Eugen Startz

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Bezirksapostel Eugen Startz

Eugen Startz (* 2. August 1906 in Weidenstetten; † 27. Mai 1997) war der 103. Apostel und Bezirksapostel der Neuapostolischen Kirche.

Biografie

In der Zeitschrift Unsere Familie 14/2006 wurde anlässlich seines 100. Geburtstages ein Lebensbild gezeichnet aus dem auszugsweise wiedergegeben wird:

„Eine gute Henne bleibt auf ihren Eiern sitzen, bis etwas herauskommt. Macht das auch so! Bleibt so lange auf den Seelen sitzen, bis etwas herauskommt.“

Diesen Rat für die Weinbergsarbeit lebte Eugen Starz selbst vor, seit er als 16-jähriger die Neuapostolische Kirche kennengelernt hatte. Damals - zu Weihnachten 1922 - war er auf dem Weg von seiner Lehrstelle in Langenau zu seinem Elternhaus in Weidenstetten. Er freute sich auf einen "gemütlichen" Heiligen Abend, an dem er mit seinen vier Brüdern Karten spielen wollte. Während des zweieinhalbstündigen Fußmarsches stand ihm jedoch ein Gemälde vom breiten und schmalen Weg vor Augen, das bei seinen Eltern im Schlafzimmer hing. Als kleiner Junge hatte er es oft betrachtet. Auf dem breiten Weg waren unter anderem Menschen dargestellt, die betrunken auf dem Boden lagen, Karten spielten oder sich prügelten. Immer wieder sagte ihm eine innere Stimme: "Du bist jetzt schon auf dem breiten Weg, du sitzt bei denen, die Karten spielen!" Unter diesen Gedanken erreichte er sein Heimatdorf. Einer seiner Brüder begegnete ihm und sagte: "Mensch, Eugen, geh bloß heim. Dein Bruder Adolf ist gekommen und predigt - ein Pfarrer ist gar nichts dagegen!" So erfuhr er an diesem Abend durch seinen Bruder erstmals von der Jesu- und Apostellehre. Jedes Gegenargument aus dem Kreis der durchaus gläubigen Familie konnte Adolf mühelos entkräften. Als er gegen 22 Uhr kurz nach draußen ging, meinten einige seiner Geschwister: "Der hat doch einen Vogel!" Da schritt Vater Starz ein, der drei Stunden lang zugehört hatte und sagte: "Was der Adolf heute Abend gesprochen hat, habe ich in meinem Leben noch nie gehört. Ich kenne meinen Adolf doch. Ich sage euch: Da muss ein anderer in ihm sein." In den folgenden zwei Tagen erhielt Eugen Starz durch seinen Bruder weiter Zeugnis. Als er wieder an seinem Ausbildungsplatz kam, war er von der Echtheit der "neuen" Lehre überzeugt. Am Silvesterabend erlebte Eugen den ersten Gottesdienst. Dazu begleitete er seine Tante in die Gemeinde Ulm. Sie war bereits neuapostolisch und er hatte den Kontakt mit ihr abgebrochen, nachdem er erfahren hatte, dass sie "zu so einer Sekte" geht. Mit noch nicht 17 Jahren getraute ich mich zunächst nicht, alleine in die Familien zu gehen", so schreibt Eugen Starz in seinen Lebenserinnerungen. "Ich ging deshalb abends an die Schlittenbahnen und holte dort einige junge Leute weg mit dem Hinweis: "Ich muss dir etwas Hochwichtiges erzählen!". Als er am 27. Oktober 1923 in Langenau versiegelt wurde, brachte er bereits vier weitere junge Gläubige mit an den Altar. Ein halbes Jahr später standen dort weitere 17 Gläubige zur Aufnahme bereit.

Als im April 1924 die kaufmännische Lehre von Eugen Startz in einer Eisenhandlung endete, drängte ihn sein Lehrherr, in einem anderen Betrieb weitere Erfahrungen zu sammeln. Er fand eine Arbeitsstelle in Isny. Sein Ältester ermunterte ihn zu dem Ortswechsel und bat ihn, dort eine Gemeinde aufzubauen. "Als ich erfuhr, dass es in Isny nicht nur eine katholische und eine evangelische Kirche gibt, sondern auch die Zeugen Jehovas und die Adventisten eine Gemeinde haben, war mir klar, dass da der Herr Jesus in seinen Boten auch seinen Fuß hinsetzten kann", erinnerte er sich. Wie bereits in Langenau zog er Abend für Abend aus und erzählte den Menschen von seinem Glauben. Sein Vorsatz war, keinen Tag verstreichen zu lassen, ohne ein Tagwerk für den Heiland getan zu haben. Bald fanden sich interessierte Menschen die zunächst die Gottesdienste im Kempten besuchen mussten. Zum ersten Gottesdienst in Isny am 07.Juni 1924 kamen 28 Gäste.

Aber es gab auch viele Widerstände. Als sich eine Frau, die Eugen Starz eingeladen hatte, bei seinem Chef beschwerte, sprach ihm dieser die Kündigung aus. Dennoch empfahl er seinem Mitarbeiter weiter - an einen Betrieb in der Nähe von Freudenstadt. Dort sollte er am 01. Oktober anfangen. Er hatte den Brief bereits in der Tasche, als ihm ein Glaubensbruder die Nachricht seines Vorstehers überbrachte, er solle abwarten, der liebe Gott habe für ihn einen Arbeitsplatz in der Nähe von Isny. Im völligen Vertrauen zerriss Eugen den Brief und sagte: "So, lieber Gott, das ist dein Wort. Jetzt gib du auch die Erfüllung, sonst erzähle ich allen Leuten, dass mich der Herrgott angelogen hat." Dieses kindliche Vertrauen enttäuschte der Herr nicht, prüfte aber die Geduld: "Am 23. September hatte ich noch keine Stellung und am 30. September musste ich von der alten Stellung weg." An diesem Abend fand er in einer Fachzeitschrift ein Stellenangebot per 01. Oktober in Immenstadt. Später offenbarte ihm ein leitender Angestellter: "Herr Starz, wir hatten etwa 30 Bewerber, doch zu keinem konnte sich der Chef entschließen, obwohl sehr gute darunter waren. Dann kam ihr Schreiben auf seinen Tisch und sofort sagte er: "Den nehmen wir!" Nun begann der gerade 19-jährige Eugen in Immenstadt eine Gemeinde aufzubauen. Am 10. November 1925 empfing er das Diakonenamt, zwei Jahre später das Priesteramt.

Von Immenstadt aus entstanden die Gemeinden Sonthofen, Oberstdorf, Kaufbeuren und Oberstaufen. Um sie besser bedienen zu können, erwarb Priester Starz einen BMW-Dixi. Dazu verkaufte er sein Harmonium und ließ sich von seinem Vater sein Erbe auszahlen. Um das Fahrzeug zu schützen brauchte er eine Garage. Da er die Garagenmiete von seinem Gehalt nicht aufbringen konnte, wandte er sich an seinen himmlischen Vater: "Lieber Gott, jetzt habe ich schon das Auto für dein Werk gekauft, nun bewege du das Herz meines Chefs, dass er mir 20 Mark für die Garagenmiete als Gehalt mehr gibt. Die ersten 20 Mark bekommst du und dann jeden Monat sowieso den zehnten Teil." Tatsächlich erhielt er zum neuen Monat 20 Mark mehr.

Um bei der Bedienung der Gemeinden flexibler zu sein, beschloss der 24-jährige Priester Starz, sich selbstständig zu machen. Gleichzeitig hatte er den Wunsch zu heiraten. Auch diese Angelegenheit legte er in die Hand Gottes. So kam es, dass Eugen Starz am 31. Mai 1931 Martha Schneider aus Greiz (Thüringen) heiratete. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Eugen Starz durch den Tritt eines Pferdes verletzt. Nach seiner Genesung wurde er zunächst im Innendienst in Landshut eingesetzt. Von dort ließ er sich 1941 nach Kempten versetzen, wo er wegen eines Herzmuskelfehlers ebenfalls auf der Schreibstube saß. So konnte er sonntags die Gemeinden bedienen. An die Brüder im Feld verschickte er Hunderte von Briefen mit ausgesonderten Hostien. In den letzten Kriegsmonaten kam er zu einer Genesungskompanie in Lindau und konnte dort den Vorsteher vertreten, der noch einrücken musste. Nach Kriegsende erhielt der Evangelist Starz als "Pastor für die Außengemeinden" eine Erlaubnis, die übliche Sechs-Kilometer-Zone zu überschreiten, um die Gemeinden mit dem Fahrrad oder per Anhalter zu besuchen. Gleichzeitig begann auch wieder die Weinbergsarbeit; unter den schrecklichen Eindrücken des Krieges waren die Seelen der Menschen besonders empfänglich für den göttlichen Samen.

1950 übernahm er aus der Hand des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff das Bischofsamt und 1952 das Apostelamt. Als Bezirksapostel übernahm er zum 1. Januar 1953 den neu gegründeten Apostelbezirk Bayern. In den folgenden 30 Jahren arbeitete er so unermüdlich weiter wie zuvor um die anvertrauten Gemeinden zu pflegen und verlangende Seelen zu versiegeln. Die meisten Geschwister kannte er namentlich, wusste um die besonderen Verhältnisse und Anliegen in den Gemeinden und sorgte umsichtig dafür, dass kein Geld unnötig ausgegeben wurde.

Auch nach dem Ende seiner aktiven Amtszeit am 28. November 1982 kannte Bezirksapostel Startz keinen Ruhestand. Unermüdlich besuchte er verwitwete und kranke Geschwister, ging denen nach, die den Gottesdiensten fernblieben und schloss ihnen neu das Verständnis für Gottes Erlösungswirken auf.

In einem Gottesdienst anlässlich des 90.Geburtstages von Bezirksapostel Startz sagte Bezirksapostel Klaus Saur: "Das schönste Geburtstagsgeschenk ist, wenn er sieht, dass die Kinder Gottes, denen er jahrzehntelang gedient und für die er Opfer über Opfer gebracht hat, an des Herrn Altar hangen und sich um ihr ewiges Heil, um ihr ewiges Leben kümmern."

Am 27. Mai 1997 verstarb Bezirksapostel Startz. Den Trauergottesdienst hielt Bezirksapostel Saur im Auftrag von Stammapostel Fehr am 06. Juni in München-Laim. Dabei legte er 2. Timotheus 4, 7.8 zugrunde: "Ich habe einen guten Kampf gekämpft..." Über den Verstorbenen sagte Bezirksapostel Saur:" Sein Leben lang kämpfte er für Gott und sein Werk, für die anvertrauten Seelen und gegen Satan und die Sünde."

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