergrund der intern und extern geschwächten Sitiuation der Apostolischen auf Java Mitte und Ende der 1940er Jahre zu verstehen. Das heutige Indonesien war bis 1949 als ''Niederländisch-Indien'' Kolonie der [[Niederlande]].<br />
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=== Situation der Apostolischen auf Java bis Mitte der 1920er===<br />
[[Frederik Lodewijk Anthing]] wirkte als protestantischer Missionar auf Java. Er war hierbei besonders erfolgreich, indem er einheimische Missionare ausbildete und diese aussendete. Einer dieser javanischen Missionare war [[Sadrach Soeropranoto]]. Es bildeten sich auf Java unter der Missionstätigkeit von Anthing etliche Gemeinden, mit rund 15.000 Anhängern. Nachdem sich Anthing der apostolischen Bewegung angeschlossen hatte und zum Apostel für Java berufen worden war, begründete er erste apostolische Gemeinden auf Java. Sadrach scheint Ende der 1880er Jahre in Kontakt mit der Apostolische Kerk in Magalang gekommen zu sein. Hier traf er auf den Schüler Anthings, [[Lim Tjoe Kim]], der als dortiger Apostel die Gemeinde leitete. Er überzeugte auch Sadrach vom apostolischen Glauben. 1899 scheint sich Sadrach endgültig der apostolischen Gemeinde eingeschlossen zu haben, als er zum Apostel ordiniert wurde. <br />
<br />
In der Folge entwickelten sich auf Java nach Anthings Tod und Sadrachs Berufung (also um 1900) zwei mehr oder weniger unabhänige, aber lose miteinander verbundene (neu-)apostolische Kirchenzweige.<br />
<br />
* In den Küstenstädten entwickelten sich aus Apostel Anthings Gemeinden die ''Apostolische Kerk'' oder auch ''Apostolische Gemeente''. Diese bestanden fast ausschließlich aus niederländischen Kolonisten und chinesischstämmigen Einwohnern (sog. ''Überseechinesen''). Auch die Apostel der Apostolischen Kerk waren Europäer bzw. Chinesen: Frederik Lodewijk Anthing, Lim Tjoe Kim, [[G. L. Hannibal]], [[Johan Gerard Robert Jacobs]],[[J. (G.) Schmitz]] und [[Gradus Faassen]].<br />
<br />
* Im Landesinneneren von Java entstanden aus den ''Anhtingschen Gemeenten'' unter der Führung des Apostels Sadrach aus einheimischen Javanesen die sogenannte [[Gereja Kerasulan Lama]]. Die Gemeinden der GKL waren weitaus stärker mit der einheimischen Kultur verbunden. Die meisten Mitglieder waren vom Islam zum Christentum übergetretene Menschen und deren Nachkommen.<br />
<br />
Die Verbindungen zwischen beiden sich als neuapostolisch verstehenden Gemeinschaften waren vorhanden, aber relativ locker. Problematisch war seit Anthings Tod das Verhältnis zur niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft, welche immer wieder versuchte, die apostolischen Gemeinden - die mehr oder minder aus der Missionsgesellschaft (ZGKN) hervorgegangen waren - unter ihre Kontrolle zu bekommen.<br />
<br />
=== Interne Krisen nach Sadrachs Tod ===<br />
Sadrach verstarb 1924. Nachfolger im Apostelamt und der Leitung der Gereja Keasulan Lama war sein Schwiegersohn [[Jotham Mertoredjo]]. Dieser stand seiner Aufgabe wohl immer skeptisch gegenüber und suchte wiederholt Verbindung zur Niederländisch-reformierten Missionsgesellschaft. Dieses Verhalten wurde in der GKL von Mitgliedern und Amtsträgern kritisch bewertet und führte zu einer Schwächung der Positions Jothams im Apostelamt. <br />
<br />
Es gab 1930 eine Krise als sich [[Raden Ngabehi Wijayastra]] aus Kranon mit einigen Mitgliedern aus drei Gemeinden von der GKL löste und die [[Pasumuwan Kristen Jawi Netral]] gründete. Jotham nahm wieder Kontakt mit der ZGKN auf, welche bei einem Anschluss Schulen und Krankenhäuser für seine Gemeinden in Aussicht stellte. Die Gemeinden bekamen von Jothams Bestrebungen Kenntnisse und es baute sich eine starke Opposition gegen einen möglichen Zusammenschluss auf. Die Haltung Jothams wurde als Seelenverkauf an die ZGKN gewertet. 1933 bestanden 68 Gemeinden mit rund 7800 Mitgliedern. Am 1. Mai 1933 traf sich Jotham mit dem Missionar van Dijk, um die Rückführung der Gemeinden in die ZGKN zu besiegeln. Am 16.Mai 1933 endete Jotham Mertoredjos Aposteltätigkeit. Ob es sich hierbei um eine Amtsenthebung oder Niederlegung handelte, ist nicht bekannt. <br />
<br />
Über 40 Gemeinden entschieden sich, den Weg in die Missionsgesellschaft nicht mit zugehen, 31 Gemeinden wollten zur ZGKN wechseln, einige Gemeinden waren unsicher. <br />
<br />
In der Folge zerfiel die GKL in mehrere Teile. Die größte Gruppe hielt an der Aposteleinheit fest und bekam mit [[Kepas Tjitowirjo]] einen neuen Apostel, ein Teil folte Jotham in die ZGKN. Im Gefolge dieser Spaltung entstand 1934 unter Führung von Kramamiharja eine weitere Gruppe. Eine weitere Spaltung dieser Tage (entstanden 1932 oder 1934) war die [[Persekutuan Injil Eliezer]].<br />
<br />
Die zweifelnde und schlussendliche ablehnende Position Mertoredjos zum Apostelamt setzte in den 1930er Jahren Zentrifugalkräfte frei und Sadrachs apostolische Gemeinden zerfielen in verschiedene Gruppen. <br />
<br />
Auch die weiter in Verbindung stehende (Rest-)GKL unter der Führung von Apostel Kepas schien innerlich geschwächt zu sein.Die GKL scheint in jener Zeit die Kontakte zur "Schwesterkirche", der Apostolischen Kerk, intensiviert zu haben und von dieser gefördert und gestützt worden zu sein.<br />
<br />
=== Externe Faktoren ab 1942 ===<br />
Die Besetzung Indonesiens durch die Japaner im Frühjahr 1942 brachte die kirchliche Arbeit nahezu vollends zum erliegen. Die niederländischen Staatsangehörigen in Indonesien wurden in Internierungslagern inhaftiert oder zur Zwangsarbeit beordert. 1942/1943 waren allein auf Java 29.000 Männer, 25.000 Frauen und 29.000 Kinder interniert. Unter diesen befanden sich nahezu alle niederländisch-stämmigen Amtsträger, wie auch Gradus Faassen. Von den fünfzig Millionen Einwohnern Javas und Maduras starben während der Besatzung ungefähr 2,5 Millionen, oft an Unterernährung.<br />
<br />
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch in den Indonesien nicht ruhig. Es brach der Indonesische Unabhängigkeitskrieg aus, der bis 1949 andauerte. In der Folge des Zusammenbruchs der niederländischen Kolonie und der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verliessen hundertausende Niederländer Indonesien, darunter wohl auch nahezu alle niederländischen neuapostolischen Christen in Indonesien. <br />
<br />
Kaum anders erging es dem "zweiten ethnischen Element" der Apostolischen Kerk, den Chinesen: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 wurden viele Chinesen außer Landes gedrängt. Die Regierung verbannte Chinesen ohne indonesische Staatsbürgerschaft aus kleinen Orten und beraubte Zehntausende ihrer Lebensgrundlage. Nach der Machtergreifung Suhartos und der Hetze und den Morden an mutmaßlichen Kommunisten (die Chinesen wurden beschuldigt, Kommunisten zu sein), wurden die im Lande gebliebenen Chinesen lange diskriminiert und nach 1965 zur Assimilierung gezwungen. Die Apostolische Kerk war somit ab 1942 kaum mehr handlungsfähig und ab 1949 aufgelöst. Die Gereja Kerasulan Lama war ihrer europäischen Stütze beraubt und schien sich völlig aufzulösen.<br />
<br />
Die Geschichte der niederländisch-neuapostolischen Gemeinden der Apostolische Kerk endet spätestens 1949. Der Älteste [[Tan Bian Sing]] stammte aus der Apostolische Kerk und hatte 1949, nachdem Apostel Gradus Faassen das Land verlassen musste, die Leitung der chinesischen Restgemeinde der Apostolischen Kerk übernommen. Lediglich fünf (Rest-)Gemeinden waren noch vorhanden. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde aus den chinesischen Restgemeinden der apostolischen Kerk die [[Gereja Kerasulan Baru]], die Neuapostolische Kirche Indonesiens, gegründet. Der neue Name wurde 1952 eingeführt.<br />
<br />
== Gründung der Vereinigung ==<br />
Die Gründung der Vereinigung apostolischer Christen im Stamm Sebulon fällt in den Zeitraum um 1942/47. Sie war zunächst die Gegenbewegung, das apostolische Erbe aufzugeben. Auch der traditionelle Name "Stamm Sebulon" scheint diesen Aspekt zu betonen.<br />
<br />
Während die niederländischen Amtsträger und Gemeindemitglieder 1942 bis 1945 interniert waren, began Bischof [[Raden Markam Martasudarma]], die Kirche unter den Einheimischen zu reorganisieren. Er sorgte dafür, dass sich viele Gemeinden wieder versammelten und ihre Gottesdienste wieder aufnahmen. Martasudarma versuchte Kontakte zu Apostel Faassen aufzunehmen. Dieser war jedoch interniert und schriftlich nicht zu erreichen. Ebenso wandte sich Martasudarma an Bezirksapostel van Oosbree. Nachdem keinerlei Antworten kamen, verselbständigte sich die MKIHBS daraufhin.<br />
<br />
== Verselbständigung der MKIHBS ==<br />
Ende der der 1940er Jahre verselbständigte sich die MKIHBS und Martasudarma wurde vom Vorstand der MKIHBS zum Apostel proklamiert. Kurze Zeit spätere nannte sich Martasudarma Stammapostel, Jusup Tejamartana wurde zum Apostel für den Bezirk Kedu, Raden Jusak Wargomartoyo zum Apostel für den Bezirk Yogyakarta und Abas Imanreja zum Apostel für den Bezirk Banjumas gerufen.<br />
<br />
Die darauffolgende Phase der Verselbständigung der MKIHBS scheint nur aus mehreren Gründen erklärlich zu sein.<br />
<br />
=== kein Kontakt (1940er Jahre) ===<br />
Die Lage der MKIHBS war hilflos und abgeschnitten vom Rest der Neuapostolischen Kirche. Martasudarama versuchte die Apostel Faassen und van Oosbree zu erreichen, was jedoch nicht gelang. Indonesien war zunächst von den Japanern besetzt, kam waren diese besiegt tobte in Indonesien ein jahrelanger Unabhängigkeitskrieg gegen die Niederländer. In wieweit die "Selbstberufung" eines Apostels aus der Not herausgeschah oder andere Motive eine Rolle spielten, ist nicht geklärt.<br />
<br />
=== Apostolisch Genootschap (um 1950) ===<br />
Das es zunächst keine Reaktion auch von Seiten von Apostel van Oosbree gab, war nicht verwunderlich, da dieser 1946 verstorben war und kurze Zeit später eine Kirchenspaltung in den Niederlanden einsetzte. Früher oder später scheint es jedoch eine Reaktion aus den Niederlanden gegeben zu haben. Auf einer Versammlung am 30. April 1950 sollte beschlossen werden, dass man sich [[Lambertus Slok]] anschliessen wolle. Hierzu war der niederländischstämmige Priester van Attekum aus Samarang angereisst. Da einer der fünf Vorsteher der "Restkirche" unter Tan Bian Sing, eine Einladung zu diesem Treffen erhalten hatte, hatte Tan Kenntnis erhalten und reiste als Chinese unter Lebensgefahr nach Langenrejo. Dort traf er sich mit Martasudarma, welcher sich zu diesem Zeitpunkt bereits Apostel nannte. Da beide, wie dargestellt, aus unterschiedlichen neuapostolischen Teilkirchen kamen, waren sie sich gänzlich unbekannt. Tan Bian Sing konnte hier jedoch den Zusammenschluss mit der Apostolisch Genootschap verhindern. Martasudarma wollte mit seinem Vorstand beratschlagen, ob man sich nunmehr offiziell dem Stammapostel Bischoff anschliessen wolle.<br />
<br />
=== Neuer Bezirksapostel (1951) ===<br />
1951 erhielten die neuapostolischen Christen auf Java mit [[Tan Bian Sing]] einen neuen Apostel. Die stieß jedoch im Kreise der javanischen MKIHBS auf massiven Widerstand, da man sich nicht unter einen chinesischen Apostel stellen wollte, sondern einen einheimischen Apostel erwartete. Lediglich der MKIHBS-Älteste Redjapawira erkannte Tan Biang Sing als neuen Bezirksapostel an. Ihm folgten drei Gemeinden in der Nachfolge zu Apostel Tan. Die restlichen Gemeinden der MKIHBS lehnten Tan ab und gingen unter Martasudarama eigene Wege.<br />
<br />
Auch anderenorts scheint der ethnische Hintergrund des neuen Bezirksapostels für Unruhe und Widerstand gesorgt zu haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die indonesische Unabhängigkeitsbewegung sich auch in der Kirche wiedergespiegelt hat: So kam es vermehrt zu Rufungen um mehr Unabhängigkeiten innerhalb der Kirche, beginnend mit der Unabhängigkeit des Staates Indonesiens 1945/49. In den 1950-er Jahren beschlossen in der Gemeinde in Rawaselang sieben Mitglieder für mehr Freiheit zu kämpfen. Dies waren die Priester Mian, Trius und Mardi sowie die Diakone Johannes, Raijan, Titus und Josias. Dies führte zu einer Abspaltung und Gründung der [[Gereja Kerasulan Pusaka]]. Ein Zusammenhang mit der MKIHBS kann auch hier vermutet werden.<br />
<br />
== Selbständigkeit ==<br />
In den Jahren 1951 bis 1955 agierte die MKIHBS als eigentständige apostolische Gemeinschaft. In der GKB/NAK wurde der ehemalige MKIHBS-Älteste 1952 im Auftrag von Stammapostel Bischoff zum Apostel ordiniert. Damit gab es nach zwölf Jahren wieder einen javanisch-neuapostolischen Apostel. In den Jahren nach 1951 traten einzelne Mitglieder der MKIHBS zur NAK über, auch kamen einzelne Gemeinden geschlossen zur GBI/NAK. An manchen Orten existierten bald auch Gemeinden beider Gruppen. Auch scheint es immer wieder Kontakte zwischen beiden Gruppen gegeben zu haben.<br />
<br />
== Übergang der MKIHBS in die GKB ==<br />
1956 wandte sich Bischof Markam Martasudarma an Bezirksapostel Tan Bian Sing mit dem Wunsch um Anschluss und Wiederaufnahme. Marasudarma wurde als Bischof bestätigt, die anderen Apostel der MKIHBS, wie zuvor, als Älteste. Im Februar 1956 ordinierte Tan Bian Sing im Auftrag des Stammapostels Martasudarama zum Apostel.<br />
<br />
Die Vereinigung apostolischer Christen-Stamm Sebulon stellt das Bindeglied zwischen den Sadrach-Gemeinden und der heutigen Neuapostolischen Kirche Indonesiens dar.<br />
<br />
[[Kategorie:Kirchengeschichte]]<br />
[[Kategorie: Indonesien]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=New_Apostolic_Church_East_Africa&diff=20804New Apostolic Church East Africa2013-09-21T12:14:33Z<p>Engelelke: /* Geschichte */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>{|border="2" cellspacing="0" cellpadding="4" rules="all" class="hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1" style="float:right; clear:right; margin:1em 0 1em 1em; border-style: solid; border-width: 1px; border-collapse:collapse; font-size:95%; empty-cells:show; "<br />
|'''Basisdaten'''<br />
|-<br />
|[[Bezirksapostel]] <br />
(Präsident): <br />
|| [[Shadreck M. Lubasi]]<br />
|-<br />
|weitere [[Apostel]]: ||[[Peter Mutisya]],<br>[[Benard Ochieng]],<br>[[Jani Leonard Malila]],<br> ,<br> ,<br> ,<br> ,<br />
|-<br />
|Sitz der Gebietskirche: || Nairobi?<br />
|-<br />
|gegründet: || 29. März 2009<br />
|-<br />
|Unterbezirke: ||?<br />
|-<br />
|Gemeinden: || rund 5.500<br />
|-<br />
|Mitglieder: || rund 2.000.000<br />
|-<br />
|Website: || keine<br />
|}<br />
<br />
Die '''New Apostolic Church Eastafrica''' (deutsch: ''Neuapostolische Kirche Ostafrika'') ist eine [[neuapostolisch]]e [[Gebietskirche]] und umfasst die neuapostolischen Gemeinden in den Ländern [[Kenia]], [[Tansania]] und [[Uganda]].<br />
== Geschichte== <br />
Erste Kontakte zwischen der Neuapostolischen Kirche und Kenianern knüpften 1970 Studenten aus Kenia an der Universität in Frankfurt am Main. Einige besuchten dort regelmäßig Gottesdienste und lernten den damaligen Bezirksapostel [[Gottfried Rockenfelder]] sowie den damaligen Bezirksevangelisten und heutigen Bezirksapostel [[Hagen Wend]] kennen. Der Hirte dieser Frankfurter Gemeinde, Hirte Groß, gehörte zu den ersten neuapostolischen Missionaren in Kenia. Bisheriger Höhepunkt in der Geschichte der NAK Kenia war der [[Pfingsten|Pfingstgottesdienst]] 1996, der von [[Richard Fehr]] gehalten wurde. Es nahmen erstmals [[Geschwister]] aus mehreren Kontinenten per Internet- und Fernsehübertragung teil.<br />
<br />
Seit 2009 ist East Africa ein eigener Bezirksapostelbereich. Auf diesen Schritt wurde über mehrere Jahre hingearbeitet.<br />
<br />
== Webseite ==<br />
* [http://www.nac-ea.org/ Offizielle Webseite]<br />
<br />
[[Kategorie:Stumpfartikel]]<br />
[[Kategorie:Gebietskirche]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Emblem_der_Neuapostolischen_Kirche&diff=20798Emblem der Neuapostolischen Kirche2013-08-29T20:32:42Z<p>Engelelke: /* Rechtsstreit */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:NAK-Logo_Neu_Invert.jpg|thumb|Offizielles Logo der NAK, (c) NAKI]]<br />
[[Datei:Bild_Hilsky_von_Erwin_Hilsky_1937.jpg|thumb|Edwin Hilsky, 1937, Erfinder des NAK-Emblems]]<br />
Das '''Emblem der Neuapostolischen Kirche''' ist das internationale '''Logo''' und damit Teil der Corporate Identity der [[NAK|Neuapostolischen Kirche]].<br />
<br />
==Beschreibung==<br />
Das Logo der NAK zeigt ein stilisiertes Kreuz mit Wellen und Sonne. Nach dem ursprünglichen Erfinder des Logos, Edwin Hilsky, haben diese folgende Bedeutung (aus 1948):<br />
* Kreuz: Christus, Opferdienst<br />
* Sonne: Christus, Licht der Welt<br />
* Sonnenstrahlen: Apostelamt<br />
* Schattenstrahlen: Göttliches Grundgesetz, die zehn Gebote<br />
* Schale: Heiliger Geist<br />
* durchbrochene Wellen: kristallklare Lauterkeit<br />
* (ehemalige) Eiform: Inbegriff des Wunderbaren, das Schöpfungswunder, ein Samenkorn<br />
In sich, so Edwin Hilsky, sei das (alte) Emblem widerspruchsfrei und harmonisch.<br />
<br />
Andere Deutungen (Kreuz=Heiliges Abendmahl, Sonne=Heilige Versiegelung, Wasser=Heilige Wassertaufe) sind zumindest nicht von Edwin Hilsky überliefert.<br />
<br />
==Geschichte==<br />
In den ersten Jahren der [[Apostolische Gemeinde|Apostolischen Gemeinde]] verwendete man häufig das schon bei der [[AcaM|Allgemeinen-christlich apostolischen Mission]] bekannte Logo des Vierfachen Amtes und später das [[Lamm mit der Fahne]] (siehe unten). Erst um die Jahrhundertwende tauchten die ersten stilisierten Kreuze mit Wellen und aufgehender Sonne auf. Doch gab es bis 1968 keine verbindliche Regelung, so dass es weltweit Dutzende verschiedene Logos und Embleme gab. <br />
<br />
[[Datei:Werbung_Emblem.jpg|thumb|Werbeanzeige in der Unsere Familie von 1936]]<br />
Das Kreuz mit Wellen und Sonne hielt nach der Jahrhundertwende nicht nur Einzug in Druckerzeugnissen, wie zum Beispiel auf der Titelseite des [[Apostolisches Sonntagsblatt|Apostolischen Sonntagsblattes]] sondern auch als Bemalung der Altarräume in Kirchen, wie zum Beispiel ab 1902 in der neu erbauten Dresdener Kirche.<br />
<br />
In den 1950-er Jahren begann man auch die Außenfassaden der Kirchen mit entsprechenden Emblemen zu schmücken. Diese waren aber nach wie vor regional unterschiedlich gestaltet.<br />
<br />
Schon im Jahr 1948 entwirft der neuapostolische Priester und Grafiker Edwin Hilsky ein Emblem, welches ab 1951 (zuerst in der neu renovierten Kirche in Dresden) vom Apostelbezirk Sachsen-Thüringen einheitlich verwendet wurde. 1960 wurde unter anderem dieses Emblem durch Bruder Dolar dem Stammapostel [[Walter Schmidt]] vorgelegt, welcher darüber entschied, dass es das einheitliche Logo der Neuapostolischen Kirche werden soll. Kurz darauf übernahm schon der [[Friedrich Bischoff Verlag]] das Logo für kircheneigene Druckerzeugnisse. Ab 1968 galt es offiziell als Emblem der NAK.<br />
<br />
{{Zitat|Wir sind allzu leicht geneigt, die schwarzen Striche als die Strahlen der Sonne anzusehen. Sie sollen aber nach der Sinndeutung nur die Schatten der Strahlen darstellen. So ergeben sich bei unserem Emblem zwölf Strahlen, die die Gedanken auf das zwölffache Apostelamt lenken, die aber auch zeigen, von wo es ausgeht.<ref>"Neue Apostelgeschichte" Seite 246, Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt 1982</ref>}}<br />
<br />
1996 wurde das bekannte Kreuz mit Wellen und Sonne komplett überarbeitet und modernisiert. Wesentliche Veränderung ist die Reduzierung der Wellen um eine auf drei. Nach der Ausarbeitung von Fritz Neumann <ref>"Name und Symbol der Neuapostolischen Kirche" in "Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts", Edition Punctum Saliens, Dezember 2010, Hrsg. Mathias Eberle</ref> wurden diese Änderungen mit Edwin Hilsky abgesprochen.<br />
<br />
Eine Sonderstellung hatten und haben die Missionsgebiete, zum Beispiel Asien oder Afrika. Dort finden sich an Kirchengebäuden noch heute die interessantesten Abwandlungen des Emblems in Farbe und Form.<br />
<br />
==Bildbeispiele==<br />
Es folgen einige Beispiele aus vielen Dutzenden Varianten.<br />
===Mitteleuropa===<br />
<gallery><br />
Datei:NAK-Logo_Neu.jpg|Offizielles Logo der NAK, blau auf weißem Grund, (c) NAKI<br />
Datei:NAK-Logo_Neu_Invert.jpg|Offizielles Logo der NAK, weiß auf blauem Grund, (c) NAKI<br />
Datei:NAK-Logo_alt.jpg|Offizielles Emblem der Neuapostolischen Kirche von 1968 bis 1996. Hier Originalentwurf von Edwin Hilsky, 1948.<br />
Datei:NAK-Logo_alt15.jpg|Offizielles Emblem der Neuapostolischen Kirche von 1968 bis 1996.<br />
Datei:NAK-Logo_alt19.jpg|Logo aus den 1960-er Jahren, fand beim Friedrich Bischoff Verlag Verwendung<br />
Datei:NAK-Logo_alt18.jpg|Logo auf der Außenfassade der neuen NAK in Munitz, 1962<br />
Datei:NAK-Logo_alt17.jpg|Logo auf der Fassade der NAK Frankfurt-West, 1959<br />
Datei:NAK-Logo_alt1.jpg|Altes regionales Logo der NAK aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt2.jpg|Altes Logo, welches zur Mitte des 20. Jahrhunderts beim Friedrich Bischoff Verlag Verwendung fand<br />
Datei:NAK-Logo_alt3.jpg|Altes regionales Logo der NAK aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt7.jpg|Altes regionales Logo der NAK aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt6.jpg|Altes regionales Logo der NAK aus der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />
Datei:Emblem_Schweiz_1960.png|Schweizer Variante aus den 1960-er Jahren<br />
Datei:Emblem_1953_Suedafrika.png|Emblem auf der Titelseite der südafrikanischen "Our Family" in den 1950-er Jahren<br />
Datei:NAK-Logo_alt16.jpg|Altes regionales Logo der NAK aus den 1950-er Jahren, Süddeutschland<br />
Datei:Emblem_Waechterstimme_1950.png|Emblem der NAK, wie es 1950 im Jahrband der Wächterstimme abgedruckt war<br />
Datei:Emblem_1948_USA.png|NAK Emblem von dem nordamerikanischen Gesangbuch, 1948<br />
Datei:NAK-Logo_alt21.jpg|NAK Emblem in der Kirche in Elbing, 1930-er Jahre<br />
Datei:Emblem_30er.png|NAK Emblem der 1930-er Jahre<br />
Datei:APlogo9.jpg|Altes Logo der HAZGEA (NAK Niederlande), um 1930<br />
Datei:Logo_Vierfache_Amt.jpg|Logo der Apostolischen Gemeinde "Vierfaches Amt" um 1910<br />
Datei:Titelbild_Apostolisches_Sonntagsblatt.jpg|Logo des Apostolischen Sonntagsblattes, 1907<br />
Datei:NAK-Logo_alt8.jpg|Ein Logo der Neuapostolischen Gemeinde nach der Jahrhundertwende<br />
Datei:NAK-Logo_alt9.jpg|Ein Logo der Apostolischen Gemeinde zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt13.jpg|Ein Logo der Apostolischen Gemeinde zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt12.jpg|Ein Logo der Apostolischen Gemeinde zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Datei:NAK-Logo_alt14.jpg|Ein Logo der Apostolischen Gemeinde zum Ende des 19. Jahrhunderts<br />
</gallery><br />
<br />
===Missionsgebiete===<br />
<gallery><br />
Datei:NAK-Logo_world1.jpg|Emblem der NAK an der Kirche in Rawaselang, Indonesien, 1964<br />
</gallery><br />
<br />
==Rechtsstreit==<br />
[[Datei:Die_Lehre_der_NAK_im_Lichte_der_Hlg_Schrift.jpg|thumb|Titelseite der Erstausgabe des Buches "Die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Lichte der Heiligen Schrift" von Tobias Mai, 2010.]]<br />
Im Jahr 2010 kam es zu einem ersten öffentlichen Rechtsstreit um die nicht genehmigte Nutzung eines Logos auf einem Buchtitel, welches dem NAK-Logo sehr ähnlich war. Der Vertrieb der Erstauflage des Buches [[Die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Licht der Heiligen Schrift]] von Tobias Mai wurde daraufhin eingestellt und der Vertrieb mit diesem Cover daraufhin per Gerichtsbeschluss untersagt.<ref>Auskunft des Kirchensprechers der NAK Peter Johanning vom 26.1.2011</ref> Tobias Mai verwandte ein blaues Logo auf weißem Grund mit Kreuz, acht Schattenstrahlen (anstatt zehn) sowie vier Wellen (anstatt drei).<br />
<br />
Im Jahr 2012 musste ein Münzpräger seine Sonderprägungen eines Münzsatzes vom Markt zurückziehen, nachdem er aus Versehen auf drei Münzen das Emblem der NAK hat aufprägen lassen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Münzpräger der Meinung war ein Zeichen der Römisch-katholischen Kirche verwendet zu haben.<br />
<br />
==Literatur==<br />
* "Name und Symbol der Neuapostolischen Kirche" in "Aufbau, Ausbau, Trennungen. Die Entwicklung der apostolischen Gemeinschaften im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts", Edition Punctum Saliens, Dezember 2010, Hrsg. Mathias Eberle<br />
<br />
==Referenzen==<br />
<references><br />
<br />
[[Kategorie:Stumpfartikel]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Heinrich_August_Allihn&diff=19111Heinrich August Allihn2013-04-19T11:08:54Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>'''Heinrich August Ahllin''' (* um 1826 in Grevismühlen, + 16. März 1869 in South Weald) war ein Mitglied der [[AcaM|Allgemeinen christlich-apostolischen Mission]] sowie dortiger [[Diakon]] und als [[Sendungsevangelist]] in den Niederlanden tätig.<br />
<br />
Heinrich August Ahllin war Mitglied und [[Diakon]] der [[KAG|katholisch-apostolischen Gemeinde]] in Hamburg, als sich dort Anfang 1863 die Trennung von Apostel [[Francis Valentine Woodhouse]] vollzog und sich die Gemeinde unter den neu gerufenen Apostel [[Rudolf Rosochacky]] sowie dem Bischof und späteren Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] stellte.<br />
<br />
Schon im März 1863 wurden Ahllin, [[Carl Meyersam]] und [[Franz Hübner]] als Sendungsevangelisten nach Amsterdam ausgesandt um dort Gemeinden zu gründen. Später folgte ihnen Apostel Schwarz. Um 1865 ging Hübner nach Deutschland, Meyersahm in die Vereinigten Staaten und Ahllin nach England. Es gibt nur spärliche Überlieferungen über den Verbleib Ahllins. Er soll nach einem Aufenthalt in England wieder nach Amsterdam und kurze Zeit später erneut nach England verzogen sein. Seine Frau und Kinder zogen jeweils mit ihm mit, waren also auch in den Niederlanden mit dabei. Er starb schon im Alter von 43 Jahren in England in einer psychiatrischen Anstalt.<br />
<br />
== Familie ==<br />
Ahllin war mit Johanne Karoline Schutte verheiratet. Eine seiner Töchter, Klara Emilie, wurde von [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] als Pflegetochter angenommen. Eine weitere Tochter, Marie, war die Ehefrau des späteren Bischofs (HAZEA) Evert Horsman. <br />
<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Ahllin, Heinrich August}}<br />
[[Kategorie:Person]]<br />
[[Kategorie:Allgemeine christliche apostolische Mission]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Magnifikat&diff=19110Magnifikat2013-04-19T10:58:22Z<p>Engelelke: Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>Mit den Worten „'''Magnificat''' anima mea Dominum“ („Meine Seele preist den Herrn“) beginnt auf lateinisch der [[psalm]]artige Lobgesang [[Maria]]s, mit dem sie nach der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel zu Besuch bei ihrer Base Elisabeth auf deren prophetischen Willkommensgruß antwortet. Das Magnificat ist eines der drei Gesänge des [[Lukasevangelium]]s (Lk 1,46-55). Maria preist auf Grund ihres Glaubens Gott als den, der sich ihr und allen Geringen, Machtlosen und Hungernden zuwendet, um sie aufzurichten, dagegen die Mächtigen, Reichen und Hochmütigen von ihren Thronen stürzt. Außerdem sagt Maria voraus, dass alle kommenden Generationen sie selig preisen werden. Das Gebet erinnert vielfach an den Lobgesang der Hannah, der Mutter des Propheten Samuel, der sich im Alten Testament in 1. Sam 2 findet<br />
<br />
== Text ==<br />
Nach Luther 1984:<br />
<br />
Meine Seele erhebt<br />
den Herrn,<br />
und mein Geist freuet sich Gottes,<br />
meines Heilands.<br />
Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.<br />
<br />
Siehe, von nun an<br />
werden mich selig preisen<br />
alle Kindeskinder.<br />
<br />
Denn er hat große Dinge an mir getan,<br />
der da mächtig ist<br />
und des Name heilig ist.<br />
Und seine Barmherzigkeit währet immer<br />
für und für<br />
bei denen, die ihn fürchten.<br />
<br />
Er übet Gewalt mit seinem Arm<br />
und zerstreut, die hoffärtig sind<br />
in ihres Herzens Sinn.<br />
<br />
<br />
Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl<br />
und erhebt die Niedrigen.<br />
<br />
<br />
Die Hungrigen füllt er mit Gütern<br />
und lässt die Reichen leer.<br />
<br />
<br />
Er denkt der Barmherzigkeit<br />
und hilft seinem Diener Israel auf,<br />
wie er geredet hat<br />
unsern Vätern,<br />
Abraham und seinem Samen<br />
ewiglich.<br />
<br />
<br />
<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Heiligen Geiste,<br />
wie es war im Anfang,<br />
jetzt und immerdar<br />
und von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
<br />
== Verwendung im Christentum ==<br />
Das Magnificat gehört zu den Grundtexten des Christentums. Im Stundengebet ist es in der Ostkirche Bestandteil des Morgengebetes. In der Westkirche dagegen ist es der Höhepunkt der abendlichen Vesper, in der es feierlich gesungen wird. Martin Luther regte an, es auf dem 9. Psalmton zu singen. Für die evangelische Kirche bestimmte er: „Es ist billig, dass man dies Lied noch lasse bleiben in der Kirche!“, obwohl er sonst marianische Frömmigkeit begrenzt wissen wollte.<br />
<br />
== Verwendung in der apostolischen Christenheit ==<br />
Der [[katholisch-apostolisch]]r [[Abenddienst]] wurde mit dem Lobgesang Marias (dem Magnifikat), welches seit urchristlichen Zeiten in den Stundengebeten der Kirche üblich war, und dem Segen beendet.<br />
In der bis 2013 genutzten [[Chormappe]] findet sich unter Nummer 220 ''Meine Seele lobsinget'' eine Variante des Magnifikats.<br />
<br />
[[kategorie: Liturgie]]</div>Engelelkehttp://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Jean-Luc_Schneider&diff=18866Jean-Luc Schneider2013-03-24T18:52:07Z<p>Engelelke: /* Bezirksapostel */ Rechtschreibfehler behoben</p>
<hr />
<div>[[Datei:Jean-Luc_Schneider.jpg|thumb|Bezirksapostel Schneider]]<br />
'''Jean-Luc Schneider''' (* 18. September 1959 in Strasbourg/Frankreich) ist der 650. [[Apostel]] der [[NAK|Neuapostolischen Kirche]], seit 2012 [[Stammapostelhelfer]] und ab Pfingsten 2013 [[Stammapostel]].<br />
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==Lebenslauf==<br />
[[Datei:Jean-Luc_Schneider_4.JPG|thumb|Jean-Luc Schneider im Gespräch mit Bezirksapostelhelfer Tshisekedi, Köln 2012]]<br />
Jean-Luc Schneider wurde am 18. September 1959 in Strasbourg (Frankreich) als ältestes von drei Kindern geboren und am 11. Oktober 1959 durch Bezirksapostel [[Chrétien Dauber|Dauber]] [[Versiegelung|versiegelt]]. 1983 heiratete er Pascale Sturm. Aus ihrer Ehe sind zwei Mädchen hervorgegangen. Nach Studium an einer höheren Handelsschule und nach seinem Wehrdienst 1982 war er bei einer elsässischen Gasgesellschaft tätig, zuletzt als Direktor für Strategie und Finanzen. Seit 1980 war er in verschiedenen Amtsaufgaben in der Neuapostolischen Kirche tätig.<br />
<br />
1988 wurde Jean-Luc Schneider zum [[Vorsteher|Gemeindevorsteher]] für Hoenheim beauftragt. Von 2001 bis 2004 war er insbesondere für die Jugendarbeit in Frankreich zuständig. Stammapostel [[Richard Fehr]] setzte den Bezirksältesten Jean Luc-Schneider 2003 in Nantes zum Apostel und beauftragte ihn zugleich zum Bezirksapostelhelfer. <br />
<br />
===Bezirksapostel===<br />
Ein Jahr nach seiner Ordination wurde Apostel Jean-Luc Schneider zum Bezirksapostel [[ordination|ordiniert]] und trat die Amtsnachfolge von [[René Higelin]] an, der am gleichen Tag in den [[Ruhestand]] trat. Im selben Jahr 2004 starb auch sein Vater, welcher schon seit 1966 schwer krank war. Im Jahr 2008 empfing das Ehepaar Schneider den Segen zur silbernen Hochzeit durch Stammapostel Wilhelm Leber.<br />
<br />
Bezirksapostel Schneider führte die von Higelin gegründete Arbeitsgruppe "Bauwesen" weiter und weihte 2005 in Hettange-Grande die erste Systemkirche ein. Ziel dieses Projektes war es, ein Kirchenbau zu entwickeln, der kostengünstig in Frankreich überall in verschiedenen Größen (80 bis 600 Sitzplätze) eingesetzt werden kann. Der Preis einer Kirche lag 2006 unter 600.000 Euro.<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/Downloads/Downloads_UF/UF-01-2007-20-21-b.pdf bischoff-verlag.de - Neues Baukonzept für Kirchen in Frankreich]</ref><br />
<br />
Im Jahr 2008 gab Bezirksapostel Schneider die Betreuung der Gemeinden auf Mauritius und den Seychellen an die [[New Apostolic Church South East Africa|Neuapostolische Kirche Süd-Ost-Afrika]] ab.<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/archiv/news2008/081104madagascar.html bischoff-verlag.de - Mauritius und Seychellen unter afrikanischer Verwaltung]</ref><br />
<br />
Zum [[Europa-Jugendtag 2009]] überraschte Bezirksapostel Schneider die anwesenden Jugendlichen bei einer Abendandacht mit den Gedanken, dass die Jugendlichen alle Regeln und Vorschriften über Bord werfen könnten, aber: ''"Behalte Christus, das ist das Wichtigste!"''<ref>[http://www.ejt2009.eu/informieren/news/60.html ejt2009.eu - Christus behalten]</ref>.<br />
<br />
Seit Anfang Januar 2010 unterstützte Apostel [[Tshitshi Tshisekedi]] den Bezirksapostel Schneider als [[Bezirksapostelhelfer]], insbesondere für die 1,5 Millionen Gläubige im Osten der Demokratischen Republik Kongo.<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/archiv/news2010/100130apostel09.html bischoff-verlag.de - Bewegungen im Apostekreis]</ref><br />
<br />
===Stammapostelhelfer===<br />
[[Datei:Leber_und_Schneider_1.JPG|thumb|Stammapostel W. Leber und Stammapostelhelfer J.-L. Schneider zu Pfingsten 2012 in Köln]]<br />
Am 23. März 2012 gab der Stammapostel [[Wilhelm Leber]] bekannt, dass Bezirksapostel Schneider zu Pfingsten 2012 die Beauftragung zum [[Stammapostelhelfer]] erhalten soll. "Ich will die Weichen für die Zukunft frühzeitig stellen"<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/news/120323stellvertreter.html bischoff-verlag.de - Stammapostel beauftragt Stellvertreter an Pfingsten 2012]</ref>, so der internationale Kirchenleiter, der im Jahr 2012 mit 65 Jahren eine mögliche [[Ruhestand|Ruhestandsgrenze]] erreicht. Jean-Luc Schneider wurde somit am 27. Mai 2012 durch Stammapostel Leber zum Stammapostelhelfer beauftragt.<br />
<br />
Bei der ebenfalls am Pfingstfest stattgefundenen Apostelversammlung stellte Schneider klar: ''"Ich möchte neuapostolisch sein ohne Komplexe und ohne Hochmut"''<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/news/120526apversammlung.html bischoff-verlag.de - Apostelversammlung Köln 2012]</ref> Zur Kirchengeschichte sagte er: ''"Es kommt nicht auf die Vergangenheit an, sondern darauf, was wir aus ihr gelernt haben."''<ref>ebd.</ref><br />
<br />
Im August 2012 rief Stammapostelhefer Schneider die neuapostolischen Gläubigen dazu auf, ''"angesichts der grausamen Lage im Kriegsgebiet ... zusätzlich zu aller praktischen Hilfe für die Bevölkerung im Kongo zu beten."''<ref>[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/nachrichtenarchiv/soziales/120816ostkongo.html bischoff-verlag.de - Ostkongo: Kriegs- und Krisenherd]</ref> Weiter schrieb Schneider auf nak.org: ''"Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist unbeschreiblich hoch. Bei Angriffen bewaffneter Milizen auf die Dörfer oder bei Militäraktionen der Regierungsarmee gegen verbliebene Rebellengruppen kommt es immer wieder zu Vergewaltigungen."''<ref>[http://www.nak.org/de/news/news-display/article/17690/ nak.org - Sorge und Freude in Afrika]</ref><br />
<br />
Stammapostelhelfer Schneider trat zum 23. Dezember 2012 die Leitung seines bisherigen Bezirksapostelbereich Frankreich an den Bezirksapostel [[Bernd Koberstein]] ab. Lediglich Kongo-Südost blieb vorerst noch in der Betreuung des Stammapostelhelfers<ref>[http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/17711/ nak.org - Bezirksapostel Bernd Koberstein wird künftig auch die Gebietskirche Frankreich leiten]</ref> und wurde letztendlich am 19. Januar 2013 in die Hände des neuen Bezirksapostels [[Tshitshi Tshisekedi]] gelegt.<br />
<br />
Stammapostelhelfer Jean-Luc Schneider überraschte die kritischen Kirchenmitglieder Anfang des Jahres 2013 in der Schweiz mit einem, wie er selber sagte, ''extremen Gottesdienst''. So führte er unter anderem aus:<br />
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{{Zitat|Der Stammapostel hat dieses Jahr 2013 zu einem Jahr des Glaubensbekenntnisses gemacht. Und er hat uns aufgefordert für Jesus Position zu beziehen, und dass wir bezeugen, dass wir an Jesus glauben und unseren Glauben zum Apostelamt, denn wir haben Jesus in den Aposteln gefunden<ref>[http://www.religionsreport.de/?p=3197 religionsreport.de Jean-Luc Schneider predigte in der Schweiz]</ref>}}<br />
<br />
oder<br />
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{{Zitat|...lasst uns bekennen, dass wir den Herrn in den Aposteln gefunden haben.<ref>[http://glaubenskultur.de/art-1715-Erwiderung_auf_das_eingeforderte_Bekenntnis_zum_Apostelamt.html glaubenskultur.de Eine Kirche predigt sich selber]</ref>}}<br />
<br />
Damit bezog er sich indirekt auf die längst vergangene, aber immer wieder aufflammende, [[Lehre vom Neuen Licht]] der jungen Neuapostolischen Gemeinde aus der Zeit um 1900-1920. Der Wortlaut des Gottesdienstes, der schon bald im Internet kursierte, rief in verschiedenen Internetforen Unverständnis und negative Kritik hervor.<br />
<br />
===Stammapostel===<br />
Die Ordination zum Stammapostel ist für Pfingsten 2013, den 19. Mai 2013, geplant. Am selben Tag soll der aktive Stammapostel [[Wilhelm Leber]] in den Ruhestand treten.<br />
<br />
==Ordinationen ==<br />
* 10. Januar 1980 [[Unterdiakon]]<br />
* 24. November 1985 [[Priester]]<br />
* 17. September 1989 [[Evangelist]]<br />
* 1. Januar 1993 [[Hirte]]<br />
* 14. November 1993 [[Ältester|Bezirksältester]]<br />
* 22. Juni 2003 [[Apostel]] und Beauftragung zum [[Bezirksapostelhelfer]]<br />
* 26. September 2004 [[Bezirksapostel]]<br />
* 27. Mai 2012 Beauftragung zum [[Stammapostelhelfer]]<br />
* 19. Mai 2013 (geplant) [[Stammapostel]]<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/12678/ nak.org - Jean-Luc Schneider ist neuer Bezirksapostel in Frankreich] <br />
*[http://www.nak.org/de/news/vorschau/article/17577/ nak.org - Neuer Stammapostelhelfer an Pfingsten 2012]<br />
*[http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/family/news/120430schneidervita.html bischoff-verlag.de - Lebenslauf Jean-Luc Schneider]<br />
*[http://www.nak-nrw.de/aktuelles/berichte/120527_jean-luc-schneider-ist-stammapostelhelfer/ nak-nrw.de - Jean-Luc Schneider ist Stammapostelhelfer]<br />
* [http://www.religionsreport.de/?p=2065 religionsreport.de - FAQ zur Beauftragung eines Stammapostelhelfers]<br />
* [http://www.religionsreport.de/?p=2048 religionsreport.de - Ansprache zur Stammapostelhelfer-Beauftragung im Wortlaut]<br />
* [http://glaubenskultur.de/art-1656-Erste_Einblicke_in_Jean-Luc_Schneiders_Denkweise.html glaubenskultur.de - Erste Einblicke in Jean-Luc Schneiders Denkweise]<br />
* [http://glaubenskultur.de/art-1654-Stammapostel_setzt_Bezirksapostel_Schneider_als_Nachfolger_ein.html glaubenskultur.de - Stammapostel setzt Bezirksapostel Schneider als Nachfolger ein]<br />
<br />
== Weiterführende Artikel ==<br />
* [[Stammapostelhelfer]]<br />
* [[Apostel der Neuapostolischen Kirche]]<br />
* [[Beauftragung]]<br />
<br />
== Fotostrecke ==<br />
<gallery perrow=6><br />
Datei:Jean-Luc_Schneider_3.jpg|Jean-Luc Schneider auf dem EJT 2009<br />
Datei:Jean-Luc_Schneider_2.jpg|Jean-Luc Schneider auf dem EJT 2009<br />
Datei:Jean-Luc_Schneider_5.JPG|Bezirksapostel Jean-Luc Schneider während des Pfingstgottesdienstes 2012 in Köln<br />
Datei:Leber_und_Schneider_2.JPG|Stammapostel W. Leber und Stammapostelhelfer J.-L. Schneider nach der Beauftragung Schneiders zum Stammapostelhelfer zu Pfingsten 2012 in Köln<br />
Datei:Leber_und_Schneider_3.JPG|Stammapostel W. Leber begrüßt Stammapostelhelfer J.-L. Schneider und Frau. An Pfingsten 2012 in Köln<br />
Datei:Leber_und_Schneider_4.JPG|Stammapostel W. Leber hält die Ansprache an Bezirksapostel J.-L. Schneider zur Beauftragung zum Stammapostelhelfer<br />
</gallery><br />
<br />
== Referenzen ==<br />
<references /><br />
<br />
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[René Higelin]]|NACHFOLGER=[[Bernd Koberstein]]|AMT=Bezirksapostel der Gebietskirche Frankreich|ZEIT=2004-2012}}<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Schneider, Jean-Luc}}<br />
[[Kategorie: Person]]<br />
[[Kategorie: Apostel]]<br />
[[Kategorie: Neuapostolischer Geistlicher]]</div>Engelelke