Apostolische Gemeinde Wiesbaden: Unterschied zwischen den Versionen

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(Apostolischer Gemeindebund)
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Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Anzunehmen, dass die Abspaltung aufgrund auseinanderlaufender Lehrauffassungen geschehen wäre, ist wahrscheinlich nicht zutreffend. Auch sind die Veränderungen kaum schlüssig theologisch zu erklären. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.
 
Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen [[Katechismus]]. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Anzunehmen, dass die Abspaltung aufgrund auseinanderlaufender Lehrauffassungen geschehen wäre, ist wahrscheinlich nicht zutreffend. Auch sind die Veränderungen kaum schlüssig theologisch zu erklären. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.
  
Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach. So sieht man in ihr, das Bild aus der [http://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung_des_Johannes Offenbarung des Johannes] benutzend, die [[Sonnenfrau]], sich selbst als das zu entrückende „Knäblein“. So nannte man die eigene Gemeinschaft auch anfänglich „Knäblein-Gemeinde“.
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Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende [[Parusie]] Christi zu verkündigen nicht mehr nach.  
  
 
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil  heraus gegeben.
 
1994 wurde ein Lehrbuch ''Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre'' im Fragen und Antworten-Stil  heraus gegeben.

Version vom 27. Juni 2011, 18:00 Uhr

Die Apostolische Gemeinde e.V. Wiesbaden (AG Wiesbaden) entstand 1988/89 als Abspaltung von der Neuapostolischen Kirche (NAK) unter Führung von Apostel Hermann Gottfried Rockenfelder, unter anderem wegen abweichender Lehrauffassungen über das Prophetenamt.

Entstehung

Hermann Gottfried Rockenfelder (1932–2001), Sohn des Bezirksapostels Gottfried Rockenfelder, war von 1976 bis 1985 Apostel in der Neuapostolischen Kirche. Rockenfelder jr. hatte in etlichen Punkten von der neuapostolischen Glaubenslehre abweichende Ansichten. Nachdem sein Vater sein Amt als Bezirksapostel nicht mehr ausübte, d.h. 1984 in den kirchlichen Ruhestand verabschiedet wurde, brach zwischen ihm und Bezirksapostel Klaus Saur, dem Amtsnachfolger seines Vaters als Bezirksapostel für Hessen ein Konflikt aus. Nachdem Rockenfelder jr. mehrfach von der neuapostolischen Kirchenleitung vermahnt wurde, hat er im Januar 1985 sein Amt zurückgegeben. Außerdem soll es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten im Verwaltungsbereich des Apostels Rockenfelder jr. gekommen sein, bei denen Spendengelder der Kirchenmitglieder durch H.G. Rockenfelder veruntreut wurden.

Als er in der nachfolgenden Zeit weiterhin gelegentlich Gottesdienste hielt und andere kirchenrechtlich auf Grund seiner Suspension nicht mehr statthafte Handlungen vornahm, wurde Rockenfelder nach weiteren Vermahnunungen am 29. Dezember 1989 aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Kurz darauf gründete er die Apostolische Gemeinde e. V. Wiesbaden. Ihm folgten etwa 140 neuapostolische Amtsträger und etwa 2.000 Anhänger aus rund 40 hessischen Gemeinden. Schwerpunkte der Trennung lagen vor allem im Raum Wiesbaden, Gießen und dem mittelhessischen Biebertal. Aber auch im Raum Stuttgart sammelte Rockenfelder vereinzelt Mitglieder.

Zusammen mit Walter Heubach (1918–1990) wurde Rockenfelder die zentrale Figur in der Apostolischen Gemeinde. Heubach war in den vorangegangenen Jahren als „Prophet“ aufgetreten. Er behauptete seine „Offenbarungen“ und prophetischen Dienste wären vom Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder sowie von den Stammaposteln Schmidt und Streckeisen vielfach in Anspruch genommen worden.

Als erste Änderung zur Neuapostolischen Kirche wurde das Stammapostelamt in der Apostolischen Gemeinde e. V. abgeschafft. Fortan sollte der Heilige Geist an der Spitze der Kirche stehen. Die Apostolische Gemeinde sollte von einem Kollegium des Vierfachen Amtes (Apostel, Prophet mit dem Apostel, Hirte mit dem Apostel, Evangelist mit dem Apostel) geleitet werden. Rockenfelder suchte Kontakte zu anderen apostolischen Gemeinden, u. a. gab es Kontakte zur Apostolischen Gemeinde des Saarlands und der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf, jedoch kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit oder gar zu einem Zusammenschluss. Nach dem Tod des Propheten Heubach 1990 folgte ihm W. Wittek. Rockenfelder jr. verstarb am 19. Dezember 2001. Sein Nachfolger wurde Apostel Roland Seyfer aus Walluf.

Lehrveränderungen zur Neuapostolischen Kirche

Wie bereits angeführt wurde das als neuapostolisch und unbiblisch gebrandmarkte Stammapostelamt abgeschafft. Ferner versuchte sich die Apostolische Gemeinde an katholisch-apostolischen Lehren zu orientieren. Bei einem Versuch dürfte es geblieben sein, da die Veränderungen inhaltlich wenig mit der Lehre der KAG zu tun haben. Das so genannte Vierfache Amt wurde wieder aufgerichtet. Allerdings verschob sich schon nahezu von Anfang an das Gewicht sehr stark auf das Prophetenamt.

Auch das katholisch-apostolische Amt des „Engels“ (Gemeindebischof) wurde eingeführt. Das sog. Entschlafenenwesen wird stark betont.

Die NAK besitzt derzeit keinen eigenen Katechismus. Die Lehre hat sich seit der Abspaltung der "Apostolischen Gemeinden" verändert. Um einigermaßen eine Einordnung zu ermöglichen bezieht sich die Darstellung auf den Zeitpunkt der Abspaltung von der NAK. Die "Liturgie" hat sich wenig verändert. Anzunehmen, dass die Abspaltung aufgrund auseinanderlaufender Lehrauffassungen geschehen wäre, ist wahrscheinlich nicht zutreffend. Auch sind die Veränderungen kaum schlüssig theologisch zu erklären. Die nachfolgenden Veränderungspunkte stellen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehre dar, dürften aber einem NAK-Kenner einen ersten Eindruck vermitteln.

Nach Auffassung der Apostolischen Gemeinde hat sich die Neuapostolische Kirche im Laufe ihrer Entwicklung „verweltlicht“ und kam ihrem Auftrag, die nahe bevorstehende Parusie Christi zu verkündigen nicht mehr nach.

1994 wurde ein Lehrbuch Unterweisungen in der Jesu- und Apostel-Lehre im Fragen und Antworten-Stil heraus gegeben.

Andere Sichtweise

Mit Wirkung vom 15. Januar 1985 entsprach der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche (NAK), Hans Urwyler der Bitte des NAK Apostels H.G. Rockenfelder, ihn von seinem Amt zu entbinden. So lautet eine offizielle Darstellung der Neuapostolischen Kirche. Gründe werden nicht genannt; vermutlich liegen diese im atmosphärischen Bereich. Damit dürfte die Gründung der Apostolischen Gemeinde e.V. Wiesbaden nicht als Abspaltung von der NAK verstanden werden, sondern als Neugründung unter Verwendung der NAK Lehren mit geringfügigen Abwandlungen. Was nun tatsächlich der Grund für die Gründung der AG Wiesbaden war, ist noch nicht hinreichend dokumentiert. Die weiter unten beschriebene Entstehung geht zunächst von abweichenden Ansichten über die Lehre aus und leitet dann über auf einen Konflikt zwischen H.G. Rockenfelder mit dem neuen Bezirksapostel Saur. H.G. Rockenfelder scheint von seinem Dienst zeitweise suspendiert worden zu sein, woran er sich nicht gebunden fühlte. Den Grund im Bereich von unüberwindbaren Streitigkeiten in der Lehre zu suchen, scheint konstruiert zu sein.

Trennungen von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden

Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi

Die Vereinigung Apostolischer Gemeinden – Stamm Levi (VAGL) löste sich in den neunziger Jahren von der AG Wiesbaden. Diese hat trotz ähnlichem Namen keine Verbindung zur Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG). Die VAGL nahm am zweiten Treffen apostolischer Gemeinschaften, welche auf Initiative des neuapostolischen Stammapostels Richard Fehr vom 16. bis 18. Mai 2001 in Zürich stattfand, teil. Dort wurde sie durch Hans-Eduard Winter, vertreten.

Winter selbst war früher Mitglied der Neuapostolischen Kirche, hatte sich auch zwischenzeitlich der Apostolischen Gemeinschaft e. V. Düsseldorf angeschlossen, war danach Mitglied des deutschen Flügels der Hersteld Apostolische Zendingkerk bevor er sich H. G. Rockenfelders Apostolischer Gemeinde anschloss, zuletzt wurde er Mitglied der sich davon trennenden VAGL. Apostel der VAGL ist Thierry Clement, der 2002 Nachfolger von Apostel Olinger wurde.

Apostolischer Gemeindebund

Der Apostolische Gemeindebund e. V. (APGB) ist eine weitere Trennung von der Apostolischen Gemeinde Wiesbaden e. V. Im APGB sind die Apostel Bijl (Niederlande) und Jost (Deutschland/Hessen) tätig. Im nördlichen Bereich bestehen die Gemeinden Buseck, Lollar und Krumbach, danaben werden Gottesdienste in Berlin, Erfurt und Gleichamberg gehalten. Zum südlichen Bereich gehören die Gemeinden Frankfurt, Urberach, Ortenberg und östrich sowie weitere Strützpunkte. Außerdem finden regelmäßig Gottesdienste in verschiedenen Orten in Lettland statt. Zwischen AGB und VAGL bestehen Kontakte.

Vereinigung Apostolischer Gemeinden e.V.

Nach dem Tod von Rockenfelder jr. gab es eine weitere Trennung. Diese Gemeinschaft mit dem Namen Vereinigung Apostolischer Gemeinden e. V. mit Sitz in Gießen wird von Apostel Arthur Ebert aus Wiesbaden und Apostel Alfred Schnabel, Buseck bei Gießen, geleitet. Diese Gemeinschaft hat nichts mit der namensgleichen Vereinigung Apostolischer Gemeinden zu tun.

Literatur

  • Helmut Obst: Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?; R.A.T. 8, Neukirchen-Vluyn 1996.
  • Burkhard Schröder: Unter Männern: Brüder, Kumpel, Kameraden; (Rowohlt–Verlag), 1988.