Neuapostolisches Kirchenverständnis

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Das Neuapostolische Kirchenverständnis beschreibt die Sicht der Neuapostolischen Kirche auf die Christenheit, insbesondere die eigene Stellung in dieser sowie ansatzweise das Sakraments- und Amtsverständnis.

Geschichte

Aktuelles Kirchenverständnis

Diskussionen im Jahr 2011

Als die Diskussionen um das Kirchenverständnis im Jahr 2011 versteht man die im Internt um den 9. Februar entstandenen Veröffentlichungen der Sondernummer 2-2011 der Leitgedanken sowie die dadurch ausgelösten Meinungen und Diskussionen auf hauptsächlich Glaubenskultur.de sowie weiteren Internetforen. Eine besondere Brisanz begann am 18. Februar durch die Veröffentlichung eines Rundschreiben eines neuapostolischen Bezirksältesten auf glaubenskultur.

Auslöser

Titelseite der Leitgedanken Sondernummer 2 aus 2011

Bezirksältester Thomas Feil wurde innerhalb der apostolischen Glaubensgemeinschaften Mitte Februar 2011 bekannt, nachdem das Webmagazin glaubenskultur seinen Rundbrief an alle Amtsträger und Mitarbeiter(innen) seines Ältestenbezirkes in Auszügen veröffentlichte. Darin äußerte sich Thomas Feil zu den in der Sondernummer zwei der Leitgedanken 2011 gemachten Erklärung zur "Die Kirche Jesu Christi" und gab bekannt, dass er diese Ansicht weder nach innen noch nach außen vertreten würde.[1]

Insbesondere ging es um die beiden Abschnitte (Leitgedanken, Sondernummer 2, 2011, Seite 5 und 6):

  • „Die Kirche bedarf, um ihrer Aufgabe in allen Aspekten gerecht zu werden, des Apostelamtes. Wo das Apostelamt in der Einheit mit dem Stammapostel, der den Petrusdienst versieht, vorhanden ist, gibt es das geistliche Amt und die rechte Verwaltung der drei Sakramente“.
  • „In der neuapostolischen Kirche … ist das möglich, was in den anderen Institutionen, die zur sichtbaren Kirche zählen, wegen der Ablehnung der gegenwärtig wirkenden Apostel nicht ausgeführt werden kann, nämlich die Wiedergeburt aus Wasser und Geist zu ermöglichen und Heiliges Abendmahl mit der wahren Gegenwart von Leib und Blut Jesu zu feiern.“

Ablauf der Geschehnisse

9. Februar

Am 9. Februar 2011 veröffentlichte das Magazin glaubenskultur bereits einen Artikel über die Sondernummer 2-2011 der Leitgedanken unter dem Titel "Neues Selbstbewusstsein - Alte Exklusivität". Die Reaktionen hielten sich in jener Zeit noch in Grenzen, da in den Monaten zuvor bereits die neuen Glaubensartikel veröffentlicht wurden, welche einen Ausblick auf das neue Kirchenverständnis waren.[2]

10. Februar

Michael Koch, der Inhaber des Magazin glaubenskultur, veröffentlichte einen Kommentar unter der Überschrift "Kommt der Hochmut vor dem Fall?". [3] Er bedauert darin, dass die oftmals angekündigte Öffnung der Kirche im aktuellen Kirchenverständnis nicht zu finden sei und dieses ein Rückschritt zu alten Exklusivitätszeiten sei.

12. Februar

Der ehemalige Vorsteher der Gemeinde Hannover-Mitte, Hirte Lothar Kammer kritisierte in einem Kommentar auf glaubenskultur das neue Kirchenverständnis.[4]

13. Februar

Am 13. Februar 2011 veröffentlichte die Internetseite christ-im-dialog.de einen kurzen Artikel über die Sondernummer 2-2011 der Leitgedanken.[5]

18. Februar

Am 18. Februar 2011 veröffentlichte glaubenskultur den Auszug des Rundschreibens des Bezirksältesten Thomas Feil [6]. Noch am selben Tag bekundeten erste Leser ihre Solidarität gegenüber Thomas Feil bzw. unterstrichen seine Gedanken. Als erster bekannter Gemeindevorsteher meldete sich Roland Frobel aus Isernhagen zu Wort. Gemeindeevangelist Uwe Bartels aus Halle bemerkte, dass ihm ein "Gefällt mir"-Button zusagen würde, weil er auch gern namentlich zustimmen würde.

19. Februar

Der Vorsteher der Gemeinde Hannover-Mitte, Evangelist Andreas Grove schloss sich in einem Statement den Ausführungen des Bezirksältesten Thomas Feil an. [7]

Apostel Achim Burchard, Bischof Sommer sowie weitere Amtsträger verfassen einen Brief an den Bezirksapostel Wilfried Klingler. Darin erklären sie sich mit der Erläuterung des Bezirksältesten Thomas Feil solidarisch und führen weiter aus:

Die Aussagen spiegeln unser Empfinden und auch die damit verbundenen Konsequenzen wider. Dies gilt für alle Anwesenden, im Einzelfall gibt es leichte Schattierungen. Der Konsens in der Grundsache ist aber eindeutig. (…) Trotz z. T. massiver Anforderungen aus den Gemeinden und von Amtsträgern an uns: Distanzierende schriftliche Stellungnahmen, die sich an alle Mitarbeiter oder Amtsträger im Bezirk richten, werden von den Bezirksämtern in den übrigen Bezirken der Gebietskirche nicht erfolgen. Stattdessen wird eine eindeutige Stellungnahme der Bezirksämter – ggfs. auch mit den Schattierungen – gegenüber dem Stammapostel erfolgen.

Weiter wünscht die Gruppe ein persönliches Gespräch mit dem Stammapostel Wilhelm Leber. Glaubenskultur berichtete am 4. März 2011 weiter, dass auch weitere Apostel ihren Unmut gegenüber dem Kirchenverständnis geäußert haben.[8]

20. Februar

Am 20. Februar 2011 schaltete glaubenskultur seinen üblicherweise kostenpflichtigen Artikel frei, so dass ihn jeder lesen konnte und installierte eine Namensliste mit den Namen der Personen, die mit Thomas Feil und seiner Ansicht Solidarität zeigten. Zu diesem Zeitpunkt war die Liste etwa 20 Personen lang. Am selben Tag kündigte glaubenskulur ein "gk-Treffen" für den 27. bis 29. Mai 2011 in Kassel an. Zu diesem Treffen wurden die Kirchenvertreter Peter Johanning und Reinhard Kiefer zu einer Diskussionsrunde geladen. Weiter wurden Mathias Eberle und Sebastian Müller-Bahr (jeweils Vorstand des Netzwerk Apostolische Geschichte, jedoch bei diesem Treffen Auftritt als Privatperson) darum gebeten die Entwicklung des Kirchenverständnisses in der Neuapostolischen Kirche vorzutragen.

Der ehemalige Apostel Gerrit Sepers beglückwünschte Thomas Feil zu seinem Mut und seiner Offenheit. [9]

Weitere Reaktionen haben parallel zu den gk-Artikeln in den verschiedenen Foren Naktuell.de, Glaubeundkirche.de, Glaubensforum24.de und Christ-im-Dialog.de statt gefunden. Jedoch war das Herz der Bewegung stets bei glaubenskultur zu finden.

23. Februar

Am 23. Februar 2011 hielt Apostel Burchard in Hannover einen Gottesdienst und ging auf die aktuellen Geschehnisse ein. Er rief zu einem vernünftigen und erwachsenene Umgang mit dieser Sache auf. [10] Ebenso erläuterte er, dass sich der Bezirksapostel Wilfried Klingler noch nicht dazu äußern konnte, da er sich gerade im Urlaub befände. Hannover und Niedersachsen kann als geistiges Zentrum der Begebenheiten gelten, da von dort der o.g. Thomas Feil sowie die meisten Unterstützer kamen.

Am selben Tag gab es in Süddeutschland eine Amtsrückgabe eines Vorstehers. Priester Markus Kaufmann, Vorsteher der Gemeinde Großbottwar, Apostelbezirk Heilbronn, bestätigte gegenüber glaubenskultur, dass er sein Amt aufgrund der aktuellen Lehrentwicklungen zurück gegeben hätte. [11] In den Internetforen wurde auch eine weitere Amtsrückgabe eines Diakons bekannt gegeben.

In den folgenden Tagen wuchs die Liste der Kirchenverständnis-Gegner erheblich, ebenso wurde bekannt, dass noch nicht mal in allen Gebietskirchen die besagte Sondernummer der Leitgedanken verteilt wurde. Eine Kopie der Leitgedanken wurde jedoch über verschiedene Wege aktiv im Internet verteilt.

25. Februar

Am 25. Februar 2011 meldete sich der Bezirksapostel Armin Brinkmann zu Wort. In einem internen Rundschreiben an alle Amtsträger und Mitarbeter(innen) erklärte er: „Die Allmacht Gottes steht über allem. Unser Stammapostel hat häufig und ausdrücklich darauf hingewiesen. Sie wird weder eingeschränkt noch in Frage gestellt sondern gilt vollumfänglich. Wem Gott über unser Erkennen hinaus Gnade schenkt, obliegt seiner Allmacht.“ Weiter schrieb er, dass er eine Diskussion im Internet nicht für den richtigen Weg halten würde mit dieser Angelegenheit verantwortungsvoll umzugehen.

Ebenfalls am 25. Februar kündigte Bezirksapostel Rüdiger Krause erstmals offiziell eine Stellungnahme des Stammapostels Wilhelm Leber für die nächsten Tage an. Er wolle sich dann anschließend ebenfalls äußern, so der Bezirksapostel, da gerade aus seinem Arbeitsbereich sich viele Mitglieder auf die Liste gesetzt haben, die an diesem Tag schon über 500 Namen trug. [12]

28. Februar

Am Montag, den 28. Februar 2011 veröffentlichte die Neuapostolische Kirche International eine Stellungnahme des Stammapostels Wilhelm Leber. [13] Darin verteidigte er das Kirchenverständnis, erläuterte, dass das Amts- und Sakramentsverständnis im Katechismus natürlich ausführlicher behandelt wird und dass die in der Sondernummer gemachten Formulierungen so nicht im Katechismus zu finden sein werden. Ferner war die Ausführung für Amtsträger gedacht, wo er davon ausging, dass die grundsätzliche Haltung der Kirche zu anderen Christen bekannt sei. Er formulierte dazu vier Punkte:

  • Ja, andere – nichtneuapostolische – Christen sind nicht vom Heil ausgeschlossen.
  • Ja, der Geist Gottes kann auch außerhalb der Neuapostolischen Kirche wirksam sein.
  • Ja, es ist denkbar, dass auch nichtneuapostolische Christen bei der Wiederkunft Christi angenommen werden.
  • Ja, auch Geistliche anderer Konfessionen können Werkzeuge in der Hand Gottes sein und vielfältige segensreiche Dienste verrichten.

Diese Veröffentlichung des Kirchenoperhauptes löste im Internet eine Begeisterung und Zustimmung aus. Erstgenannter Thomas Feil schrieb daraufhin, dass er sehr überrascht sei und sich beim Stammapostel für dieses Statement bedankt habe.[14]

1. März

Einen Tag später, am 1. März 2011 veröffentlichte Stammapostel Leber über die Internetseite der Kirche www.naki.org eine Verlautbarung über den Umgang mit Lehraussagen, die man nicht versteht.[15] Mit diesem SChreiben bezog er sich auf die geführte Diskussion im Internt und bat die Amtsträger und Mitglieder der NAK darum, bei Glaubensfragen direkt den Apostel oder Bezirksapostel anzusprechen.

"Nicht gut ist es, wenn solche Sachdiskussionen auf irgendwelchen privaten Internetforen ausgetragen werden. Das hat sich wieder einmal beim Kirchenverständnis gezeigt. Dadurch wird eine Polarisierung hervorgerufen, die nicht im Sinn unserer Kirche ist."

so der Stammapostel. Weiter schreibt er:

"Private Internetforen haben ein Interesse daran, solche Diskussionen noch auszuweiten. So wurden beispielsweise bei der Diskussion um das Kirchenverständnis Amtsträger im Ruhestand angeschrieben und mit Suggestivfragen dazu animiert, auch ihre Stellungnahme abzugeben. Das ist kein Prozedere, das der Sache dient."

und klagt damit direkt glaubenskukltur an, welche Schreiben an in Ruhestand befindliche Apostel sowie flächenweit an Amtsträger verschickt haben, mit der Bitte um Stellungnahme zum Kirchenverständnis.

Glaubenskultur reagierte darauf und veröffentlichte eine Gegendarstellung sowie den Inhalt der Schreiben an die Apostel in Ruhe Armin Studer und Hagen Wend. [16]

Kritik erntete auch die Äußerung des Stammapostels Leber, dass man ihm sicherlich vorhalten würde, einen Maulkorb zu verhängen. [17]

Noch am selben Tag veröffentlichte glaubenskultur ein Kurzinterview mit Peter Johanning, dem Kirchensprecher der NAK. Darin bekräftigte dieser, dass die Sondernummer weiterhin ein wichtiges Instrument für die Unterrichtung bleiben wird und verwies auf die o.g. Stellungnahme des Stammapostels, falls es Verständnisfragen geben sollte. Ebenso bestätigte er, dass die Stellungnahmen des Stammapostels zuvor nciht mit den Bezirksaposteln abgesprochen wurden.[18]

2. März

Das Magazin glaubenskultur veröffentlichte einen kurzen Artikel und gab damit das Unverständnis über die Aussagen der Neuapostolischen Kirche kund. Die bereits mehrfach erwähnte Namensliste führt das Magazin nun wieder weiter. Aktuell sind darauf über 650 Namen verzeichnet.[19]

4. März

Das Magazin glaubenskultur veröffentlicht einen Brief des Apostel Achim Burchard, Bischof Sommer und weiterer Amtsträger an den Bezirksapostel Wilfried Klingler, welche bereits am 19. Februar verfasst wurde. Darin stellen sie sich hinter dem Bezirksältesten Thomas Feil und seinen Ausführungen und wünschen ein Gespräch mit dem Stammapostel.[20]

Weblinks und Verweise zum Thema

Verweise

Literatur

Weblinks