Silas (Silvanus)

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Apostel Silas als Lehrer

Silas (Σιλᾶς) der auch als Silvanus (Σιλουανός) bezeichnet wird, war ein Mitarbeiter der Apostel Paulus und Petrus und lebte im 1. Jahrhundert nach Christus. Im 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher bezeichnet er sich zusammen mit Paulus und Timotheus als Apostel Christi. [1]

Biblischer Bericht über Silas

Nach dem ersten Apostelkonzil wird der Lehrer Silas dazu bestimmt in die Gemeinde von Antiochia zu reisen und ihnen folgenden Brief zu übermitteln [2]:

„Wir, die Apostel und Ältesten und Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden, die zu Antiochien und Syrien und Zilizien sind. Dieweil wir gehört haben, daß etliche von den Unsern sind ausgegangen und haben euch mit Lehren irregemacht und eure Seelen zerrüttet und sagen, ihr sollt euch beschneiden lassen und das Gesetz halten, welchen wir nichts befohlen haben, hat es uns gut gedeucht, einmütig versammelt, Männer zu erwählen und zu euch zu senden mit unsern liebsten Barnabas und Paulus, welche Menschen ihre Seele dargegeben haben für den Namen unsers Herrn Jesu Christi. So haben wir gesandt Judas und Silas, welche auch mit Worten dasselbe verkündigen werden. Denn es gefällt dem heiligen Geiste und uns, euch keine Beschwerung mehr aufzulegen als nur diese nötigen Stücke: daß ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von der Hurerei; so ihr euch vor diesen bewahrt, tut ihr recht. Gehabt euch wohl! [3]

Des Weiteren geht aus dem biblischen Bericht hervor, dass er auch ein Prophet war und wie auch Judas Barsabas einige zusätzliche Worte machte und damit die Gläubigen tröstete. [4] Ferner heißt es:

„Und da sie verzogen hatten eine Zeitlang, wurden sie von den Brüdern mit Frieden abgefertigt zu den Aposteln. Es gefiel aber Silas, daß er dabliebe. [5]

Da es zwischen Paulus und Barnabas zum Streit kam, wurde Silas als Ersatz auf eine Missionsreise nach Syrien und Zilizien mitgenommen. [6] In Mazedonien begegnen sie einer Wahrsagerin, die ihnen folgende Worte hinterher brüllte:

„Diese Menschen sind die Knechte Gottes des Allerhöchsten, die euch den Weg der Seligkeit verkündigen. [7]

Diese Frau war sehr hartnäckig und verfolgte Paulus und Silas mit dem Gebrüll mehrere Tage lang. Paulus nimmt ihr schließlich die Gabe der Wahrsagerei, und so wurden beide zum Markt vor die Obersten gebracht, die sie verhafteten und zu Schlägen verurteilten. [8]

Sie wurden ins Gefängnis geworfen und an einen Block angekettet. Aber Silas und Paulus haben gegen Mitternacht so intensiv gebetet und gesungen, dass ein Erdbeben entstand und sich sämtliche Gefängnistüren öffneten. Der Kerkermeister wollte sich das Leben nehmen, da er glaubte dass sämtliche Gefangenen entflohen waren. Allerdings ist keiner geflohen, und Paulus bietet ihm an Christ zu werden und an Jesus Christus zu glauben. Er lässt sich taufen und sie werden am nächsten Tag begnadigt. [9]

Sie reisen nach Thessalonich weiter und trennen sich vorerst in Beröa. [10] Erst in Korinth treffen sie sich wieder, allerdings ist Paulus laut dem biblischen Bericht sehr mit der Verkündigung des Wortes beschäftigt. [11]

Die Apostelgeschichte berichtet nichts über Silas.

Vermutlich ist Silas später auch Petrus wieder begegnet und hat für ihn als Sekretär gearbeitet. Allerdings wird er hier als Silvanus bezeichnet. Im 1. Brief des Petrus ist Folgendes zu lesen:

„Durch Silvanus, der, wie ich glaube, euch ein treuer Bruder ist, habe ich euch in Kürze geschrieben, um euch zu ermahnen und zu bezeugen, daß dies die wahre Gnade Gottes ist, in welcher ihr stehet. [12]

Weitere Bezeichnungen für Silas

In der Bibel wird Silas mit folgenden Bezeichnungen bedacht:

  • Gesandter der Jerusalemer Gemeinde (Apg 15,22.25)
  • Prediger und Motivator (Apg 15,32; 2.Kor 1,19)
  • Begleiter des Apostels Paulus auf seiner zweiten Missionsreise (Apg 15,40)
  • Mitverfasser verschiedener Briefe (1.Thess 1,1; 2.Thess 1,1; 1.Petr 5,12)

Die Lehren des Silvanus

In der Nag-Hammadi-Bibliothek befindet sich eine Apokryphe namens "Die Lehren des Silvanus", man geht davon aus, dass diese Schrift im 2. oder 3. Jahrhundert verfasst wurde. Dementsprechend wurde nicht von Silvanus verfasst.

In dieser Schrift geht es um angebliche Lehraussagen von Silvanus, er empfiehlt unter anderem folgendes:

„Mein Sohn, nimm an die Erziehung und die Lehre. Meide die Erziehung und die Lehre nicht, sondern wenn du belehrt wirst, nimm es an mit Freude. Und wenn du erzogen wirst in irgendeiner Sache, tu das, was gut ist. Du wirst flechten einen Kranz der Erziehung durch das, was dich leitet. Zieh die heilige Lehre an wie ein Kleid. Mach dich selbst vornehm durch einen guten Lebenswandel. Erwirb dir die Strenge der guten Disziplin. Beurteile dich selbst wie ein weiser Richter. Entferne dich nicht von meiner Lehre, erwirb dir nicht Ungelehrsamkeit, damit du dein Volk nicht in die Irre führst. Meide nicht das Göttliche und die Lehre, die in dir ist, denn der, der dich lehrt, liebt dich sehr. Er wird dir nämlich eine angemessene Strenge verleihen.[13]

Über Jesus berichtet diese Schrift folgendes:

„Denn der Baum des Lebens ist Christus. Er ist die Weisheit. Er ist nämlich die Weisheit. Er ist ebenso das Wort. Er ist das Leben, die Kraft und die Tür. Er ist das Licht, der Engel und der gute Hirte. Vertraue dich dem an, der zu diesem allen wurde deinetwegen. Klopfe an dich wie an eine Tür, und laufe auf dir wie auf einer geraden Straße. Denn wenn du auf der Straße läufst, kannst du nicht in die Irre gehen. Und wenn du bei dieser, Weisheit, anklopfst, klopfst du an verborgene Schätze. Denn weil er, Christus, Weisheit ist, macht er einen törichten Mann weise. Sie ist ein heiliges Königreich und ein leuchtendes Gewand. Denn es ist glorreich, was dir großen Glanz verleiht. Die Weisheit Gottes wurde zu einer Gestalt des Toren deinetwegen, damit sie dich hinaufnehme, du Tor, und dich zu einem weisen Menschen mache. Und das Leben ist deinetwegen gestorben, als er, Christus, kraftlos war, damit er durch seinen Tod dir, der du gestorben bist, das Leben verleihe. Vertraue dich dem Wort an, und halte dich fern von dem tierischen Wesen. Denn das Tier, das kein Wort hat, ist offenbar geworden. Denn viele denken, daß sie das Wort haben, aber wenn du sie aufmerksam betrachtest, ist ihre Rede tierisch. Erfreue dich am wahren Weinstock Christi! Trinke ausreichend vom wahren Wein, in dem weder Trunkenheit ist noch Bewußtlosigkeit! Denn er, der wahre Wein, ist das Ende des Trinkens, da es seine Eigenschaft ist, Freude zu geben der Seele und dem Verstand durch den Geist Gottes. Zuerst aber nähre deine Gedanken, bevor du von ihm trinkst![14]

Die Schrift schreibt in diesem Stil viele Ermahnungen und Empfehlungen auf die sich direkt auf Jesus Christus beziehen.

Weblinks

Referenzen

  1. 1. Thessalonicher 1,1 i.V.m. 1. Thessalonicher 2,6
  2. Apostelgeschichte 15, 22
  3. Apostelgeschichte 15, 23 - 29
  4. Apostelgeschichte 15, 30 - 31
  5. Apostelgeschichte 15, 33 + 34
  6. Apostelgeschichte 15, 36 - 41
  7. Apostelgeschichte 16, 17
  8. Apostelgeschichte 16, 18 - 22
  9. Apostelgeschichte 16, 23 - 40
  10. Apostelgeschichte 17, 1 - 15
  11. Apostelgeschichte 18, 5
  12. 1. Petrus 5, 12
  13. http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Die%20Lehren%20des%20Silvanus.htm
  14. http://www.gerd-albrecht.de/Die%20Gnostischen%20Schriften/Die%20Lehren%20des%20Silvanus.htm