Fragen und Antworten

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Fragen und Antworten (1992)

"Fragen und Antworten über den neuapostolischen Glauben" ist ein Lehrbuch der Neuapostolischen Kirche, das erstmals 1916 vom Apostelkollegium der Neuapostolischen Gemeinden herausgegeben wurde. Ursprünglich vor allem für den Religions- und Konfirmandenunterricht gedacht, handelt es das Grundgerüst des neuapostolischen Glaubens in Frage-und-Antwort-Form ab. Die letzte stark überarbeitete Ausgabe von Fragen und Antworten erschien 1992 und enthielt 258 Fragen und Antworten (bzw. 263 nach der Änderungsmitteilung von 2005). Mit dem Erscheinen des Katechismus der Neuapostolischen Kirche 2012 wurde das Lehrbuch abgelöst.

Geschichte

Erstausgabe von 1916

Siehe auch Lehrbuch für den Religionsunterricht (1916)

Bereits 1908 hatte der damalige Stammapostel Hermann Niehaus ein „Hülfsbuch“ für den Religionsunterricht herausgegeben, um eine kirchliche Unterweisung auf einheitlicher Grundlage zu erleichtern. Das acht Jahre später herausgegebene „Fragen und Antworten“ war nicht als Ersatz gedacht, sondern sollte als Ergänzung dienen.

Überarbeitungen und Aktualisierungen

Titelseite der seltenen Kriegs-/Nachkriegsausgabe

Seit seinem ersten Erscheinen im Jahre 1916 wurde „Fragen und Antworten“ mehrmals überarbeitet. So wurden neben Aktualisierungen bezüglich der Lehre vor allem Änderungen hinsichtlich des Umfanges der Fragen vorgenommen. Versionen mit jeweils größeren Überarbeitungen im Vergleich zur vorherigen Auflage erschienen 1938, 1951 und 1992.

Im Februar 1950 erhielt der Stammapostelhelfer Peter Kuhlen den Auftrag der Apostelversammlung die Glaubensartikel einer Prüfung zu unterziehen, die präsentierten Änderungen wurden am 3. Juli 1950 noch zurückgestellt und dann wurde die Aufgabe vom Stammapostel seinem Sohn, Friedrich Bischoff, zu diesem Zeitpunkt noch Bezirksältester, übertragen. Das muss ein Affront für alle Apostel, insbesondere aber den Helfer Kuhlen, gewesen sein, dass über die wichtigsten Lehrfragen, und dazu zählen die Glaubensartikel wohl sicherlich, nicht das Apostelkollegium, sondern ein deutlich rangniedrigerer Ältester entscheiden sollte. Das Gleiche passierte dann nochmals bei der Überarbeitung des Lehrbuches „Fragen & Antworten“. Die von Friedrich Bischoff vorgelegten und 1951 dann verabschiedeten Versionen sowohl der Glaubensartikel wie auch des Lehrbuchs waren eine deutlich gegenüber den Versionen von 1908, 1912 und 1938 verschärfte und exklusivere Aussage. So wurde zum Beispiel erstmals der Auftrag der Apostel in Artikel 4 erweitert, dass die Apostel den Auftrag hätten, im Namen Jesu die Sünden zu vergeben. Diese Vorstellung existierte sicherlich in vielen Köpfen, war aber seit der Zeit der englischen Apostel nie schriftlich fixiert worden. In einer zugespitzten Art und Weise wurden die Glieder der Kirche damit vom Amt des Apostels abhängig gemacht, da es ohne dieses Amt keine Sündenvergebung mehr gab. Ebenso wurde der Versiegelungsauftrag erstmals in den 4. Glaubensartikel aufgenommen. Auch die Artikel 6, 8 und 9 erfuhren eine wesentliche Verschärfung. In Artikel 6 war die Wassertaufe allein noch das „Bad der Wiedergeburt“ sie wurde dann in der Neufassung zur „Anwartschaft auf die Empfangnahme des Heiligen Geistes“ herabgestuft. Artikel 8 erweckt die Versiegelung in der alten Fassung die Gaben des Heiligen Geistes, in der neuen Fassung wird die Versiegelung zur Einfügung in den Leib Christi. Auch im eschatologischen Artikel 9 genießen künftig die Neuapostolischen gegenüber dem bisherigen Glauben eine exklusivere Stellung bei der Wiederkunft Christi.[1]

Die kleineren Überarbeitungen in den Auflagen zwischen 1951 und 1992 beschränkten sich offenbar auf die Aktualisierung der Frage Nr. 219 (Führung der NAK seit 1863).

Ende 2005 wurde darüber hinaus eine „Änderungsmitteilung“ herausgegeben, in welcher einige der Fragen an Lehränderungen angepasst wurden. Betroffen waren hier vor allem die Abschnitte zum Stammapostelamt, sowie der siebte Teil über „Zukunft und Ewigkeit“ (Fragen 250-263), der vollständig neu verfasst wurde.

Heutiger Gebrauch

Seit 1994 wird im neuapostolischen Konfirmandenunterricht das Lehrbuch "Auch ich will..." verwendet. "Fragen und Antworten" kam seitdem nur noch als ergänzende Funktion zu. Mit Erscheinen des Katechismus der Neuapostolischen Kirche 2012 ist keine weitere Aktualisierung des Lehrbuchs vorgesehen. Fragen und Antworten sind damit offiziell abgelöst.

2015 erschien der Katechismus der Neuapostolischen Kirche in Fragen und Antworten und knüpft an die Tradition von Fragen und Antworten an.

Inhalt

In der Ausgabe von 1992 ist Fragen und Antworten in sieben Teile gegliedert:

Erster Teil – Die Bibel (Fragen 1 – 8)
Zweiter Teil – Gott, seine Schöpfung und Offenbarung bis auf die Geburt Jesu Christi (Fragen 9 – 65)
Dritter Teil – Jesus Christus und seine Sendung (Fragen 66 – 120)
Vierter Teil – Der Heilige Geist, die Apostel und die erste apostolische Kirche (Fragen 121 – 147)
Fünfter Teil – Entwicklung der christlichen Kirche bis in das 19. Jahrhundert (Fragen 148 – 166)
Sechster Teil – Die Neuapostolische Kirche als Kirche Jesu Christi in der Vollendungszeit. (Fragen 167 – 249)
Siebter Teil – Zukunft und Ewigkeit (Frage 250 – 258 bzw. 250-263)

Die Teile 2, 3 und 6 sind jeweils nochmals mit Unterpunkten gegliedert. Trotz der Überarbeitungen im Laufe der Jahre blieben die behandelten Themen dieselben, wenn es auch von Ausgabe zu Ausgabe Umstellungen gab. Nahezu unverändert in Aufbau und Gliederung ist seit der Erstausgabe der Teil über Jesus Christus.

Fragen und Antworten als Katechismus

"Fragen und Antworten" wurde immer wieder als Katechismus der Neuapostolischen Kirche bezeichnet; mit diesem Buch wurde jedoch keine Katechese im engeren Sinne betrieben. Es hatte allerdings immer eine Funktion als Referenz und Lehrbuch.

Links

"Fragen und Antworten" beim Verlag Friedrich Bischoff - voraussichtlich letzte Ausgabe des Buchs (Neudruck von 2009 mit den Änderungen von 2005).

Einzelnachweise

  1. Wissen, Volker: Theologische Entwicklungen in der VAG von 1956 bis heute, Remscheid 2007, S. 30 und Anhang S. 62+64