Apsis

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Die Apsis (griechisch: Wölbung, Bogen, Mehrzahl Apsiden) ist ursprünglich eine halbkreisförmige oder polygonale Altarnische in vorgeschichtlichen Tempeln bzw. christlichen Kirchen.

Apsis in der NAK Coswig
Apsis außen der NAK Coswig
Nische als angedeutete Apsis
Angedeutete Apsis in der NAK Aschersleben
Amsterdamer Kirche um 1910 mit Apsis

Beschreibung

Mit Apsis werden nischenförmige Raumformen von Gebäuden bezeichnet, die im Allgemeinen von einer Kugelkalotte (Gewölbefläche) in Form einer Halbkuppel (Viertelkugel) überdeckt sind. Diese Form stammt aus der Exedra und Tribuna des griechischen Profan- und römischen Sakral- und Profanbaus.

In christlicher Zeit wird in vielen Kirchen der halbkreisförmig geformte östliche Abschluss des Kirchenraumes – dem Eingang bzw. dem Kirchturm gegenüber – als Apsis bezeichnet. Dort befindet sich die leicht erhöhte Plattform, auf der die Messe zelebriert wird. Im Judentum dient die Nische als Toraschrein. Wie später der Mihrāb in Moscheen, zeigt sie auch die Gebetsrichtung an.

Demgegenüber ist die Chorapsis christlicher Kirchen meist nach Osten orientiert – als Sinnbild der „neuen Sonne“ bzw. der Auferstehung Christi. Seit der byzantinischen Zeit ist sie der Ort für den Altar und den Priester während des Gottesdienstes. In der Spätantike wurde sie häufig mit einer hölzernen oder gemauerten Priesterbank versehen, dem Synthronon.

In der Romanik und Gotik wurden die Apsiden als Abrundung des Kirchenschiffs stärker betont und bilden auch bei länglichen Bauformen mit [[Chor (Architektur) |Chorhaus]] den Blickpunkt der Kirchengemeinde. Romanische Apsiden sind auch von außen deutlich erkennbar und dort oft detailreich ausgestaltet.

Unter der Apsis und dem Chorjoch romanischer Stiftskirchen befindet sich häufig die Krypta als ältester Bauteil. Kirchen aus der vorausgehenden Ottonik-Epoche haben manchmal gegenüber dem Altarraum noch eine Westapsis.

In der Hoch-, Spätromanik und Gotik entwickelt sich die Mehrfachapsiden zum Kapellenkranz des Chorumgangs (hinter dem Presbyterium/Chor), wie auch zu Querschiffkapellen und Seitenkapellen der Seitenaltäre im Langhaus. Manieristischbarocke Form wird die muschelförmige Konche. Der Name ‚Apsis‘ selbst geht auf die Wölbung des Presbyteriums (Chors), des Altarraums über, der durch den Chorumgang von der Außenmauer getrennt ist.

Katholisch-apostolische Gemeinde

Die Katholisch-apostolische Gemeinden verwandten in ihren Bauten regelmäßig die nach Osten ausgerichtete Apsis. Auf einer Plattform stand der Altar, der Engelstuhl (sofern die Gemeinde einen Engel hatte) sowie der siebenarmige Leuchter. An der Stirn der Apsis wurde ein Spruchband angebracht. Reichhaltige Verzierungen der Apsis bzw. des Altarraumes waren nicht untypisch.

spätere Apostolische Gemeinschaften

Auch nach der Trennung von der KAG (Katholisch-apostolische Gemeinden) verwandten die folgenden Gemeinschaften bis etwa in die 1930-er Jahren bei den Bau von Kirchen gelgentlich eine Apsis. Jedoch waren diese nicht zwangsläufig nach Osten ausgerichtet. Die noch heute zur Verfügung stehende Kirchenbauten zeigen auch den Einbau von drei Fenstern als Zeichen der Dreieinigkeit Gottes, bzw. der Anwesenheit dessen. Wie in der KAG waren Spruchbänder an der Stirnseite häufige Gestaltungsmittel. Apsiden ohne Fenster waren oftmals auch durch Malereien verziert. Weiter findet man häufig die durch einen Rundbogen nur angedeutete Apsis bei rechteckigen Kirchenschiffen aus den Bauzeiten bis in die 1960-er Jahren.

Siehe auch