Fritz Nehrkorn: Unterschied zwischen den Versionen

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==Biografie==
 
==Biografie==
 
== Frühe Lebensjahre ==
 
== Frühe Lebensjahre ==
Fritz Nehrkorn wuchs mit seinem Bruder und seiner Schwester in dem kleinen Dorf Prassfeld, heute Gusev, im Kreis Gumbinnen auf. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an, doch die Mutter besuchte aber die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in Großwaltersdorf. Sie wurde schon 1940 [[versiegelt]]. Der Vater war darüber nicht erfreut und lehnte die Zustimmung zur Versiegelung der Kinder ab. Der Vater wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Im Krieg schrieb er aber dann der Mutter, dass er es ihr überlasse in welchem Glauben sie die Kinder erziehen wolle.
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Fritz Nehrkorn wuchs mit seinem Bruder und seiner Schwester in dem kleinen Dorf Prassfeld, heute Gusev, im Kreis Gumbinnen auf. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an, doch die Mutter besuchte die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in Großwaltersdorf. Sie wurde schon 1940 [[versiegelt]]. Der Vater war darüber nicht erfreut und lehnte die Zustimmung zur Versiegelung der Kinder ab. Er wurde dann zum Kriegsdienst eingezogen. Im Krieg schrieb er aber dann der Mutter, dass er es ihr überlasse, in welchem Glauben sie die Kinder erziehen wolle.
Schließlich, bedingt durch die Kriegswirren 1944 fand die Mutter mit ihren drei Kindern in Schönerstädt bei Leising eine neue Heimat. Im Mai 1944 wurde er dann mit seinen beiden Geschwistern durch Apostel [[Gottfried Hinz]] versiegelt. Der Vater kehrte dann nach Jahren der Kriegsgefangenschaft zur Familie zurück und wurde später ebenfalls ein Gotteskind.
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Beinahe wäre Fritz Mitglied des berühmten Thomanerchores in Leipzig geworden, denn seine stimmliche Begabung fiel schon seinen Lehrern auf, die den Eltern zu einem Antrag für eine Aufnahmeprüfung rieten. Der Vater war dazu bereit, doch die Mutter legte ihr Veto ein. Daher war er schon als 16jähriger Dirigent des Gemeindechores in der kleinen Gemeinde Leising.
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Schließlich, bedingt durch die Kriegswirren 1944, fand die Mutter mit ihren drei Kindern in Schönerstädt bei Leisnig eine neue Heimat. Im Mai 1944 wurde Fritz Nehrkorn mit seinen beiden Geschwistern durch Apostel [[Gottfried Hinz]] versiegelt. Der Vater kehrte dann nach Jahren der Kriegsgefangenschaft zur Familie zurück und wurde später ebenfalls neuapostolisch.
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Fritz Nehrkorn hat nach dem Schulabschluss dann in einem kleinen Handwerksbetrieb das Bau- und Möbeltischlerhandwerk erlernt. Über 20 Jahre übte er diesen Beruf aus bis er dann als Bezirksälteste 1977 für die Neuapostolische Kirche als Leiter der Baubrigade im Ältestenbezirk Leibzig tätig war.
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Beinahe wäre Fritz Mitglied des berühmten Thomanerchores in Leipzig geworden, denn seine stimmliche Begabung fiel schon seinen Lehrern auf, die den Eltern zu einem Antrag für eine Aufnahmeprüfung rieten. Der Vater war dazu bereit, doch die Mutter legte ihr Veto ein. Daher war er schon als 16jähriger Dirigent des Gemeindechores in der kleinen Gemeinde Leisnig.
Seine zukünftigen Frau Lieselotte fand er im Jugendkreis und sie heirateten am 12.08.1956. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor; 1958 Sohn Gerd, 1959 die Tochter Steffi, 1964 Ralf und 1973 das Nesthäkchen Ines. Das Ehepaar feierte 1981 die Silberhochzeit und empfing den goldenen Hochzeitssegen am 30.07.2006 durch Stammapostel [[Wilhelm Leber]].
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== Kuriosität ==
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Fritz Nehrkorn erlernte nach dem Schulabschluss in einem kleinen Handwerksbetrieb das Bau- und Möbeltischlerhandwerk. Über 20 Jahre übte er diesen Beruf aus, bis er dann ab 1977 als Bezirksältester für die Neuapostolische Kirche als Leiter der Baubrigade im Ältestenbezirk Leipzig tätig war.
Die älteste Tochter Steffi verfasste anlässlich der Goldhochzeit ein paar Episoden ihrer Eltern von der wir nachstehend eine herausgreifen wollen:
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Unser Vati war durch seine Amtstätigkeit sehr viel unterwegs, sodass unsere Mutti vieles alleine bewältigen musste.
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Seine zukünftigen Frau Lieselotte fand er im Jugendkreis und sie heirateten am 12.08.1956. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor; 1958 Sohn Gerd, 1959 die Tochter Steffi, 1964 Sohn Ralf und 1973 Tochter Ines. Das Ehepaar feierte 1981 seine Silberhochzeit und empfing den goldenen Hochzeitssegen am 30.07.2006 durch Stammapostel [[Wilhelm Leber]].
Da es in unserer Kirche nicht üblich ist zusätzliche Amtsträger als Seelsorger für eine Amtsträgerfamilie zur Verfügung zu stellen, hatte Mutti daher auch keinen seelischen Beistand. Da kam ihr die Idee: "Wenn Fritz schon keine Zeit für mich als Ehefrau hat, dann versuche ich es anders, ich komme als Glaubensschwester und frage um Rat". Wir Kinder wurden eingeweiht. Mutti zog sich feierlich an, mit schwarzem Rock und weißer Bluse. Dann ging sie nach draußen vor die Tür und klingelte. Wir Kinder rannten zum Vati und sagten, dass eine Schwester vor der Türe stehen und ihn gerne sprechen würde. Vati, ganz in Freizeitkleidung, stand flugs auf und bat um ein wenig Geduld. Er kleidete sich mit Hemd und Krawatte und erwartete seinen "Gast", den wir Kinder zu ihm führten. Für uns war das damals ein großer Spaß und wir konnten kaum das Lachen unterdrücken. Wir wissen auch nicht, was die beiden miteinander gesprochen haben, aber es war schon tiefer Ernst.
 
  
 
== Tätigkeit in der Neuapostolischen Kirche ==
 
== Tätigkeit in der Neuapostolischen Kirche ==
 
Auf Wunsch des Bezirksapostels [[Artur Köhler]] verlegte die Familie im März 1977 ihren Wohnsitz nach Leipzig. 1985 zog sie auf Wunsch des Bezirksapostels in die Nähe der in Taucha ansässigen Kirchenverwaltung. Dort wurde dann ein eigenes Haus erbaut, das 1986 bezogen werden konnte.
 
Auf Wunsch des Bezirksapostels [[Artur Köhler]] verlegte die Familie im März 1977 ihren Wohnsitz nach Leipzig. 1985 zog sie auf Wunsch des Bezirksapostels in die Nähe der in Taucha ansässigen Kirchenverwaltung. Dort wurde dann ein eigenes Haus erbaut, das 1986 bezogen werden konnte.
  
Apostel Nehrkorn war von [[1985]] bis [[2002]] Bezirksapostel für Sachsen/Thüringen.
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Apostel Nehrkorn war von [[1985]] bis [[2002]] Bezirksapostel für Sachsen/Thüringen. Als begabter Förderer von Gesang und Musik unterstützte Apostel Nehrkorn diesen Aufgabenbereich besonders. 1991 wurde ihm das Missionsland Nordwest-Russland anvertraut. Zu DDR-Zeiten, war es nicht möglich, sich an der Missionsarbeit außerhalb der DDR zu beteiligen. Mit viel Elan und Begeisterung kam es in den folgenden Jahren zu vielen Gemeindegründungen in dieser Gegend. 1993 kam dann die Slowakei als weiteres Missionsland hinzu. Dort gestaltete sich die Arbeit als sehr schwierig, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung war sehr in ihrem katholischen Glauben verwurzelt.
Als begabter Förderer von Gesang und Musik unterstützte Apostel Nehrkorn diesen Aufgabenbereich ganz besonders. 1991 wurde ihm das Missionsland Nordwest-Russland anvertraut. Vor der Wende, zu DDR- Zeiten, war es nicht möglich sich an der Missionsarbeit zu beteiligen. Mit viel Elan und Begeisterung kam es in den folgenden Jahren zu blühenden Gemeinden in dieser Gegend. 1993 kam dann die Slowakei als weiteres Missionsland hinzu. Dort gestaltete sich die Arbeit als sehr schwierig, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung ist sehr in ihrem katholischen Glauben verwurzelt.
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Am Sonntag, dem 16. Juni 2002, trat Bezirksapostel Fritz Nehrkorn im Alter von 67 Jahren in den Ruhestand. Nahezu 50 Jahre hatte er als Amtsträger gewirkt, davon 21 Jahre im Apostelamt. Stammapostel [[Richard Fehr]] hob in seiner Ansprache an den scheidenden Gottesknecht dessen Glaubensstärke und Bescheidenheit, sein liebenswertes Wesen und die enge Verbindung mit dem Stammapostel hervor. Die Leitung der Gebietskirche Sachsen/Thüringen wurde Bezirksapostel [[Wilfried Klingler]] übertragen, zusätzlich zu den bisher schon betreuten Bereichen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.  
Am Sonntag, 16. Juni, trat Bezirksapostel Fritz Nehrkorn (67) in den Ruhestand. Nahezu 50 Jahre hatte er als Amtsträger gewirkt, davon 21 Jahre im Apostelamt. Stammapostel [[Richard Fehr]] hob in seiner Ansprache an den scheidenden Gottesknecht dessen Glaubensstärke und Bescheidenheit, sein liebenswertes Wesen und die enge Verbindung mit dem Stammapostel hervor. Die Leitung der Gebietskirche Sachsen/Thüringen wurde Bezirksapostel [[Wilfried Klingler]] übertragen, zusätzlich zu den bisher schon betreuten Bereichen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. "Damit sind alle Sachsen vereint", merkte der Stammapostel scherzhaft an.
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Aktuelle Version vom 27. März 2019, 10:10 Uhr

Bezirksapostel Fritz Nehrkorn
Das Brautpaar Lieselotte und Fritz Nehrkorn 1956

Fritz Nehrkorn (* 12. Oktober 1934 in Prassfeld/Ostpreußen; † ) ist der 216. Apostel der Neuapostolischen Kirche. Sein Arbeitsgebiet umfasste Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt(teilweise), sowie Nordwest- Russland u. Slowakei.

Biografie

Frühe Lebensjahre

Fritz Nehrkorn wuchs mit seinem Bruder und seiner Schwester in dem kleinen Dorf Prassfeld, heute Gusev, im Kreis Gumbinnen auf. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an, doch die Mutter besuchte die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in Großwaltersdorf. Sie wurde schon 1940 versiegelt. Der Vater war darüber nicht erfreut und lehnte die Zustimmung zur Versiegelung der Kinder ab. Er wurde dann zum Kriegsdienst eingezogen. Im Krieg schrieb er aber dann der Mutter, dass er es ihr überlasse, in welchem Glauben sie die Kinder erziehen wolle.

Schließlich, bedingt durch die Kriegswirren 1944, fand die Mutter mit ihren drei Kindern in Schönerstädt bei Leisnig eine neue Heimat. Im Mai 1944 wurde Fritz Nehrkorn mit seinen beiden Geschwistern durch Apostel Gottfried Hinz versiegelt. Der Vater kehrte dann nach Jahren der Kriegsgefangenschaft zur Familie zurück und wurde später ebenfalls neuapostolisch.

Beinahe wäre Fritz Mitglied des berühmten Thomanerchores in Leipzig geworden, denn seine stimmliche Begabung fiel schon seinen Lehrern auf, die den Eltern zu einem Antrag für eine Aufnahmeprüfung rieten. Der Vater war dazu bereit, doch die Mutter legte ihr Veto ein. Daher war er schon als 16jähriger Dirigent des Gemeindechores in der kleinen Gemeinde Leisnig.

Fritz Nehrkorn erlernte nach dem Schulabschluss in einem kleinen Handwerksbetrieb das Bau- und Möbeltischlerhandwerk. Über 20 Jahre übte er diesen Beruf aus, bis er dann ab 1977 als Bezirksältester für die Neuapostolische Kirche als Leiter der Baubrigade im Ältestenbezirk Leipzig tätig war.

Seine zukünftigen Frau Lieselotte fand er im Jugendkreis und sie heirateten am 12.08.1956. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor; 1958 Sohn Gerd, 1959 die Tochter Steffi, 1964 Sohn Ralf und 1973 Tochter Ines. Das Ehepaar feierte 1981 seine Silberhochzeit und empfing den goldenen Hochzeitssegen am 30.07.2006 durch Stammapostel Wilhelm Leber.

Tätigkeit in der Neuapostolischen Kirche

Auf Wunsch des Bezirksapostels Artur Köhler verlegte die Familie im März 1977 ihren Wohnsitz nach Leipzig. 1985 zog sie auf Wunsch des Bezirksapostels in die Nähe der in Taucha ansässigen Kirchenverwaltung. Dort wurde dann ein eigenes Haus erbaut, das 1986 bezogen werden konnte.

Apostel Nehrkorn war von 1985 bis 2002 Bezirksapostel für Sachsen/Thüringen. Als begabter Förderer von Gesang und Musik unterstützte Apostel Nehrkorn diesen Aufgabenbereich besonders. 1991 wurde ihm das Missionsland Nordwest-Russland anvertraut. Zu DDR-Zeiten, war es nicht möglich, sich an der Missionsarbeit außerhalb der DDR zu beteiligen. Mit viel Elan und Begeisterung kam es in den folgenden Jahren zu vielen Gemeindegründungen in dieser Gegend. 1993 kam dann die Slowakei als weiteres Missionsland hinzu. Dort gestaltete sich die Arbeit als sehr schwierig, denn der überwiegende Teil der Bevölkerung war sehr in ihrem katholischen Glauben verwurzelt.

Am Sonntag, dem 16. Juni 2002, trat Bezirksapostel Fritz Nehrkorn im Alter von 67 Jahren in den Ruhestand. Nahezu 50 Jahre hatte er als Amtsträger gewirkt, davon 21 Jahre im Apostelamt. Stammapostel Richard Fehr hob in seiner Ansprache an den scheidenden Gottesknecht dessen Glaubensstärke und Bescheidenheit, sein liebenswertes Wesen und die enge Verbindung mit dem Stammapostel hervor. Die Leitung der Gebietskirche Sachsen/Thüringen wurde Bezirksapostel Wilfried Klingler übertragen, zusätzlich zu den bisher schon betreuten Bereichen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Ordinationen


Vorgänger Amt Nachfolger
Artur Köhler Bezirksapostel für Sachsen-Thüringen
1985-2002
Wilfried Klingler Fusion zu einer Gebietskirche Mitteldeutschland