Straßburg

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Die "erste Kirche" in Straßburg
Bezirksälteste Georg Burghardt
1931 Straßburger Geschwister
1933 Der gemischte Chor
Bezirksälteste Seidel
1935 Straßburger Amtsträger
Die NAK Straßburg 1981

Die Anfänge

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreite sich das Werk Gottes in Deutschland, der Schweiz und vielen anderen Ländern. Es waren oft eigenartige Umstände, durch die Geschwister an manche Orte und in verschiedene Länder gekommen sind, wo sie dann mit dem Aufbau des Werkes Gottes begannen. So waren es Brüder, die ihren Wehrdienst in Straßburg leisteten, die den göttlichen Samen gebracht haben, und dank ihrer Mühe und Beständigkeit konnte die Neuapostolische Kirche bald Fuß fassen. Die Anfänge waren schwer, die Geschwister versammelten sich in äußerst bescheidenen und behelfsmäßigen Räumlichkeiten. Doch begann der mit Glaube und Liebe ausgestreute Samen bald zu wachsen und Wurzeln zu schlagen.

Brüder und Geschwister, die von der Gnade rühmten, die sie erkannt und erlebt hatten, wie auch die Seelen, die Gottes Werk prüften, scheuten vor keiner Mühe und keinem Opfer zurück. Einige Prüfende kamen sogar aus Freudenstadt, darunter der spätere Bezirksälteste Georg Burkhardt. Eine leibliche Schwester von ihm war in Straßburg neuapostolisch geworden und hatte dort geheiratet. Das war der Anstoß für ihre Brüder, das Werk Gottes zu prüfen. Bei der Hochzeit hatte Fritz, der zweitälteste Sohn der Familie Burkhardt, 1901 zum ersten Mal einen Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche in Straßburg erlebt. Er war so ergriffen, dass er fortan im von seinem Wohnort weit entfernten Hornberg (65km zu Fuß) im Gutachtal (bei Triberg) die Gottesdienste besuchte. Als er 1902 durch Stammapostel Krebs versiegelt worden war, brachte er auch seinem Bruder Georg Zeugnis und stieß auf Interesse.

Drei Jahre lang besuchte Georg Burghardt fortan die Gottesdienste in Straßburg. Nachts um zwei Uhr verließ er mit seinen zwei Brüdern Obertal (Baiersbronn, Kreis Freudenstadt), um nach Oppenau zu marschieren. Eine Stalllaterne sorgte dafür, dass sie den Weg fanden. Als Ortskundige benutzten die drei einen Weg direkt durch den Wald über den Kniebis, um nach zwanzig Kilometer die im Renchtal gelegene Bahnstation Oppenau zu erreichen. Von dort fuhren sie mit dem Zug in das vierzig Kilometer entfernte Straßburg. Gegen Mitternacht kehrten sie auf dem gleichen Weg von ihrer Reise zurück- und das sonntäglich! Georg Burghardt wurde 1905 in Stuttgart von Apostel Georg Gustav Ruff versiegelt. Ostern 1905 hielt der Bischof Friedrich Bock, der spätere Apostel, den ersten Gottesdienst im Hause Burghardt. Auch der spätere Stammapostel Bischoff kehrte 1921 bei Familie Burghardt ein. 1908 wurde die Gemeinde Obertal (heute Mitteltal) gegründet; aus ihr gingen dann die Bezirke Dornhan, Freudenstadt und Nagold hervor.

Entstehungsgeschichte der Gemeinde Straßburg

Der 01. April 1900 war ein großer Tag für die Gotteskinder in Straßburg. In der Rue St. Louis versammelten sich um 20:30 Uhr der spätere Apostel Friedrich Bock sowie 14 weitere Personen, um in einem staatsrechtlichen anerkannten Protokoll die Gründung der Neuapostolischen Kirche in Frankreich festzulegen. Das kann zugleich als Geburtsstunde der Gemeinde Straßburg angesehen werden. Während dieser Versammlung wurde ein Bruder Schmidt zum Gemeindevorsteher gerufen. Die Gottesdienstzeiten wurden ebenfalls festgelegt: Sonntag morgen um 9 Uhr, Sonntag nachmittags um 16:30 Uhr und Mittwoch abends um 20:30 Uhr. Damit war dem bestehenden Gesetze Genüge getan worden. Selbstverständlich entsprachen die getroffenen Entscheidungen dem Wunsch des Stammapostels Krebs.

Aus einem Protokoll vom 04. August 1901 erfahren wir, dass die Gemeinde in der Rue Faulbourg de Pierre eine neue Versammlungsstätte erhalten hatte. In einer Niederschrift vom 15. August 1903 können wir lesen, das drei Mitglieder der Gemeinde als "Beauftragte für die Angelegenheiten der Kirche" bezeichnet wurden. Das waren somit die ersten Amtsbrüder. In den Jahren von 1900 bis 1907 wuchs die Zahl der Mitglieder ständig. Am 10. Oktober 1907 wurde als Nachfolger des ersten Vorstehers Schmidt der Bruder Seidel eingesetzt, der diese Aufgabe, auch als Bezirksälteste, bis zu seinem Tod im Jahr 1950 ausfüllte.

Viele Namen treuer Gottesmänner sind untrennbar mit der Gemeinde Straßburg verbunden. Denken wir nur an den Hirten Eisele, die Priester Finkbeiner, Streitt und Grauffel, aber das sind nur einige, und die Ungenannten haben nicht weniger gewirkt. Auch in andere Orte und Städte trugen sie das Zeugnis weiter. Wegen der ungünstigen Verbindungen mit dazu nicht immer sehr bequemen Verkehrsmittel mussten die Brüder oft schon Samstag abends von zu Hause wegfahren und konnten erst am Sonntagabend oder in der Nacht zum Montag zurückkehren. Doch das minderte ihre Freudigkeit nicht. Manch von ihnen haben auf materielle Vorteile und beruflichen Aufstieg verzichtet, um in Gottes Werk besser dienen zu können! Ein Priester, der als Vorsteher einer Gemeinde zu weit von den ihm Anvertrauten entfernt wohnte, gab seine Arbeit auf, die sehr gut bezahlt war, und nahm eine andere Beschäftigung an, bei der er nur noch die Hälfte verdiente. Jedoch war er froh und glücklich, weil er nun dort wohnen konnte, wo seine Gemeinde war. In unseren Tagen bereiten dreißig Kilometer Entfernung ja keine besondere Schwierigkeiten mehr, aber vor fünfzig Jahren war das ganz anders!

Doch nicht nur Amtsbrüder setzten sich für Gottes Werk ein und brachten große Opfer, auch Geschwister standen dabei nicht zurück. Manche haben ihre Wohnungen zur Verfügung gestellt, damit die kleine Gemeinde in ihrem Ort sich versammeln konnte! Andere haben jahrelang vor jedem Gottesdienst ihr Schlafzimmer ausgeräumt und es nach dem Gottesdienst wieder aufgestellt! Die Nachbarn haben sie zwar ausgelacht, aber die Freude an unserem herrlichen Glauben war viel größer. Dem Herrn ein "Bethanien" zur Verfügung zu stellen war jede Mühe wert, mussten die dich vordem teilweise 25 bis 30 Kilometer zu Fuß zurücklegen, um Segen und Frieden für ihre Seele zu empfangen. Soviel Eifer und Freude kann ja nicht verborgen bleiben. Die Gemeinden entwickelten sich und die Versammlungsstätten wurden zu klein. So auch in Straßburg. Deshalb wurde dort in der Hecklerstraße eine neue Kirche gebaut, in der sich die Geschwister noch heute versammeln. Etwa 800 Seelen finden darin Platz, doch zählte die Gemeinde Straßburg damals nur 200 Geschwister! Für Außenstehende machten sie deshalb den Eindruck, als wollte die Gemeinde mehr scheinen als sein. Darüber sind Jahre vergangen und heute meint das keiner mehr. Gottes Segen hat eine große Ernte ermöglicht.

1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Bewohner der Grenzgebiete mussten ihre Häuser verlassen und in den südlichen Teil Frankreichs ziehen. Doch fanden sich die Geschwister da und dort wieder und bald konnten Gottesdienste in der Dordogne, Haute-Vienne und Indre gehalten werden, das waren für viele unvergessliche Augenblicke und in manchen Orten der Neuanfang für Gemeinden. 1940 kehrten die meisten der wegen des Krieges Fortgezogenen in ihre Heimat zurück. Vieles hatte sich geändert! Brüder waren eingezogen, später wurden die Kirchen im Elsass geschlossen. Um überhaupt noch unter die Bedienung aus dem Geist Gottes kommen zu können wurden häufig Reisen nach Deutschland unternommen, denn dort waren die Kirchen nicht geschlossen worden. Nachdem mehrmals Brüder bei den zuständigen Behörden vorstellig geworden waren, konnte die entsprechende Erlaubnis erteilt werden, und die Versammlungsstätten wurden den Geschwistern wieder zur Verfügung gestellt.

Die Schwierigkeiten nahmen jedoch nicht ab. Es kam vor, dass Heizmaterial fehlte und die Geschwister in kalten Wintern mit dem Mantel im Gottesdienst saßen. Nichts hielt sie jedoch davon ab die Segensstunden auszukaufen. Der schweren Nachkriegszeit folgten glücklichere Jahre. Am 05. August 1951 empfing in einem feierlichen Gottesdienst in Frankfurt am Main der seitherige Bezirksälteste Chrétien Dauber aus der Hand von Stammapostel Bischoff das Apostelamt. Er wurde gleichzeitig als Bezirksapostel für Frankreich gesetzt. Mit großem Eifer wirkte er in den Gemeinden des anvertrauten Bezirkes nach den Ratschlägen des Stammapostels. In der Umgebung von Straßburg entstanden weitere Gemeinden. Doch in der Zeit des Wachsen und Blühens gab es auch Widerstände. Das Verhalten einiger Geschwister rüttelte den Bezirk wie einen Obstbaum und einige Früchte, die zu Boden fielen, gingen dem Werk Gottes verloren. Das war eine schwere Prüfungszeit, in der dem Bezirksapostel ab 08. November 1953 eine zusätzliche Hilfe in dem Apostel Joseph Higelin erwuchs. Mit großer Geduld verband er die Wunden und war ein Vater für alle, in dem er die Gemeinschaft unter den Geschwistern wieder herstellte. Knapp dreieinhalb Jahre konnte er als Apostel Jesu wirken, dann wurde er durch einen Verkehrsunfall am 16. April 1957 plötzlich von dieser Erde abberufen. Das war ein großer Schmerz für die Gemeinde. Wieder stand Bezirksapostel Dauber allein, viele fragten sich, wie es weitergehen sollte. Doch Gott sorgte für das Wohl der Seinen. Zunächst setzte der Bezirksapostel Dauber den erst 23jährigen Priester Robert Higelin, den Sohn des verstorbenen Apostels, am 28. April 1957, also nur wenige Tage nach dem Tod des Vaters, ins Bezirksältestenamt. Das erwies sich schon als große Entlastung. Noch mehr aber bewies der Bezirksälteste seine große Liebe zu den Anvertrauten und seine göttliche Weisheit, als er am 21. März 1971 das Bischofsamt empfangen hatte und darin diente. Durch ihn wuchsen die Gemeinden sehr rasch. Nach dem Tod von Stammapostel Bischoff am 06. Juni 1960 konnte er in dieser schweren Zeit vielen Geschwistern beistehen und nur wenige blieben weg.

Apostel Robert Higelin (ordiniert durch Stammapostel Walter Schmidt am 03. Oktober 1971) unternahm auch einiges, was andere vielleicht für unmöglich gehalten hätten. So ließ er zum Beispiel unter der Kirche in Straßburg ein Loch graben und dadurch einen großen Nebenraum schaffen, der inzwischen dringend benötigt wurde. Das machten die Brüder abends nach der Arbeit.

Er sorgte auch für die Jugend und richtete besondere Jugendstunden ein, die Sonntags abends stattfanden. Apostel Higelin regte auch an, dass für die Straßburger Kirche eine neue Orgel eingebaut wurde. Fünf Brüder, die Schreiner, Orgelbauer und Mechaniker bauten sie innerhalb von zwei Jahren. Fachleute behaupteten, es wäre eine der schönsten Orgeln Frankreichs, weil sie vollmechanisch betrieben wird.

Soweit der kleine Einblick in die Straßburger Gemeindechronik die sich bis heute (2014) unaufhaltsam weiter entwickelte.