Coswiger Kapelle

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Die Coswiger Kapelle war die erste gemeindeeigene Kapelle Mitteldeutschlands und ist eines der ältesten erhaltenen ehemaligen neuapostolischen Kirchengebäude. Von 1885 bis 1925 diente es der (neu)apostolischen Gemeinde in Coswig (Anhalt) als Gottesdienstlokal. Nachfolgend war das Gebäude als Lebensmittelgeschäft und bis 1990 als Firmenkantine im Gebrauch, aktuell steht das Gebäude leer.

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Geschichte

Als Franz Hübner 1866 aus Holland in seine Heimatstadt Coswig zurück kehrte, verkündigte er auch in seiner Heimat seinen neuen Glauben. So kam es, dass um 1868 erste Versammlungen in Privatwohnungen abgehalten wurden. Dokumente aus den 1870-er Jahren zeugen von einer lebendigen kleinen Gemeinde.

Franz Hübner hielt sich mit den Coswigern 1878 an Apostel Schwarz, nachdem Apostel Preuß auf einer Reise nach Coswig wegen des plötzlichen Todes seiner Frau zurück kehren musste und noch im selben Jahr selber verstarb. Damit wurde die Coswiger Gemeinde auch eine Apostolische Gemeinde.

Als 1885 ein Rentier Knape aus Wahlsdorf (ein Onkel des späteren Bischof Carl Knape) schwer krank wurde, sagte er auf seinem Krankenbett, dass er der Apostolischen Gemeinde eine Kapelle errichten würde, wenn Franz Hübner ihn heilen könnte. Knape wurde wieder gesund und spendete in Coswig (Anhalt) die erste gemeindeeigene Kapelle Mitteldeutschlands - die sogenannte "Knapekapelle" - im Wert von 3.840 Mark.

Dieses Gebäude war für die damals stark wachsende Gemeinde dringend notwendig, denn man versammelte sich nach wie vor in Privatwohnungen sowie bei Aposteldiensten in Gaststätten oder im Rathaus. Die neue Kapelle sollte für 96 Personen Platz bieten, wurde jedoch schon bald zu klein, so dass die Gemeinde 1925 in die neue, jetzt noch erhaltene, Kapelle mit 500 Sitzplätzen umziehen konnte.

Die Knapekapelle wurde verkauft, als Lebensmittelgeschäft umgebaut und bis zur politischen Wende auch als Kantine und Pförtnerhaus genutzt. Sie zählt allerdings damit auch zu den ältesten noch erhaltenen Kirchengebäuden der Neuapostolischen Kirche überhaupt.

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Baustil

Die Coswiger Kapelle, auch Knapekapelle genannt, ist aktuell durch erfolgtem Umbau nur noch schwer als Kirchenkapelle zu erkennen. Dennoch zeugen Spuren und alte Aufzeichnungen von der einstigen Bauform.

Die Kapelle fasste in den 1920-er Jahren etwa 120 Personen, wobei die normale Bestuhlung beim Bau auf 96 Personen angedacht war. Große Rundfenster ließen viel Licht in das Kirchenschiff. Der einfache Raum beinhaltete einen Kohleofen vorn rechts, einen kleinen Altar auf einem Podest, vorn links ein Harmonium sowie neben dem Altar Stühle für die Ämter. Es ist anzunehmen, dass ein Rundbogen mit Spruchband die Altarfront zierte, da dies in jener Zeit beim Kirchenbau üblich war.

Der aktuelle Bauzustand war bis 2011 zumindest trocken und stabil. Nebst großem Grundstück wurde das Gebäude vom jetzigem Besitzer privat für etwa 10.000 EUR angeboten. Seit Anfang 2011 finden Bauarbeiten am Gebäude statt, die Außenfassade wurde komplett saniert. Es ist zu vermuten, dass zumindest jetzt auch die letzten Reste der ehemaligen Architektur verschwinden.

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Links

- Rekonstruktion und weitere Informationen auf www.nakcoswig.de