Opfer

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Der Begriff Opfer hat im christlichen Sinn zwei verschiedene traditionelle Hauptbedeutungen

Erstens gibt es die religiöse Bedeutung im Sinne des lateinischen Begriffs „sacrificium“, die jedem Gebrauch des Wortes, selbst in ganz anderen Kontexten, noch etwas von einem kultischen Sinn und Zweck anhaften lässt. Dem Prinzip des „do ut des“ folgend sollen göttliche Mächte durch die rituelle Darbringung eines Gutes oder einer Leistung positiv beeinflusst werden. In dieser Weise entzog man den Opfergegenstand dem profanen Gebrauch und vernichtete ihn gewöhnlich, etwa durch das Verbrennen der Opfergabe, durch das „Brand- oder Ganzopfer“.

Zweitens ist ein ethisches Bedeutungsfeld zu erkennen. Dabei geht es um eine durch persönlichen Verzicht mögliche Hingabe von etwas zugunsten eines anderen. Hier tritt der sinnliche Begriff zurück vor dem innerlichen und geistigen. Auch diese Art von Opfer wird (wie die erste Art) im Englischen als "sacrifice" bezeichnet.

Im Christentum

Das Christentum stellt das bisherige religiöse Opferpraxis des Judentums in Frage. Im Neuen Testament hat Gott selbst sich durch seine Menschwerdung bis hin zur letzten Konsequenz des Kreuzestodes als letztes und endgültiges Opfer dargebracht. Hier zeigt sich religionsgeschichtlich insofern eine Wende, als hier nicht mehr der Mensch opfert, sondern sich Gott aus Liebe dem Menschen unumkehrbar hingibt. Diese Hingabe wird deutlich in den Einsetzungsworten des letzten Abendmahls und setzt sich in der Feier der Eucharistie fort.

KAG

In den Katholisch-apostolische Gemeinden wurde zwischen Opfer und dem Zehnt) (1833 eingeführt und orientierte sich an den Zehnten des Einkommens der Mitglieder) unterschieden. Es findet zudem auch eine Unterteilung zwischen Dankopfer, Kommunionopfer und Almosen unterschieden.

Neuapostolische Kirche

Da die Neuapostolische Kirche keine Kirchensteuer erhebt, finanziert sie sich über freiwillige Spenden bzw. Opfer der Mitglieder.

Der Gläubige kann sich dabei, abgeleitet von Maleachi 3,10, am „Zehnten“ orientieren. Die Opfer werden üblicherweise in die bei Gottesdiensten und sonstigen kirchlichen Veranstaltungen aufgestellten Opferkästen gelegt oder auf Bankkonten der Kirche überwiesen. Zum Erntedank wird in vielen Regionen ein zusätzliches Dankopfer dargebracht. [1]

Alle finanziellen Mittel werden freiwillig und zumeist anonym gegeben. So ist es möglich, sämtliche Aufwendungen ohne Erhebung von Kirchensteuern oder Mitgliedsbeiträgen zu bestreiten. Mit dem Opfer wird Gott gedankt und ein Beitrag zum Bau und zur Vollendung seines Werkes geleistet.[2]

Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche fasst zum Opfer zusammen:

  • Im Opfer drücken sich Verehrung, Dankbarkeit, Hingabe und Ergebenheit Gott gegenüber aus. (13.2)
  • Mit dem Opfer Jesu Christi kann kein anderes Opfer verglichen werden. Dennoch ist Jesu Opferbereitschaft Vorbild, das zur Nachfolge aufruft. (13.2.2)
  • Opferbereitschaft erwächst aus der Liebe. (13.2.3)
  • Der Glaubende drückt seine Dankbarkeit und Liebe zu Gott unter anderem in konkreten Gaben aus, seien es Geldmittel oder Naturalien. (13.2.3)
  • Im Gemeindeleben äußert sich Opferbereitschaft dadurch, dass Glaubensgeschwister ohne Vergütung einen nicht unerheblichen Teil ihrer Zeit, Kraft und Begabung in den Dienst Gottes und der Gemeinschaft stellen. (13.2.3)
  • Der mit dem Opfer verbundene Segen kann in irdischen Belangen erlebt werden, in erster Linie jedoch ist er geistlicher Art. (13.2.4)[3]

Zeitopfer

Neben dem finanziellen Opfer gibt es auch das Zeitopfer, welches gleichwärtig ist. Zeitopfer bedeutet Zeit für die Reinigung des Kirchengebäudes, die Außenanlagen, in Chorproben und ähnlichen zu investieren.

Einzelnachweise

  1. Katechismus der Neuapostolischen Kirche, 13.2.3
  2. Katechismus der Neuapostolischen Kirche, 13.2.3
  3. Katechismus der Neuapostolischen Kirche, 13.2.4