Henry Drummond: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Henry Drummond''' (* 5. Dezember 1786 in Alresford]], Hampshire; † 20. Februar 1860 in [[Albury]]), Bankier und Parlamentsmitglied des Englischen Unterhauses war ein Mitbegründer und späterer Apostel der [[katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]].
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[[Datei:Henry_Drummond.jpg|thumb|Apostel Henry Drummond (1786-1860)]]
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'''Henry Drummond''' (* 5. Dezember 1786 in Alresford, Hampshire; † 20. Februar 1860 in [[Albury]]), Bankier und Parlamentsmitglied des Englischen Unterhauses war ein Mitbegründer und späterer [[Apostel]] der [[katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]].
  
Er wurde in "The Grange" in der Nähe von Alresford, Hampshire geboren. Er war der älteste Sohn von Henry Drummond, einem angesehenen Londoner Bankier. Ab 1793 wurde er an der Harrow School erzogen. Danach studierte Drummond ab 1802 am Christ Church College in Oxford. 1817 zog er sich aus seiner Kirche, der Church of England, zurück und schloss sich evangelikalen Kreisen an. Er bezog nach dem Tod seines Vaters und dem Ausstieg aus der väterlichen Bank ein gutes Einkommen und stellte sich daher in den Dienst der von [[Henry Thornton]], [[William Wilberforce]], [[Thomas Chalmers]], [[Edward Irving]], [[James Haldane|James]] und [[Robert Haldane]] getragenen Erweckungsbewegung.
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== Herkunft ==
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Er wurde in "The Grange" in der Nähe von Alresford, Hampshire geboren. Er war der älteste Sohn von Henry Drummond, einem angesehenen Londoner Bankier. Er hatte einen Bruder, [[Spencer Rodney Drummond]] und eine Schwester, Elizabeth Drummond.  
  
Im Juni 1817 ging er mit seiner Frau nach Genf, wo er erneut auf Robert Haldane traf, wodurch er sich verstärkt missionarischen Unternehmungen zuwandte.
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Ab 1793 wurde er an der Harrow School erzogen. Danach studierte Drummond ab 1802 am Christ Church College in Oxford.
  
Er organisierte in den Jahren 1826-1830 auf seinem Landgut [[Albury Park]] Zusammenkünfte von etwa 30 Geistlichen verschiedener Kirchenabteilungen und namhaften Laien. Bei der 1. Konferenz am 1. Sonntag im Advent 1826 handelte es sich um ein achttägiges Beisammensein, um unter Gebet und Bibelstudium die unterschiedlichen Deutungen prophetischer Verheißungen und die daraus resultierenden Endzeiterwartungen zu klären. Drummund veröffentlichte die Ergebnisse dieser Gespräche, deren prominentester Teilnehmer der Prediger der presbyterianischen Kirche von Schottland, [[Edward Irving]] war. Im Mittelpunkt dessen Predigten standen die Lehren von der Wiederkunft Christi und vom Heiligen Geist und dessen Wirksamkeit in der Kirche.
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Am 28. Juni 1807 heiratete er Henrietta Hay Drummond und 1813 wurde seine Tochter Louisa Drummond geboren.
  
Inzwischen war es in Schottland und London zu charismatischen Erweckungen gekommen. Im Juni 1831 hörte Drummond erstmals von den aufgetretenen Geistesgaben. Er untersuchte diese zunächst skeptisch, war dann aber von deren göttlichem Ursprung überzeugt. Daraufhin initiierte er eigene [[Gebetsversammlung]]en, was den Widerstand des Ortspfarrers und Vorsitzenden der Albury-Konferenzen, Mc Neile, hervor rief. Deshalb begann Drummond am 29. Juli 1832 mit seiner Familie und ca. 20 Gleichgesinnten eigene Gottesdienste auf seinem Landgut zu halten. In diesem ersten Gottesdienst trat erstmals die Gabe der Prophetie hervor. Am 20. Oktober 1832 wurde Henry Drummund dann durch prophetisches Wort zum Hirten dieser ersten katholisch-apostolischen Gemeinde gerufen. Elf Tage später, am 31. Oktober 1832, wurde [[John Bate Cardale]] erstmals als [[Apostel]] angesprochen.
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Im Juni 1817 ging er mit seiner Frau nach [[Genf]], wo er erneut auf [[Robert Haldane]] traf und sich verstärkt missionarischen Unternehmungen zuwandte. Eigentlich war Drummond auf dem Weg ins Heilige Land gewesen, beschloss jedoch auf Grund Haldanes gewaltiger Predigt in Genf zu bleiben- Drummond hatte dort einen starken Einfluss auf die Genfer Erweckungsbewegung, den [[Réveil]].<ref>Karl Heinz Voigt: ''Freikirchen in Deutschland (19. und 20. Jahrhundert).'' Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, ISBN 3-374-02230-8, S. 63.</ref>  Drummond beschäftigte in Genf oppositionelle Theologen, die dort keine Anstellung mehr finden konnten, in der sich bildenden Gesellschaft zur Evangelisation des europ. Kontinents.
  
Am 2. Weihnachtstag 1832 ordinierte Cardale Drummond dann als Engel (=Bischof) der Hausgemeinde von Albury, die damit nun Eucharistie feiern durfte. Bei dem von Drummond sofort informierten Ortspfarrer stieß er damit abermals auf Ablehnung. Am 25. September 1833 wurde auch Drummond als Apostel gerufen.
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[[1817]] zog er sich aus seiner Kirche, der Church of England, zurück und schloss sich evangelikalen Kreisen an. Er bezog nach dem Tod seines Vaters und dem Ausstieg aus der väterlichen Bank ein gutes Einkommen und stellte sich daher in den Dienst der von [http://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Thornton_%28reformer%29 Henry Thornton], [http://de.wikipedia.org/wiki/William_Wilberforce William William Wilberforce], [http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Chalmers Thomas Chalmers], [[Edward Irving]], [[James Alexander Haldane|James Haldane]] und [http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Haldane Robert Haldane] getragenen Erweckungsbewegung.
  
1836 erklärte Drummond aufgrund einer Prophezeiung, dass den Aposteln die [[Stämme Israels]] anvertraut würden. Jeder Apostel wurde daraufhin einem der 12 Stämme zugeordnet und erhielt ein Arbeitsgebiet. (Daraus folgte sehr viel später die Entwicklung des [[Neuapostolische Kirche|neuapostolischen]] [[Stammapostel|Stammapostelamtes]].) Henry Drummond erhielt den Stamm Benjamin, was Schottland und die protestantische Schweiz bedeutete, zugewiesen.
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1818 gründete er die "[[Festlandsgesellschaft zur Bekämpfung des Unglaubens]]", welche 15 Jahre lang Missionare in mehrere europäische Staaten schickte.
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Dort war er ehrenamtlicher Vize-Präsident und arbeitet mit [[Hugh McNeile]], [[John James Strutt]], [[Spencer Perceval]] und [[Henry Forster Burder]] zusammen.
  
Er wirkte bis zum 12. Juli 1836 als Engel der Gemeinde Albury, als "Pfeiler der Hirten" und als Apostel. Er setzte sich sehr für die Ausbreitung des kath.-apostol. Werkes ein und konnte am 1. Juli 1849 in Basel und am 18. Oktober 1850 in Paris eine Gemeinde gründen.
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1821 finanzierte er die Aussendung des Judenmissionars [[Joseph Wolff]].
  
Am 20. Februar 1860 starb er im Alter von 73 Jahren. Er ist mit seiner Frau und vier seiner Kinder in Albury Park begraben.
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== Veranstalter der Albury-Konferenzen ==
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Er organisierte in den Jahren 1826-1830 auf seinem Landgut Albury Park Zusammenkünfte von etwa 50 Geistlichen verschiedener [[Kirchenabteilung]]en und namhaften Laien - die sogenannten [[Albury-Konferenzen]]. Bei der 1. Konferenz am 1. Sonntag im [[Advent]] 1826 handelte es sich um ein achttägiges Beisammensein, um unter [[Gebet]] und Bibelstudium die unterschiedlichen Deutungen prophetischer Verheißungen und die daraus resultierenden Endzeiterwartungen zu klären. Drummund veröffentlichte die Ergebnisse dieser Gespräche, deren prominentester Teilnehmer der Prediger der presbyterianischen Kirche von Schottland, [[Edward Irving]] war. Im Mittelpunkt dessen [[Predigt]]en standen die Lehren von der [[Wiederkunft Christi]] und vom [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] und dessen Wirksamkeit in der [[Kirche]].
  
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== katholisch-apostolische Bewegung ==
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Inzwischen war es in Schottland und London zu charismatischen Erweckungen gekommen. Im Juni 1831 hörte Drummond erstmals von den aufgetretenen [[Geistesgaben]]. Er untersuchte diese zunächst skeptisch, war dann aber von deren göttlichem Ursprung überzeugt. Daraufhin initiierte er eigene [[Gebetsversammlung]]en, was den Widerstand des Ortspfarrers und Vorsitzenden der Albury-Konferenzen, [[Hugh McNeil]], hervor rief. Deshalb begann Drummond am 29. Juli 1832 mit seiner Familie und ca. 20 Gleichgesinnten eigene Gottesdienste auf seinem Landgut zu halten. In diesem ersten Gottesdienst trat erstmals die Gabe der [[Prophetie]] hervor. Am 20. Oktober 1832 wurde Henry Drummund dann durch prophetisches Wort zum [[Hirte|Hirten]] dieser ersten katholisch-apostolischen Gemeinde gerufen. Elf Tage später, am 31. Oktober 1832, wurde [[John Bate Cardale]] erstmals als Apostel angesprochen.
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== Tätigkeit als Apostel ==
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Am 2. Weihnachtstag 1832 ordinierte Cardale Drummond dann als [[Engel]] der Hausgemeinde von Albury, die damit nun [[Heiliges Abendmahl|Eucharistie]] feiern durfte. Bei dem von Drummond sofort informierten Ortspfarrer stieß er damit abermals auf Ablehnung. Am 25. September 1833 wurde auch Drummond als Apostel gerufen.
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1836 erklärte Drummond aufgrund einer [[Prophetie]], dass den Aposteln die [[Stämme Israels]] anvertraut würden. Jeder Apostel wurde daraufhin einem der 12 Stämme zugeordnet und erhielt ein Arbeitsgebiet. (Daraus folgte sehr viel später die Entwicklung des [[Neuapostolische Kirche|neuapostolischen]] [[Stammapostel|Stammapostelamtes]].) Henry Drummond erhielt den [[Stamm Benjamin]], was [[Schottland]] und die protestantische Schweiz bedeutete, zugewiesen.
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Er wirkte bis zum 12. Juli 1836 als [[Engel]] der [[Gemeinde]] Albury, als "Pfeiler der [[Hirte]]n" und als Apostel. Er setzte sich sehr für die Ausbreitung des kath.-apostol. Werkes ein und konnte am 1. Juli 1849 in Basel und am 18. Oktober 1850 in Paris eine Gemeinde gründen.
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Am 20. Februar 1860 starb er im Alter von 73 Jahren. Er ist mit seiner Frau in Albury Park begraben.
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Version vom 28. Januar 2013, 17:03 Uhr

Apostel Henry Drummond (1786-1860)

Henry Drummond (* 5. Dezember 1786 in Alresford, Hampshire; † 20. Februar 1860 in Albury), Bankier und Parlamentsmitglied des Englischen Unterhauses war ein Mitbegründer und späterer Apostel der katholisch-apostolischen Gemeinden.

Herkunft

Er wurde in "The Grange" in der Nähe von Alresford, Hampshire geboren. Er war der älteste Sohn von Henry Drummond, einem angesehenen Londoner Bankier. Er hatte einen Bruder, Spencer Rodney Drummond und eine Schwester, Elizabeth Drummond.

Ab 1793 wurde er an der Harrow School erzogen. Danach studierte Drummond ab 1802 am Christ Church College in Oxford.

Am 28. Juni 1807 heiratete er Henrietta Hay Drummond und 1813 wurde seine Tochter Louisa Drummond geboren.

Im Juni 1817 ging er mit seiner Frau nach Genf, wo er erneut auf Robert Haldane traf und sich verstärkt missionarischen Unternehmungen zuwandte. Eigentlich war Drummond auf dem Weg ins Heilige Land gewesen, beschloss jedoch auf Grund Haldanes gewaltiger Predigt in Genf zu bleiben- Drummond hatte dort einen starken Einfluss auf die Genfer Erweckungsbewegung, den Réveil.[1] Drummond beschäftigte in Genf oppositionelle Theologen, die dort keine Anstellung mehr finden konnten, in der sich bildenden Gesellschaft zur Evangelisation des europ. Kontinents.

1817 zog er sich aus seiner Kirche, der Church of England, zurück und schloss sich evangelikalen Kreisen an. Er bezog nach dem Tod seines Vaters und dem Ausstieg aus der väterlichen Bank ein gutes Einkommen und stellte sich daher in den Dienst der von Henry Thornton, William William Wilberforce, Thomas Chalmers, Edward Irving, James Haldane und Robert Haldane getragenen Erweckungsbewegung.

1818 gründete er die "Festlandsgesellschaft zur Bekämpfung des Unglaubens", welche 15 Jahre lang Missionare in mehrere europäische Staaten schickte. Dort war er ehrenamtlicher Vize-Präsident und arbeitet mit Hugh McNeile, John James Strutt, Spencer Perceval und Henry Forster Burder zusammen.

1821 finanzierte er die Aussendung des Judenmissionars Joseph Wolff.

Veranstalter der Albury-Konferenzen

Er organisierte in den Jahren 1826-1830 auf seinem Landgut Albury Park Zusammenkünfte von etwa 50 Geistlichen verschiedener Kirchenabteilungen und namhaften Laien - die sogenannten Albury-Konferenzen. Bei der 1. Konferenz am 1. Sonntag im Advent 1826 handelte es sich um ein achttägiges Beisammensein, um unter Gebet und Bibelstudium die unterschiedlichen Deutungen prophetischer Verheißungen und die daraus resultierenden Endzeiterwartungen zu klären. Drummund veröffentlichte die Ergebnisse dieser Gespräche, deren prominentester Teilnehmer der Prediger der presbyterianischen Kirche von Schottland, Edward Irving war. Im Mittelpunkt dessen Predigten standen die Lehren von der Wiederkunft Christi und vom Heiligen Geist und dessen Wirksamkeit in der Kirche.

katholisch-apostolische Bewegung

Inzwischen war es in Schottland und London zu charismatischen Erweckungen gekommen. Im Juni 1831 hörte Drummond erstmals von den aufgetretenen Geistesgaben. Er untersuchte diese zunächst skeptisch, war dann aber von deren göttlichem Ursprung überzeugt. Daraufhin initiierte er eigene Gebetsversammlungen, was den Widerstand des Ortspfarrers und Vorsitzenden der Albury-Konferenzen, Hugh McNeil, hervor rief. Deshalb begann Drummond am 29. Juli 1832 mit seiner Familie und ca. 20 Gleichgesinnten eigene Gottesdienste auf seinem Landgut zu halten. In diesem ersten Gottesdienst trat erstmals die Gabe der Prophetie hervor. Am 20. Oktober 1832 wurde Henry Drummund dann durch prophetisches Wort zum Hirten dieser ersten katholisch-apostolischen Gemeinde gerufen. Elf Tage später, am 31. Oktober 1832, wurde John Bate Cardale erstmals als Apostel angesprochen.

Tätigkeit als Apostel

Am 2. Weihnachtstag 1832 ordinierte Cardale Drummond dann als Engel der Hausgemeinde von Albury, die damit nun Eucharistie feiern durfte. Bei dem von Drummond sofort informierten Ortspfarrer stieß er damit abermals auf Ablehnung. Am 25. September 1833 wurde auch Drummond als Apostel gerufen.

1836 erklärte Drummond aufgrund einer Prophetie, dass den Aposteln die Stämme Israels anvertraut würden. Jeder Apostel wurde daraufhin einem der 12 Stämme zugeordnet und erhielt ein Arbeitsgebiet. (Daraus folgte sehr viel später die Entwicklung des neuapostolischen Stammapostelamtes.) Henry Drummond erhielt den Stamm Benjamin, was Schottland und die protestantische Schweiz bedeutete, zugewiesen.

Er wirkte bis zum 12. Juli 1836 als Engel der Gemeinde Albury, als "Pfeiler der Hirten" und als Apostel. Er setzte sich sehr für die Ausbreitung des kath.-apostol. Werkes ein und konnte am 1. Juli 1849 in Basel und am 18. Oktober 1850 in Paris eine Gemeinde gründen.

Am 20. Februar 1860 starb er im Alter von 73 Jahren. Er ist mit seiner Frau in Albury Park begraben.

Einzelnachweise

  1. Karl Heinz Voigt: Freikirchen in Deutschland (19. und 20. Jahrhundert). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2004, ISBN 3-374-02230-8, S. 63.