Konsekration

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Konsekration oder Aussonderung bezeichnet den liturgischen Vorgang der Wandlung von Brot und Wein. Je nach Verständnis des Abendmahls führt dieser Vorgang zu einer Wesenswandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi (römisch-katholische Position, Transsubstantiation), oder zum Hinzutreten von Leib und Blut Christi (mehrheitlich protestantische Position, Konsubstantiation).

In Freikirchen und einigen protestantischen Gemeinschaften werden Brot und Wein lediglich als Symbol für Leib und Blut Christi verstanden. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine Konsekration im engeren Sinn.

Eine andere Bedeutung hat jedoch die Aussonderung zum Apostelamt.

Katholisch-apostolische Gemeinden

Ein katholisch-apostolischer Priester hebt nach der Konsekration bei der Feier der Eucharistie den Kelch und zeigt ihn.

Die katholisch-apostolischen Gemeinden lehnten die Transsubstantiationslehre als solches ab, und lehrten eine Form der Konsubstantiation, wobei die besondere Heiligkeit insbesondere des ausgesonderten Sakraments betont wurde. So wurden die ausgesonderten Elemente Brot und Wein im Tabernakel aufbewahrt, und während der Woche die dort aufbewahrten Elemente für die Feier des Abendmahls genutzt.

Apostel Cardale sagte über die Natur von Brot und Wein im Abendmahl in seinen "Vorlesungen über die Liturgie":

Brot und Wein als materielle Substanzen sind es, indem sie eine bestimmte Zusammensetzung aufweisen, wie eine solche durch chemische Verbindung gewisser Elemente in bestimmten, gegebenen Proportionen entsteht. [...] Nun aber haben die heiligen Gaben nach der Konsekration nicht allein alle äußeren Erscheinungsformen von Brot und Wein, sondern sie sind auch in die gleichen Elemente wieder auflösbar, welche Brot und Wein ausmachen, und zwar nach den gerade diesen Substanzen eigentümlich zukommenden Proportionen.

Hieran zweifelt heutigen Tages Niemand. Das Ding, oder die Substanz, welche so zusammengesetzt ist, wie es diejenige ist, die sich auf dem Altar befindet, ist Brot und nicht Fleisch - ist Wein und nicht Blut. Von einer Brotsubstanz, welche von ihren äußeren und wahrnehmbaren Eigenschaften und von den sie bedingenden Elementen in ihrer chemischen Verbindung los gemacht wäre, wissen wir nichts nach Natur und Erfahrung, lesen auch nichts davon in der Heiligen Schrift, und finden überhaupt dergleichen nur von denen vorgebracht, welche damit das Dogma der Transsubstantiation zu beweisen versuchen, während wir doch in keiner Weise berechtigt sind, die Möglichkeit solch‘ einer Scheidung oder getrennten Existenz von Substanz ohne Eigenschaften, oder von wahrnehmbaren Eigenschaften ohne Substanz anzunehmen.[1]

Genau so lehnte aber Apostel Cardale auch die Lehre von der Konsubstantiation in ihrer strikten Form ab:

Wenn wir somit sowohl "Transsubstantiation" als auch "Konsubstantiation" verwerfen, insofern man diese Ausdrücke auf die vor uns befindlichen Substanzen als materielle Dinge anwendet, - das heißt also: wenn wir glauben, dass die Körper, welche wir vor uns sehen, als materielle Substanzen, deren physische Eigenschaften eine sinnliche Wahrnehmung gestatten, Brot und Wein sind, also in dieser Hinsicht unverändert geblieben sind, worin besteht dann noch die Veränderung, von der wir glauben, dass sie eingetreten ist?

Wir antworten hierauf, dass wir glauben, dass dieses Brot und dieser Wein, welche in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit, so weit uns bekannt ist, ohne alle geistige Besonderheit waren, nunmehr in gewisse, heilige Körper verändert sind, welche, ohne ihre bisherige physische Beschaffenheit zu verlieren, - also vielmehr in dieser Hinsicht unverändert - doch jetzt ihrer eigentlichen und geistlichen Bedeutung nach, durch die Kraft des Heiligen Geistes der Leib und das Blut Christi sind.[2]

Mit dieser Lehre von der Eucharistie schufen die Apostel einen dritten Weg zu den bis dahin bestehenden Dogmen von Katholizismus und Protestantismus. Dabei vertraten sie kein rein symbolisches Verständnis vom Abendmahl, sondern legten den Schwerpunkt auf die im Abendmahl präsente Kraft des Opfers Christi bei gleichzeitiger Unveränderlichkeit der Elemente Brot und Wein.

Neuapostolische Kirche

Die Neuapostolische Kirche vertritt die Konsubstantiation.[3] Intern ist unklar, in wieweit diese Auffassung das neuapostolische Abendmahlsverständnis widerspiegelt.[4]Die Konsekration erfolgt in der neuapostolischen Kirche mit den Worten:

„In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, sondere ich aus Brot und Wein zum Heiligen Abendmahl und lege darauf das einmal gebrachte, ewig gültige Opfer Jesu Christi.

Denn der Herr nahm Brot und Wein, dankte und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.

Das ist mein Blut des neuen Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Esst und trinkt! Das tut zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Wein trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt. Amen!“

Bis zum 1. Advent 2010 wurde mit den Worten:

"Nun sondere ich aus Brot und Wein zum Heiligen Abendmahl und lege auf das Dargebrachte das einmal gebrachte und ewig gültige Opfer Jesu Christi mit den Worten: Das ist mein Leib, für euch gebrochen und in den Tod gegeben, mein Blut, für euch vergossen zur Vergebung der Sünden. So oft ihr davon genießt, tut es zu meinem Gedächtnis. Amen."

ausgesondert.


Geschichtlicher Rückblick

In den 1930er Jahren wurde das Abendmahl mit folgenden Worten ausgesondert:


"Ich sondere die Kreaturen aus zum heiligen Dienst und lege dazu das einmal gebrachte, vollgütige Opfer Jesu unter den Worten: Kommt und genießt; das ist mein Leib, für euch gebrochen und in den Tod gegeben, mein Blut, für euch vergossen zur Vergebung der Sünden. Und so oft ihr dasselbe genießt, tut es zu meinem Gedächtnis"

Vereinigung Apostolischer Gemeinschaften

Auch in den Gemeinden der VAG werden die Hostien und der Wein/Saft für die Abendmahlsfeier ausgesondert. D.h. sie werden vom profanen Zweck für eine sakrale Verwendung bei einer sakramentalen Handlung gesegnet. Dies geschieht durch ein priesterliches Amt.

Die Aussonderungsworte lauten bis April 2014:

"In dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes sondere ich aus Brot und Wein zum heiligen Abendmahl. Der Herr nahm das Brot, dankte, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib für euch gebrochen. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihn den Jüngern und sprach: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes vergossen für euch und viele zur Vergebung der Sünden. So oft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet des Herrn Tod, bis dass er wiederkommt. Amen."

Nach den neuen Ausführungen der Gemeinde- und Gottesdienstordnung vom 15. April 2014 hat sich der Text leicht verändert:

"In dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, nehmen wir Brot und Wein zum Dienst des Abendmahls: Der Herr nahm das Brot, dankte, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib für euch gebrochen. Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihn seinen Jüngern und sprach: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes, vergossen für euch und viele zur Vergebung der Sünden. Sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr, was der Herr durch seinen Tod für uns getan hat, bis er kommt. (nach 1.Kor. 11, 23-26, Hfa).

Einzelnachweise

  1. John Bate Cardale: Vorlesungen über die Liturgie und die anderen Gottesdienste der Kirche. Band I.1. Die Eucharistie oder das Abendmahl des Herrn. Aus dem Englischen übersetzt von Bolko Freiherr von Richthofen. Augsburg, 21882. Zitiert nach P. Sgotzai, Edition Albury, Dokument a-0611, S. 376f.
  2. Ebd., S. 381.
  3. Spirit, Ausgabe 01/2010?
  4. "Ein Wort zum Umgang mit konsekrierten Substanzen beim Heiligen Abendmahl", Folkmar Schiek, Dokument a-0020, 2005.