Aposteleinheit

Aus APWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Die Aposteleinheit ist ein Begriff aus der apostolischen Bewegung, er war insbesondere in der neuapostolischen Bewegung in den Jahren 1880-1920 schlagwortartig verbreitet. In enger Verbindung steht der Begriff und seine Inhalte mit dem Apostelring und dem Stammapostelamt.

Ursprung

Der Begriff der Aposteleinheit taucht bereits in der katholisch-apostolischen Bewegung auf. Er wurde zumeist als zwölfache Aposteleinheit umschrieben. Verbunden damit war die Aussendung der Apostel in voller Kraft in die Kirche Christi. Durch die Krise der frühen katholisch-apostolischen Gemeinden 1840 ging diese Einheit verloren.Die Apostel Dalton und MacKenzie zogen sch zuück.

Die verbliebenen Apostel gingen mit der entstandenen Lage unterschiedlich um. Apostel Drummond war zeitweise der Meinung, dass es vor der Wiederkunft Christi gar keine Kirche wie Gott sie wollte geben würde, sondern nur Hinweise darauf, wie die Kirche eigentlich aussehen müsse. Im günstigeren Fall erwartete er, dass einige wenige Gemeinden modellhaft für solch eine Kirche Zeugnis ablegen würden. Er nahm damit eine Haltung vorweg, die später offizielle katholisch-apostolische Lehre wurde.[1]

Der Verlust der zwölffachen Aposteleinheit wurde in Kreisen der katholisch-apostolischen Bewegung bedauert. Letztendlich führte dieser Verlust zu den Strömungen in Norddeutschland, welche zum Nährboden für die neuapostolische Bewegung wurde.

Neuapostolische Bewegung

Die neuapostolische Bewegung entstand unter anderem auf dem Hintergrundgedanken, die zwölffache Aposteleinheit wieder herzustellen um die Kirche Christi zur Vollendung zu führen. Zunächst stand der Gedanke im Vordergrund die Stellen der verstorbenen katholisch-apostolischen Apostel wieder zu besetzen. Später, insbesondere unter Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz, entwickelte sich der theologische Gedanke eines "zweiten Leuchters" , d. h. eines komplett neuen zwölffachen Apostolates jenseits der katholisch-apostolischen Aposteleinheit.

Insbesondere nach der Krise 1878 in Hamburg, die dazuführte, dass mit über die Legalität des Apostelamtes von Johann Friedrich Güldner gestritten wurde und im Rahmen der Spaltung 1878 die Harmonie und Einigkeit zwischen den Aposteln nicht mehr gegeben war, führte dazu, dass man sich unter der Führung von Apostel Schwarz massiv um die Wiederherstellung der Einheit im Kreis der Apostel bemühte. Autonom agierende Apostel, wie Hoppe, wurden als außerhalb der Einheit stehend angesehen. Zunächst war damit jedoch noch nicht die Legitimität der autonomen Apostel angegriffen worden.

Die Bestrebungen die Aposteleinheit zu festigen mündeten in der Gründung des Apostelrings.

Insbesondere unter Apostel Friedrich Krebs begann die weitere Verschärfung des Begriffs Aposteleinheit. So wurde der niederländische Apostel Martinus van Bemmel als abgesetzt erklärt, da er sich nicht in die Aposteleinheit fügen wollte. Diese Ereignisse führten zur Spaltung der niederländischen neuapostolischen Bewegung.

In diesem Klima 1897/1898 wurde Krebs zunehmend als Einheitsvater oder Einheitsapostel bezeichnet. Diese Bezeichnung sollte ausdrücken, dass er sich insbesondere um die Einheit im Apostelamt bemühte und damit eine einheitliche Führung der Kirche etablierte. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich immer mehr die Lehre vom Stammapostelamt und damit auch die theologische Entfaltung der Lehre, dass die Legitimität eines Apostels nur dann gegeben sei, wenn dieser in der Aposteleinheit stehen würde. Hierbei wirkten sich insbesondere die Gedanken der sog. Lehre vom Neuen Licht als fördernd aus.

Letztendlich führte der Gedanke dazu, dass nur ein mit dem Stammapostel verbundener und unter dem Stammapostel dienender Apostel (also in der Aposteleinheit stehend), ein Apostel ist, der legitim apostolische Handlungen vollziehen kann. Diese Lehre ist heute noch in der Neuapostolischen Kirche maßgeblich.

Kampfbegriff

Der Begriff Aposteleinheit diente, insbesondere in einigen Regionen, als Abgrenzungs- und Kampfbegriff. Zum Einen wurde damit eine gewisse "apostolische Rechtgläubigkeit" betont. Es wurde hiermit die Einzigartigkeit der Apostel, die mit der Einheit verbunden waren, und damit implizit die Ablehnung oder Abwertung "autonomer" Apostel wie in den katholisch-apostolischen Gemeinden unterstrichen. Aposteleinheit bedeutete auch die Zugehörigkeit zum Apostelring und damit zur internationalen Kirche.

Sehr ausgeprägt war dieses Phänomen in den Niederlanden wo zwei "Hersteld Apostolische Zendingskerken" nach 1898 agierten. Die international ausgerichtete Gruppe nannte sich "in de Eeinheid der Apostelen" in Abgrenzung zur Gruppe unter Apostel Martinus van Bemmel, der als außerhalb der "Eeinheid" stehend angesehen wurde.

Einzelnachweise

  1. M.Henke, Teil 7 zur Artikelserie "Geschichte der Neuapostolischen Kirche"